Splitterbrötchen (CMLXXX)

Ist Menschen, die ihr schlechtes Benehmen mit politischen Gründen rechtfertigen, wirklich nicht klar, welchen Bärendienst sie ihrer Sache damit erweisen?

Wenn die Besetzung einer Schlüsselposition unerwartet Schwierigkeiten macht, hilft es oft, die Arbeitsplatzbeschreibung auf das Wesentliche zu reduzieren. Wenn man sich also verdeutlicht hat, dass der neue Bayern-Trainer absolut schmerzfrei sein und alles souverän wegmoderieren können muss, wird alles einfach und klar: Max Eberl sollte umgehend Frauke Ludowig kontaktieren.

Wenn man Baguette einfriert, schickt Macron die Doppelnull-Abteilung vom OSS.

Es ist im Übrigen vollkommen okay, sich über dumme Menschen lustig zu machen. Kein Mensch ist gezwungen, dumm zu bleiben. Wer sich weigert, dazuzulernen, also freiwillig im Deppenstatus verharrt und daher idiotische Positionen vertritt, ist eine lächerliche Figur, sonst nichts.

Wenn nix passiert, aber alle sich bedeutsame Blicke zuwerfen, dann sitzt man in einem geförderten deutschen Film.

Wenn Sie diesen wunderbaren 11 CV gerade am Straßenrand der Berliner Straße haben stehen sehen, dann steigen Sie voll in die Eisen Ihres mit Sicherheit viel hässlicheren Autos und suchen Sie einen Parkplatz, oder steigen Sie an der nächsten Haltestelle aus dem Bus aus und laufen die paar Meter zurück: Sie sind gerade an der Wein- und Feinkosthandlung „Chez Bruno“ vorbeigefahren. Nehmen Sie an einem der kleinen Tische Platz, die der übermenschlich freundliche Bruno vor seinen magischen Ort gestellt hat. Trinken Sie ein, zwei, drei Glas Wein. Bestellen Sie ein Tellerchen mit Charcuterie, Fromage, Paté. Genießen Sie die Abendsonne! Leben Sie! 1

Da musste ich dann doch sehr lachen:

Die geplante Krankenhausreform ist ein Werk des Teufels. Ja, doch, Sie sind gemeint, Klabauterbach! Gerade Ihnen als Sozialdemokrat sollte doch klar sein, dass das Gesundheitswesen eine Gemeinschaftsaufgabe ist, und dass jede unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgende „Reform“ dieses Gesundheitswesen weiter beschädigt. Ich weiß, wovon ich rede, ich lag letztes Jahr zwei Monate im Krankenhaus. Wäre das eins der geplanten spezialisierten Krankenhäuser in hunderten Kilometer Entfernung gewesen, dann hätte meine liebe Frau mich nicht regelmäßig besuchen können, deren Lebensmut, Liebe und Unterstützung ganz wesentlich zu meiner Genesung beigetragen haben. Dann läge ich wohl heute noch im Krankenhaus. Oder woanders.

Auf der Theaterbühne und in der Hemdenmode gilt: Dezenz ist Schwäche.

Offenbar habe ich irgendwo den Eindruck erweckt, komplett schmerzfrei und dement zu sein. Ich bekomme Kontext-Werbung für Shorts aus Cord.

Splitterbrötchen (CMLXXIX)

„Du hast auf deine Weise bei der Choreographie mitgemacht.“ Jorge Gonzalez ist der höflichste Mensch der Welt.

Kurze Nachricht an den Maschinenraum: Das ist ein bekanntes Phänomen, dass man plötzlich die gleichen Ansichten hat wie Menschen, bei denen man einen Lokalwechsel erwägt, wenn sie zur Kneipentür reinkommen. Das nennt sich „älter werden“., Lebenserfahrung, dieser Schmonzes. Vorlieben und Abneigungen bildet man auf Grund von Erfahrungen. Man kann Arschgeigen nicht verbieten, ähnliche Erfahrungen zu machen wie man selbst.

Apropos älter werden:

Die Krise der Sozialdemokratie, in einem Bild:

Erstmals seit Jahrzehnten hat mir ein ESC wieder richtig gut gefallen. Vermutlich, weil ich erst nach 23 Uhr eingeschaltet habe, um ausschließlich die Stimmvergabe zu verfolgen.

Was nicht jeder weiß: Russland wurde mal von den Griechen beherrscht. Noch heute denkt man mit Wehmut an den Zar Tsiki.

