Wenn man möchte, dass jemand seine Meinung ändert, dann muss man ihm Gelegenheit geben, das zu tun, ohne sein Gesicht zu verlieren. Warum beachten weder Politiker noch Medien diese Binsenweisheit in der Impffrage?
Nur weil man ein bisschen Unsinn erzählt, ist man noch lange kein Rebell. Rebellentum ist schon etwas anspruchsvoller.
Kulinarischer Wochenhöhepunkt war klassisches Wohlfühlessen: Lammfilets, Bratkartoffeln, grüne Bohnen mit viel Knoblauch und einem hochanständigen Rioja im Zehlendorfer Hof, diesem Hort der Gutbürgerlichkeit.
Zu einer regierungsfähigen Partei gehört Realismus. In Wolkenkuckucksheim kann jeder den Oberpropeller machen.
„Der P. hat dumme Ideen im Kopf“ ist auf Twitter einer ganz großen Sache auf die Spur gekommen: „Warum bekommt man eigentlich, wenn man einen Halben bestellt, mehr zu trinken, als wenn man einen Doppelten bestellt?“
Die meisten Schauspieler operieren stets am Rande der Zurechnungsfähigkeit. Sich an ihren politischen Ansichten abzuarbeiten, wie das der Tagesspiegel seit einiger Zeit gern – und mit erstaunlichem Vernichtungswillen – tut, ist müßig.
Die Bratwurst-Impfung ist m. E. deshalb so erfolgreich, weil sie die ganze Sache erdet: Es geht nicht um ideologisch überfrachtete Weltanschauungsfragen, sondern um eine eigentlich selbstverständliche Gesundheitsvorsorge, zu der es einen kleinen zusätzlichen Anreiz gibt, wie früher mal das Frühstück nach dem Blutspenden. Wenn weniger Tamtam um die Impfung gemacht würde, würden sich auch mehr Menschen einfach so impfen lassen.
2020 war ein fantastisches Jahr für Zweigelt, 2021 ein fantastisches Jahr für Urlaub in Podersdorf. Wir haben eine tolle Zeit im Lieblingsort verbracht, nächste Woche zeig ich hier Fottos.
Mit nicht mehrheitsfähigen Ideen kann man keine Mehrheiten erringen. Ist doch ganz einfach.
Die Olympischen Spiele 1964 in Tokio waren die ersten, die ich begeistert am Fernseher verfolgte. Damals hätte ich nicht für möglich gehalten, dass ich über fünfzig Jahre später, bei den zweiten Spielen in Tokio, überhaupt nicht mehr zuschauen würde.
Vielleicht ist es an der Zeit, einige deutschsprachige Film-Musicals der 50er Jahre neu zu bewerten. „Bonjour Kathrin“ zumindest ist – sieht man von einigen mittlerweile arg in die Jahre gekommenen Musiknummern ab – ein bewunderungswürdiges Monument herrlicher Idiotie. Die High-Camp-Performance von Rolf Olsen sucht ihresgleichen im Weltfilm.
Wenn alle Welt mit dem Lasch-o-mat rumspielt, muss ich natürlich mitmachen.
Warum kämpfen manche Menschen auf Twitter derart erbittert gegeneinander? Dort errungene Siege bzw. dort erlittene Niederlagen sind doch vollkommen folgen- und bedeutungslos.
Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein Drei-Gang-Menü im Gasthof Kummer mit Weinbegleitung von Winzerhof Steiner. Ein wunderbarer Abend. Als Hauptgang gab*s zweierlei vom Lamm mit Bulgur-Bällchen an Jungzwiebel-Rosmarin-Sauce. Die fehlenden Gänge – und einiges mehr – liefere ich im Lauf der Woche nach.
Brücke an Maschinenraum: Eichi findest du auf Facebook (ich weiß, ist im Schiffsinneren ein No-Go) oder hier.
Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, hat sich mit einer fatalen Äußerung an die Öffentlichkeit gewandt. Er forderte die Politik auf, mehr Druck zu machen, damit mehr Menschen sich impfen lassen, und empfahl u. a. „kein Theater-Besuch ohne PCR-Test“ als Druckmittel. Eigentor. Jetzt sagen sich doch Hunderttausende: „Ich lass mich nicht impfen, dann muss ich nicht ins Theater.“
Ohne Unvernunft kann es keinen Fortschritt geben
Für den Twitterlacher der Woche hat Das Netzteil gesorgt:
„In Excel ein Komma entfernt.
Alle Zeilen werden plötzlich rot, Winamp wird gestartet, Karl Klammer erscheint – will ein Steak braten. Die Klimaanlage geht an, das Garagentor öffnet sich, 3 hungrige Hobbits tauchen auf. Oma rollt einen Riesenknödel rein.
In der Ferne Sirenen.“
„So viel Knoblauch? Werden wir dann nicht riechen, wenn wir auf die Party gehen?“ Ich denke, hier ist Alfred Biolek die genialstmögliche Eröffnung einer Kochsendung überhaupt gelungen.
Über dieses Foto, das ich vor drei Wochen schon mal gebracht hab, ist das letzte Wort übrigens noch nicht gesprochen. Ich hab da eine Idee für einen superscharfen Wortwitz (Dienste, die nur an Rainer zustellen dürfen, bruhahahaha), den muss ich nur noch ausarbeiten. Will nichts übers Knie brechen, gut Ding, Weile, Sie kennen das. Stay tuned.
Recht so. Gerade, was Angaben anbelangt, darf auf Speisekarten nichts dem Zufall überlassen werden.
Wer Kareen Zebroff verkraftet hat, den schmeißt so schnell nichts mehr um.
Von der Existenz eines Gunter-Philipp-Museums erfahren. Mit der Planung einer Wallfahrt begonnen.
Spontane Begeisterung anlässlich der Installierung eines Weltraum-Kommandos der Bundeswehr. Aber auch Fragen tauchten auf: Wurde schon ein Mutanten-Corps gegründet? Wann beginnen endlich die Impulsnadler zu fauchen? Erreiche ich den Großadministrator bereits unter rhodan@bundeswehr.de?
Am Theater lernt man so allerlei über die Natur des Menschen, auf und hinter der Bühne. Wenn Komödie gespielt wird, schwankt die Stimmung in der Garderobee meist zwischen gedeckt und bierernst. Wenn eine Tragödie gespielt wird, ist Heiterkeit angesagt: Witze werden gerissen, alberne Streiche gespielt usw. Der Mensch braucht diesen Ausgleich, wenn er sich mit Schrecklichem konfrontiert sieht.
Die Meldung der Woche, vielleicht des Jahres:
In Berliner Bäckerei-Fachgeschäften ist „junger Mann“ übrigens eine übliche Anrede. Auch für Männer meines Alters.
Es scheint tatsächlich Menschen zu geben, die den ganzen Tag auf ihr Smartphone starren, weil sie auf einen Grund zur Empörung warten.
Und dann war da noch dieser englische Wortwitz für Fortgeschrittene:
Me: „Our kids were arrested for starting a fire.“
Wife: „Arson?“
Me: „And daughter.“
Auf Nebenkriegsschauplätzen gibt es, außer billigen Triumphen, nichts zu gewinnen.
Selbstverständlich ist Julian Nagelsmann nach der mit einem Rumpfkader eingefahrenen Niederlage im ersten Testspiel der Saison als Bayerntrainer gescheitert. Bei uns weht ein anderer Wind als bei den Software-Hökern und Brausebrauern.
Die SPD hat wirklich nachhaltig beim Wähler verschissen. Wie wenig Olaf Scholz von den Fehlern seiner Konkurrenten profitiert, ist höchst erstaunlich.
