Eine der wertvollsten politischen Lektionen meines Lebens erhielt ich vor beinahe 30 Jahren, auf unserer Hochzeitsreise. Die beste, geduldigste Gemahlin von allen und ich verbrachten zwei wunderbare Wochen auf Antigua, lernten Tauchen, lagen in der Sonne und schauten uns die wunderbare Insel an, die damals politisch fest in der Hand der Familie Bird war. Vere Bird war lange Jahre Premierminister gewesen und hatte, als er über einen seiner zahlreichen Skandale gestolpert war, das Amt an seinen Sohn Lester übergeben, der die gleiche Politik der „aufgehaltenen Hand“ wie sein Vater betrieb. Die Käuflichkeit der beiden war legendär und inselweit bekannt. Außerdem logen sie ständig, dass sich die Balken bogen. Trotzdem pflegten sie die Wahlen verlässlich mit großem Vorsprung zu gewinnen, was mir nicht in den Kopf wollte.
Ich hatte mich während unseres Aufenthalts mit einem Tourist-Guide angefreundet, wir unterhielten uns angeregt über Gott und die Welt, und so fragte ich ihn einfach mal, warum denn die Birds auf Antigua immer wieder gewählt wurden, obwohl sie schon zigmal mit den Fingern in der Staatskasse erwischt worden waren. Seine Antwort war ebenso einfach wie verblüffend: „Natürlich wissen wir, dass die klauen. Sie tun aber auch was für Antigua. Bei denen von der Opposition wissen wir nicht, ob die vielleicht nur klauen.“
Diese einfache Wahrheit erklärt manches Wahlergebnis, damals und heute.
Also, Fa. Facebook, „Du kannst mehr Personen erreichen, indem du aus deinem letzten Beitrag eine Veranstaltung erstellst.“ Mach ich doch gerne, Reichweite ist immer gut. Mein letzter Beitrag war „“Köttelspeise?! Ist das Ihr Ernst?‘ Peinliches Missverständnis im China-Restaurant.“ Wie gehe ich in diesem Fall in Sachen Veranstaltungserstellung am besten vor, Fa. Facebook?
But Baby, it’s Brandenburg.
Wenn man über die Top Ten der besten Gitarristen aller Zeiten spricht, muss zwingend Glen Campbell erwähnt werden. Wenn Sie jetzt mit dem Kopf schütteln und irgendwas von wegen „Frisur“ murmeln, warten Sie, bis er bei 1:25 „I play one“ sagt.
Es dürfte nicht viele Gitarristen geben, die das in dem Tempo und mit der souveränen Leichtigkeit nachspielen können, ohne sich die Finger zu brechen.
Die Werbung hat mir gerade ein „After-Work-Sakko“ angeboten. Und plötzlich steht mal wieder die Frage nach dem „großen Warum“ (J. Tegtmeier) im Raum.
Ich bin Fa. Adobe sehr dankbar, dass sie mir jetzt einen KI-Assistenten zur Verfügung stellt, der mich beim Lesen von Dokumenten unterstützt. OB IHR ENDGÜLTIG MESCHUGGE GEWORDEN SEID, WILL ICH WISSEN!
Links oben, durchaus in der Nähe von Virginia City, befindet sich der Zaun an der Nordweide, den Hoss immer reparieren musste.
Warum gibt es in Friedenau eigentlich noch keinen Averell-Dalton-Fanclub? Da muss man doch was machen.
Was nicht jeder weiß: Die aztekische Göttin der Heilkunst heißt Beipaczetl.But Baby, it’s immer noch Brandenburg!
Kulinarischer Wochenhöhepunkt waren je 1 Wirsing- und 1 Spinat-Knödel auf Pilzrahmsauce im sehr(!) empfehlenswerten Ausflugslokal Gasthof Naase in Gröben.
Jetzt schon mein Film des Jahres:
Da wohl leider keine Kinoauswertung hierzulande geplant ist, hat das Warten auf den 9. Dezember begonnen, wenn man den Film weltweit streamen kann. Wie mein lieber französischer Kollege …
… habe ich eine besondere Beziehung zu Bogart.
Ooch dit is Brandenburch: Erst die Transfer-MIlliarden insacken und denn über Hertha schimpfen. Dit hamwa jerne!
