Splitterbrötchen (DCCCXIIL)

Beim Versuch, dumme Menschen zu beeindrucken, schreckt man meist die klugen Menschen ab.

„Befremdlich“ ist für das, was im Netzwerk von nebenan.de gelegentlich abgeht1, eine stark untertreibende Bezeichnung. Aber muss man den Laden für Posts mit Headlines wie „Zu verschenken: Elektro-Müll“ oder „Ich habe Zucchini gekauft!“ nicht einfach lieben?

Den kulinarischen Wochenhöhepunkt erlebten wir in der Brasserie Lamazère, in die die beste, geduldigste Gemahlin eingeladen hatte. Zwischen Lieblings-Vorspeise (Oeufs en Cocotte) und aufregendem Dessert (Himbeeren im weiße Schokolade-Creme-Schiffchen mit Himbeersorbet auf Himbeercrunch) eingeklemmt kam eine absolut amtliche Cote de Boeuf mit der besten Sauce Hollandaise, die ich seit Jahren gegessen habe.

Julian Reichelt hat auf BILD-Online einen Kommentar rausgehauen: „Weil die Bundesregierung es nicht macht: Wir bitten alle Kinder um Verzeihung.“ Hm. Wie wäre es mit „Weil die Bundesregierung es nicht macht: Wir schenken jedem Bürger 50.000 Euro und ein kleines Bier?“

Kultureller Wochenhöhepunkt war das Durchbingen der 3. Staffel der „Kominsky Method“. Leider ohne Alan Arkin, leider nur sechs Folgen, aber wieder mit brillanter Schauspielerei und dieser wunderbaren Mixtur aus Hammer-Gags und hemmungsloser Sentimentalität.

Liebe Frau Bundeskanzler, wäre es nicht eine gute Idee, die Außengastronomie möglichst schnell wieder zu schließen? Bevor ich in die Pleite schliddere?

Wirklich, Firma HIT-Ullrich? „Hausgemachte“ Doraden? Ganz sicher?

Wenn wir alle Fehler, die wir je gemacht haben, aus dem kollektiven Gedächtnis  streichen, werden wir sie wieder machen.

 

 

Splitterbrötchen (DCCCXIL)

Unter Menschen sein ist etwas Wunderbares.

Nachricht von Fa. Google Maps: 600 000 Menschen haben dieses von mir durchaus lieblos fabrizierte Foto einer Käsestulle angeschaut. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Hashtag „#IrreKäsestulle“ trendet. Made it, Ma! Top of the world!

Wer das Wort „Solidarität“ in ein Handy tippt, übt noch lange keine Solidarität. Er tippt nur ein Wort in ein Handy.

Kulinarischer und gesellschaftlicher Wochenhöhepunkt war natürlich der erste Restaurantbesuch seit Oktober 2020. Um 17 Uhr 15 waren wir getestet, eine halbe Stunde später saßen wir auf der Terrasse vom „Mare e Monti„. Prosecco aufs Haus,  Späßchen mit dem Signore, Bier vom Fass und Aperol, Bruschetta, Antipasti, Späßchen mit dem Signore, Plausch mit den Gästen am Nebentisch, Primitivo, Filetto Gorgonzola, mehr Primitivo, Späßchen mit dem Signore, vom Nachtisch der besten, geduldigsten Gemahlin von allen genascht, Rechnung, Grappa aufs Haus, „Ja, ganz bald wieder, Buonanotte!“, Seligkeit. Wie haben wir das vermisst.

Made my Day, an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen:

In der Presse und in den sozialen Medien beklagte man sich in den letzten Tagen lautstark und ausdauernd über „importierten Antisemitismus“. Vollkommen zurecht. Dieses Land hat es gar nicht nötig, Antisemitismus zu importieren, die lokale Produktion läuft seit langer Zeit auf Hochtouren.

Was wäre denn, wenn Frau Giffey gar nicht wegen ihrer Doktorarbeit zurückgetreten ist? Sondern um zu verhindern, dass das Verhältnis, das sie mit Bill Gates hat, ans Tageslicht kommt?

Und weil der Schnelltest am nächsten Nachmittag noch gültig war, haben wir uns geistesgegenwärtig auf der Terrasse von Danieles „Sicilia“ eingenistet und eine Pizza verdrückt. Was für ein Spaß!

 

 

Splitterbrötchen (DCCCXL)

Gestern hat der Lewy den Torrekord vom Gerd eingestellt. Ich hatte das große Glück, den Gerd noch im Olympiastadion spielen sehen zu dürfen2. Wir waren gesegnet, damals, und wussten es nicht.