Das Problem sind nicht Menschen, die alles ganz anders machen wollen. Das Problem sind Menschen, die es nicht können.
Harry Lime – Orson Welles – Citizen Kane – Harry Kane. Zufall oder Chiffre?
Chilenischer Straßenmusiker spielt „Griechischer Wein“ auf der Panflöte. Allgemeines Entsetzen wegen dieser übergriffigen kulturellen Aneignung.
Ich bin mir ziemlich sicher: Italiens Kapitän Chiellini spielt nicht nur Fußball. Dieser unglaublich smarte Move, vor dem Elfmeterschießen durch maximal exzentrisches Verhalten den Gegner aus der Spur zu bringen, ist im Amateur-Tennis Standard.
Meinen aktuellen Lieblingswitz hat Jörg Scheller auf Twitter erzählt:
„Ein Soziologe, ein Ingenieur, ein Experimentalphysiker, ein Mathematiker und ein theoretischer Physiker sitzen in einem Zugabteil auf ihrer ersten Englandreise.
Der Soziologe schaut aus dem Fenster und sagt: ‚Oh, wie interessant: ein schwarzes Schaf.‘
Daraufhin der Ingenieur: ‚In England sind alle Schafe schwarz.‘
Daraufhin der Experimentalphysiker: ‚In England gibt es mindestens ein schwarzes Schaf.‘
Daraufhin der Mathematiker: ‚In England gibt es mindestens ein Schaf, das von einer Seite aus schwarz ist.‘
Daraufhin der theoretische Physiker: ‚In England gibt es mindestens ein Schaf, das uns aus dieser Entfernung unter diesen optischen Bedingungen schwarz erscheint.‘ Dem Soziologen wird es zu bunt, er zieht die Notbremse, der Zug kommt zum Stehen und die fünf steigen aus, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Als sie das Tier erreicht haben, stellen sie fest, dass es tatsächlich auf der einen Seite weiß ist und auf der anderen Seite schwarz mit kleinen aus der Ferne nicht erkennbaren weißen Flecken.
Daraufhin tritt der Bauer heran, der sich über den Aufmarsch auf seinem Feld wundert.
Der Soziologe spricht ihn an: ‚Seltsame Schafe haben Sie hier.‘
Daraufhin der Bauer: ‚Das ist kein Schaf, das ist eine Ziege!‘“
Wechsel bei den Dänen: Rulle Poelser kommt für Rabatten Bloeder.
Was ich nicht verstehe: Dass Armin Laschet die Plakat-Aktion der CDU nicht genutzt hat, um die Causa Maaßen zu beenden: „Natürlich machen wir auch ein schönes Plakat mit dir, lieber Hans-Georg. Ich hab mir ein ganz wunderbares Motiv einfallen lassen: Hier, du klebst dir diesen prachtvollen Schnurrbart an, dann stellen wir dich neben diesen Dönerspieß und… Hans-Georg! Wenn du nicht mitmachst, ist das parteischädigendes Verhalten!“
Es ist ganz einfach: Man übernimmt keine fremden Texte in eigene, ohne sie als Zitate kenntlich zu machen bzw. eine Quellenangabe zu machen. Alles andere ist mindestens unprofessionell.
Was, um Himmelwillen, soll das „vielleicht nachhaltigste Pflanzenfleisch der Welt“ sein?
Löw ist nicht mehr Bundestrainer. Ich habe die Bundestrainer Schön, Derwall, Beckenbauer, Vogts, Ribbeck, Klinsmann und Löw erlebt. Der Löw von 2006 bis 2017 war der Beste von allen. Der Löw der Jahre 2018 bis 2021 orientierte sich dann eher an Erich Ribbeck, ich vermisste jedoch einen Assistenten mit kariertem Jackett als „comic relief“.