Glückwunsch! Wenn Sie das hier lesen können, haben Sie – ganz im Einklang mit der Wissenschaft – nur Ihre Uhren und nicht die Zeit umgestellt. Hätten Sie versucht, die Zeit umzustellen, hätte es zu einem Riss im Raum-Zeit-Kontinuum kommen können und … ach, lassen wir das einfach.
Die Welt ist dabei, Wolfram Siebeck zu vergessen, oder sie hat es schon getan, er ist ja auch schon seit acht Jahren tot. Das ist der Lauf der Zeit, Krokodilstränen sind nicht angebracht und wären ihm selbst sicherlich auch zuwider. Trotzdem, ein bisschen Wehmut darf sein. Seine nachgelassenen Memoiren „Ohne Reue und Rezept“, ein grandioses Lesevergnügen, „typisch Siebeck“ eben, sind am 17. September erschienen. Das Feuilleton oder die Gastropresse haben keine Notiz genommen, Rezensionen habe ich nicht gefunden. Auf der Verlagswebsite findet sich unter „Pressestimmen“ das Statement einer Instagram-Nutzerin, die bisher einzige Leserrezension auf amazon stammt von mir.
Man sollte Hellseher meiden, bei denen man einen Termin machen muss.
„Wer das Berufsrisiko scheut, sollte seinen Beruf wechseln.“ Wolfram Siebeck
Beim Anschauen von „Murot und das 1000-jährige Reich„1 kam mir mit Bedauern in den Sinn, dass mein Liebnlings-Tatort-Ermittler2 sich der Pensionsgrenze nähert.
„Vielen Dank für deinen Beitrag. Dein neues Foto ist eine echte Bereicherung für Google Maps. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, deine Ortskenntnisse mit anderen zu teilen.“
Was für widerliche Schleimer! Könnt ihr euren dämlichen KIs nicht wenigstens ein bisschen Rückgrat einprogrammieren, Fa. Google?
Wer meine Hörgewohnheiten kennt, merkt sofort, dass ich auf etwas Außergewöhnliches gestoßen bin, wenn ich mehrfach hintereinander ein Album höre, das nach 1990 produziert wurde, ohne auf meinen bewährten Cocktail aus 70erJahre Westcoast-Hippie-Musik3 zurückzugreifen. Diese Woche habe ich ein in 2024 (!) produziertes Album mindestens fünfmal hintereinander abgespielt und mich immer noch nicht dran sattgehört. Es handelt sich um das Konzeptalbum „Warriors“ (basierend auf dem 79er Action-Film von Walter Hill) von Lin-Manuel Miranda und Elsa Davis. Man kann nur hoffen, dass es den beiden gelingen wird, diese grandiose Musik auf den Broadway zu stemmen. Ich wünsche mir sehr, das einmal auf der Theaterbühne erleben zu dürfen.
Auf Facebook sichtete ich eine Wurst im Teigmantel, die von ihrem Erschaffer als „Hot Dog Wellington“ bezeichnet wurde. Wir sind verloren.
Scheiße. Jetzt ist mir doch glatt die URL vom Bundesverband Gedächtnistraining e. V. entfallen.
Die foodfotografische Meisterleistung der Woche gelang mir persönlich, als ich vor dem Fotografieren eines wohlgelungenen Tellers mit Spaghetti, frischen Steinpilzen, Knoblauch und Sahne den Grana Padano haargenau so über das ganze drapierte, dass man die Steinpilze nicht mehr sehen konnte.
Manchmal ziehe ich mich richtig fein an (inkl. Kopfbedeckung) und denke mir ein Gedicht aus, das ich aber nicht aufschreibe. Da ist dann eine Zylinderkopfdichtung entstanden.
Vom kulinarischen Wochenhöhepunkt zu sprechen, wäre in dieser Woche eine Untertreibung. Die Einladung der besten, geduldigsten Gemahlin von allen ins „Lovis“ in der Kantstraße wurde zum ganzheitlichen gastrosophischen Erlebnis, bei dem die höchstkarätige Küche, ein außergewöhnlich zuvorkommender Service und die atemberaubende Location (begnadete Architekten haben ein ehemaliges Frauengefängnis in ein wirklich spektakuläres Restaurant verwandelt) zusammenspielten. Wir aßen á la carte4, ich hatte Tomaten-Tarte Tatin mit Burrataschaum …
... geschmorten Kalbsnacken mit Spitzpaprika und confierter Aubergine und zum Nachtisch etwas Käse5. Spätestens im nächsten Frühjahr, wenn man im Garten sitzen kann, werden wir wieder dort aufkreuzen. VielleichtHoffentlich Wahrscheinlich schon früher.