Das Ausscheiden der Bayern am Mittwoch geht auf meine Kappe. Ich hab tatsächlich vor dem Spiel zur besten, geduldigsten Gemahlin von allen „Mir wäre es beinahe lieber, dass wir gleich wegen einer himmelschreienden Schiedsrichter-Ungerechtigkeit rauskegeln, als das Finale gegen Dortmund zu verlieren.“ gesagt. Jetzt würde ich mir doch gern die Lüdenscheider Option nochmal anschauen. Vielleicht hätte man ja doch nicht verloren…

Wes Anderson erfreut verlässlich, auch mit dem, was er unter Werbung versteht.

Jetzt werden über (potenzielle) Bayern-Trainer schon Witze gemacht, bevor sie überhaupt mit Eberl verhandeln. Können Sie das zulassen, Herr Hoeneß?

„Optimist: Das Glas ist 1/2 voll Pessimist: Das Glas ist 1/2 leer Excel: Das Glas ist der 1. Februar.“ Wenn es einem endlich gelingt, über Excel zu lachen, ist man in einem Zustand der Schmerzfreiheit, den Kampfkunst-erprobte Shaolin-Mönche nur nach jahrzehntelanger Dauermeditation erreichen.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war alpenländische Küche at it’s best: Garnelenpfanne im „Miteinander

Gewalt gegen die eigenen Leute strikt ablehnen, aber die klammheimliche Freude rausschmunzeln, wenn’s den Gegner trifft? Ging schon vor fünfzig Jahren nicht, trotzdem machen’s immer noch viele. Auch Leute, die man vorher für klug gehalten hat.

Was auch nicht jeder weiß: Bei der Herstellung von Waldhonig wirken oftmals keine Förster mit.

 

 

 

Splitterbrötchen (CMLXXVIII)

Man darf mich gerne für vorgestrig halten, aber ich finde das Gejubel, wenn der eigenen Mannschaft ein Elfmeter zugesprochen wird, deplatziert und unsportlich.

CD Friedrich? Nachfahre von LP Friedrich?

Willie Nelson hat uns mit einer charmanten großen Kleinigkeit beschenkt:

Weltbester Name für eine Orthopädie-Praxis: „Die Kniebelungen“

Fußballkommentatoren-Gold: „Seine Schambeinentzündung lässt nur noch große Spiele zu.“

Apropos Fußball, apropos Lachen:

Das bisher delikateste Spargelgericht der Saison: Flammkuchen mit zweierlei Spargel, gewürfeltem Schwarzwälder und dicker, leicht säuerlicher Sahne, im Amida am Friedrich-Wilhelm-Platz.

Für den kulinarischen Wochenhöhepunkt hat’s allerdings nicht gereicht, denn die beste, geduldigste Gemahlin von allen und ich haben diese Woche endlich mal wieder im „Balthazar 2“ vorbeigeschaut, da gab’s Doradenfilet und Jakobsmuschel an Avocado-Limettenschaum…

Perfekter Witz gefällig? Bob Monkhouse hat mal einen gemacht: „They all laughed, when I said I wanted to be a comedian. Well, they’re not laughing now.“

Unmittelbar vor den kulinarischen Wochenhöhepunkt hatten wir den kulturellen platziert, die Caspar-David-Friedrich-Ausstellung. Möglicherweise oute ich mich mal wieder als Banause, aber ich werde mit dem Mann nicht recht warm, ich erlebe dessen Arbeiten als verblüffend eindeutig. Mann schaut eins seiner Bilder an, weiß nach max. 30 Sekunden, worum’s geht und das war’s. Fall gelöst. Ich hab’s gern etwas komplexer.

Die Enttäuschung der Woche: „Unfrosted“ auf Netflix. Wie ausgerechnet Jerry Seinfeld etwas derart Unkomisches hervorbringen kann, ist mir ein Rätsel.

Mein Abi-Klassenlehrer, ein Mann, der 40 Jahre, bevor Louis van Gaal den Begriff „Feierbiest“ prägte, bereits eins war, ist 90 geworden. In der Lokalzeitung wurde er als „lebenslustiger Gesprächspartner“ charakterisiert. Das kommt so hin.

Splitterbrötchen (CMLXXVII)

Der Bundespräsident fliegt mit einem Dönerspieß in die Türkei, der Bundeskanzler traktiert den französischen Staatspräsidenten mit Fischbrötchen: So langsam wird es einem richtig peinlich, Bürger dieses Landes zu sein.

