Die Meldung des Tages

Ganz oben auf SPOn steht, dass irgendein schlimmer Finger schlimmes Ohr versucht hat, den Porsche-Oberpropeller Wendelin Wiedeking (mit so einem Namen wird man entweder ein verkrachter Heimatdichter oder etwas ganz großes) mit einem Babyphone abzuhören. Nun, das ist nicht weiter verwunderlich. Der Mann kennt jede Menge Geheimnisse (War James Dean wirklich selbst schuld, oder war es doch ein Konstruktionsfehler?), hinter die die Konkurrenz gerne kommen möchte. Das Babyphone ist aber eine glatte Beleidigung. Wie (und vor allen Dingen wer!) kann es denn wagen, den absoluten Superstar aller Bilanzen, den Dogen der Dividende mit einem Pfennigsartikel vom Elektronik-Discounter abzugreifen? Oder sind jetzt sogar schon unsere Industriespione knebelnden Sparzwängen unterworfen? Man kann eine Wirtschaft auch zu Tode sparen!

Das Mindener Tageblatt hingegen berichtet uns von unglaublichen Vorfällen:

Gegen 21 Uhr kommt der große Augenblick: Knutsch-Alarm! Florian Silbereisen bricht den Weltrekord im Schnellküssen, stürzt sich auf die fassungslosen Damen im Publikum und schafft 81 Küsse in 2.37 Minuten. Doch während sich seine Verehrerinnen, die nahezu enthemmt auf ihn zugestürzt waren, noch wie ferngesteuert zurück zu ihren Plätzen tasten, singen und feiern die Gäste schon mit DJ Ötzi den Hit „Ein Stern, der deinen Namen trägt“.

Früher war es ja so, dass die Menschen auf der Bühne bis zur Oberkante Unterlippe voll mit Drogen waren. Jetzt scheint das Publikum zugedröhnt zu sein.

Den Vogel abgeschossen hat hingegen die Nichte von Konrad Kujau. Wie diese Dame es geschafft hat, mit einer einzigen, sehr einfachen, aber überaus folgerichtigen Idee aus dem scheinbar übermächtigen Schatten ihres Oheims zu treten… das muss nicht weiter kommentiert werden, das ist eine einzigartige, makellose Perle unter den Nachrichten, lässt uns alle Silbereisens und Wiedekings vergessen und gibt uns das schöne Gefühl, in großen Zeiten zu leben:

Die Nichte des Fälschers der Hitler-Tagebücher, Petra Kujau, muss sich einem Zeitungsbericht zufolge demnächst wegen Betrugs und Urheberrechtsverletzung vor Gericht verantworten. Die entsprechende Anklageschrift der Dresdner Staatsanwaltschaft sei nach über zweijährigen Ermittlungen nun fertig, berichten die „Stuttgarter Nachrichten“. Die Beschuldigte soll übers Internet mehrere Hundert Bilder alter Meister als echte „Kujau-Fälschungen“ verkauft haben. Tatsächlich seien diese Bilder billig in China hergestellt worden, berichtet die Zeitung.

[tags]Nachrichten, Tageszeitungen, Wiedeking, Silbereisen, Kujau, Ungeheuer![/tags]

Oh, no! Chuck Norris!

Heute habe ich erfahren, dass es Chuck-Norris-Witze gibt. Ich hab ein bisschen recherchiert und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass diese Witze primitiv, peinlich und eigentlich nur von adoleszenten Menschen zu ertragen sind. Vermutlich deswegen finde ich sie saukomisch. Hier sind meine Favoriten:

Chuck Norris liest keine Bücher: Er starrt sie so lange an, bis sie ihm freiwillig sagen, was er wissen will.
Chuck Norris kann eine Drehtür zuschlagen.
Wenn Chuck Norris Honig essen will, zerkaut er ein paar Bienen.
Wenn Chuck Norris ins Bett geht, zählen ihn die Schafe.
Chuck Norris schläft mit einem Kopfkissen unter seiner Waffe
Chuck Norris trägt keine Uhr – ER entscheidet wie spät es ist
Chuck Norris hat Schwarz erfunden. Tatsächlich hat Chuck Norris alle Farben erfunden – außer Rosa. Tom Cruise hat Rosa erfunden.
Chuck Noris kann ohne eine Frage zu beantworten ein Sandwich bei Subway bestellen.
Gott sprach: „Es werde Licht!“ Chuck Norris antwortete: „Sag bitte!“
Wenn Chuck Norris ein Ei essen will, pellt er sich ein Huhn.
Chuck Norris hat 1983 die World Series of Poker mit folgendem Blatt gewonnen: Kreuzbube, Pik Sieben, eine grüne 4 aus einem UNO-Spiel, ein Joker und eine „Du kommst aus dem Gefängnis frei“-Karte.

Und zwei englische Perlen, die sich letztlich der Übersetzung entziehen:

Chuck Norris built a time machine and went back in time to stop the JFK assassination. As Oswald shot, Chuck met all three bullets with his beard, deflecting them. JFK’s head exploded out of sheer amazement.
Chuck Norris’s girlfriend once asked him how much wood a woodchuck could chuck if a woodchuck could chuck wood. He then shouted, „HOW DARE YOU RHYME IN THE PRESENCE OF CHUCK NORRIS!“ and ripped out her throat. Holding his girlfriend’s bloody throat in his hand he bellowed, „Don’t fuck with Chuck!“ Two years and five months later he realized the irony of this statement and laughed so hard that anyone within a hundred mile radius of the blast went deaf.

[tags]Chuck Norris, Witze, peinlich, Ungeheuer![/tags]

Trendbüro-Digest: New Pig in Town

Es ist immer schön, zu beobachten, wenn eine neue Sau durchs Dorf gejagt wird. Ein besonders fettes, vielversprechendes Tier wird unter der schönen Bezeichnung „Identitätsmanagement“ von einer Organisation namens „Trendbüro“ zur Hatz freigegeben und dem zahlungskräftigen Publikum auf einem „Trendtag 2008“ erklärt. Die Herrschaften vom Trendbüro haben dazu einen ganz faszinierenden Text geschrieben und veröffentlicht, den ich den Netzecken-Lesern nahe bringen möchte. Da ich aber weiß, dass die Leser meiner Seite wenig Zeit haben, erlaube ich mir, den Trendbüro-Text nicht nur zu zitieren, sondern sinngebend zusammenfassen. So spart der Netzecken-Leser Zeit bei der Entscheidung, ob er am Trendtag 2008 (Eintritt: (800 Öcken und ein paar Zerquetschte) teilnehmen möchte oder nicht.

Die Ökonomie der Aufmerksamkeit ist tot! Es reicht nicht mehr, laut und anders zu sein. Das kann heute jeder. Zukünftig zählt Anerkennung. Wir sind soziale Wesen. Wir wollen gemocht, respektiert und geschätzt werden. Der Applaus unserer Wahlverwandtschaften sichert unseren Status.

Wer die meisten Deppen aufreißt, die ihm applaudieren, gewinnt.

Früher formten uns Arbeit, Familie und Religion. Identität war statisch. Heute fehlt uns Tradition. Wir definieren Identität dynamisch.

Lügen ist ab sofort cool.

In Zeiten des Web 2.0 wird Identität zur Management-Aufgabe. Die Frage „Wer bin ich?“ wird ersetzt durch „Wer will ich sein?“. Je nach Publikum spielen wir unterschiedliche Rollen. Erfolgreiche Rollen optimieren wir und akzeptieren sie als Teil von uns.

Trickbetrug und Hochstapelei sind ab sofort vollkommen akzeptabel.

Ein-Weg-Kommunikation verliert weiter an Relevanz. Nicht das Produkt, sondern der Konsument steht zukünftig im Mittelpunkt. Kundenbeziehungsmanagement wird zur wichtigsten Aktion der Markenführung. Statt ein statisches Bild der Marke in den Köpfen zu verankern, geht es zukünftig stärker darum, die Markenidentität in der Interaktion mit dem Kunden zu leben.

Red deinem Kunden ein, dass Scheiße cool ist, dann wird er sie kaufen.