Ein Vertipper bei nebenan.de bescherte mir eine geniale Produktidee: den Akkuschreiber!
Wenn man die Alternative bedenkt, ist Angst vor dem Altern das Idiotischste, was man haben kann.
Ein Bekannter von mir bildet weiße Pferde aus. Er befasst sich mit Schimmelbildung.
Nur zur Erinnerung: Wolfram Siebeck hat garantiert auch Ihr Leben bereichert. Haben Ihre Elterj Creme Fraiche ans Essen gemacht? Bingo. Siebeck hat mit großer Beharrlichkeit die Creme Fraiche in die Kühlregale geschrieben, das – und vieles andere – haben wir ihm zu verdanken. Vertrauen Sie einem alten weißen Mann, der ohne Creme Fraiche aufgewachsen ist: Mit Creme Fraiche ist das Leben besser.
Wollen Sie mal sehen, wie wunderschön das Mündungsfeuer einer top-gepflegten Pumpgun flackert? Dann empfehlen Sie mir doch einfach ein Kürbis-Ingwer-Süppchen!
Jetzt wird es Zeit, an Weihnachten zu denken und die geliebte Blockflöte hervorzuholen, um mit dem Üben für die Weihnachtsfeier zu beginnen.
Man informiert mich per Mail, dass ich zu Weihnachten unbedingt „Premium-Spirituosen“ trinken soll. Och, Mönsch!1 Wo ich mich doch schon so auf den billigen Fusel gefreut hab, den ich sonst zu Heiligabend runterschütte.
Warum versucht die SPD nicht einfach, Olaf Scholz über nebenan.de zu verschenken?
„Heute verteidigt er innen.“ Profunde taktische Analyse oder missglückter Genderversuch?
Staatsbesuche und der damit verbundene Prunk dienten einstmals (auch) zur Unterhaltung der Bevölkerung. Dies ist durch die mittlerweile notwendig gewordenen Sicherheitsvorkehrungen ins komplette Gegenteil umgeschlagen. Als Metropolenbewohner fühlt man sich durch den Besuch befreundeter Machthaber durchaus belästigt. Vielleicht sollte man auf der politischen Entscheidungsebene mal darüber nachdenken, Staatsgäste dort zu empfangen, wo sie weniger stören. In der Uckermark gibt’s ja auch schöne Flecken.
Älter werden bedeutet auch, dass man immer ein Stückchen weiter aus der Zeit fällt.
Geheimdienstchefs, die Pressekonferenzen geben, sind mir irgendwie suspekt.
Ich hatte ja keine Ahnung, dass meine beiden größten Tastenhelden einmal gemeinsam aufgetreten sind. Und dann find ich letzte Woche zufällig dieses Video:
Popmusik, von der man etwas lernen kann oder soll, ist keine Popmusik.
Dass eine bestimmte Personengruppe spätestens im Alter zum Problem werden würde, ist sachverständigen Menschen seit Mitte/Ende der 60er Jahre klar. In Graz hat man’s erst jetzt gemerkt. (Dank an Peter Glaser)
Mit einem weiteren Social-Media-Post sorgte Glaser auch für meinen Lacher der Woche:
„Zebra walks past a tree.
Monkey: Beep!
Zebra: Really? The barcode scanner joke AGAIN?!
Monkey: Never gets old!
Zebra: Fuck you, Phil.“
Das Foto vom kulinarischen Wochenhöhepunkt habe ich leider wieder versemmelt. Die Lammschulter, die ich vier Stunden bei 150 Grad im Ofen geschmort hatte, kam rüber, als wäre sie noch roh, das möchte ich niemandem zumuten. Ich entschädige mit einem Foto des ausgezeichneten Rotweins, den wir dazu tranken.
Eigentlich hätte ich ja das Foto des Runner-Up posten können, aber die Pulpo-Pfanne im „Kadena“ ist ebenso delikat wie unfotogen, weshalb ich auf eine ebendort vorgefundene Deko-Gitarre zurückgreife.
Um das ein für alle Mal klarzustellen: „Tool Time“ ist die beste Heimwerker-Sendung aller Zeiten! Und Al ist ein unfassbarer Loser!!!!1
Es ist ein ganz großes Vergnügen, diesen mit stets präsentem Sarkasmus gewürzten, entschieden ungermanischen Tonfall noch einmal lesen zu dürfen.