An die Fahrer dieser weißen Teslas: Ist euch klar, dass eure Autos wie Stormtrooper aussehen? Stormtrooper sind die bescheuertsten Wesen der Galaxis. Für kein Geld der Welt würde ich mich in ein Auto setzen, das wie ein Stormtrooper aussieht.

Was man so macht in Paris, wenn einem die Nacht lang wird. Mit den Worten „Wetten, ich schaff drei Runden!“ hängt man sich an den nächstbesten Windmühlenflügel und …

Kulinarischer Wochenhöhepunkt wäre eigentlich ein klassischer italienischer Viergang im viel zu selten besuchten Pino gewesen, wenn man nicht ein paar Tage später im „Domaines“ dieses Tellerchen vor mich hingestellt hätte…

… für mich die Austern, für die beste, geduldigste Gemahlin von allen die Crevetten, dazu reichlich Weißbrot und Weißen, hach ja, Gott lebt auch in Freidrichshagen wie in Frankreich.

Alt ist man erst, wenn man über jüngere Leute, die behaupten, ebenfalls alt zu sein, den Kopf schüttelt.

Mein neuestes T-Shirt-Design wendet sich an eine klar definierte Zielgruppe: Nerdige Skatspieler mit einem Faible für Science Fiction.

„Chantal im Märchenland“ hätte ein recht lustiger Film werden können, wenn man wenigstens ansatzweise versucht hätte, eine Komödien-Dramaturgie herzustellen und die Chose um 30 Minuten gekürzt hätte. Im Kino ist jede Komödienminute jenseits der 90 ein ziemliches Risiko.

De Gaulle hätte umgehend die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland abgebrochen, wenn ihm Adenauer ein Fischbrötchen aufgedrängt hätte. Vollkommen zurecht.

Splitterbrötchen (CMLXXVI)

Mit seinem überbordenden südländischen Temperament wird Thomas Tuchel im Halbfinale der Champions League die „Bestia Negra“ zum Leben erwecken und den tollkühnen Ancelotti in die Schranken weisen.

Wenn man die vollkommen berechtigte Wut, die entsteht, wenn dumme Menschen klügeren erklären, warum sie falsch liegen, zur Stromerzeugung nutzen könnte, wäre das Energieproblem gelöst.

Neuer, das Universum aufhorchen lassender Beitrag zu meiner fantastischen Fotoserie „Die beste, geduldigste Gemahlin von allen fotografiert Dinge“. Heute: zwo Marillenknödel.

Ich bitte um Aufmerksamkeit für Maschinist, der mit schonungslosem Realismus eine Schultheateraufführung schildert. Wo sind die seligen Zeiten hin, als es Eltern noch peinlich war, wenn der Nachwuchs sich künstlerisch betätigte?

Bei der Schilderung der eifrig Handy-filmenden Heli-Mütter musste ich an Horst Ehmke denken, der einmal an einer Safari durch ein afrikanisches Wildtier-Reservat teilgenommen haben soll. Während alle anderen Teilnehmer frenetisch aus den Bus-Fenstern hinaus fotografierten, blieb Ehmke seelenruhig sitzen. Auf die Frage, warum er denn nicht auch fotografiere, antwortete er: „Wissen Sie, ich schau mir das alles lieber gleich hier an.“

In den Gängen liegen Patienten, man hört Schmerz- und Hilfeschreie. Türen knallen, weder Ärzte noch Pfleger werden des Chaos Herr. Patienten und Medikamente werden verwechselt, Wartezeiten von mehreren Stunden sind die Regel, auch wenn man einen Termin hat. In meiner Jugend kannte man solche Bilder aus dem „Weltspiegel“, wenn über ein Entwicklungsland2 berichtet wurde, in dem gerade eine Naturkatastrophe oder ein Bürgerkrieg tobte. Heute ist das Alltag im Benjamin-Franklin-Klinikum in Steglitz.

Weltidee! Remake von „Ocean’s Eleven“ in einem Grablichtautomaten-Casino!

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war eine etwas chaotisch angerichtete, trotzdem delikate Deftigkeit aus der Küche des „Amida“ am Friedrich-Wilhelm-Platz: Käsespätzle mit Speck, zweierlei Spargel und Salat. Dazu gab’s einen mehr als angenehmen Grauburgunder aus Frankreich und schönes Erzählen mit gute Freunden – wunderbarer Abend!

