Splitterbrötchen (DCCCLXVI)

Dass knapp unter der Mars-Oberfläche Wasser sein soll, halte ich für Quatsch. In keinem der Mars-Riegel, die ich je gekauft habe, war Wasser.

Die E-Mail der Woche schrieb mir ein gewisser James Bond, der versuchte, mich mit der pfiffig personalisierten Betreffzeile „Kurbjuhn: Sex oder Covid?“ zu ködern. Nice try, Commander!

Mein neues T-Shirt positioniert mich mit großer Genauigkeit in Familie und Gesellschaft.

Ist das eigentlich regelkonform, wenn ein Holländer in einem Wagen ohne Anhängerkupplung Formel-1-Weltmeister wird?

Der Lacher der Woche kam mir bei Facebook entgegen: „One night a viking named Rudolph the Red was looking out of the window and said ‚It’s going to rain.‘ His wife asked: ‚How do you know?‘ ‚Because Rudolph the Red knows rain, dear.‘

Seit Tagen rätsele ich, wohin man eine Sonderfahrt mit dem Aufzug machen kann.

Eine kleine Erinnerung an Menschen, die sich so furchtbar aufregen, weil Friedrich Merz CDU-Vorsitzender wird: Solange ihr nicht in der CDU seid, muss er euch nicht gefallen. Da soll er euch gar nicht gefallen, im Gegenteil.

Was nicht jeder weiß: Dixiklos, ein Held der griechischen Mythologie, vollbrachte seine Taten vorwiegend im Sanitärbereich.

Im „Doppelpass“ vom letzten Sonntag hat Max Eberl gefordert, dass die Spieler im Stadion Eier zeigen sollen. Was bringt das? Wenn man im Stadion Eier zeigt, wird man wegen Exhibitionismus verhaftet, das schwächt doch das eigene Team!

Splitterbrötchen (DCCCLXV)

Intelligente Menschen merken schnell, dass sich das Triumphgefühl, dass sich einstellt, wenn man mal recht gehabt hat, relativ schnell abnutzt. Dummen Menschen ist diese Erkenntnis aus mehreren Gründen fremd.

Wetten, das Thema von „Hart aber fair“ am morgigen Montag lautet: „5 Tage Gesundheitsminister Lauterbach – die Bilanz“

„Ranten kann jeder Depp“, rief es aus dem Maschinenraum. Ich widerspreche entschieden. Pöbeln kann in der Tat jeder, aber mit durch Wut geschliffenen Worten beeindrucken können die wenigsten.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein Drei-Gang (Velouté vom Kürbis, Maishähnchen, Creme Brulée mit Orange) mit Weinbegleitung im „Le Bon Mori“ neben dem Hebbel-Theater. Sehr gute Küche, herrlich entspannte Atmosphäre, toller Laden!

Wichtig beim Älterwerden: regelmäßig die Geisterfahrer durchzählen. Umkehren, wenn’s plötzlich mehr werden.

Eine konservative Britin kommentiert in „Get Back“ das Rooftop-Konzert der Beatles und fasst die Wirkung der Gruppe auf die damalige ältere Generation ultimativ zusammen: „It woke me up from my sleep and I don’t like it.“

Laut Tagesspiegel Checkpoint sind schätzungsweise 90 Prozent der Mitarbeiter des Bundesnachrichtendiensts geimpft. Sollte das gewissen querdenkenden Bevölkerungskreise nicht zu denken geben? Von wegen „Geheiminformationen“ und so?

Wer sich einen Schuh anzieht, kann ihn auch wieder ausziehen.

Splitterbrötchen (DCCCLXIV)

Für meinen Zapfenstreich wünsche ich mir „Je t‘aime“, „Tiptoe through the Tulips“ und „Revolution No. 9“ vom Weißen Album. Einfach, um mal eine Militärkapelle mit diesen Titeln umgehen zu hören.

Ich wusste es immer: Stephen Fry und ich sind Brüder im Geiste, mit einem ganz, ganz starken Band verbunden.