Gestern angesichts einer SpOn-Headline ins Grübeln gekommen: „Was sage ich, wenn mein Kind die Rutsche blockiert?“ Nach reiflicher Überlegung schlage ich „Geh von der Rutsche weg!“ vor.
Laut Perlentaucher finden an der Schaubühne jetzt „performative Aufführungen“ statt. Gut zu wissen, was immer das auch sein mag.
Pfiffige Geschäftsidee: Wenn einem irgendjemand krumm kommt, ruft man einfach einen dieser neuartigen Zustelldienste an. Die kommen dann mit mehreren Fahrzeugen und stellen das Auto des Widersachers zu, der nicht mehr aus der Parklücke rauskommt und sich schwarz ärgert.
Ohne Pandemie und ohne das unsägliche Verhalten der UEFA wäre diese EM ein sehr schönes Turnier.
Die ganze befremdliche Debatte über die „Stellen“ in Frau Baerbocks Buch hat zumindest eines deutlich klargestellt: Welchen Wert die Kanzlerkandidatin geistiger Arbeit und denjenigen, die sie leisten, zumisst.
Habe für Dienstagvormittag einen Friseurtermin gemacht. Bekomme jetzt Zweifel: Ist es wirklich klug, sich vor Deutschland-England die Haare schneiden zu lassen? Samson hat da ja mal ganz schlechte Erfahrungen gemacht…
„Accordion to a recent study, 7 out of 10 People don’t notice when a word in a sentence is replaced by a musical instrument“ las ich diese Woche auf Facebook, und postete diesen gelungenen Scherz natürlich sofort an meine Humor-affinen Whatsapp-Kontakte. „Shit, got me“ postete einer meiner Freunde sofort sofort zurück. Natürlich spielte er kenntnisreich auf die Shigomi (übersetzt: „Harfe des Samurai“) an, ein beliebtes Musikinstrument in Japan. Man unterscheidet die vier- und die fünfsaitige Shigomi. Bei besonderen Anlässen kann man auch die saitenlose Shigomi hören, die jedoch nur von Samurai im Ruhestand gespielt werden darf, die beide Arme im Schwertkampf verloren haben.
Meine Damen und Herren, die Headline des Jahrhunderts:
„Was hat euch politisiert?“ wurde auf Twitter gefragt. Ich musste nicht nachdenken, bei mir war’s der „Wandel durch Annäherung“, Willy Brandts Ostpolitik. Wäre schön, wenn sich auch ein paar aktuelle Entscheidungsträger daran erinnern würden.
Sebastian Vettels Aussage „Ja, ich werde grün wählen“ muss sich auf „british racing green“ beziehen. Alles andere ergibt keinen Sinn.
Mein kulinarischer Wochenhöhepunkt war (schon wieder) ein Filetto Gorgonzola im Mare E Monti.
Der Niedergang der Debattenkultur begann hierzulande in etwa zeitgleich mit dem Verschwinden der Fischkonserve vom Abendbrottisch. Korrelation oder Kausalität?
Das ist auf kommunaler Ebene schon ziemlich häufig vorgekommen: ein ehrgeiziger Politiker, der unbedingt bestimmte Ziele durchsetzen will, bringt – politisch völlig uninteressierte – Freunde, Bekannte und Verwandte dazu, schnell mal in seine Partei einzutreten („Kannst ja in ein paar Wochen wieder austreten, Mitgliedsbeitrag zahle ich.“), damit sie bei anstehenden Mitgliederversammlungen in seinem Sinne abstimmen. Dank überschaubarer Mitgliedszahlen und Mandaten, die mit Quoten verbunden werden, funktioniert das jetzt augenscheinlich auch auf Landesebene, wie man im Saarland gesehen hat.
Das Zerkleinern von Kartons an der Papierabfall-Tonne ist meist Aufgabe von mit Weitblick ausgestatteten Männern in den mittleren Jahren. Wenn einem bei dieser Tätigkeit zum ersten Mal Hilfe angeboten wird, weiß man, dass die nächste Generation nunmehr bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Und man selbst begonnen hat, die ersten Meter Richtung Abstellgleis zurückzulegen.