Sie wollen jemanden einen „Vollidioten“ nennen, aber das Wort „Vollidiot“ nicht benutzen? Wenn Sie’s nicht stört, dass er’s nicht verstehen wird, können Sie „Für dich ist doch bereits der Versuch, auch nur Teile deines geistigen Potenzials abzurufen, eine viel zu große Herausforderung“ probieren.

Teekenner wissen: Die Auswahl des richtigen Trinkgefäßes ist entscheidend.

Warum muss ich nur immer öfter daran denken, wie schade es ist, dass das schöne Wort „sauertöpfisch“ kaum noch verwendet wird? Obwohl immer mehr Sauertöpfe rumlaufen?

Lacher der Woche: „Ich hab zwei Tickets für Wacken zu verkaufen. Ich mache zu der Zeit eine Schlager-Kreuzfahrt mit meiner Frau.“ – „Bist du bescheuert?“ – „Nein. Meine Frau ist Leverkusen-Fan. Und 1997 hab ich mit ihr eine ganz doofe Wette abgeschlossen…“

Menschen die Einreise zu verweigern, um sie daran zu hindern, hier ihre Meinung zu sagen, ist maximal dämlich. Erstes hat noch keine Grenze dieser Welt je eine Meinung (so abseitig sie auch sein mag) aufgehalten, und zweitens ist ein solch brunzdummes Einreiseverbot letztlich nur ein Eingeständnis der eigenen Schwäche: Man hält die eigenen Bürger für dämlich und die eigene Position für so schwach, dass man einem offenen Diskurs lieber aus dem Weg geht. Peinlich.

„Ein Kind unter vielen zu sein bedeutet Stress“, behauptet hinter einer Bezahlschranke im Tagesspiegel eine Psychiaterin und rät vom KiTa-Besuch ab. Gnä‘ Frau, lassen Sie sich vom jüngsten von fünf Geschwistern, einem Kindergartenkind und begeistertem Mannschaftssportler von Anfang an eins sagen: Sie haben gewaltig einen an der Waffel.

 

 

Splitterbrötchen (CMLXXV)

Immer öfter beobachte ich Eltern oder Großeltern, die mit ihrem Otterngezücht hoffnungsvollem Nachwuchs in den Bus oder die U-Bahn steigen, als erstes nach einem Sitzplatz für die kurzhalsigen Ungeheuer ausschau halten und sich deren lautes Wehklagen anhören und Trost spenden, wenn keiner frei ist. Liebe Aufsichtsführende, bitte, denken Sie um. Kein gesunder junger Mensch wird durch ein paar Stunden Rumlaufen in der Großstadt so müde, dass er sich im ÖPNV setzen muss, ganz im Gegenteil. SIE sind diejenigen, die ermüden und Anspruch auf einen Sitzplatz haben. Ermutigen Sie also in Zukunft Ihre Schutzbefohlenen, nach einem Sitzplatz für Sie Ausschau zu halten und ihn – höflich, aber bestimmt – für Sie zu sichern. Erst, wenn Sie kommod Platz genommen haben, ist ein Sitzplatz für die von Ihnen zu beaufsichtigenden Kackbratzen überhaupt ein Thema! Wenn Sie in Zukunft erzieherisch derart handeln, schenken Sie der Welt aufmerksame, rücksichtsvolle und höfliche Kinder. Man wird es Ihnen danken, ich als erster.

Aufsehenerregender neuer Beitrag für meine die Grenzen der Aufmersamkeits-Ökonomie sprengende Fotoserie „Die beste, geduldigste Gemahlin von allen fotografiert Dinge“. Heute: einer eher durchschnittliche Creme Brulée.


Mit Kondomen ist man nicht automatisch auf der sicheren Seite. Ein Freund von mir trug eins, als er vom Ehemann seiner Freundin erschossen wurde.

Unfotografierter kulinarischer Wochenhöhepunkt: 3 Tapas im „Tapas España“. Gambas al ajillo, Chorizo in Weißweinsauce, Kartoffelkroketten mit Käse und Schinken (mit denen man hervorragend Wrißweinsauce und Olivenöl aufmoppen konnte).

Spannende Frage: Mit welcher Tastenkombination löst man bei einem Grablichtautomaten eigentlich die „Goldene Superserie“ mit Multi-Bonus und Triple-Joker aus?