Ich muss dieser Tage öfters an Sigmar Gabriel denken. Bei Gott nicht alles, was dieser Mann gesagt und getan hat, hat mir gefallen, aber als er Pegida & Co als Pack bezeichnete, hat er mir aus dem Herzen gesprochen: Genau das sind nämlich diese sozial herausgeforderten, rechtsnationalistischen Widerlinge. Und wie ist Sigmar Gabriel für diese Äußerung von seinen Kollegen angefeindet worden. Sowas dürfe man über diese Leute nicht sagen, man müsse doch die Sorgen dieser Bürger ernst nehmen… Jetzt erleben wir, was daraus wird, wenn man so tut, als würde man die Sorgen dieses Packs ernst nehmen.

Endlich kann ich meiner mega-erfolgreichen Serie „Die beste, geduldigste Gemahlin von allen fotografiert Dinge“ eine neue Folge hinzuführen. Diesmal Action-Fotografie: Sie fotografiert „Steak Frites“ beim Lieblingsfranzosen.

Zum Monatsanfang habe ich das Umwelt-Abo, dass ich seit 30 Jahren bei den Berliner Öffis habe, gegen das Rentnerabo „65plus“ getauscht. Älter werden fühlt sich immer noch komisch an. Krückstockfuchtel, Krückstockfuchtel!

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war der Hauptgang eines Menü im „Pastis„, zu dem die beste, geduldigste Gemahlin von allen eingeladen hatte. Ich hatte mir den „Boris-Johnson-Teller“1 bestellt: Steak Tartar mit Strohkartoffeln.

Runner-Up war „Number One“, die erste Gans des Jahres, die ich kurz nach dem Hochladen der Splitterbrötchen am letzten Sonntag in den Ofen geschoben hatte.

Diese Woche war ich beim Friseur (Barber Shop Berlin in der Rheinstraße, sehr zu empfehlen). Ich bin mir sicher, dass mir da das Phantom die Haare geschnitten hat. Er hatte sich zwar ziemlich gut getarnt (kein Trikot, keine Maske), aber er hatte vergessen, den berühmten Totenkopfring abzulegen. Daran hab ich ihn erkannt.

Der Facebook-Spaß der Woche:
„Ein Pessimist sieht einen dunklen Tunnel.
Ein Optimist sieht das Licht am Ende des Tunnels.
Ein Realist sieht einen Güterzug.
Der Lokomotivführer sieht drei Idioten, die auf den Gleisen stehen.“

Mein Unterbewusstsein versucht verlässlich, mich zu schützen: Immer, wenn ich mich mit anderen Vollidioten auf eine kreuzdämliche Sache einlasse, gaukelt es mir vor, Teil einer kleinen, elitären Minderheiten zu sein.

Wer offene Briefe an Menschen, die er nicht kennt, schreibt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Eine Covid-Variante namens „Mariacron“ würde mir ernsthaft Sorge bereiten.

Letzten Montag war Karl Lauterbach ausnahmsweise mal nicht bei „Hart aber fair“ eingeladen. Und was haben die Gäste gemacht? Sie haben über ihn gesprochen. Mehr Omnipräsenz geht nicht.

 

Splitterbrötchen (DCCCLXIII)

Die besten Bücher sind die, die einem helfen, Dinge zu verstehen, die man schon glaubte, verstanden zu haben.

Nun hat auch Stephen Sondheim seinen Frieden. Jeder, der in den letzten Jahrzehnten am Musiktheater gearbeitet hat und über zwei Ohren und ein Gehirn verfügt2, ist von ihm beeinflusst worden. Außer gewissen Dramaturgen, die meinten, er hieße „Ach ja“ mit Vornamen und würde einen Doppelnamen führen, weil er mit einer Frau namens „Sowasläufthiernicht“ verheiratet wäre. Ein kleiner Nachruf-Vergleich macht den Unterschied zwischen der Sondheim-Rezeption im englisch- und im deutschsprachigen Raum deutlich:
New York Times:  „Stephen Sondheim, one of Broadway history’s songwriting titans, whose music and lyrics raised and reset the artistic standard for the American stage musical,“
Tagesspiegel Online:  „Im Laufe seiner langen Karriere als Komponist und Texter wirkte er an weiteren Musical-Erfolgen wie ‚Sweeney Todd‘, ‚Gypsy‘ oder ‚Sunday in the Park with George‘ mit.“

Für Impfgegner halte ich eine Reaktionsskala von Kopfschütteln bis Verachtung bereit. Aber wenn Wichtigtuer mit dem bedauernden Kopfschütteln beginnen, weil man ja leider, leider keine andere Wahl habe, als Menschen zu etwas zu zwingen, was sie nicht wollen, schüttelt mich der Brechreiz.