Beinahe hätte ich ein neues Wort gelernt: „Gesprächsexitstrategie“. Als mir nach einigen Sekunden Nachdenken jedoch klar wurde, dass das eher was für Leute ist, die sich nicht trauen „Halt doch einfach die Klappe!“ zu sagen, hab ich den Lernprozess abgebrochen. Übrigens werde ich auch die Redewendung „dauerhaft gesenkte Kundenkarten-Preise“ nicht in meinen aktiven Wortschatz übernehmen.
„Wenn man einen vollkommen nutzlosen Nachmittag auf vollkommen nutzlose Weise verbringen kann, hat man gelernt zu leben.“ Lin Yutang
Diese Woche wurde mir ein Wein mit den Worten: „Noch einen Gutedel. Damit’s auch schön wirkt. Viel Erfolg!“ serviert. Bestes Lokal!
Wer nicht über ein gesundes Selbstvertrauen verfügt, hat auf der Bühne nichts verloren: Die vollkommene Abwesenheit von Versagenängsten macht aus einem guten Schauspieler oft einen großen. Wer allerdings James Brown direkt neben James Brown parodiert, hat Cojones in Gebirgsgröße.
Fa. Lexware hat doch glatt versucht, mir für knapp 30 Euro eine Schulung anzudrehen, in der ich lernen kann, wie man das neue Update installiert. Hätte man noch ein Fläschchen Schlangenöl als Incentive dazugepackt, hätte ich’s ja vielleicht in Erwägung gezogen …
Endlich mal nicht 42.
„Berliner Senat gesteht hohen Betreuungsbedarf für Queerbeauftragten ein“. Well played, Tagesspiegel. Very well played.
Ich verstehe nichts von Kunst, aber ich weiß, was mir gefällt.
Richard Herzinger hat im Perlentaucher eine lesenswerte Ursachenforschung bezüglich der letzten Wahlergebnisse veröffentlicht.
Lothar Ruff, ein Gigant der Berliner Herrenparfürmerie-Szene ist gestorben, der Tagesspiegel hat einen schönen Nachruf veröffentlicht. Legendär ist die in diversen Rasurforen kolportierte Story, in der ein Kunde zu Ruff in den Laden in der Goethestraße kam und nach einem Duft „wie Davidoff Cool Water“ fragte. Ruff riss entsetzt die Augen auf, griff sich an die Brust und stammelte „‚Davidoff Cool Water‘?! Sie haben sich das allen Ernstes ins Gesicht getan?!“
Kulinarischer Wochenhöhepunkt war der „Edel-Labskaus“ (Kalbsmedaillons, Rote-Bete-Kartoffel-Stampf, Matjestatar, Spiegelei, Bratenjus) im Lieblingslokal, der „Strandhalle„. Das Tellerfoto hab ich leider komplett vergurkt, aber ich hab’s 2023 schon mal fotografiert.
Die Bestürzung der Menschen über Jürgen Klopps berufliche Entscheidung kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Leute, der Mann hat sich ein paar Jahrzehnte lang auf dem Trainingsplatz die Lunge aus dem Leib gebrüllt und grotesk überbezahlte, oft unterbelichtete Adoleszenten auf die Höhe der Fußballtaktik gebracht, der muss und will das nicht mehr machen, unter anderem weil er alles erreicht hat, was man als Vereinstrainer so erreichen kann (Ancelotti ist eh uneinholbar, und Guardiola spielt mit unfairen Scheich-Mitteln). Und dann bietet jemand Kloppo den Job eines Frühstücksdirektors an, wo er für Grinsebacke und Präsentsein vermutlich großfürstlich entlohnt wird, jede Menge Zeit hat, über Fußball nachzudenken, und dann soll er’s nicht machen? Ernsthaft, lasst den Mann doch in Ruhe, der darf das.1
In diesem Zusammenhang fällt mir der unterschätzte Groß-Aphoristiker Ion Tiriac ein, der einmal, als er gefragt wurde, warum er irgendeinen besonders lukrativen Werbevertrag für Boris abgeschlossen hatte, geantwortet hat: „Soll ich sagen: ‚Nein danke, wir kommen aus Deutschland, wir möchten das viele Geld nicht?'“
Pierre Vernier ist gestorben. Den kennsenich? Doch, den kennse.