Kultureller Wochenhöhepunkt war das Anschauen von Clooneys höchst gelungenem „Die Jungs im Boot“ im Stream (schon von dem dem Film zugrunde liegenden Buch war ich sehr angetan). Nach etwas zögerlichem Beginn wird das ganze zum höchst unterhaltsamen Feelgood-Sport-Film. Außerdem mag ich generell Filme, an deren Ende der Föhrer dumm aus der Wäsche schaut.

Weisheit der Woche: Gehacktes ist Gottes Entschuldigung für Salat.

Man schützt die Menschen nicht vor Unsinn, in dem man ihn verbietet, im Gegenteil. Nach einem Verbot macht dieses Schwachmatenzeugs dann als „geheime Wahrheit, die man nicht sagen darf“ erst richtig Karriere.

Splitterbrötchen (CMLXXIV)

„„Das zusätzliche Personal bedeutet eine Bürokratieentlastung für die Bürger.“ Natürlich: Mehr Beamte = weniger Bürokratie. Erstes verwirrtes Opfer der Cannabislegalisierung im Kabinett: die Familienministerin.

Wichtige Info für Käsestullen-Freunde: Scharfer Senf plus Feigenmarmelade ist jedem Feigensenf turmhoch überlegen.

In der letzten Zeit habe ich in verschiedenen Restaurants Krautsalat gegessen. Keiner dieser Krautsalate fand meine Zustimmung, was niemals an der Würzung lag, sondern an der Textur. Ich habe noch gelernt, das gehobelte Kraut vor dem Anmachen mit Salz von Hand zu walken, um die Fasern zu brechen und so für eine angenehme Konsistenz zu sorgen. Diesen Arbeitsschritt spart man sich mittlerweile vielerorts, oder verkürzt ihn zu stark. Ich vermute den üblichen Verdächtigen, Personal- und der damit verbundene Zeitmangel.

Man löst Probleme nicht, indem man sie kleinredet. Man lenkt auch nicht von ihnen ab, ganz im Gegenteil.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein zypriotisches Osterlamm gegenüber beim Lieblings-Griechen. Superzart, einmalige Sauce, sensationell. Gibt’s da auch nichtfeiertäglich, allerdings nur auf Vorbestellung.

Freude über den überaus gelungenen Werbeclaim „Jederzeit und überall zerkleinern“. Ja, da werden Jugendträume wahr.

Institutionalisierte Rebellion wird zum Gegenteil von Rebellion.

In den Kurznachrichtendiensten gilt mittlerweile jeder, der Witze über Linke macht, automatisch als Rechter. Das ist ein sicheres Indiz, dass Gruppen wie die „3 Tornados“ komplett in Vergessenheit geraten sind. Und an die „Linke Geschichte“ vom Grips erinnert sich auf X und Co. auch keiner mehr, sonst wäre ausgerechnet Volker Ludwig dort längst als AfD-Ehrenvorsitzender verortet worden.

Warum, liebe Fa. Instagram, wagt ihr euch auf so dünnes Eis und bietet mir „Wanderschuhe für ältere Männer“-Kontext-Werbung an? Seid doch wenigstens ehrlich und offeriert mir „Zausel-Schlappen“!

Kaum zu glauben, aber wahr: diesem Pillen-Organizer lag tatsächlich ein (1seitiges) „Benutzerhandbuch“ bei.

Ich zitiere aus dem Kapitel „Wie sie benutzen“: „Legen Sie die Schachtel auf eine gerade Fläche oder nehmen Sie sie in die Hand. Öffnen Sie die Schachtel mit dem Finger. Schließen Sie die Schachtel, indem Sie den Deckel zuschieben.“

Splitterbrötchen (CMLXXIII)

Woran merkt man, dass Ostern ist? Jede Menge Parkplätze in Friedenau. Die Helikopter-Eltern haben ihre Kinder zu den Großeltern geflogen.

„Laufen wir?“ – „Lass uns mit dem Bus fahren. Die BVG will auch leben.“

Der Witz zum Osterfest: Ein Priester und ein Rabbiner unterhalten sich über Karrierechancen. »Sag mal, was kannst du in deiner Kirche noch werden?«, fragt der
Rabbi. Der Priester: »Vielleicht Bischof.« – »Und dann?« – »Erzbischof.« – »Geht’s noch höher?« – »Na ja, theoretisch auch Kardinal.« – »Und weiter?« Jetzt gerät der Hirte in Verlegenheit: »Höchst unwahrscheinlich, aber wenn Gott mir die Gnade gewährt, schließlich Papst.« – »Und dann ist Schluss?« Jetzt kann der Pfarrer nicht mehr an sich halten: …»Was willst du denn noch? Soll ich etwa zum Messias aufsteigen?« Der Rabbi: »Einer von unseren Jungs hat’s geschafft.« (Danke!)