(singt): „It’s the fiiiinaaal Lockdown!“

Wenn im Maschinenraum Ruhe ist, macht man sich Sorgen um den Heizer.

Was ganz erstaunlich ist: Dass der Ministerpräsident eines Landes wie Bayern, in dem das Virus so wütet wie in wenigen anderen, sich immer wieder Zeit nimmt, um verlogenen, depperten Quatsch zu tweeten.

Ein anderer Ministerpräsident, der des Landes Thüringen, hat laut SPIEGEL herausgefunden, dass manche seiner Landeskinder es ablehnen, „wenn Kapitalisten zum Impfen aufrufen. Den russischen Sputnik-V-Impfstoff würden sie freilich nehmen. Auch hätten die Gründer des Impfstoff-Unternehmens Biontech ausländische Wurzeln, was manchem nicht passe.“ Es wird immer schwerer, keine Vorurteile zu haben.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein selbstgeklöppeltes Kalbs-Blanquette, bei dem ich statt der üblichen Kalbsbrust Bäckchen verwendet habe. Wirklich tolles Ergebnis, fantastisch saftiges Fleisch, aromatische Sauce.

Jahrelang an den Schalthebeln der Macht gesessen haben und jetzt von einer Regierung, die noch nicht im Amt ist, „schnelle Maßnahmen“ fordern. Genau mein Humor.

 

 

Splitterbrötchen (DCCCLXII)

In meinem letzten Online-Kurs hatte ich insgesamt 11 Teilnehmer, 4 von diesen 11 waren ungeimpft. Keiner dieser Menschen ist Coronaleugner oder Impfskeptiker: Sie hatten die Notwendigkeit einer Impfung bisher nicht als oberste Priorität angesehen und deshalb immer wieder hinausgeschoben. Eine Teilnehmerin erzählte mir, sie habe in den letzten 5 Monaten 4 Impftermine nicht wahrgenommen, weil immer etwas mit ihrem Kind dazwischen kam (musste überraschend von der Schule abholen, Babysitter sagt ab, sowas). In dieser Krise ist die Kommunikation ein fast so großes Problem wie das Virus selbst.
Am Freitagabend half mir die Trattoria Sicilia in der Beckerstraße, ein wissenschaftliches Projekt, das sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt hat, erfolgreich mit einem definitiven Ergebnis abzuschließen. Der beste Pizza-Belag ist Steinpilz-Gorgonzola. Zeitgleich wurde die Frage nach dem kulinarischen Wochenhöhepunkt geklärt.

Diese Woche war es so weit: Der Käsestullen-Irrsinn hat die Schallmauer durchbrochen, über eine Million Menschen haben mein potthässliches, komplett lieblos erstelltes Foto von einem Baguette aus einem Pariser Imbiss angeschaut. Ich danke allen Menschen, die mich auf dieser Erfolgswelle zum Gipfel getragen haben.3

Wenn sich im Hühnerstall alle über ungelegte Eier aufregen würden, gäbe es schon lange keine Eier mehr.

Wenn Gehirne altern: Erst fiel mir der Film ein, wo Eastwood und Burton eine Steilwand hochkraxeln, um irgendwelchen Nazis heimzuleuchten. Nach ein paar Minuten hatte ich den Originaltitel, „Where Eagles Dare“. Nur ein halbes Stündchen später war ich dann beim deutschen Titel angelangt: „Agenten sterben einsam“. Bei meinen cineastischen Erinnerungsversuchen ist mir immerhin noch der Name des Nachbarsjungen eingefallen, den ich ständig vergesse. „Duda Dings“ heißt der vielversprechende junge Mann.

Beim Anschauen von „tick, tick… Boom!“ ist es mir wieder bewusst geworden: die Songs, Lyrics und Stücke von Julian Larson und ich sind inkompatibel, ich finde keinen Zugang zum Werk dieses Mannes. Der Film als solcher ist durchaus grandios, Regie und Hauptdarsteller sollten Nominierungen für Academy Awards sicher haben, aber Larson als Künstler bleibt mir fremd. Ist wohl meine Schuld, nicht die des Films.