1000 ist nur eine Zahl. Wer wegen Rückschau oder Selbstbeweihräucherung gekommen ist, liest bitte woanders weiter. Hier ist Splitterbrötchen-Business as usual.
Tja, da ist der Lack schon ein bisschen ab.
Den neuen Myron Bolitar1 ausgelesen und direkt im Anschluss den neuen Kluftinger angefangen. Der Stress, dem man als Freund der Spannungsliteratur ausgesetzt ist, wird unterschätzt.
Erneut steht die Welt einen atemlosen Moment lang still, denn ich veröffentliche einen herausragenden neuen Beitrag zu meiner Fotoserie „Die beste, geduldigste Gemahlin von allen fotografiert Dinge“. Heute: eine bemerkenswerte Wolkenformation.
„Wer zu nichts anderem zu gebrauchen ist, kommt in die Kulturpolitik. Das ist die am geschmackvollsten tapezierte Abstellkammer für Nicht-Talente““ (Claus Peymann)
Die Welt war anders geworden, als ich damals, ca. 1976, aus dem Türkendolch kam, nachdem ich dort zum ersten Mal Kristofferson in „Cisco Pike“ gesehen hatte.
Wenn in einem Rezept Zwiebeln ohne Zugabe von Zucker in unter 30 Minuten karamellisiert werden sollen, dann hat der Rezeptautor noch nie einen Herd aus der Nähe gesehen. Profi-Tipp: Kochen Sie einfach was anderes.
Mein Motor läuft am besten mit Binzin.
Beim kulinarischen Wochenhöhepunkt bewahrheitete sich mal wieder meine These, dass der Aufwand, den man bei der Zutatenbeschaffung treibt, mindestens ebenso wichtig für das Gelingen einer Mahlzeit ist wie irgendwelches küchentechnische Gedöns. Im Küstenrestaurant Clou war das Schweinesteak etwas zu trocken, die Bratkartoffeln etwas zu blond, aber die frischen Waldpilze, die die Wirtsleute am Morgen selbst gesammelt hatten, sorgten für eine denkwürdige Mahlzeit. Da ich das Tellerfoto wegen Gier & Schummerlicht verwackelt habe, schiebe ich den (auch deutlich fotogeneren) Runner-Up hinterher: gebratener Zander mit Rahmspinat und Rote-Bete-Kartoffelpüree aus der Küche des „Filou“ im Strandhotel Promenade.
Jeglicher Versuch, Champagner vor dem Öffnen der Flasche zu trinken, ist zum Scheitern verurteilt.
Warum nicht „Juppheißa-Jacke“?
Suhrkamp ist in Not, wie man unter anderem hier nachlesen kann. Das verwundert wenig: Die seit Jahren im Vormarsch befindliche allgemeine Weltsicht bemüht sich, die Dinge unterkomplex und möglichst eindeutig zu sehen: Suhrkamp-Autoren pflegten ein vollkommen anderes Denken.
Lieblingsort des aktuellen Binz-Aufenthalts: der kleine Weinladen im Kurhaus. Hier treffen sich allabendlich die urlaubenden Weinfexe und versuchen, Humphrey Bogart („The problem with the world is, that it’s three drinks behind.“) einzuholen. Das Schild am Eingang weist den Weg:Das Selbstgespräch ist in vielen Fällen auch der Austausch mit dem kompetentesten Gesprächspartner.
Sollte nicht jeder SPD-Wähler, der bei kommenden Wahlen sein Kreuzchen nicht bei den Sozialdemokraten macht, eine Abwrackprämie erhalten?
Immer, wenn ein neuer Beitrag zu meiner sensationell erfolgreichen Fotoserie „Die beste, geduldigste Gemahlin von allen fotografiert Dinge“ erscheint, hält die Welt den Atem an. Heute: ein springendes Pferd.
So. Ausatmen, bitte.
Während ich diese Splitterbrötchenausgabe fertigstelle, zeigen wieder einmal tausende von Marathonläuferinnen und -läufern dem Berliner ÖPNV den Stinkefinger. Sie wissen: Wenn sie die Stadt zu Fuß durchqueren, ist die Chance, zur vorgesehenen Zeit anzukommen, größer als mit der BVG.
Maggie Smith ist gegangen. Sie hatte übrigens auch vor den Dragoner-Rollen ein sehr erfülltes Schauspielerinnen-Leben.