Seit ich diese Woche von Chrysippos von Soli erfuhr, bin ich sein größter Fan: ein todernster, von größter Moral beseelter Philosph der Stoa, der sich über seinen eigenen, vollkommen bescheuerten Witz totgelacht hat.

In der Physiotherapie sind längere Wartezeiten durchaus üblich.

Große Erleichterung: Die bestürzende Nachricht, dass Jessica Biel ihr „heimliches Corona-Baby“ heimlich „Batmo“ genannt hat, war doch eine Ente.

Es ist im Übrigen vollkommen okay, als einziger über die eigenen Witze zu lachen. Auch ein kleines Publikum will bedient werden.

Ich habe mir eine (vor 100 Jahren) topmodische Kopfbedeckung gegönnt.

Allerdings fehlen die in den Schirm eingearbeiteten Rasierklingen, obwohl die Mütze ausdrücklich als „Shelby Cap“ angeboten wurde. Sollte ich reklamieren?

Die Allianz hat mir diese Woche Bastelanleitungen zum Osterfest geschickt. Ihr habt’s geschafft: Ich fühle mich jetzt von euch ehrlosen Halsabschneidern nicht nur übers Ohr gehauen, sondern auch noch demütigend infantilisiert. Keine kleine Leistung für hastig angelernte Schlangenölverkäufer.

„… was zum Auslaufen der Windel führen kann.“ Quatsch. Die Entscheidung, wie lang die Windel im Sortiment bleibt, trifft nur der Hersteller.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein sehr gepflegtes, hervorragend gezapftes „Aktien Zwick’l“ in Maisel’s Einkehr. Das begleitend dazu servierte Schäufe musste den Vergleich mit dem köstlichen Bier nicht scheuen.

Ich habe meine Blogroll radikal durchgewischt und jeden Eintrag entfernt, der nicht mehr aktualisiert wird. Sollte ich einen Fehler gemacht haben, bitte ich um eine Mail oder einen Hinweis in den Kommentaren.

Was soll denn eine Leinenpflicht für Hunde? Diese dämlichen Hundemäntel sind doch sowieso überflüssig, egal aus welchem Material.

Das Tracheostoma, das ich tragen muss, ist deutlich zu sehen, weil ich auch keine Anstalten mache, es irgendwie zu verbergen (Warum sollte ich auch?). Man sieht also, dass ich ein wenig eingeschränkt bin, das ist okay. Warum gar nicht mal wenige Menschen mich deswegen allerdings für schwerhörig halten und mich überdeutlich artikulierend anschreien, wenn sie mir freundlicherweise in Bus und U-Bahn einen Platz anbieten, entgeht mir komplett.

„Das endete mit dem Einfall der Goten in Italien.“ Ja, mit welchem Einfall denn nun? Was war das denn für eine Super-Idee?

Ich habe gerade vergeblich versucht, mich daran zu erinnern, wann ich zum letzten Mal Tomaten geschält habe. Seit Jahren nehme ich entweder welche aus der Dose oder ich lasse die Pelle einfach dran, ist ja auch Geschmack drin. Wässriges Kerngeschmadder entsorge ich allerdings öfters.

Das Angebot an Podcasts erscheint zunächst überwältigend. Wenn man jedoch die ausfiltert, in denen einem Dinge erklärt werden, die man gar nicht erklärt haben möchte, ist es plötzlich ganz überschaubar.

Es ist keinesfalls Aufgabe der Politik, Kritik der Bürger an sich selbst in „die richtigen Bahnen zu lenken“. Aufgabe der Politik ist es, diese Kritik auszuhalten, zu evaluieren und, wenn berechtigt, zu nutzen um zukünftig einen besseren Job zu machen3

Infos, die die Welt nicht braucht: „Ich habe noch nie mit vollem Mund geküsst.“ (telefonierender Herr am Nebentisch)

Bonetti hat Ostern auf den Punkt gebracht: „Vergessen Sie an Ostern nicht: Jesus wurde rechtskräftig verurteilt.“

 