Ob jemand Held oder Schurke ist, stellt sich oft erst im Nachhinein heraus.

War komplett schockiert, als ich erfuhr, dass es tatsächlich etwas namens „Webinar“ gibt. Ich dachte bisher immer, dass da jemand „Weinbar“ schreiben wollte und einen Tippfehler gemacht hat.

Splitterbrötchen (DCCCLXI)

Zwischen G-Shock und Gehstock liegen nur ein paar Jahre.

Weltidee! Humorvoll-melancholische Serie über einen charmanten Lebemann, der in München während des Lockdowns Damenbekanntschaften sucht. Arbeitstitel: „Corona Franze – die ewige Inzidenz“.Zum Karl Lauterbach wird der Franz „Spatzl“ sagen.

Kulinarischer Höhepunkt der Woche war ein selbst fabrizierter „Dippehase4. Diese heimatliche Leckerei hatte ich unverständlicherweise seit Jahren nicht gekocht, es war ein großer Spaß (sowohl das Kochen als auch der Verzehr). Da Dippehase zu den am wenigsten fotogenen Gerichten weltweit gehört, gibt’s ein Foto vom Runner-Up, einer ausgezeichneten Tapas-Platte aus dem „Tapas España“ in der Rheinstraße, die ich mir – wie immer – mit der geduldigsten, besten Gemahlin von allen teilte.

Mitglieder einer geschäftsführenden Regierung, die die Mitglieder einer noch nicht amtierenden Regierung für die Zustände im Land verantwortlich machen, haben ganz offensichtlich charakterliche Probleme.

Betrachten Sie bitte die Herrschaften auf diesem Foto. Wäre einer dieser Männer auch nur auf die Idee gekommen, sich an einer Casting-Show zu beteiligen? Hätte einer dieser Männer den Hauch einer Chance gehabt, bei einer Casting-Show auf einen vorderen Platz zu kommen? Wenn Sie diese beiden Fragen richtig beantwortet haben, wissen Sie, warum ich nicht verstehe, weshalb irgendjemand sich Casting-Shows anschaut.

Ein „Lockdown für Ungeimpfte“ wird genauso wenig funktionieren wie eine Impfpflicht. Das kann ihnen jeder beliebige Vorsitzende eines noch so kleinen Vereins sagen. Man kann nur Dinge anordnen, die man auch durchsetzen kann bzw. deren Durchsetzung man kontrollieren kann. Ist so. Gibt keine Ausnahmen.

Splitterbrötchen (DCCCLX)

Zum Älterwerden stehe ich wie Politiker zu Corona: Ich versuche seit langem nicht mehr, irgendetwas zu begreifen und staune nur noch über steigende Zahlen.

Kultureller Wochenhöhepunkt war das atemlose Durch-Bingen der FC-Bayern-Doku „Behind the Legend“ auf amazon prime. Folgende Erkenntnisse habe ich gewonnen:
Oliver Kahn hat die Betonung unwichtiger Worte zur Kunstform erhoben.
Brazzo kann wenigstens jovial.
Ich möchte nie, nie, nie ein Bier mit Thomas Müller trinken gehen, dem wäre ich nervlich nicht gewachsen.

Kulinarischer Wochen-, evtl. Jahreshöhepunkt war ein Geburtstags-Dreigang beim Lieblingsfranzosen, zu dem die beste, geduldigste Gemahlin von allen mich eingeladen hatte: Linsen-Pastinaken-Creme, Seeteufel mit Gartengemüse (oben), Genoise mit Beeren (unten), dazu der leckere Chardonnay von Madame Gigi… ein Fest.

An Serien mit gewalttätigen Inhalten herrscht bei den Streamingdiensten nun wahrlich kein Mangel. Kaum kommt aber eine Serie wie „Squid Game“ daher, die gewalttätige Action mit einem dezidiert antikapitalistischen Standpunkt verbindet, wird davor gewarnt.

Exzentriker, die Tücksicht auf ihre Marotten einfordern, sind keine Exzentriker, sondern hundsordinäre Nervensägen.