Die Auswahl des richtigen Publikums ist entscheidend. Anders als Aufmerksamkeit besteht Anerkennung aus dynamischen Austauschprozessen: Wer Anerkennung sucht, muss selbst anerkennen.

Das wusste auch schon Erich Mielke: „Ich liebe euch doch alle!“

Diese banale Erkenntnis hat gravierende Folgen für Unternehmen und Institutionen.

Das fürchte ich auch.
[tags]Wortmüll, Denkfehler, Sprachverbrechen, Gehirnmissbrauch, Ungeheuer![/tags]

Und es hat Zoomer gemacht…

Das find ich total super, was Fa. Holtzbrinck da mit Zoomer.de auf die Beine gestellt hat. Ein vollkommen neuartiges Nachrichtenportal für junge Menschen. Und um diese jungen Menschen ganz gezielt anzusprechen, hat man ihnen die Identifikationsfigur gegeben, die sie haben wollen: unseren guten alten Uli „Das Wetter“ Wickert, der in einem mitreißend geschnittenen Videoclip dieses innovative Nachrichtenportal zum Mitmachen erklärt:

Zoomer.de ist das Nachrichtenportal für die Generation von heute …
Nachrichten, die euch wirklich interessieren. Ihr entscheidet, was wichtig ist …
40 Journalisten sorgen – auch mit euren Informationen – für den richtigen Durchblick im weltweiten Wirrwarr. Glaubwürdig. Aktuell. Gegengecheckt.

Das ist wirklich toll. Dass Uli Wickert mich duzt.
Aber Zoomer ist auch ganz okay. Wegen der News. Und dem Durchblick, den man von diesen News bekommt. Seit zwei Stunden ganz oben, daher – laut Wickert – von den Usern ausgewählt, top-wichtig, von 40 Journalisten entwirrt und gegengecheckt:

Zoomer Schlagzeile

[tags]zoomer.de, Holtzbrinck, Nachrichtenportal, grober Unfug, Ungeheuer![/tags]

Über kurz oder Delon

Da regen sich ein paar Kollegen ganz gewaltig auf: „Yvonne Knatter Catterfeld soll Romy Schneider spielen! Geht doch nicht!“ Diese Ablehnung versteh ich nicht so ganz. Eine gewisse Ähnlichkeit ist ja vorhanden, und vielleicht haben die Filmproduzenten ja eine Möglichkeit gefunden, Talent auf Flaschen zu ziehen und per Injektionsspritze zu verabreichen, dann könnte dieser Besetzungscoup hinhauen.

Viel spannender finde ich hingegen die Frage, wer denn in diesem Film Alain Delon spielen soll, nachdem sich Wayne Carpendale durch schlechtes Beziehungs-Timing selbst um diese Paraderolle gebracht hat. Das dürfte nämlich gar nicht einfach werden, einer derart gedopten Frau Catterfeld Paroli zu bieten. Wenn man das Besetzungsgeschick der Produzenten in Betracht zieht („Da brauchen wir einen Kerl mit Statur!“), dann ist die erste Wahl sicherlich auf Ottfried Fischer gefallen. Das dürfte nun wegen Fischers Parkinson-Erkrankung problematisch werden, sicherlich denkt man bei Produzentens jetzt über Alternativen nach: „Wie alt ist der Delon jetzt? Hmmmm… dann könnte das doch der Jopie Heesters machen.“
Mein persönlicher Favorit wäre ja Delon selbst, aber da die Produzenten – genau wie bei Frau Catterfeld – auf Probeaufnahmen bestehen werden, wird da wohl nichts draus. So wird es letztendlich wohl Daniel Küblböck werden. Da passt dann diese Meldung des Tagesspiegel über Daniel Biasini, den Ex von Frau Schneider, voll ins Bild:

Romys letzter Ehemann, Daniel Biasini, soll von den Probeaufnahmen eine Gänsehaut bekommen haben.