Auf Twitter krittelt man mit atemberaubender Kleinkariertheit am Universitätsabschluss von Frau Baerbock rum. Was soll das? Willy Brandt hat überhaupt nicht studiert und war einer der besten Bundeskanzler, die wir hatten.

Sich an Diskussionen zu beteiligen, bei denen die Teilnehmer ihr Möglichstes tun, die anderen misszuverstehen, ist die Masterclass der Masochisten.

Der FC Bayern München hat seine Mitglieder um Namensvorschläge für die neue Vereinsgaststätte gebeten. Selbstverständlich habe ich ohne eine Sekunde zu zögern „The Ambry“3 vorgeschlagen.

Den Twitterlacher der Woche verdanke ich pfotenhauer: „Offensichtlich ist es unhöflich, jemandem an die Stirn zu tippen und ‚Intro überspringen‘ zu sagen, wenn er anfängt, mit einem zu reden.“

Seit ich mir angewöhnt habe, bei Neuigkeiten grundsätzlich erstmal „Ist das jetzt gut oder schlecht?“ zu fragen, genieße ich ein orientiertes, entspanntes Gesprächsklima.

Gibt’s für japanische Autos eigentlich auch Samurai-fen?

Wenn man diskutiert, um Erkenntnisse zu gewinnen, tauscht man Argumente aus. Wenn man diskutiert, um die Diskussion zu gewinnen, bringt man Emotionen an den Start.

Erneut hab ich den kulinarischen Wochenhöhepunkt nicht fotografiert. Diesmal war’s Ente kross mit Curry-Gemüse, selbstgeklöppelt. Eins dieser Gerichte, bei denen man  falsch machen kann, was man will: es schmeckt trotzdem.

Nochmal zum Mitschreiben für die geistig ganz Hartleibigen: Wenn jemand vor einer Gefahr warnt, dann will er verhindern, dass etwas Schlimmes passiert. Wenn dieses schlimme Ereignis dann NICHT eintritt, dann war der Warnende eben erfolgreich und hat NICHT Panikmache betrieben. Ist das wirklich so schwer zu begreifen?

Ich lege mich endgültig fest: der beste Spieler aller Zeiten.

 

Splitterbrötchen (DCCCXXXIX)

Dem Wohnungsportal „Immobilienscout24“ ist eine Jahrhundert-Headline gelungen: „Ist Sterben in der Mietwohnung erlaubt?“

Ich mache mir große Sorgen um Pestarzt/Maschinist. Der wurde in einem verdächtig nach übertriebener Wokeness müffelnden Text bei Telepolis zitiert und zweimal(!) als „Altlinker“ bezeichnet. Bis zur Stunde kein Replik-Rant. Ob da noch alles in Ordnung ist?

Dieses Produkt wirft Fragen auf, u.a.: Warum bringt man Verbrauchsgüter in „limitierter Auflage“ heraus? Warum sollte Klopapier meinen Lokus zur „Oase der Stille“ machen? Und warum sollten mündige Verbraucher beduftete Klopapierröhren nicht als verstörend empfinden?

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war eine unfotografierte4, delikate Pljeskavica vom Schlosspark-Grill. Ich empfehle dieses Lokal wärmstens: die hauen nicht den üblichen, fettigen Jugo-Kram auf den Teller, die können wirklich kochen. Ich freue mich darauf, möglichst bald da im Biergarten zu sitzen.

Geimpfte sollen demnächst bei Praktiker 20 % Rabatt auch auf Tiernahrung erhalten.

Ich hab wirklich jahrelang gedacht, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung wäre die, die den Stoff fürs Kabinett klarfährt.

Diese Woche habe ich mein Gehör testen lassen: alles bestens, 0 % Hörverlust. Pete Townsend hat kläglich versagt.

Man hat erst dann ausreichend scharf gegessen, wenn man nach dem Anlegen der FFP2-Maske den eigenen Atem schmerzhaft an den Lippen spürt.

Der aktuelle Stand der Debattenkultur, wie ich ihn im Internet erlebe: Man betont die moralische Richtigkeit des eigenen Standpunkts und macht die gegnerische Position verächtlich. Versuche, andere Menschen zu überzeugen, finden so gut wie nicht mehr statt. So wird es natürlich schwer, neue Mehrheiten zu schaffen.

Hallo, Fa. Edeka! Den an schwerer Gehirninsuffizienz leidenden Knalldepp, der auf die trübe Idee gekommen ist, ein salatiges Etwas aus Queller und Schafskäse als „Deichhirtensalat“ zu verkaufen, bitte sofort canceln! Danke für die Mühe!