Ich freue mich schon sehr auf meine Booster-Impfung, denke aber nicht im Traum daran, mich mit einer schnöden Bratwurst abspeisen zu lassen.

Meistens geht es wirklich nur darum, irgendwie durchzukommen und dabei möglichst wenig Schaden anzurichten.

Splitterbrötchen (DCCCLIX)

Die Welt durch aufgeregte Tweets verändern – es ist so einfach!

Meinen Ansprechpartner bei der Bank kannte ich mal persönlich. Wir waren nicht befreundet, aber wir schickten uns Weihnachts- und Geburtstagskarten und machten netten Smalltalk am Telefon, bevor wir über Gelddinge sprachen. Dann war mein Ansprechpartner bei der Bank eine Dame oder ein Herr, deren Namen ich auf dem Kontoauszug las. Mit denen redete ich, wenn ich etwas wollte, was sich online nicht bewerkstelligen ließ. Jetzt heißt mein Ansprechpartner „Team Privatkunden“.

Ich werde ab sofort jedes dritte Glas Wein eines Abends als „Booster-Wein“ bezeichnen.

Auch wenn man etwas Dummes lediglich sagt, um ein Zeichen zu setzen, bleibt es doch etwas Dummes.

Man wirft Markus Lanz ja gern Eitelkeit und Arroganz vor, weil er seine Gäste gern und ausdauernd unterbricht. Für die Hälfte der Unterbrechungen mag das stimmen. Bei der anderen Hälfte sehe ich eher einen Moderator, der verzweifelt versucht, seine Gesprächspartner vor sich selbst zu retten.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt waren eine Pizza Frutti di Mare sowie das selbstgeklöppelte, mit ordentlich Wums versehene Chili-Öl, das beim Lieblings-Italiener erstmalig dazu auf den Tisch gestellt wurde und beim Verzehr des Pizza-Randes sinnstiftend wirkte.

Die üblichen Bedenkenträger machen sich Sorgen, weil Kinder auf den Schulhöfen die Spiele aus „Squid Game“ nachspielen. Nun, „Squid Game“ basiert auf Kinderspielen. Solange die lieben Kleinen auf Polizeisprecher Thilo Calbitz hören („Es ist grundsätzlich ungünstig, Tötungsdelikte nachzuspielen.“) ist doch alles im grünen Bereich.

Wenn mir vor vierzig Jahren jemand erzählt hätte, dass Katarina Witt mal versuchen würde, mir Geriatrika zu verscheuern, hätte ich ihn für bekloppt erklärt.

Splitterbrötchen (DCCCLXIII)

Äh, Firma Skoobe? „Das sind die idealen Bücher für windiges Lesewetter“? Euer Ernst? Bücher für „windiges Lesewetter“?

Dein eisigen Gipfel der Höchstkomik hat Torsten Sträter in der letzten Folge der 2. Staffel von „Last One Laughing“ erklommen, als er bei einem Kurzauftritt die Bildbeschreibung „Udo will hupen“5 vorlas. Textvorlage und Vortrag waren absolut makellos. Ich wäre beinahe vor dem Fernseher erstickt.

Hausverbot beim Italiener? Kein Problem! „Kann ich die Penne all‘ arrabiata auch mit Pellkartoffeln statt Nudeln haben?“

Idee für einen im Post-Milieu angesiedelten Horrorfilm: Frankierenstein.

Habe mich gefragt, was meine Mutter wohl gesagt hätte, wenn ich ihr vor 50 Jahren erzählt hätte, dass es mal „Aufräumcoaches“ geben wird.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war eine handwerklich perfekte Parmigiana im „Bergamotto“ am S-Bahnhof Friedenau. Eigentlich ist das ein einfaches Gericht, aber wenn man’s wirklich gut machen will, muss man sich ziemlich anstrengen. Ich scheitere regelmäßig.

Was nicht jeder weiß: Zu Reiswaffeln schmeckt am besten ein gereifter, ausdrucksstarker Pinot Noir eines großen Jahrgangs, vor allem, wenn man die Reiswaffeln durch ein medium rare gebratenes Filet ersetzt.

Die Euphorisierungsversuche der zukünftigen Koalitionäre machen mich misstrauisch.