Mutters Essen: Reisauflauf

Dieser Auflauf war das Lieblingsessen meiner Kindheit und Jugend. Den wünschte ich mir immer als Geburtstagsessen, und auch zwischen den Geburtstagen kam er öfters auf den Tisch. Gleichzeitig ist er typisch für die Küche meiner Mutter: relativ wenige Zutaten, aber immer ein, zwei Gewürze dabei, die für einen interessanten Geschmack sorgen. Und: Raffinesse nebst Sorgfalt bei der Zubereitung. Wer hier aus Bequemlichkeit schummelt und zum Beispiel das Anbraten des Reises (spielentscheidend!) weglässt, raubt dem Gericht seinen Charakter. Aber der Reihe nach, zuerst die Zutaten (für eine Auflaufform, vier bis sechs Personen, drei wenn ich mitesse):

350 g Reis
1 Pfund Gehacktes halb und halb
zwei Zwiebeln
1 Tube Tomatenmark4
Brühe 5
Käse zum Überbacken6
Curry, Paprikapulver, neutrales Öl, Butter für die Auflaufform

Die Zwiebeln schälen und in kleine Würfel schneiden, in der Pfanne in etwas neutralem Öl glasig schwitzen lasse. Dann das Gehacktes dazugeben und unter Rühren krümelig braten, salzen, pfeffern, beiseite stellen.
In einem Topf 2 bis 3 Esslöffel Öl auf mittlere Hitze bringen, den Reis geduldig (5 bis 10 Minuten) darin anbraten, rühren, damit er nicht anbrennt. Wenn der Reis goldbraun ist, mit etwas mehr als einem halben Liter Wasser plus Brühwürfel ablöschen, zwei, drei Teelöffel Curry dazu, nach dem Aufkochen die Hitze runterdrehen und 20 Minuten quellen lassen. Ja, das ist zu wenig Wasser, aber er kommt ja noch mit zusätzlicher Flüssigkeit für eine halbe Stunde in den Ofen.
Wenn der Reis gequollen ist, das Tomatenmark, Paprikapulver nach Belieben, eine weitere Tasse Brühe und das gebratene Gehacktes unterrühren, salzen und pfeffern. Das alles in eine gebutterte Auflaufform geben, dick mit Käse (Mozzarella kommt ganz gut) bestreuen und bei 180 Grad eine halbe Stunde in den Ofen schieben, und dann ist fertig.

Meine Mutter hat immer „wegen der Vitamine“ einen grünen Salat dazu gereicht, das ist okay, wenn man sich nicht an der Unlogik stört, etwas Kaltes zu etwas Warmem zu essen. Auf keinen Fall sollte man je die Menge des Auflaufs reduzieren, auch wenn man nur für zwei Personen kochen möchte. Seine wahre Stärke offenbart der Reisauflauf nämlich erst aufgewärnt, wenn er mit ordentlich Butter in der Pfanne knusprig aufgebraten wird. Wahnsinn.

Leider bin ich, bis ich mit 18 Jahren auszog, daran gescheitert, meine Mutter davon zu überzeugen, den Reisauflauf einen Tag vor meinem Geburtstag auf den Tisch zu bringen, damit ich als eigentliches Geburtstagsessen die aufgebratenen Reste genießen konnte. Auf meine fundierten, wohl abgewogenen Argumente antwortete sie, wie so oft, nur mit hochgezogenen Augenbrauen bzw. einem unverständlichen Gemurmel, das sich in etwa wie „Geburtstagsessen einen Tag früher, das könnte dir so passen.“ anhörte. Tja.

 

Splitterbrötchen (CMLXXII)

Man muss die Pläne schmieden, solange sie noch heiß sind.

Am Dienstag im Tempodrom Torsten Sträters sensationell gutes, sehr komisches Programm „Mach mal das große Licht an“ gesehen. Zwei Stunden lang improvisiert er sich scheinbar chaotisch vom Hölzchen aufs Stöckchen und erzählt dann in einer fulminanten Schlussnummer tatsächlich alles(!) zuende, macht jede offene Ellipse zu … das war Handwerk vom Allerfeinsten mit einem Überbrüller als Schlusspointe. Großer Abend, vielleicht schon der kulturelle Jahreshöhepunkt. Das wird schwer zu toppen sein.

