Der Teufel steckt im Detail

Mietuhr

Hier sieht man, wie eine an sich pfiffige Geschäftsidee komplett den Bach runter geht, weil sie nicht richtig durchdacht worden ist.
Gegen Miet-Uhren an sich ist ja per se nichts zu sagen. Viele Menschen müssen nicht jederzeit wissen, wie spät es ist. Die meisten bleiben mit Radio, Fernsehen und PC/Internet auf der Höhe der Zeit, da kann es durchaus eine Überlegung Wert sein, Kosten zu sparen, in dem man eben keine Uhr kauft, sondern zu Anlässen, wo man nicht auf die erwähnten Medien zurückgreifen kann, eine Uhr mietet. So weit, so gut.
Aber doch bitte schön eine Armbanduhr, und keine Stand- oder Normaluhr! Ich kann nun wirklich nicht jedesmal auf die Straße rennen, wo meine angemietete Uhr steht, wenn ich wissen will, wie spät es ist.  Oder ich bin irgendwo eingeladen, die Dame des Hauses fragt mich nach der Uhrzeit… Soll ich wirklich hinaus stürzen, mir ein Taxi rufen, zu meiner Miet-Uhr fahren, nachschauen und mich dann wieder zurück chauffieren lassen? Umständlicher geht’s ja wohl kaum!
Nein, nein, nein. Da haben ein paar Leute eine vielversprechende Idee wirklich komplett vor die Wand gefahren. Wie kommt man nur auf derart abseitige Gedanken?

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Die Luthersocke

Handysocken und ähnliches Gedöns sind natürlich unpraktisch, vollkommen überflüssig und ein von vornherein zum Scheitern verurteilter Versuch, ein Massenprodukt zu individualisieren.

Luthersocke

Trotzdem konnte ich mich dem brachialen Charme der im Tourismus-Infocenter von Lutherstadt Wittenberg vertriebenen „Luthersocke“ nicht entziehen.

[tags]Luther Handysocke Dekadenz Ungeheuer![/tags]

Revolutionäre Google-Anfrage

 An den Menschen, der verwirrenderweise auf mein Schreib-Blog geschickt wurde, weil er bei Google „wie kann man eine revolution zustande bringen“ gefragt hatte: Hatten Sie zufällig – wie gerade ich – mit der Geschäftskunden-Hotline der Post telefoniert, als Ihnen diese dann naheliegende Frage durch den Kopf schoss?

[tags]Revolution Google Post Ungeheuer![/tags]

