Die Normen der Post

Der Tagesspiegel berichtet heute von massiven Zustellproblemen der Post, die offenbar darüber überrascht ist, dass das tägliche Zustellen größerer Mengen Briefe zu ihrem Aufgabengebiet gehört:

Für den Betriebsratvorsitzenden der Post Berlin-Zentrum, Ralph Werner, ist das Problem in der Motzstraße kein Einzelfall. „Fakt ist, dass wir bundesweit in innerstädtischen Bereichen regelmäßig Briefaufkommen von 200 bis 250 Prozent gegenüber dem Normalfall zu bewältigen haben.“

Schulljung, Herr Werner. Wenn das Briefaufkommen regelmäßig 200 bis 250 Prozent über Normalfall liegt, dann ist das der Normalfall, und die nicht regelmäßig auftretenden 250 bis 300 Prozent weniger sind die Ausnahme. Ist doch eigentlich ganz einfach, oder?
[tags]Post, Norm, Dummschwatz, Statistikdiarrhoe, Ungeheuer![/tags]

Outdoorsport

Wenn man sich durch Berlin bewegt, kommt man nicht umhin, festzustellen, dass Rauchen sich mittlerweile zur beliebtesten Outdoorsportart der Hauptstadt entwickelt hat. Vor jedem Bürogebäude, vor jeder Ladenpassage stehen nervöse, verängstigtte Raucher, gucken sich argwöhnisch um und ziehen hektisch an ihren Pausenzigaretten.
Es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis irgendein Vollspaten irgendeiner Partei meint, dass diese aus ihren Büros, Wohnungen und Kneipen vertriebenen Menschen nicht nur das Stadtbild verschandeln, sondern auch mit ihrer exhalierten Abluft die Feinstaubquote negativ beeinflussen. Eher Wochen denn Monate später wird die Wall AG beginnen, im Auftrag von Städten und Gemeinden auf öffentlichen Plätzen Raucherpavillons (Eintritt zunächst gegen Münzeinwurf, später – nicht zuletzt wg. Alters-Check – nur noch mit EC – oder Raucher-Card) aufbauen. Und spätestens nächstes Jahr werden dann auf den ganzen Open-Air-Festivals die Rauchwolken aus zahllosen umgebauten Dixi-Klos aufsteigen.
[tags]Raucher, Feinstaub, Unfug, Ungeheuer![/tags]

Neuer Müllprovider

Bisher habe ich meinen Sprachmüll ja bevorzugt aus dem Hause Burda bezogen:

Nach den Meinungen und Videos geht nun der Konsum long tail. Auch das ist eine Form der self expression und sozialen Vernetzung, die das Web 2.0 ermöglicht.

Und ich war auch sehr zufrieden. Echter Qualitätsquatsch, schnell einmal quer zu lesen, ohne dass in meinem Gehirn Inhalte abgelegt werden müssen. So stell ich mir meinen Wortmüll vor, bzw. so habe ich ihn mir bis heute vorgestellt.

Denn heute will der Tagesspiegel nicht nur seinen Online-Auftritt renovieren, er hat auch die Latte für substanzlosen Sprachunfug sehr hoch gehängt:

Strategisch setzt der Verlag mit dem Relaunch auf die crossmediale Vernetzung von Online und Print. „Aus Tagesspiegel online wird einfach Tagesspiegel.de.“

Also, wenn Burda sich jetzt nichts einfallen lässt, werde ich wohl wechseln.
[tags]Tagesspiegel, Burda, Sprachmüll, Unfug, gehirntot, Ungeheuer![/tags]

Netzecken-Beatles-Rätsel: Wer findet den Fehler?

Der Erfolg der mittlerweile beinahe zahllosen Doppelgänger- oder Stellvertretershows wird mir wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Ich weiß einfach nicht, warum ich Eintritt bezahlen soll, nur um Künstlern zuzusehen, die andere Künstler nachmachen, die deutlich origineller und populärer sind als sie selbst. Aber bitte, auf mich als Publikum sind die Herrschaften ja nicht angewiesen, und deshalb jagt man im Neuköllner Estrel die nächste Sau durchs Dorf die wehrlosen Beatles auf die Bühne.
Beatlesdoubles im Estrel