Wenn man keine Meinung hört, die einem auf den Zeiger geht, herrscht offensichtlich keine Meinungsfreiheit.

Ich verstehe nicht, warum Julian Reichelt wegen dieser Frauengeschichten entlassen worden ist. Man hätte ihn wegen der menschenverachtenden Zeitung, die er gemacht hat, entlassen müssen.

Der Lese-Stolperer der Woche: Akku-Hochentaster

Dicke Leseempfehlung: „Die Anomalie„: Was so passiert, wenn ein elektromagnetischer Wirbelsturm ein Flugzeug nebst Passagieren dupliziert. Das ist verblüffend konsequent durchdacht, sehr klug und sehr amüsant.

 

 

Splitterbrötchen (DCCCLXII)

Die verschnappatmete Empörung über Frau Heidenreich ist nicht nachzuvollziehen. Das Vermischen von sehr klugen und sehr dummen Dingen ist seit Jahren ihr Markenkern. Else Stratmann war niemals eine Kunstfigur, Elke Heidenreich war, ist und bleibt Else Stratmann.

Hätte es in den frühen 70er Jahren soziale Netzwerke und Handys mit Fotofunktion gegeben, würde ich heute mit einer Papiertüte auf dem Kopf in einem fernen Land sitzen, vor Angst geschüttelt, dass mich jemand wiedererkennt.

Eine recht überzeugende Erklärung für die Impfskepsis in kleinen Teilen der Bevölkerung hat Tobias Blanken auf Twitter gepostet: „Da hat man über Jahre Angst vor Gentechnik geschürt, Homöopathie von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlen lassen, das Heilpraktiker-Unwesen goutiert und die Kinder auf ’ne Waldorfschule geschickt, aber dann darüber wundern, warum so viele Deutsche Impfen für Teufelszeug halten.“

Ich hätte allerdings eine noch einfachere Erklärung parat: Je unglaubwürdiger Politiker sich machen, desto skeptischer reagieren Menschen, wenn diese verlogenen Pappnasen ihnen die Impfung empfehlen.

Wer effizient diskutieren möchte, klebt dem Gegenüber einfach ein Etikett an. Das spart die Mühe, sich mit dem Gedankengut desjenigen auseinanderzusetzen, und damit wertvolle Zeit. Man kann gleich mit dem Beleidigen beginnen.

Unfotografierter kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein ohne jeden Firlefanz gebratenes Entrecote mit Knoblauch-Bohnen. Zusammen mit Aioli und einem Zweigelt von der Dankbarkeit war das – trotz aller Einfacheit -  ganz großes Kino.

Das „deutsche Küchenwunder“ in den 70er Jahren beruhte auf dem Gegenteil von Einfachheit. Und wurde von dem unsterblichen Wolfram Siebeck, für den ich einmal kochen durfte, vorangetrieben. Eine extrem klickenswerte Online-Schau der Staatsbibliothek Dresden hat mir diese Woche ein paar wunderbare Stunden beschert.

Doch dann hat Sarah-Lee Heinrich versucht, sich gegen Elke Heidenreichs Vorwürfe zur Wehr zu setzen (gehört einer Generation an, die nicht liest) und natürlich prompt Frau Heidenreich in ihren Vorurteilen bestätigt: „Zuletzt habe ich Die Tribute von Panem gelesen, den neuen Teil. Außerdem engagiere ich mich seit ein paar Jahren politisch. Und dafür verwende ich eigentlich ziemlich viele Worte.“ Einen infantilen Quatsch wie „Panem“ lesen ist bei Heidenreichs ja quasi nicht lesen.

Fackelzüge sind so Frankenstein. Trotzdem: Wer den Großen Zapfenstreich der Bundeswehr mit Nazi-Aufmärschen gleichsetzt, ist geschichtsvergessen.

Begeisterung über die Wucht von „Keine Zeit zu sterben“. Besonders gelungen: die Sequenz in Kuba. Über das Ende wird zu reden sein (Vorsicht! Am Ende des Links wird gespoilert, dass die Schwarte kracht).

Irgendwer war’s immer.

Paddy Moloney ist gegangen. Ein Gigant wie er brauchte niemals mehr als eine Tin Whistle und ein bisschen Gegend, um zu zaubern..