Ja. Wer nicht?
[tags]Kino, Yvonne Catterfeld, Romy Schneider, grober Unfug, Ungeheuer![/tags]

Mensch, Fernseh-Kurti von den Sozis…

ich bin ja total beeindruckt, mit welcher Sensibilität Sie auf mögliche Befindlichkeiten anderer Nationen reagieren. Gerade heute erst haben Sie dem Intendanten des SWR geraten,  den Tatort am kommenden Sonntag aus dem Programm zu nehmen, weil in dem Film Dinge wie arrangierte Ehen, Ehrenmorde und das ganze Pipapo vorkommen, und die könnten unseren türkischen Freunden ein bißchen sauer aufstoßen. Deshalb wird auf gut pfälzisch auf die Freiheit der Kunst geschissen und Rücksicht geübt, um nur ja niemand zu vergrätzen.
Super Sache, Herr Beck! Bloß: das ist ja wohl erst die halbe Strecke. Am Sonntag macht im ZDF das „Traumschiff“ halt, nachdem es am Kilimandscharo vor Anker gegangen ist. Am Kilimandscharo! Das geht ja nun gar nicht. Am Kilimandscharo ist gerade Africa Cup, die Bafana Bafana ist ausgeschieden, und wir haben mit dem üblichen Dusel den Ösi zerniert. So dicke dürfen wir unsere Überlegenheit nicht raushängen lassen. Also ab zu Herrn Schächter, er soll die Traumschiff-Folge einmotten und irgendeine möglichst unverfängliche Pilcher-Schmonzette senden.
Aber es kommt ja noch schöner. Kabel1 sendet am Sonntag zum neundundummzichsten Mal „Big Trouble in Little China“. Sie dürfen diesem dahergelaufenen Nischensender nicht gestatten, das wirtschaftliche Binnenklima zwischen China und Deutschland durch diesen Krachbummfilm zu beeinträchtigen, in dem wieder und wieder die Schlitzis die Bösen sind. Kabel1 soll Bud Spencer und Terence Hill senden, von denen wissen noch nicht mal die Italiener, dass das Italiener sind,und werden sich hoffentlich nicht beschweren.
Das Schlimmste hab ich mir für den Schluss aufgehoben. Beck, Mann Gottes (Nein, Beckmann, Sie nicht!) suchen Sie um Himmelswillen sofort den Herrn de Posch von Sat1 auf. Der will am Sonntag um 19 Uhr 15 zwei Folgen von „Maddin in Love“ hintereinander senden. Eine ganze Stunde lang Maddin. Andere Nationen, die mit Humor und Geschmack gesegnet sind, könnten das als Vorbereitung eines Angriffskrieges empfinden. Das müssen Sie verhindern!
Tschö.
Der Chris
[tags]Beck, SPD, Tatort, Gehirnmißbrauch, Ungeheuer![/tags]

Bei Anne Will: Der wilde Keiser

Mönsch, Herr Keiser vom Nichtraucherverband Wiesbaden,

jetzt muss ich mich schon wieder an Sie wenden. Seit ich Sie vorgestern bei „Anne Will“ gesehen habe, bin ich noch begeisterter von Ihnen als vorher. Sie sind ja nicht nur ein äußerst versierter Nichtraucher, Sie sind ja obendrein noch Experte für alles, u. a. Ernährungsberatung, persönliche Freiheit und Meinungsäußerung. Insbesondere dieser kleine, feine Dialog, in dem Sie dem Kubicki von der FDP, der doch glatt Eltern entscheiden lassen will, was Ihre Kinder zu Essen bekommen, mal so richtig gesagt haben, wo’s lang geht.


Wolfgang Kubicki:
Ich möchte, dass die Eltern das entscheiden, aber nicht Sie. Oder andere Leute.


Horst Keiser:
Herr Kubicki, Sie wollen immer die Selbstentscheidung, aber das funktioniert doch nicht. Das funktioniert einfach nicht. Kommen Sie da doch endlich mal runter.