Stefan Rose hat’s mal wieder auf den Punkt gebracht: „Menschen, die von sich behaupten, irgendwas zu sein sind meist das exakte Gegenteil davon. Wer sich als ’schon ein bisschen verrückt* bezeichnet, ist eigentlich immer ein arger Langweiler. Wer von sich selbst als ‚totalem Genussmenschen‘ schwärmt, hat von gutem Essen meist keine Ahnung und verkehrt in mediokren Pizzerien. Und wenn sich im Netz wer einen Nick wie ‚kritischer_geist‘ oder ‚freiesdenken‘ verpasst, kann man davon ausgehen, es mit einem Faschisten oder mit einem verquastes Zeug redenden Volldeppen zu tun zu haben.“
Streiten, wenn richtig betrieben, muss mühsam sein. Streiten bedeutet, den eigenen Standpunkt argumentativ zu verteidigen und den Standpunkt des Gegners argumentativ zu widerlegen, und zwar in Rede und Gegenrede mit dem Gegner, bis beide sich auf einen gemeinsamen Standpunkt oder die Ergebnislosigkeit des Streits geeinigt haben. Das kann seine Zeit dauern und ist meistens eher anstrengend. Streiten funktioniert nur gemeinsam mit dem Gegner. Sich von den eigenen Kumpels versichern zu lassen, dass man recht hat, hat nichts mit Streit zu tun.
Wie kommen Bekleidungsfirmen nur auf Hammer-Claims wie „Wir feiern die Westen-Saison mit Gratisversand!“? Sowas unglaublich Cooles würde mir ja nicht mal im Traum einfallen! Andererseits: „Nur für kurze Zeit portofrei hineinschlüpfen: stilvolles Fleece“ leuchtet geradezu vor beseelter Idiotie.
Wenn ich das richtig verstehe, gibt es eine Studie, die KIs größere Chancen einräumt, Verschwörungstheoretiker von ihren Irrwegen abzulenken als richtigen Menschen. Damit ist endgültig der Beweis erbracht, dass KIs dumm wie Bohnenstroh sind. Wer noch alle Murmeln in der Birne hat, diskutiert doch nicht mit Verschwörungstheoretikern!
Kulinarischer Wochenhöhepunkt waren Hühnerherzen, zubereitet von der besten, geduldigsten Gemahlin von allen.
Auf den Plätzen: eine selbstgeklöppelte Lammschulter (vom sehr empfehlenswerten Fleischer „Fleischzeit“ in der Rheinstraße), ausgezeichnete Tapas im „Carlos Caravela“ und – wieder aus der Beckerstraßenküche – die berlinischste aller Mahlzeiten: Pellkartoffeln mit Quark und unfotografiertem Leinöl.
Was wäre von einem Unternehmer zu halten, der, weil sein Unternehmen defizitär ist, ausgerechnet die Unternehmensbereiche zusammenstreicht, die ihm die meisten Kunden bringen? Richtig, ausgemachter Knalldepp. CDU und SPD wollen in Berlin übrigens 10 Prozent des Kulturetats streichen.
Ein Jahr nach der OP hat’s ein Kontroll-CT gegeben. Der Arzt sagte mir danach, dass ich am selben Tag noch mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu mir nehmen solle, um das Kontrastmittel aus den Nieren zu spülen. Mit „Flüssigkeit“ meinen Mediziner doch Wein, oder?
Spielentscheidend bei einer Vinaigrette ist tatsächlich – wie der Name schon sagt – der Essig.
Ich habe keine Angst vor dem Klimawandel. Der Gedanke, dass die Natur sich auf ihre gewaltigen Selbstheilungskräfte besinnen könnte, bereitet mir deutlich mehr Sorgen.
(fotografiert von der besten, geduldigsten Gemahlin von allen)
Da hamse Ihre Generation Z: Während die Großeltern noch im Bombenhagel Überstunden geschubbert haben, fürchten diese Teilzeit-Fetischisten sich vor Kastanien. Aber für Ausrufezeichen ist Geld da!!!!!!
Mick Herrons vor ein paar Tagen in deutscher Übersetzung erschienenes „Slough House“ ist für mich der bei weitem stärkste Band der „Slow Horses“-Reihe. Allerdings endet das Buch mit einem der fiesesten Cliffhanger, der mir je untergekommen ist. Ich habe sechs Stunden lang gelitten, dann hab ich mir den nächsten Band, „Bad Actors“1, auf Englisch gekauft. Den neuen Harlan Coben (mit Myron Bolitar!) les ich dann eben etwas später.