Das Wichtigste im Fußball und in der Rockmusik: Einfache Bässe.
Menschen, die einen rhetorischen Offenbarungseid leisten, indem sie Anführungszeichen in die Luft malen, kann ich nicht ernst nehmen.
Churchill, der alte Rätselfuchs: Wo in diesem Waldidyll mag er die Superyacht pfiffig versteckt haben?
„Pirsch-Guru Götzfried zieht Bilanz“? „Ungarn – Ein Bockparadies wie kein zweites“? „Voll- und Sprengmast: Urknall der Sauenschwemme“? Ich denke, Jagdzeitschriften werden krass unterschätzt. Gerade von Nicht-Jägern.
Der kulinarische Wochenhöhepunkt kam aus der eigenen Küche: Flanksteak (vom Fleischer bei HIT-Ullrich) mit gratiniertem Spargel (Jakobshof-Stand in der Feuerbachstr.). Kein Foto, aus Gier-Gründen.
Seitdem Christina-Rose das Folgende auf Twitter gepostet hat, MUSS ich mir andauernd die Gesichter von Bob und Agnes vorstellen.
Kurze Durchsage für den Herrn Papke von der FDP: Das Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit ist nicht „linker Mainstream“, das gilt für alle. Hätten Sie nicht gedacht? Dachte ich mir!
Herr Kaltenbach brachte bei Twitter auf den Punkt, was hierzulande schiefläuft: „Im Saarland hat ein Dieb Grillwürstchen und Schwenkbraten im Wert von 250 Euro aus einem Wurstautomaten gestohlen. Deutschland: Wir haben die Digitalisierung verpasst und die Impfkampagne vergurkt, aber Schwenkbratenautomaten erfunden. Kein Grund, verrückt zu werden.“
Ein wahrer Held muss scheitern. Erst der Fall trennt den Helden vom glücklichen Tor.
Kulinarischer Wochenhöhepunkt: Unglaublich saftiges, auf den Punkt medium rare gebratenes Steak im „Hugo“ am Volkspark Wilmersdorf.
Bevor man seinen Gegner dämonisiert, sollte man sich fragen, ob man ihm nicht dadurch einen Gefallen tut.
„Das ist *kein* Entwurf der Regierung, sondern einer dieser feuchten Träume aus dem Hause Seehofer. Die SPD wird das nicht mitmachen.“ twitterte Saskia Esken 2019. Diese Woche nun hat die SPD-Bundestagsfraktion dem Staatstrojaner zugestimmt. Einen Tag nachdem bekannt wurde, dass der Verfassungsschutz in Sachsen rechtschaffene Bürger (unter anderem den SPD-Wirtschaftsminister) beobachtet hat, weil sie sich GEGEN Rechtsextremismus positioniert haben, geben Sozialdemokraten einem zweifelhaft agierenden Dienst eine solche Waffe in die Hand. Was ist mit dieser Partei los? Wie kann einem die eigene Glaubwürdigkeit dermaßen scheißegal sein? 5 Prozent sind noch zu viel für euch, ihr verlogenen Knalldeppen!
Wer versucht, sich einen Mitleidsbonus herbeizureden, hat schon verloren.
Hochinteressant, liebe Redakteure beim Hessischen Rundfunk, hochinteressant. Die Sprache von Erwin Kostedde ist also vergiftet, so vergiftet, dass ihr eine ominöse „Triggerwarnung“ vor seinem Sprachgebrauch aussprecht. Kein Mensch muss vor Kosteddes Sprache gewarnt werden, ihr Arschgeigen. Vergiftet ist etwas ganz anderes, nämlich das, was ihr zwischen den Ohren mit euch rumtragt.
Ach, guck. Veganer Strom.