Super, Herr Keiser. Das ist doch endlich mal ein Standpunkt, mit dem jeder etwas anfangen kann. Was nicht funktioniert, wird einfach nicht mehr gemacht. Und damit, dass Menschen frei entscheiden können, was Sie tun oder lassen wollen, fangen wir gleich an. Das hat ja noch nie funktioniert, ganz besonders in diesem Land nicht.
Diese dämliche Entscheidungs- und Meinungsfreiheit wird einmal noch unser Untergang. Hier kann jeder dahergehen und einen vollkommen sinnfreien Verein wie die Nichtraucher-Initiative Wiesbaden gründen und anderen mit seinem Rumtrompeten gewaltig auf den Zeiger gehen. Das führt zu nichts, damit werden die gesellschaftlichen Zustände nicht verändert, das nervt nur ganz gewaltig. Also, Herr Keiser, kommen Sie da endlich mal runter. Machen Sie Ihren Laden und Ihre Klappe dicht. Beides funktioniert nun gar nicht.
Tschö.
Der Chris

[tags]Keiser, Nichtraucher, Bevormundung, Dummschwatz, Ungeheuer![/tags]

Kontrolle? Find ich gut!

Mensch, Maren Peters vom Tagesspiegel,

ich bin richtiggehend begeistert, dass Sie dem vordergründig-liberalen Wolfsgeheul Ihres Berufskollegen-Rudels einen besonnenen Standpunkt voller Klarheit entgegensetzen. Wo schwermütige Berufs-Intellektuelle Ihre Zeit mit Zaudern und dem sinnfreien beschwören individueller Freiheiten vertun, preschen Sie mutig voran, weil Sie erkannt haben, dass eine starke Gemeinschaft, die von verantwortungsbewussten Politikern repräsentiert wird, besser für das das Wohl des einzelnen sorgen kann, als er selbst, wie sie heute schreiben:

Mehr als die Hälfte [der Deutschen] ist zu dick, wie eine Studie zeigt, die Seehofer gestern Karotten kauend vorgestellt hat. Nun könnte man natürlich sagen, na und, sind sie halt dick, Essen ist Privatsache, da muss sich der Staat nicht auch noch einmischen. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn Übergewicht macht krank. Dicke leiden eher unter Herz-Kreislauf-Problemen und Diabetes. Das führt nicht nur dazu, dass die Lebenserwartung sinkt – was schlimm genug ist –, sondern belastet auch die Krankenkassen und damit uns alle ganz erheblich. Da die dicken Deutschen es allein offensichtlich nicht hinbekommen, vernünftig zu essen und wieder dünner zu werden, sollte der Staat ihnen dabei helfen.

Natürlich kann es nicht angehen, dass die Bürger unseres Landes ihr Leben so führen, wie es ihnen passt. Nur ein starker Staat, der dem Bürger durch eine rigide Normenvorgabe beim Leben behilflich ist, garantiert das Wohlbefinden seiner Bürger. Aber warum sollte der Staat ängstlich bei der Regulierung der körperlichen Gesundheit seiner Bürger verharren, wo es doch viel wichtiger wäre, auch die geistige Gesundheit derselben sicherzustellen? Wenn man dem Bürger schon sagen muss, was er sich auf den Teller packen darf und was nicht, dann muss er z. B. auch bei der viel schwierigeren Frage, was denn nun in seinen Bücherschrank gehört, staatlicherseits unterstützt werden. Die vielbeschworene Freiheit der Kunst ist letztendlich nur ein Popanz, der von gewissenlosen Intellektuellen missbraucht wird, um das Gift der Desorientierung in brave Bürgerherzen zu streuen.
Nicht nur fettige Fleischbrocken auf den Tellern beeinträchtigen das Wohl unserer Bürger, auch und gerade sind es die Worte und Gedanken zwielichtiger Freigeister, die die geistige Volksgesundheit schmälern und unserem Bruttosozialprodukt Milliardenschäden zufügen. Mit dem Denken ist es wie mit der Freiheit: Beide werden von Intellektuellen überschätzt und lähmen letztlich den Tatmenschen! Da ist es wohltuend, einer Stimme wie der Ihren zuzuhören, deren Inhaberin beides offensichtlich nur vom Hörensagen her kennt.