Und obwohl man den Herrschaften auf dem Plakat eine gewisse Ähnlichkeit mit ihren Vorbildern nicht absprechen kann: Das Plakat enthält einen gravierenden Kopierfehler, den man auf einem Foto leicht hätte vermeiden können. Wer sieht’s zuerst? Der- oder diejenige, die in den Kommentaren den Fehler als erste/r nennt, erhält ein Foto der „Fab Four“ mit von mir persönlich gefälschten Originalunterschriften.
[tags]Beatles, Estrel, Doppelgänger, Schwachsinnskonzept, Fehler[/tags]

Vergiftete Bratwurst

Auf der Rückseite der Reeperbahn hat Matt Wagner an Hand des Herrenklospruchs „Nazis geht sterben“ den typischen St. Pauli-Fan auf seine sympathische Quintessenz eingedampft:

In ihm steckt so etwas wie die politische Essenz des klassischen St.Pauli-Fans: Er ist durch und durch antifaschistisch, möchte diese Einstellung aber selbst gegen Rechte möglichst nicht mit einfacher körperlicher Gewalt durchsetzen. Also gibt er allen Nazis einfach einen gut gemeinten Rat, den sie doch bitte tunlichst selbst in die Tat umsetzen sollen: „Geht sterben.“

Der typische Hertha-BSC-Fan (irgendwann im Pleistozän auch „Frosch“ genannt) denkt und handelt anders. Er teilt die Welt in „Freunde“ (Hertha-Fans) und „Feinde“ (Rest der Welt), deren umgehende Vernichtung – gern auch durch Gewaltanwendung – er jederzeit anstrebt. Er weiß jedoch um die prinzipielle Gesetzeswidrigkeit dieses Wollens und ist nicht bereit, die daraus resultierende Verantwortung bzw. gar deren Konsequenzen zu tragen. Als Beleg möchte ich einen vor einigen Jahren im Olympiastadion neben mit sitzenden Herren in vollem Hertha-Ornat zitieren, der mit einer skandalös parteiischen Entscheidung des Unparteiischen (nichtgegebener Freistoß nach Rempelei in Höhe der Mittellinie), derart unzufrieden war, dass es ihn vom Sitz riss und er fäusteschwingend ein „Gebt dem Schiedsrichter eine Bratwurst mit Gift!“ Richtung Spielfeld brüllte.
So beeindruckend die Komplexität dieses wirklich in Sekundenbruchteilen konzipierten und formulierten Idiotenkomplotts auch sein mag, zeigt es letztlich neben der konsequenten Hinwendung des Hertha-Fans zum Nihilismus nur, dass er auf einer permanenten, aussichtslosen Queste befindet, um Stellvertreter zu finden, die statt seiner sein Wollen in die Tat umsetzen. Der Erfolg seiner Suche wird ihm jedoch durch sein Weltbild verwehrt, da sie ja – per definitionem – ausschließlich im Lager der „Feinde“ zu finden wären. Folglich ist der Hertha-Fan ein unrealistischer Visionär, was allein schon durch die Tatsache zu beweisen ist, dass der o.g. Schiedsrichter (Herr Fandel, wenn ich mich recht entsinne) noch am Leben und bei bester Gesundheit ist.
Der pragmatische, laut Matt Wagner Gewalt grundsätzlich ablehnende St. Pauli-Fan hätte vermutlich „Eyh, Schiri, tu dir ma ’n büschen Gift auf die Bratleiste!“ gerufen. Die Frage ist jetzt: Wären seine Erfolgschancen größer gewesen? Hätte Fandel dieser Aufforderung eventuell Folge geleistet?

[tags]Fußball, Hertha BSC, Gehirninsuffizienz[/tags]

Inzaghi im Zwielicht!

Hat denn niemand gesehen, was auf der UEFA (!)-Auswechseltafel stand, als Ancelotti gestern den infamen Matchwinner Pippo Inzaghi aus- und Gilardino einwechselte? 9 – 11. 9 -11! Nine – Eleven! Das kann kein Zufall gewesen sein! Hinter dem Sieg des AC Milan steckt eine Verschwörung ungeahnten Ausmaßes, und Al Qaida zieht wieder die Fäden. Quo vadis, Fußball?
[tags]Fußball, Verschwörungstheorie, Italien, Gehirnimplosion, Ungeheuer![/tags]