Im Supermarkt

Diese von außen so unscheinbar wirkende Kaisers-Filiale (ich weigere mich, Kaisers mit Deppenapostroph zu schreiben, wie die Geschäftsleitung es vorzieht) in der Yorckstraße ist einer der Supermärkte mit dem größten Unterhaltungspotential (ich weigere mich, Potential mit z zu schreiben, wie der Duden es seit neuestem gestattet) Berlins. 4 Faktoren spielen in dieser Filiale zusammen, die gemeinsam für ein unvergessliches Einkaufserlebnis sorgen, dass der Kenner wieder und wieder aufsucht. Doch der Reihe nach. Faktor 1 ist:
Die Innenarchitektur. „Lasst uns ‚Sardinen in der Büchse‘ spielen!“ hat der Innenarchitekt beim Umbau dieser Filiale ausgerufen, und die Geschäftsleitung von Kaisers ist ihm gefolgt. Trotz eines relativ kleinen Grundrisses findet beinahe das komplette Supermarkt-Sortiment in dieser Kaisers-Filiale Platz. Was zur Folge hat, dass es hier etwas eng zugeht, besonders, wenn mehrere Kunden sich unvorsichtigerweise das Einkaufserlebnis teilen möchten. In einigen Gängen passen gerade mal knapp zwei Einkaufswägen nebeneinander, in der Hälfte der Gänge genügt schon einer, um die Durchfahrt zu verstopfen. Entert eine junge Familie mit einem dieser ausladenden Kinder-Straßenkreuzer diese Filiale, kommt der Verkehr meist zum Erliegen. Hier wohnen viele Familien mit Kindern, deshalb gilt zwischen 8 und 20 Uhr: Every hour is rush hour! Womit wir bei Faktor 2 wären:
Sensible junge Familien, die ihrem Nachwuchs die Welt erklären. Viele solche Familien haben den Kiez rund um die Hornstraße zu ihrer Heimat erkoren. Und die meisten dieser Familien gehen bei Kaisers einkaufen. Dort gibt es das Regal mit den bunten Milchprodukten, da können wir mit dem Junior „Joghurt erkennen“ spielen. „Guck mal, Mama! Kirsch-Banane!“ – „Ja, Kevin!“ – „Und Holunder-Birne!“ – „Prima, Kevin!“ – „Und dass da ist… ist…“ – „Aber die Sorte kennst du doch, Kevin! Letzte Woche hast du’s noch gewußt.“ – „Orange-Weihnachtszauber?“ – „Fast, Kevin! Denk noch mal nach!“ Und hinterm heiteren Joghurt-Raten stapeln sich die Einkaufswagen, Menschen winden sich an Mutti und Kevin vorbei, um zum Magerquark vorzustoßen, eingeklemmte Rentner sterben röchelnd den Erstickungstod, aber das halslose Ungeheuer und seine Erzeugerin weichen nicht, bis der letzte Joghurt durchdekliniert und (wenn Kevin schon 6 ist) nach linksdrehend oder rechtsdrehend einsortiert ist. Panik erfasst die anderen Kunden, ein Run auf die Kassen setzt ein, denn dort wird demnächst der letzte Akt des Dramas „Kevin darf bezahlen!“ gegeben, Untertitel dieser Abteilung: „Wir lernen Wechselgeld gaaaanz sorgfältig abzählen.“ Vor der Kasse kommt aber noch Faktor 3:
Die bizarre Gedankenwelt der Mitarbeiterinnen an der Fleischtheke. Der Leser hat es schon gemerkt: eine Spur Stress-resistent sollte man schon sein, wenn man in dieser Filiale einkauft. Um so staunens- und lobenswerter ist die unerschütterliche Geduld, mit der die Kaisers-Angestellten Kamele durch Nadelöhre zwängen, um für den Waren-Nachschub zu sorgen und auf die Launen ihrer exotischen Kundschaft einzugehen. An irgendeinem Ort muss man sich nun aber wirklich mal abreagieren, und das ist die Fleischtheke. Mein dortiges Lieblingsszenario: Durchwachsener Speck. In Scheiben. „Ham wa nur am Stück. In Scheiben müssense abjepackt koofen.“ Leute, die richtig was erleben wollen, machen jetzt den Vorschlag, den Speck auf der Aufschnittmaschine in Scheiben zu schneiden. „Ditt jeht ja nun gar nicht. Die Knorpeln und die Schwarte, die machen uns ja die janze Maschine kaputt.“ Hinweise auf andere Fleischereien, die ihre Aufschnittmaschinen rücksichtslos zum Wohle der Kundschaft einsetzen, perlen an den Fleischthekenmitarbeiterinnen wirkungslos ab. Hinweise auf die mächtige Urgewalt der Aufschnittmaschine und die doch eher laffe Konsistenz des Specks werden ignoriert. Wenn man endgültig vom Supermarktkunden zum Querulanten mutiert, will man jetzt den Filialleiter sprechen, der das ganz heiße Eisen „Speckscheibe“ nur sichtlich gequält durchdiskutieren mag und verspricht, „Rücksprache mit der Geschäftsleitung zu nehmen“, ob eine Scheibelung des Specks nicht doch ins Dienstleistungsprogramm aufgenommen werden könnte. Auf das Ergebnis dieser Rücksprache warte ich seit 15 Jahren und 4 Filialleitern. Heute aber nicht mehr, denn jetzt will ich zu Faktor 4:
Den Scannerkassen und Magnetkartenlesegeräten. Für den Abschluss des Einkaufserlebnisses hat sich die Firma Kaisers etwas ganz besonderes einfallen lassen: In liebevoller Kleinarbeit sorgsam zerkratzte Scanner-Fenster und die divenhaftesten Magnetkartenlesegeräte Berlins! Hier gerät das an sich simple Einlesen einer Bonuskarte zum Königsdrama Shakespeareschen Ausmaßes, minutenlang steht man mit hochrotem Kopf an der Kasse und windet sich vor Peinlichkeit, während die Kassiererin mit unerschütterlicher Akribie die Bonuskarte übers Fenster wedelt bzw. mit unendlichem Feingefühl durch das Lesegerät zerrt („Man muss det mit Jefühl und ’nem kleenen Zwischenstopp machen, vastehn se? Denn klappt det… manchmal.“). Um den Todesdrohungen der in endlosen Schlangen wartenden Kunden zu entgehen, will ich die Bonuskartentragödie beenden, doch ich habe die Rechnung ohne die Kassiererin gemacht. „Nix da. Det ziehen wir jetzt durch! Hahahaha!“
Und dann betritt man endlich, endlich wieder die Yorckstraße, atmet den Geruch nach Autoabgasen, Chinapfanne und Freiheit ein, verspürt lange Augenblicke lang ein unglaublich tiefes Lebensgefühl… und stellt dann fest, dass man die Kaffeesahne vergessen hat und noch mal in den Laden zurück muss. Das Leben kann so grausam sein.

