Splitterbrötchen (LII) – EM-Ausgabe

Es sieht tatsächlich so aus, als könne nur noch Jörg Berger die italienische Nationalmannschaft retten.

Das taktische Spektakel, dass Jogi Löw gegen Kroatien geboten hat, erinnerte fatal an einen seiner Vorgänger. Genau an den! Den mit den „taktischöhn Massnahmöhn“, der schon mal einen Defensivmann einwechselte, wenn er zurück lag.

Souveräner Mißbrauch journalistischer Deutungshoheit bei der BILD: „Daniela Löw, seit 22 Jahren mit Jogi verheiratet, saß am Donnerstag in Klagenfurt im Stadion und litt mit. Traf hinterher am Mannschaftsbus nur kurz ihren Mann, fuhr jedoch (im Gegensatz zu vielen Spielerfrauen) wieder heim. Und hält ihm so den Rücken frei.“ Wie meinen? Muss ich das verstehen? Kann das irgendjemand verstehen?

Das, was die Niederländer derzeit anbieten, ist schlicht und einfach der beste Fußball, den ein Nationalteam überhaupt spielen kann. Punkt. Interessanterweise haben sie das schon mal bei einem anderen, länger zurück liegenden Turnier getan. Jenes Turnier endete mit dem Sieg einer deutlich schlechter spielenden Mannschaft höchst erfreulich.

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Herbert The Pianoman

Soeben hat mich der wie immer außergewöhnlich kundige ARD-Mann Tom Bartels darüber informiert, dass unser Schiedsrichter-As Herbert Fandel auf dem achtzigsten Geburtstag von Fritz Walter Klavier gespielt haben soll.
Fantastisch. Die Szene stand sofort vor meinem geistigen Auge. Fandel, im etwas eng gewordenen Konfirmanden-Anzug klingelt – mit der Notenmappe unter Arm – vor Walters Haus, der treue Horst Eckel öffnet. Übereifrig will Fandel ins Wohnzimmer eilen, doch souverän steuert der alte Fahrensmann Eckel den Nachwuchs-Liberace auf die Terrasse, wo das Pianoforte steht. Bange Stunden des Wartens beginnen, bis… endlich, endlich… sich der Himmel zuzieht, dunkle Wolken aufziehen, und die ersten Tropfen zu fallen beginnen. DFB-Chef Mayer-Dornfelder nimmt einen letzten Schluck aus der Steinhägerpulle, dann raunt er dem greisen Walter „Fritz, dein Wetter!“ zu, und auf Eckels Zeichen beginnt der mittlerweile im strömenden Regen pianierende Fandel, Händels „Wassermusik“ zu intonieren…
Ich wäre so gern dabei gewesen.

[tags]Fandel, Piano, Fritz-Walter-Wetter, Ungeheuer![/tags]

Gijón reloaded

Hör ma, Ösi-Teamchef Hickersberger,
war das wirklich dein Ernst, was du bei SPOn gesagt hast?

…da ich die deutsche Mannschaft viel besser kenne als zum Beispiel die kroatische oder die polnische. Darum freue ich mich besonders auf dieses Duell. Aber ich hoffe, dass es in dieser Partie für beide Teams um nichts mehr geht, da sie sich schon für das Viertelfinale qualifiziert haben.

Das hatten wir doch schon mal. Immerhin, gut zu wissen, wohin der österreichische Fußball sich im kommenden Turnier orientiert.

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Anno Dazumal

Meine lieben, kurz vor Turnierbeginn erstaunlich dünnhäutigen italienischen Freunde,

was muss ich da heute im Tagesspiegel lesen? Ihr habt was gegen die Mediamarkt-Spots, in denen Olli Dittrich einen Italiener spielt? Aber warum denn nur?

Dieser „Toni“ ist das Abziehbild eines Italieners: braun gebrannt, Sonnenbrille, Goldkettchen, brusthaarig wie ein Braunbär. „Toni“ wird gespielt vom Comedian Olli Dittrich für die aktuelle Werbung der Elektronik-Kette Media Markt. Die angeblich größten Unterschiede zwischen Deutschen und Italienern bringt „Toni“ in einem einzigen Spruch unter: „Die Deutsche kaufe Lappetoppe, die Italiener kaufe Schiedsrichter.“ Das war zu viel. Mehrere italienische Zeitungen schimpften über die Werbung, die in Italien selbst nicht läuft. „Wenn es darum geht, den typischen Italiener darzustellen, benutzen die Deutschen Stereotype von anno dazumal!“, stellt die „Repubblica“ fest.

Achso, weil es ein Klischee von anno dazumal ist. Wann war noch mal dieser Calcio-Skandal, als Juventus Turin reihenweise Schiris gekauft hat und deswegen in die zweite Liga versetzt wurde? Das war doch 2006, wenn ich mich nicht irre. Dann hat die Squadra Azurra ja ihren letzten WM-Titel auch anno dazumal gewonnen. Hätte ich nicht gedacht, dass das schon so lange her ist. Schön, dass wir das geklärt haben.

Tschö, der Chris

[tags] Fußball, EM, Italien, Denkschwurbel, Ungeheuer![/tags]

Da war doch was …

Zum

bedeutsamsten Sportereignis, das jemals auf Schweizer Boden durchgeführt wurde

erklärt SPIEGEL ONLINE die anstehende Fußball-Europameisterschaft.
Nun ja. Nichts gegen das anstehende Turnier, aber… ähm… muss ich denn wirklich die Fußballrechercheure, die das übermächtige Spiegelarchiv hinter sich wissen, daran erinnern, dass die wunderträchtige Stadt Bern in der Schweiz liegt? Nur mal so bedeutungshalber?

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Narziß und Goldfuß

Ich weiß jetzt nicht, ob das irgendeine sportliche Relevanz hat oder ob Jogi Löw das wissen sollte, aber ich finde es relativ bemerkenswert, dass laut bunte.de der Zwillings(!)bruder von Lukas Podolskis Freundin Lukas Puchalski heißt. Es könnte sein, dass die Geschichte des Narzissmus vollkommen neu geschrieben werden muss.
[tags]Podolski, Fussball, schonungslos offengelegtes Privatleben[/tags]