Garagenwagen

Gerade habe ich bei Stefan Niggemeier gelesen, dass Stefan Aust sich jetzt auch als Autotester versucht: Fa. Audi hat ihm für ein paar Tage den neuen R8 zur Verfügung gestellt, und die WamS sowie die nichtkorrumpierbare Öffentlichkeit nehmen Anstoß, dass der Chef des SPIEGEL nicht nur gratis und franko mit dem ultrateuren Überholspur-Räumer aus Ingolstadt durch die Gegend gurken durfte, sondern auch noch die Automatikversion derselben zur Verfügung gestellt bekam, nach dem er bei seinem ersten Testwagen Kupplung und Getriebe ruiniert vermutlich eine Spur zu sportlich geschaltet hatte.
Aust selber findet nichts dabei, dass er „gelegentlich zu Testzwecken für ein paar Tage neue Automodelle verschiedener Hersteller zur Probe“ fährt, denn er hält es „richtig und notwendig, dass auch Chefredakteure sich mit Produkten der deutschen Industrie befassen.“ (Zitate aus der WamS) In anderen Blogs und Kolumnen wird hingegen glashart seine Unabhängigkeit in Frage gestellt.
Das hat mich ins Nachdenken gebracht. Ich selber verzichte seit Jahren freiwillig und gern auf ein Auto. Den Stress mit Stau und Parkplatzsuche im Berliner Großstadtverkehr muss ich mir nicht antun, und weite Strecken fahre ich viel lieber mit der Bahn. Statt stundenlang am Lenkrad zu drehen kann man ein wenig lesen, ein wenig arbeiten, sich gelegentlich die Beine vertreten oder zu einem völlig überteuerten Preis diese ulkigen Nürnberger Rostbratwürstchen aus der Folie kaufen. Bei den PS-Giganten meines erweiterten Bekanntenkreises stößt diese Vorliebe günstigstenfalls auf Unverständnis, meistens jedoch auf Unglauben („Dem habense wohl die Pappe jeklemmt!“).
Und da frage ich mich jetzt, was wäre, wenn ich Oberpropeller eines bekannten Nachrichtenmagazins wäre und plötzlich die Firma Audi bei mir anriefe und fragte: „Hömma Stefan, Chris, uns sind gerade die Testfahrer ausgegangen, wir brauchen dringend jemanden, der mit unserer neuen Mörderbrumme durch die Gegend rockt, kannst du nicht einspringen? Kost dich keinen Teuro! Beinzingeld kann, muss aber nicht.“ Was sollte ich antworten?
„Nee, danke, ich fahr wirklich lieber Bahn?“ Wenn schon meine Freunde mir nicht glauben, was wäre dann bei Audi los? „Der arrogante Schnösel von Aust Kurbjuhn will unseren R8 nicht testen. Wartet angeblich lieber stundenlang auf verspätete ICEs und schaltet sein Handy in der Ruhezone aus, dass ich nicht lache! Das vergessen wir nicht, auf mehrseitige Anzeigenstrecken kann der feine Herr jetzt eine ganze Weile warten!“
Also, eine ehrliche Absage könnte ich mir schon aus Gründen der Fürsorgepflicht für meine Belegschaft nicht leisten. Dann unter einem Vorwand ablehnen? Ja, unter welchem denn? Ledersitzallergie? Traumatische Erlebnisse auf dem Schulhof beim Autoquartett? Unfug! Oder die Ingolstädter ganz nassforsch abbügeln? „Ich bin zu schnell für Ihre Autos!“ Nein, nein, nein!
Am besten wäre es, ein solches Angebot stillschweigend anzunehmen, mit dem Wagen aber nicht zu fahren, sondern ihn einfach in die Garage zu stellen und nach ein paar Tagen wieder zurückzugeben. Das wäre in meinen Augen die sicherste und sauberste Lösung.
Und genau das hat Aust auch getan. Der WamS sagte er: „Ich bin allerdings nur wenig zum Fahren gekommen, deswegen stand der Wagen in der Tat die meiste Zeit in der Garage.“ Also bitte, wo ist da ein Problem?