Auch auf qype veröffentlicht.

[tags]Supermarkt, Irrsinn, Ungeheuer![/tags]

Wo ist meine Zeit?

Es gibt Momente, die einen minuten- oder gar stundenlang verstummen lassen. Einfach weil man so erstaunt, überrascht und schockiert ist, dass man eine ganze Weile braucht, bis man Fassung und Sprache wieder gewonnen hat. Einen solchen Moment habe ich heute erlebt.
Zur Vorgeschichte: Seit etwas über zwei Jahren telefoniere ich mit einem ziemlich praktischen Nokia-Telefon in der Gegend umher. Praktisch finde ich dieses Telefon unter anderem deshalb, weil ich mit dem Dingelchen auch meinen gesamten Adressenbestand und meinen Terminkalender mit mir herumtragen kann. Und besonders praktisch finde ich, dass ich Adressen und Termine nicht mit meinen Wurstfingern auf den viel zu kleinen Handytasten bearbeiten muss. Das kann ich bequem am PC erledigen, und dann synchronisier ich das mit dem kleinen Telefon.
Damit ich nicht immer ein Kabel mit mir herumtragen muss, hab ich mir – gleich nachdem ich das Handy gekauft hatte – ein preiswertes Bluetooth-Dongle aus ebay geschossen, damit ich kabellos synchronisieren kann. Das funktionierte ebenfalls erstaunlich gut. Software installieren, Dongle rein, Geräte koppeln, fertig. Super.
Aber nur manchmal. Manchmal haben sich PC und Handy einfach nicht erkannt. Da schien kein Neustart zu helfen, weder bei PC noch bei Telefon, da half augenscheinlich nur eins: Geräte entkoppeln, neue Suche nach Bluetooth-Geräten, neues Passwort vergeben, neu koppeln, fertig. Dann ging‘s wieder.  Nicht direkt eine Katastrophe, aber doch irgendwie lästig.
Gelegentlich, wenn ich in den letzten zwei Jahren etwas Zeit hatte und mich an diese Problematik erinnerte, arbeitete ich an der Lösung. Ich machte mich über verschiedene Bluetooth-Protokolle (oder wie das heißt) schlau, ich datete die Software meines Handys up, ich probierte andere Bluetooth-Treiber aus, durchforstete das Internet nach Leidensgenossen… nichts. Schien eins von diesen Problemen zu sein, mit denen man leben muss. Einer dieser Fälle, wo selbst die Polizei die Akte lieber schließt, als sich weiter im Gestrüpp einer Ermittlung zu verlieren. Trotzdem hab ich immer mal wieder weiter nach einer Problemlösung gesucht, nicht oft, aber in zwei Jahren ist eine gewisse Zahl an Stunden dabei drauf gegangen.
Heute habe ich die Lösung entdeckt. Sie ist auf diesem Foto zu finden.