Unter dieser überladenen Salat-Deko verbirgt sich einfaches, dennoch delikates Essen: In der Pfanne gebratene Brotscheibe, mit Hummus bestrichen und gebratenen Pfifferlingen bestreut. Das steht derzeit in meiner Skat-Arena auf der Empfehlungskarte, ich empfehl’s gern weiter, auch zur Zubereitung zu Hause. Da kann man dann die Salatmenge auf ein akzeptables Maß zurückfahren. Teilte sich mit selbstgeklöppelten Kaspressknödeln den kulinarischen Wochenhöhepunkt.
Danke, liebe Fa. Lands End, aber „Strick-Sets zum Kombinieren“ brauch ich nicht. Ich lese seit über 50 Jahren Krimis, ich weiß, wie man kombinieren muss, um den Täter zu entlarven. Kleidung, auch gestrickte, spielt da wirklich nur eine untergeordnete Rolle.
Sollte sich jemand wegen der explodierten Pager und Walkie-Talkies im Libanon echauffieren: vergleichen Sie bitte die Sprengkraft der sabotierten Kommunikationsmittel mit der Sprengkraft der Raketen, die die Hisbollah auf Israel abzufeuern pflegt. Das rückt die Dinge wieder in Perspektive.
Man ist erst wirklich alt, wenn man einen österreichischen „Tatort“ anschaut und „Das wäre jetzt eine Rolle für Sieghardt Rupp gewesen “ denkt.
Wenn ein ehrloser Gastronom es wagt, Eisbergsalat auf die Speisekarte zu setzen oder gar vor einen hinzustellen, ist es die heilige Pflicht des Gastes, das betreffende Lokal umgehend zu verlassen. So einfach ist die Welt.
In „Bad Actors“ überfiel mich Mr. Herron auch mit der Weisheit der Woche: „All diese Jahrzehnte des Wettrostens, und dann stellt sich heraus, dass man einem Staat keinen größeren Schaden zufügen kann, als zuzulassen, dass er von einem Idioten regiert wird. Vielleicht hat irgendwo gerade irgendjemand gelacht.“
Den inspiriertesten Nachruf auf James Earl Jones hat Geoff auf Mastodon veröffentlicht:
Damit Heinz-Petruo-Fans wissen, welche Stimme gemeint ist …
Die Ironie, mit der Mr. Jones die Alliterationen förmlich raushaut, ist wunderbar.
„In diese Matratze wird Ihr Mann keine Kuhle reinlegen können, das ist materialtechnisch unmöglich“, hat der Verkäufer vor ein paar Jahren zur besten, geduldigsten Gemahlin von allen gesagt. Ich will ja nicht angeben, aber … mission accomplished!
Die Hirnverbranntheit der Woche fackelte Maybritt Illner mit der Frage „5 Wochen – wird das jetzt ein Abschiebe-Wums, Frau Faeser?“ ab.
Ohne kulturelle Aneignung gäbe es natürlich keine Kunst und keine freie, weltoffene Gesellschaft. Gewisse Exzesse sollten jedoch rücksichtslos bekämpft werden:
„Auch zeigt sich sanftem Wahnsinn oft das Goldne, Wahre.“ (Georg Trakl, „Winkel am Wald“)
Diese Woche ist mein Klassenlehrer in der Oberstufe, Herbert Fritsche, im gesegneten Alter von 90 Jahren gestorben. Er war in vielen Belangen eine außergewöhnliche Persönlichkeit und hatte durchaus prägenden Einfluss auf mich. Sein Schüler zu sein, war meist ein großes Vergnügen, er war ein glänzender Unterhalter. Dass ich mal seinen Tod in die Wikipedia einpflegen würde1, hätte ich mir niemals träumen lassen.
Liebe Tagesschau, mein Gehirn altert nicht, es reift. Soviel Zeit muss sein.
Herr Mockridge behauptet, gewisse Gags aus seinem letzten Bühnenprogramm und aus dem mittlerweile überall kursierenden Podcast mit Mathias Mester, der das prompt dementiert hat, „erarbeitet“ zu haben. Das ist Unfug. Derartige „Gags“ muss man nicht erarbeiten, an die erinnert man sich. Das sind Kinderwitze, die man mit 8, 9 Jahren hinter vorgehaltener Hand auf dem Schulhof erzählt hat. Wenn man dann durch hartnäckiges Beschulen den IQ einer Scheibe Ost-Brot erreicht und gemerkt hat, dass diese Witze weder komisch noch irgendwie provokant, sondern bloß dämlich sind, erzählt man sie nicht mehr. Es sei denn, man ist ein Comedian, der zu geizig ist, einen professionellen, geschmackssicheren Autor zu bezahlen.