Leute, die nicht „Worscht“ sagen können oder wollen, bekommen eben keine. So einfach ist die Welt.
Es gibt Sätze aus der Kindheit, die einem ein Leben lang nicht aus dem Ohr gehen. Bei mir ist das unter anderem „Wir machen nur, was wir wollen.“ Das sagte mein Vater immer, wenn er seinen Willen durchsetzen wollte.
Was bei der ganzen Debatte ums Gendern gern vergessen wird: Es steht nicht gut um die Lesefähigkeit vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger. Eine sehr große Zahl von Menschen ist mit der Lektüre längerer (mehr als zwei Absätze) Texte, die Haupt- und Nebensätze enthalten, schlichtweg überfordert. Solche Menschen scheitern schon an einem kurzen, mit Binnen-I, Stern oder Doppelpunkt gegendertem Text. Sie verstehen ihn schlicht nicht, weil sie diese Schreibweise aus ihren vage erinnerten Schulbüchern und dem Wenigen, was sie täglich lesen, nicht kennen und hören auf zu lesen. Gesprächsangebote über die hinter dem Gendern stehenden Gedanken werden meist brüsk abgelehnt, weil diese Ideen in der Lebensrealität dieser Menschen allenfalls am Rande vorkommen. Diese doch recht große Menge von Menschen 1 wird derzeit eben nicht „mitgemeint“, wenn gegendert wird.
Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein perfekter Dreiklang aus Spätzle, Bergkäse und sehr, sehr gutem Grauburgunder, der mir im „Zehlendorfer Hof“ serviert wurde.
Momentan bin ich im vierten Kapitel des Marlowe-Romans „Die Blonde mit den schwarzen Augen“ von Benjamin Black2 angekommen, und ich bin über die Buchbeschreibungen in der Presse nicht wenig irritiert. „… trifft Chandlers Ton perfekt …“, „Bis in die exquisite Tonlage des Meisters hinein hat Banville Chandler gekonnt adaptiert …“, „Das hätte Chandler nicht besser gekonnt.“ Haben die alle nie Chandler gelesen? Chandler hätte den Stil, in dem Banville schreibt und die Stimme, die er Marlowe verliehen hat, abgelehnt und mit einem politisch mittlerweile sehr inkorrekten Wort bezeichnet3. Banvilles Marlowe ist eine Metaphernschleuder, die in Konjunktiven schwelgt und Sätze wie „Vor uns lag der Ozean, als hätte ich ihn in Gedanken heraufbeschworen“ sagt. Für so einen Quatsch hätte ein Profi wie der echte Marlowe allenfalls ein Kopfschütteln übrig gehabt. Banvilles Marlowe ist ein verhinderter Poet, Chandlers Marlowe war ein Killer mit der beschränkten Fähigkeit zu Reflektion und Melancholie. Banvilles Marlowe kommt als aufgeblasener Möchtegern daher, dem das Original mit sardonischer Freude die Luft raus gelassen hätte.
Ganz erstaunlich: Dass bei vielen Menschen immer noch nicht angekommen ist, dass man sich, seit es die Recherchemöglichkeiten des Internets gibt, beim Lügen mehr Mühe geben muss, wenn man nicht auffliegen will.
Was Social Media tatsächlich kaputt zu machen scheint: Mit jemandem stundenlang total zu streiten, und dann zusammen Bier trinken gehen und über was anderes reden.
https://youtu.be/ZVsZMARexWQ
Heißer Tipp für die Freunde des britischen Regional-Krimis: „Wild Bill“ (6 Folgen, noch bis Ende des Monats in der ZDF-Mediathek): Technokratischer Superbulle aus den USA wird Polizeichef in der englischen Provinz. Spannend, komisch und gelegentlich anrührend. Toller, vielschichtiger Protagonist.
Es will mir immer noch nicht gelingen, mich wirklich auf die EM zu freuen. Merkwürdiger Zustand.