Handy

Genauer gesagt, bei den zwei markierten Tasten. Die obere Taste, genau, die blaue, ist die Taste, mit der man sich in den Menüs des Telefons eine Ebene zurück hangeln kann. Mit der unteren, roten Taste kann man nicht nur Anrufe beenden bzw. ablehnen, man kann auch sofort aus einer verschachtelten, tieferen Menü-Ebene zum Hauptmenü des Handys zurückkehren, wenn man sie drückt. Nett. Praktisch. Spart ein paar Tastenklicks und etwas Zeit.
Es sei denn, man verlässt mit der roten Taste die unterste Ebene des Bluetooth-Menüs. Wenn man das tut, um mit einem Klick ins Hauptmenü zurück zu kommen, finden die Geräte sich nicht. Wenn man die obere Taste benutzt, und zweimal zum Hauptmenü zurück klickt, finden die Geräte sich. Unlogisch, technisch nicht erklärbar, aber es ist so.
Da bin ich heute durch Zufall drauf gekommen. Bevor jemand fragt: Ja, es ist nachvollziehbar. Ich habe nochmal zehn Minuten damit verbracht, ein paar Varianten durchzuspielen. Zurück mit oberer Taste: Verbindung. Zurück mit unterer Taste: keine Verbindung.
Und jetzt würde ich gern von Firma Nokia etwas wissen. Nein, ich möchte bitte nicht erklärt bekommen, woran es liegt, dass die eine Taste augenscheinlich etwas macht oder nicht macht, was sie nicht machen sollte. Das interessiert mich einen feuchten Scheißdreck. Mein Anliegen ist ein anderes.
HEY, IHR GEWISSENLOSSEN GRAUEN HERREN VON NOKIA, IHR UNFÄHIGEN KNALLDEPPEN VON HIWI-INGENIEUREN! WO IST MEINE ZEIT, VERDAMMT NOCH MAL? DIE ZEIT, DIE ICH DAMIT VERBRACHT HABE, EIN BESCHEUERTES PROBLEM ZU LÖSEN, DASS IHR IN DIE WELT GESETZT HABT. WER GIBT MIR MEINE ZEIT ZURÜCK?

[tags]Handy, Bluetooth, Nokia, Zeitdiebstahl, Ungeheuer![/tags]

Yes, we can!

Sagt mal, Ihr Amis,

wie ich heute der Zeitung entnehmen muss, habt ihr euren Obama wirklich verinnerlicht und wollt fundamental was ändern:

Das erste Mal seit 1992 hat ein Land bei Olympia mehr Goldmedaillen als die USA geholt. Was seinerzeit der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gelang, schafften diesmal die Chinesen. China gewann 51, die USA gewannen 36 Mal Gold…
In den amerikanischen Medien aber wird Chinas Erfolg als symptomatisch für Chinas Aufstieg zu der Weltmacht gesehen. Chinas politische Führer könnten sich freuen, schreibt Bob Hunter, Kolumnist beim „Columbus Dispatch“. Sie wären die perfekten Gastgeber gewesen und hätten der Welt ihre Überlegenheit gezeigt. Das sei bitter, denn: „Damit hat China seine Methoden gerechtfertigt.“ China sei eine „Sportmacht“, die sich etabliert habe, schreibt Gordon Monson im „Salt Lake Tribune“. „Vor London müssen wir etwas ändern.“

Von China lernen heißt also Siegen lernen. Das USOC will tatsächlich in den nächsten 4 Jahren zu chinesischen Methoden greifen, also – ich nenne mal nur die erfolgreichsten – den Kommunismus einführen, flächendeckend die Umwelt plätten, in großem Stil Andersdenkende drangsalieren, wegsperren und umbringen und in den Ausweispapieren junger Sportlerinnen herumradieren.
Und diesen ganzen Aufwand wegen 15 lumpiger, erschwindelter Goldmedaillen? Da wär doch sogar ein Krieg preiswerter. Naja, ihr müsst das wissen.

Tschö.
Der Chris

[tags]Olympia, Peking, Medaillenschwurbel, Gehirnmissbrauch, Ungeheuer![/tags]