Kulinarischer Wochenhöhepunkt war eine butterzart geschmorte Lammhaxe bei Kipos in Friedenau. Der Küchenchef dort hat ein Händchen für Lamm, das gelingt ihm verlässlich außergewöhnlich gut.
Ich liebe das Internet:
Lieber Herr Klingbeil, wenn Sie meinen, es gäbe kein Recht auf Faulheit, dann irren Sie mal wieder spektakulär. Natürlich gibt es ein Recht auf Faulheit, und viele bahnbrechende Erfindungen wurden von klugen Menschen gemacht, die ihren Freiraum zum Faulsein vergrößern wollten: Dampfkraft, Elektrizität, Motoren, Fahrrad Waschmaschine2 … all das wurde ja auch erfunden, damit die Menschen weniger Arbeit haben und somit etwas fauler sein können, um Zeit zum Nachdenken zu haben. Wie? Nachdenken kommt Ihnen unsozialdemokratisch vor? Ja, mir auch, seit Sie und Frau Esken da am Ruder sind.
Sprachloses Entsetzen bei der besten, geduldigsten Gemahlin von allen und mir, als diese Woche beim Worttiger „Frohmut“ als Lösungswort auftauchte. Ohne mittiges „ge“ kennt man das wohl nur noch in den Redaktionen von Duden und ZEIT.
Die Excel-Funktion SUMMEWENN erfreut sich besonders bei Imkern großer Beliebtheit.
Kulinarischer Wochenhöhepunkt waren ganz ausgezeichnete Käsespätzle im „Amida“ am Friedrich-Wilhelm-Platz. Gerade in der Perfektion scheinbar einfacher Gerichte zeigt sich ja, ob jemand wirklich gut kochen kann.
Es war ein angenehm zu beobachtendes Länderspiel, aber ohne Puskas, Hidegkuti und die Walter-Brüder ist Deutschland-Ungarn irgendwie… zweitrangig.
Wenn man sich erst mal dazu durchgerungen hat, Hilfe anzunehmen, ist es ganz angenehm, sie zu bekommen.
Kultureller Wochenhöhepunkt war der erste Filmabend mit meinem lieben Freund Harry seit langer, langer Zeit. An Filmabenden koch ich was, wir trinken ein, zwei Bier, ein Schlückchen Wein und schauen uns einen Film an. Am Mittwoch sahen wir „1 chance sur 2„1, den letzten gemeinsamen Film von Alain Delon und Jean-Paul Belmondo aus 1998, der hierzulande nie ins Kino gekommen ist. „1 chance sur 2“ ist eine hoffnungslos aus der Zeit gefallene Action-Komödie, die schon altmodisch war, als sie vor über 25 Jahren rauskam. Dank der grandiosen Charmebolzen Belmondo2 und Delon ist das Ganze natürlich trotzdem ein Riesenspaß. Und Vanessa Paradis ist in der weiblichen Hauptrolle diesen beiden Ausstrahlungs-Giganten tatsächlich ebenbürtig.
Patentrezept zur Bekämpfung von AfD und BSW: die runtergerockte Infrastruktur dieses Landes einfach wieder auf Vordermann bringen. Ist illusorisch, ich weiß. Die Idee von Ruprecht Polenz, AfD und BSW Thüringen regieren zu lassen hat durchaus etwas für sich, wenn man einen Moment darüber nachdenkt. Bei den, wie ich vermute, relativ schnell notwendig werdenden Neuwahlen dürfte dann die CDU profitieren. Herr Polenz schlägt sowas ja nicht uneigennützig vor. Bleibt zur Erledigung zumindest des BSW die Methode Schmidt: kurz, knapp, knackig.
Die neue Staffel von „Only Murders in the Building“ ist wieder ein reines Vergnügen. Ich erwäge tatsächlich die Anschaffung eines Pork-Pie-Huts. Ob mir sowas steht?
Die Excel-Funktion SUMMSEMANN kann jedoch nur in Verbindung mit der Funktion MYKEFER benutzt werden.