Bis zum Anschlag

Stets die Hand am Puls der Zeit zu haben und reaktionsschnell gesellschaftliche Strömungen aufzunehmen… das sind nicht unbedingt Dinge, die man von seiner Bank erwartet. Schön, wenn sie sich trotzdem kümmert. Seit ein paar Tagen dreht die Springerpresse wieder am RAF-Rad, der Rest der Presse zieht mit, Boock kommt ins Fernsehen… und die Commerzbank greift diese brisante Thematik beinahe spielerisch bei der Neugestaltung ihrer elektronischen Schlösser auf:
Bis zum Anschlag

Das ist erstklassiges Stadtguerilla-Marketing. Chapeau!

[tags]RAF, Anschlag, Bank, Guerilla Marketing, Ungeheuer![/tags]

Theater, Theater…

Furioses Comeback, Effjott! Wochenlang in der Versenkung vor sich hin kolumniert, und heute haben Sie dem Barbaren Christian Klar von der RAF mal so richtig gezeigt, was ein weltläufiger Kulturmensch ist.

Post von Wagner – Bild.T-Online.de

Ich gehe gern ins Theater. Heute gibt es übrigens „Der Todestanz“ von August Strindberg. Schade, dass Sie erst ab Juli in Berlin sein können.

Effjott? Das Stück heißt „Der Totentanz“. Hieß schon immer so. Aber okay, man kann sich ja mal verhauen. Schwamm drüber. Wir wollen ja nicht nachtragend sein, nicht wahr, Effjott?

Wir hätten jetzt schon offen und kritisch über das Bühnenbild reden können. Ich finde, dass die Schauspieler maßlos übertreiben und das Bühnenbild in den Hintergrund rücken. Gerne würde ich Ihre Meinung dazu hören.

Ich weiß ja nicht, welche Meinung Herr Klar vertritt, aber ich finde es eigentlich immer vollkommen in Ordnung, wenn das Bühnenbild zugunsten der Schauspieler in den Hintergrund gerückt wird. Wenn die Schauspieler im Hintergrund stehen und das Bühnenbild im Vordergrund, kann man die Schauspieler nämlich nicht mehr sehen, Effjott! (Ich hoffe, das war jetzt nicht zu technisch für Sie.)

Ich nehme an, wir würden uns in der Sektpause zwischen dem zweiten und dritten Akt im Premierenpublikum treffen.

Effjott? Sektpause zwischen dem zweiten und dritten Akt? Ausgerechnet im Berliner Ensemble? Waren Sie da schon mal? Oder in irgendeinem Theater? Oder kennen Sie dieses ganzen Kultursums nur aus dem wunderschönen Lied von Frau Ebstein und Herrn Siegel?
À pro pos „Premierenpublikum“: Die Premiere von „Totentanz“ am BE war am 16. 12. 2006.
Ansonsten wirklich eine wunderschöne, kenntnisreiche Kolumne, wie immer, Effjott!
[tags]Theater, Klar, RAF, Wagner, BILD, Anti-Intellektueller, Gehirnmißbrauch, Ungeheuer![/tags]

Zu kurz

Nach Amoklauf von Blacksburg: Kriminologe fordert Spielverbote – SPIEGEL ONLINE:
Es ist derzeit nicht bekannt, dass Computerspiele in einem Zusammenhang mit dem Amoklauf von Blacksburg stehen. Doch schon fordert der Kriminologe Christian Pfeiffer eine stärkere Kontrolle sogenannter Killerspiele.
Der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, Christian Pfeiffer, fordert, die Verbreitung von Killerspielen unter Strafe zu stellen …

Na, na, na, Herr Pfeifer! Richtiger Ansatz, aber viel zu kurz gesprungen! Was für Musik hat denn der Amokläufer gehört? Was hatte er zum Frühstück gegessen? Und da ja wohl auch noch Liebeskummer im Spiel war, wie waren denn seine sexuellen Präferenzen? Also sofort fordern, das Musik, Corn Flakes und Heterosexualität verboten werden!

[tags]Amoklauf, Killerspiel, Verbot, geistiger Tiefflug, Unfug, Wichtigtuer, Ungeheuer![/tags]

Fantastisch!

Was für eine fantastische Idee von T-Mobile! Wenn man einen Kunden dieses fantastischen Mobilfunk-Providers anruft, und er nach fünfmaligem Läuten nicht ans Handy geht, kommt eine ganz fantastische Bandansage: „Der angerufene Teilnehmer antwortet nicht!“ Fantastischer Service, T-Mobile! Ohne die Bandansage hätte ich vermutlich gar nicht gemerkt, dass der Teilnehmer nicht drangeht, und hätte einfach ins Leere drauflos geschwafelt. Da hab ich ja noch mal Glück gehabt. Danke, T-Mobile!
[tags]T-Mobile, Tonband, Unfug, hirntot, Ungeheuer![/tags]

Kostenlos für 90 €

Kostenlos für 90 €

Hallo! Hallo, liebe Zombies und Waldschrate von E-Plus. Haaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaalloooooo! Wenn etwas kostenlos ist, dann darf es nix kosten. Erst recht keine 90 Öcken. Wenn etwas diesen Betrag kostet, dann ist dieses etwas nicht mehr kostenlos. Was? Wußtet ihr noch gar nicht? Macht nix! War ein kostenloser Ratschlag von mir. Wohin darf ich die Rechnung schicken?
[tags]Mobilfunk E-Plus Granatendeppen Marketing-Nutten Werberquatsch hirntot Ungeheuer![/tags]

Die Bienen!