Lektüre der Woche: „A Dandy in Aspic“ von Derek Marlowe, ein Spionage-Thriller aus den 60ern. Alex Eberlin, der für den Secret Service arbeitet, ist in Wirklichkeit der russische Doppelagent Krasnevin, der bereits drei britische Spione um die Ecke gebracht hat. Der britische Geheimdienst beauftragt Eberlin, Krasnevin zu eliminieren, den man im geteilten Berlin der 60er Jahre vermutet. Das ist über weite Strecken Spitzen-Tennis, das den Vergleich mit dem „Spion, der aus der Kälte kam“ nicht scheuen muss, im Gegenteil: an Sarkasmus und Doppelbödigkeit hat Marlowe sogar mehr zu bieten als Gottvater Le Carré. Der Roman ist gerade in einer von Martin Compart besorgten deutschen Neuausgabe erschienen, leider nicht als E-Book, daher hab ich mir das englische Original gegönnt.

Einem youtube-Video entnehme ich, dass der DFB mit dem neuen Auswärtstrikot tatsächlich eine Art Diversitäts-Botschaft verbindet. Die Farbe des Trikots ist mir herzlich wurscht (ich kann Mannschaften an der Spielweise erkennen, ich brauch keine verschiedenfarbigen Trikots), aber Botschaften vom DFB stehe ich grundsätzlich skeptisch gegenüber. Das Botschaften-Ding ging bei den letzten Malen immer gründlich schief, inhaltlich und – wichtig für mich – auf’m Platz.

„Es entmutigt die Fahrer, wenn Sie in einer Stadt wohnen, deren Fußballmannschaft im ewigen Dämmerlicht des Versagens verweilt.“ „Ferrari“, Michael Mann. Große Todes-Oper mit Zwölfzylinder-Musik. Ein Jammer, dass man den nur im Stream zu sehen bekommt, der gehört ins Kino!

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein selbstgeklöppeltes Kindheitsessen, der Reisauflauf meiner Mutter, beinahe original nachgekocht . Rezept reiche ichzeitnah nach.

Gegen derart geballte Küchen-Nostalgie konnte auch das gestern erfolgte Anspargeln mit Spargelragout an Lammhüfte, unfotografiert, nicht anstinken:

Also wird die Nationalmannschaft demnächst in Nike-Trikots und -Schuhen auflaufen. Ist mir herzlich mumpe. Zur Erinnerung: Man lernt spätestens mit 7, 8 Jahren, dass es nicht an Klamotten und Schuhwerk liegt, wenn man schlecht spielt, sondern an einem selber. Dass viele ansonsten recht vernünftige Menschen aus dem erweiterten Bekanntenkreis jetzt ausgerechnet adidas zum Hüter des Grals der hehren Sportlichkeit ausrufen, überrascht allerdings. Als hätte es CEOs wie Robert Louis-Dreyfus oder Horst Dassler (Ich bin sein größter Fan: „begründete … die moderne Sportkorruption“ im Wikipediaeintrag, Respekt!) nie gegeben… 2007 hat es übrigens schon einmal ein Angebot von Nike an den DFB gegeben, schon damals haben die deutlich mehr geboten als Adidas, und der DFB hat – für mich einigermaßen überraschend – abgelehnt. Hat der damalige Adidas-Vorstandsvorsitzende (heute Oberpropeller Bayern München) am Ende vielleicht einen Blick in die legendäre Kartei Horst Dasslers oder in die Kontoauszüge von Louis Dreyfus (s.o.) geworfen und gewichtige Argumente für eine Vertragsverlängerung zu schlechteren Konditionen gefunden? Und heuer konnte der DFB das Angebot annehmen, weil die Niersbachs und Zwanzigers, die damals abgelehnt haben, mittlerweile vor Gericht stehen? Mit Sicherheit nicht, das wäre ja vollkommen unvorstellbar!

Auf Threads wurde „Boykottiert ihr aktiv? Und wenn ja, welche Marken / Firmen / Unternehmen / Einzelpersonen / Gruppen / Produkte boykottiert ihr, und wieso?“ gefragt. Meine thematisch passende, grundehrliche Antwort „Knorr. Nervtötende Werbung während der Wimbledon-Übertragungen 1989.“ wurde ignoriert. Daher meine Frage: Ist Threads Tennis-feindlich?

Ich weiß, es ist nur ein blöder Tippfehler, wie er mir andauernd passiert. Trotzdem sinne ich seit Tagen darüber nach, was man mit einer Mirkowelle alles anfangen könnte. Vor allen Dingen, wenn man nicht Mirko heißt.