Klassiker

Bratwurst

Ja, wenn ich diese Anzeige von Fa. Reichelt sehe, dann werden wehmütige Erinnerungen wach. Wie mein Vater mir auf der Kirmes meine allererste traditionelle Chili-Lemon-Bratwurst kaufte und mir die Geschichte dieses Klassikers unter den gebrühten, gecutterten Wurstwaren erzählte: Wie Leonardo da Vinci erste Pläne einer Wurst mit exotischen Gewürzen zeichnete, jedoch ins Visier der Inquisition geriet und die geheime „Bruderschaft der Chili-Lemon-Bratwurst“ gründete, die sein Wurstgeheimnis über die Jahrhunderte hinweg bewahrte. Wie dann der Soldatenkönig Friedrich-Wilhelm I. Mitglied der Bruderschaft wurde, das Geheimrezept stahl und seine Leibgarde mit einer entsprechenden Spezialdiät („Meine langen Kerls sollen hohe Mützen tragen, in denen sie mindestens 6 Chili-Lemon-Bratwürste ständig mit sich führen können.“) praktisch unbesiegbar machte. Wie Friedrich-Wilhelm II. einer Ranküne Voltaires zum Opfer fiel, den Kartoffelanbau forcierte und die Schlacht von Kunersdorf verlor, weil seine entkräfteten Truppen vergeblich um Chili-Lemon-Bratwürste flehten. Und wie dann schließlich bei der Märzrevolution 1848 das Chili-Lemon-Bratwurst-Rezept erstmals öffentlich gemacht wurde und die Chili-Lemon-Bratwurst endlich ihren Siegeszug durch alle gesellschaftlichen Schichten Deutschlands antreten konnte.
Aber auch modernere Legenden ranken sich um diesen Wurstklassiker: Wie Max Schmeling den Rückkampf gegen Joe Louis verlor, weil der amerikanische Zoll seine Chili-Lemon-Bratwürste beschlagnahmt hatte. Wie amerikanische Soldaten nach dem 2. Weltkrieg begannen, mit den „Frauleins“ zu fraternisieren, weil die so unvergleichliche Chili-Lemon-Bratwürste grillen konnten. Wie Paul McCartney vor dem Star Club in Hamburg seine erste Chili-Lemon-Bratwurst verspeiste und sofort den Song „Sgt. Chili’s Lemon Hearts Club Band“ schrieb, der wenige Jahre später – textlich leicht abgewandelt – Weltruhm erlangte. Wie Paul Breitner und Gerd Müller nach dem Erringen der Weltmeisterschaft 1974 noch am selben Abend ihren Rücktritt erklärten, weil die DFB-Funktionäre ihnen die Chili-Lemon-Bratwürste weggegessen hatten. Und wie die wackeren DDR-Bürgerrechtler ein ums andere Mahl betonten „Entweder die Chili-Lemon-Bratwurst kommt zu uns oder wir kommen zur Bratwurst!“ und so die Mauer zum Einsturz brachten…
Ach, es gibt so viele Geschichten, in denen die Chili-Lemon-Bratwurst die heimliche Hauptrolle spielt… So ist das eben. Mit Klassikern.

[tags]Bratwurst, Unfug, gehirnalbern, Ungeheuer![/tags]

Olympische Gänsehaut-Momente IV: Entfällt wg. Blödheit

Eigentlich sollte hier jetzt ein charmanter kleiner Text über Frank Busemann stehen. Ich wollte mit einer geschmeidigen Überleitung von „Hollywood Hingsen“ anfangen und dann ohne Umschweife auf die Spiele von Atlanta zu sprechen kommen, wo Busemann einen der unterhaltsamsten Zehnkämpfe aller Zeiten vom Stapel ließ. Nicht nur, dass der junge Herr, der gerade vom Hürdenläufer zum Mehrkämpfer umgeschult hatte, eine schier unglaubliche Serie von Bestleistungen hinlegte, nein, er und sein auf der Tribüne mitfiebernder Vater/Trainer ließen eine Serie von lakonischen Sprüchen vom Stapel, die das sportliche Heldenbrimborium mit knochentrockenem Humor erdeten.
Ein paar dieser Sprüche wollte ich zitieren, und ein wirklich nettes Video hatte ich auch bei Youtube gefunden. Doch dann kam der Donnerstag, mit dem Donnerstag kommt seit Jahrzehnten der Donnerstag-kicker, und im kicker stand ein Interview mit Busemann, der als Grüßaugust der ARD gerade in Peking weilt:

kicker: Wie gefallen Ihnen die Spiele?
Busemann: Ich bin positiv überrascht. Der Chinese ist ein netter, zuvorkommender Mensch. Auch wenn er einen nicht ganz so oft versteht. Alles ist wie erwartet sehr gut durchorganisiert – bleibt nur die Frage, ob das Besondere, das Leichte auf der Strecke bleibt. Aber man kann sich hier wohlfühlen.

Und deshalb fällt der Busemann-Beitrag aus. Über Herrn Busemann schreib ich erst wieder, wenn er gemerkt hat, wo er eigentlich gelandet ist.

[tags]Olympia, Peking, Menschenrechte, Busemann, grottendoof, Ungeheuer![/tags]

Frohes Experiment

Liebe aufgeregte Deutsche,

einem Artikel auf der dritten Seite des Tagesspiegels entnehme ich, dass ihr euch furchtbar aufregt,  weil Katharian Thalbach gesagt hat, sie wäre

froh, bei dem Experiment DDR dabei gewesen zu sein.