Mysteriöses Massensterben: Werden Bienen tot telefoniert? – SPIEGEL ONLINE:
Gentechnik, Monokultur auf den Feldern, Klimawandel – für das massenhafte Sterben von Bienenvölkern in den USA und Europa wird alles Mögliche verantwortlich gemacht. Die neueste eher bizarre These lautet: Der Mobilfunk ist Schuld.

Das erinnert mich an eine der besten Dialogzeilen aller Zeiten. Aus dem 70er Jahre Trash-Klassiker „The Swarm“ – auf deutsch „Der tödliche Schmarrn Schwarm“: „Oh, mein Gott! Wer hätte denn gedacht, dass es die Bienen sein würden!“

[tags]Bienen, Film Trash Ungeheuer![/tags]

Oettinger

Wie kommt so ein Hannesbambel eigentlich darauf, dass man mit einer halbherzigen Entschuldigung jegliche offenbar absichtsvoll in die Welt gestellte geistige und moralische Insuffizienz aus derselbigen schaffen kann? Wenn die Grenzen zwischen Dummheit und Unverfrorenheit verschwimmen, wird’s gefährlich.
Nachtrag: Und jetzt versucht der Kasper, zu retten, was nicht mehr zu retten ist, in dem er sich von seinem eigenen Geschwalle distanziert. Laut Spiegel-Online:
Am Rande des Termins in Berlin erklärte er, „ich halte meine Formulierung nicht aufrecht“. Dabei geht es vor allem um die Passage in der er gesagt hatte, Filbinger sei ein Gegner des Nazi-Regimes gewesen. „Und ich bin deswegen hier, um mein Bedauern auszudrücken.“ Oettinger fügte in seinem kurzen Statement hinzu: „Ich glaube, dass damit alles gesagt worden ist.“

Ja, damit ist in der Tat alles gesagt. Oettinger hat lediglich einen immensen Aufwand betrieben, um seinen Wählern den an sich einfachen Satz „Ich meine grundsätzlich nicht, was ich sage.“ zuzurufen.

[tags]Oettinger, Filbinger, Dummheit, CDU, Ungeheuer [/tags]

Schreckschraube weg

Eben, im Supermarkt an der Käsetheke, assoziierte ich ein wenig vor mich hin, dachte an das bedrohte Wort „Käseigel“, das ich immer noch nicht unfallfrei lesen kann, subtrahierte den Käse und war plötzlich bei dieser nervenden Schreckschraube, die früher in irgendwelchen Fernsehgärten immer ganz aufgeregt die Igel gestreichelt hat. Die Dings! Die dann für Ariel diesem Zausel im Weißkittel dämliche Fragen gestellt hat. Und dann beim „Nacktsender“ (so nennt Frau Genz RTL) vor oder nach Hans Meiser genauso aufgeregt getalkt hat, wie sie die Igel gestreichelt hat. Mein Gott, wie hieß dieses Unglück nur?
Ich kam nicht drauf, also ins Internetz geeilt und zu googlen begonnen. Ohne Erfolg. Weder „Nervensäge Schreckschraube Brille bunt“ noch „Schabracke aufgeregt hirntot“ führten zum Ziel. Ich wollte schon aufgeben als sich plötzlich der Nebel schlagartig lichtete: Ilona Christen! Genau, was macht eigentlich Ilona Christen?
Nu ja, laut Wikipedia wohl gar nichts mehr. Das ist natürlich Balsam für mein geschundenes Nervensystem, wenn ich aber folgendes lese, frage ich mich, ob wir wirklich auf eine derart herausragende Trash-Queen verzichten können.

..:: Promis in Dubai: Interview mit Ilona Christen ::..
Was war für Sie der schlimmste Vorfall in einer Ihrer Talkshows?
Es gab eine Sendung zu deren Ende ich gesagt habe: „Wenn das so weitergeht, dann will ich diese Show nicht mehr machen.“ In der besagten Sendefolge hatten wir zwei Freundinnen zu Gast, wobei die eine der anderen gestand, dass sie seit sieben Jahren ein Verhältnis mit ihrem Ehemann hatte, worauf ihre Freundin ihr eine Ohrfeige gab. Im Anschluss daran äußerte sich der Ehemann zu den Gegebenheiten und erklärte seiner Geliebten und seiner Ehefrau vor laufender Kamera, dass er im Grunde genommen schwul sei. Dabei saß sogar deren gemeinsamer, 12jähriger Sohn in einem Raum hinter der Bühne, der daraufhin schreiend raus lief.

Warum habe ich diese offenkundige Sternstunde deutscher Fernsehgeschichte verpasst?

[tags]Christen, Schreckschraube, Dummheit, hirntot[/tags]