[Tags]Aust, Spiegel, gehirnalbern, Korrumpeldeppen, Ungeheuer![/tags]

Hört mal, ihr Fuzzies von Kabel Deutschland…

eben hat mich eine kreuzdämliche Trulla („Spreche ich mit Herrn Kurbjuhn, Christopher?“ – „Ja.“ – „Wunderbar, Herr Christopher!“) aus einem eurer Call-Center angerufen und folgenden bedeutungsvollen Dialog mit mir geführt:
„Sie zahlen doch 29,90 im Monat für Internet und Telefon. Und ich kann Ihnen ein Angebot machen, da zahlen Sie für Internet und Telefon und eine Telefonflatrate fürs Festnetz nur 19,90 Euro im Monat. Da sparen Sie 10 Euro im Monat! Was sagen Sie dazu?“ – „Das kenn ich aus ihrem Prospekt, das ist doch nur in den ersten 3 Monaten 10 Euro billiger, dann kostet’s 39,90 und ist zehn Euro teurer als mein derzeitiges Paket.“ – „Ja, aber bei meinem Angebot ist doch die Flatrate dabei. Ins ganze Festnetz der Deutschen Telekom!“ – „Und ich hab derzeit ein Paket mit 500 Freiminuten ins Festnetz für 2,99 im Monat, die hab ich aber noch nie abtelefoniert. Das ist immer noch billiger als ihre 39,90 Euro.“ – „Wieviel zahlen Sie denn jetzt im Monat?“ – „32 und ein paar zerquetschte. Für Telefon, Internet und 500 Freiminuten.“ – „Bei der Deutschen Telekom.“ – „Nein. Bei Ihnen. Ich bin seit einem Jahr Kunde BEI IHNEN!“ – „Sie wollen also nicht zehn Euro im Monat sparen?“
An dieser Stelle sah ich mich – meines Blutdrucks zuliebe – genötigt, dass Gespräch mit Eurer gehirnamputier mental stark herausgeforderten Mitarbeiterin abzubrechen.
Wenn ihr Möchtegern-Heuschrecken schon versuchen müßt, mich mit einer total plumpen Bauernfängerei dämlich über den Tisch zu ziehen, dann versucht es wenigstens mit einem Trick, der zumindest eine kleine geistige Herausforderung darstellt. Und mit einem Shyster, der einen IQ hat, der den einer Butterblume geringfügig übertrifft. Einen solchen Versuch wie eben betrachte ich als eine Beleidigung meiner Intelligenz.
Noch einmal und ich bin weg. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob ihr das überhaupt versteht, ihr Butterblümchen.

[tags]Kabel Deutschland, Halsabschneider, Denk-Kräppel, Gehirnmissbrauch, Call-Center-Nutten, Marketingdeppen, Ungeheuer![/tags]

Wowi 2.0

blog.plazes.com » Berlin´s mayor Klaus Wowereit is now plazing himself
We can’t keep it secret anymore: Yes, it’s true – Klaus Wowereit, the mayor of Berlin just became a Plazes-User.

Was für eine wundervolle Nachricht! Klaus Wowereit hat das Internetz entdeckt, und sich für den unglaublich praktischen, außergewöhnlich sinnhaften Dienst „Plazes“ entschieden. Wenn man sich Klaus Wowereits Profil auf Plazes anguckt, kann man sehen, wo unser Regierender sich gerade aufhält: zuhause in Wilmersdorf, im Büro, auf einem Empfang, bei einem Kochevent, im Büro, auf einer schicken Dienstreise, bei Udo Walz, im Büro, zum Tee bei Desirée Nick oder im Büro sonstwo…

Ich bin begeistert. Wowereit hat das Web 2.0 wahr- und angenommen. Oder, wie Horst Schroth es auszudrücken pflegt: „Wer überall und jederzeit erreichbar sein muss, gehört gewiss zum Personal.“

via Peter Turi
[tags]Wowereit, Berlin, Plazes, Modernitätskrampf, Nullcheckung, Ungeheuer![/tags]

Sensation bei SPIEGEL Online: Glücksbringer für Dichter entdeckt!

Dramulett
Was, liebe Freunde von SPOn, soll das bitte sein, ein Dramulett? Ist das so’n Medaillon, das olle Shakespeare sich um den Hals gehängt hat, bevor er zum Gänsekiel gegriffen hat? Oder eher eine Hasenpfote, die ein SPOn-Autor befingert, weil er dringend Glück braucht, wenn er Fremdwörter verwendet?

[tags]Spiegel, Halbbildung, Ungeheuer![/tags]