Liebe aufgeregte Deutsche, warum regt ihr euch denn so auf? Habt ihr vergessen, dass Frau Thalbach Schauspielerin ist? Die meisten Schauspieler sind doch Schauspieler geworden, damit sie keine eigenen Texte mehr sprechen müssen, sondern sich auf (von Dramaturgen, Deutschlehrern u.ä.) autorisierte Texte verlassen können. Die lernen Sie dann auswendig und sagen sie auf. Wenn Schauspieler eigene Texte aufsagen, wird’s oftmals ganz schnell ganz besonders unfallträchtig. Besonders bei Frau Thalbach. Im besagten Artikel wird sie nämlich noch mit Sätzen wie

Ich hoff‘ immer noch, dass die Sache mit der Mondlandung nur Fake war. Die Vorstellung, Menschen sind auf dem Mond rumgetrampelt, ist furchtbar.

zitiert.
Seht ihr, liebe aufgeregte Deutsche? Sowas passiert eben, wenn Frau Thalbach eigene Texte spricht. Ist kein Grund, sich aufzuregen. Wirklich nicht. Geht ja vorbei. Ist ja auch nur ein Mittelding zwischen Sprache und Geräusch. Hört sich gut an, macht aber keinen Sinn. Kein Grund zur Aufregung. Gehen Sie einfach weiter. Hier gibt es nichts zu sehen. Oder zu hören.

[tags]Thalbach, Schauspieler, Gehirnmißbrauch, Ungeheuer![/tags]

Wurstmütze

Hallo,
webmaster@schottenwelt.de!

Am 30.07.08 um 15:34 Uhr schriebst du:

Hallo Chris Kurbjuhn, hole Dir jetzt Dein exklusives gratis Kondom ab! Jedoch nicht irgendein Kondom, sondern die Original „Wurstmütze“. Diese ist nicht im Handel erhältlich!

Ich bedanke mich ganz herzlich für diese unerwartete Großzügigkeit. Ich möchte wirklich nicht undankbar sein, ich kenne das Sprichwort „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.“, aber was, wenn der Gaul aus Holz ist? Man liest ja so allerlei von Trojanern und Email…
Deshalb gestatten Sie mir eine Nachfrage: Warum ist dieses mir von Ihnen so warm ans Herz gelegte Exklusiv-Kondom namens „Wurstmütze“ nicht im Handel erhältlich? Wollen Sie etwa vor der Markteinführung noch diverse Tests (am Ende gar bezüglich Sicherheit, Kurvenstabilität und Aquaplaning-Gefahr?) durchführen, um sicher zu gehen, dass bei der Benutzung Ihres Kondoms niemand zu Schaden kommt? Soll ich als ahnungsloser Beta-Tester fungieren, der bei Gebrauch der Wurstmütze möglicherweise Leib und Leben riskiert?
Oder ist am Ende gar keine Markteinführung ihres Super-Produkts geplant? Ist das eine dieser verdeckten PR-Kampagnen, bei der das ursprünglich beworbene Produkt (hier: Ihre Exklusiv-Lümmeltüte) nur als Lockvogel für ein anderes PR-Ziel (z. B. die Sicherheitspolitik der Großen Koalition) dient, also mal Klartext: Werde ich durch den Gebrauch der Wurstmütze plötzlich zum Parteigänger von Angela Merkel und Wolfgang Schäuble?
Schließlich: Verbirgt sich dahinter am Ende eins von diesen unseriösen Folge-Geschäften? Schließe ich am Ende ein kostenpflichtiges Abonnement ab, wenn ich die scheinbar kostenlose Wurstmütze abrufe? Schicken Sie mir dann 24 Monate lang je 1 Kondom, was ich mit monatlich 24,95 (zuzüglich weiterer eventuell anfallender Verbindungs- und Downloadkosten) bezahlen muss?
Sie werden verstehen, dass ich vor Beantwortung dieser Fragen die mir zugedachte Wurstmütze weder abrufen noch aufsetzen werde.
Tschö Der Chris

P.S.: Nuja, offensichtlich ist es tatsächlich ein Abo. Erstaunlich.

[tags]Spam, Gehirnmissbrauch, Dummenfang, Idiotenfalle, Wurstmütze, Ungeheuer![/tags]