In diesem Sinne, Tschö
Der Chris

[tags]Freiheit, Dummschwatz, Ungeheuer![/tags]

Am Montag nichts Neues

Irgendwie scheint heute nix los zu sein. Die Zeitungen melden eigentlich nur Dinge, die nicht passiert sind. Zum Beispiel, dass Helmut Schmidt gestern mal nicht geraucht hat. Das ist natürlich – besonders angesichts der Lebensleistung von Helmut Schmidt – ein sen-sa-tio-neller Sachverhalt, der ausführlich gemeldet und kommentiert werden muss. Zwar kann ich alter Sack mich ziemlich gut daran erinnern, dass es, solange Schmdit Minister oder Kanzler und damit praktisch täglich im Fernsehen zu sehen war, zahllose Anlässe gab, an denen er nicht geraucht hat, aber Schwamm drüber. Wenn einer der bedeutendsten politischen Intellektuellen unseres Landes auf eine Zigarette verzichtet, dann ist das ein Sachverhalt, der auch mit dem geistigen Rüstzeug eines Journalisten durchdrungen werden kann, und sowas gehört natürlich ins Blatt oder ziemlich weit vorne nach Online.
Genauso überrascht der Tagesspiegel mit einer Umfrage, nach der 42 Prozent der Deutschen Tom Cruise für nicht gefährlich halten. Das ist schön, aber mir ist doch ein Rätsel, warum sich immerhin 47 Prozent der Deutschen vor einem mit einigem schauspielerischem Talent gesegneten, aber an schwerer Gehirninsuffizienz leidenden Religions-Außenseiter fürchten. Machen ich und die restlichen 11 Prozent, denen Cruise einfach am Arsch vorbeigeht, am Ende doch einen Fehler? Oder wird morgen über die Agenturen verbreitet, dass Cruise weiterhin Nichtraucher ist?
Größte und schönste Nichtmeldung des Tages ist natürlich, dass Roland Koch wahrscheinlich nicht mehr hessischer Ministerpräsident sein wird. Das veranlasst einige Kollegen zu der Schlussfolgerung, dass ausländerfeindliche Parolen beim Wähler nicht mehr ziehen. Ich habe aber eher die Befürchtung, dass viele Wähler in der Sache durchaus mit Koch einverstanden, gleichzeitig aber der Ansicht waren, dass man das in der Öffentlichkeit nicht so laut sagen sollte, und deshalb das Kreuz lieber bei diesem ulkigen Namen gemacht haben, weil sie dachten, dass die Stimme dann ungültig wird. Naja, Schwamm drüber. Vielleicht meldet ja morgen irgendwer, dass die Merkel dem Koch eine Zigarre verpasst hat, obwohl beide Nichtraucher sind? Das wäre natürlich komplett sinnlos, würde aber wiederum ins Schema passen. Wäre auch nichts Neues.
[tags]Nicht-Meldung, Schmidt, Koch, Cruise, Montagsgelaber, Ungeheuer![/tags]

Endlich Klarheit

Mensch, Herr Keiser von der Nichtraucher-Initiative Wiesbaden,

da ist Ihnen ja ein richtiggehender Coup gelungen, als Sie gegen Helmut Schmidt, die Ikone aller Kettenraucher (im Nebenberuf Elder Statesman) Strafanzeige erstattet haben:

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat laut „Bild“-Zeitung ein Ermittlungsverfahren gegen das Ehepaar Schmidt eingeleitet. Die Nichtraucher-Initiative Wiesbaden hat Strafanzeige wegen Körperverletzung und dem Verstoß gegen das seit dem 1. Januar geltende Rauchverbot erstattet.
Der Vorsitzende des Vereins, Horst Keiser, sagte dem „Hamburger Abendblatt“: „Die beiden rauchen immer wieder rücksichtslos im Beisein Unbeteiligter.“

Das find ich sowas von super, Herr Keiser, das kann ich kaum in Worte fassen. Ihnen ist es tatsächlich gelungen, eine Antwort auf eine seit Jahren in meinem erweiterten Bekanntenkreis ergebnislos diskutierte Streitfrage zu finden: „Sind eigentlich Raucher oder Nichtraucher intoleranter?“
Schön, dass das jetzt ein für allemal geklärt ist.
Tschö
Der Chris
[tags]Rauchverbot, Schmidt, Gehirnmissbrauch, Ungeheuer![/tags]