Geimpfte dürfen Chuck Norris hauen, ohne dass er zurückschlägt.

 

 

 

Splitterbrötchen (DCCCXXXVIII)

Man muss es auch mal in aller Deutlichkeit sagen: Ein Song wie „Ich hab ’ne Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner“ wäre Leonard Cohen niemals eingefallen.

Gestern war Maifeiertag. Manfred Maurenbrecher, dem ich seit ca. 40 Jahren begeistert zuhöre, hat aus diesem feiertäglichen Anlass einen brillanten Text geschrieben.

Verleser der Woche: „Verlängerung der U3 nach Mexiko“ statt „zum Mexikoplatz“. Kurzzeitig sehr große Verwirrung.

Diese Meldung hat mich zutiefst verstört. Ob das die Außerirdischen waren? Und haben die nur Heinos Gehirn gewaschen oder auch andere?

Den kulinarischen Wochenhöhepunkt5 verdanke ich wackeren Kneipiers umme Ecke, die begonnen haben, Bier vom Fass zum Mitnehmen zu verkaufen. Ich habe dort das erste Gezapfte seit Oktober getrunken. Das war so schön…

Falls jemand die hohe Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund auf den Intensivstationen thematisiert, kann man ihm anhand der Informationen aus diesem Twitter-Thread erklären, woran das liegt. Man weiß nicht mehr, worüber man sich mehr aufregen soll, über die Inkompetenz oder die Bräsigkeit. Dass die Bürger nicht längst mit Fackeln und Mistforken vor den Regierungssitzen des Bundes und der Länder aufgetaucht sind, grenzt an ein Wunder.

Mich unfassbar alt gefühlt, als ich erfahren habe, dass Johnny Crawford gestorben ist. Johnny Crawford hat in „Westlich von Santa Fé“ Fred, den Sohn von Chuck Connors, gespielt.

https://youtu.be/B_Q6bjce4AI

Wobei auch gesagt werden muss, dass „Westlich von Santa Fé“ im Vergleich zu „Geächtet“ gnadenlos abgestunken hat. „Geächtet“ war DIE Noir-Serie des Western-TV.

Die Debattenkultur steht an einem Scheideweg: Wird es gelingen, zu einem ergebnisorientierten, zivilisierten Diskurs zurückzukehren, oder wird das Absolvieren eines Kurses für das Aushalten von Shitstorms obligatorisch?

 

Splitterbrötchen (DCCCXXXVII)

Mittelpunkt der Welt zu sein ist manchmal ganz schön anstrengend.

Riesenlacher, als ich begann, Adrian McKintys „Cold Water“6 zu lesen und auf diese Perle stieß:
„Es lebte ein Mann in der Türkei,
Dessen Limericks endeten nach Zeile 2.“

Wenn Journalisten über Politiker, denen sie inhaltlich nahestehen, besonders kritisch berichten, tun sie sich und den Politikern einen großen Gefallen. Die aktuelle „Heldinnenverehrung“, die ich beobachte, schadet der Glaubwürdigkeit der Presse und dem Standing von Frau Baerbock.7

Bei den Recherchen für die obige Fußnote stieß ich auf Augsteins Wikipedia-Eintrag. Der ist für eine derart wichtige, wirkmächtige, vielschichtige und kontroverse Gestalt wie Augstein ja wirklich überraschend kurz.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein selbstgeklöppeltes Spargelrisotto vom superfrischen Beelitzer. Ich kann es nicht oft genug betonen: Man ist gesegnet, wenn man tagesfrischen Spargel bekommt.

Auch wenn ich wie ein übellauniger alter Mann klinge: Wenn jemand von seinen Hinterbliebenen als „herzensguter Mensch“ bezeichnet wird, dann war er meistens haargenau das nicht.

Ich plädiere energisch dafür, den gerade bei Tottenham geschassten José Mourinho zum neuen Bayern-Trainer zu machen. Seriöse Trainer, die mit attraktivem Fußball reihenweise Erfolge eingeheimst haben, hatten wir in den letzten Jahren genug. Ein flamboyanter Bad Boy, der destruktiven Drecksfußball spielen lässt und Pressekonferenzen zu Verschwörungs-Happenings umfunktioniert, wäre jetzt eine schöne Abwechslung.

Apropos Frau Baerbock und die Grünen: Ich werde wohl kaum in Gefahr geraten, diese opportunistische Verbotspartei zu wählen, deren Protagonisten sich längst von den üblichen transatlantischen, kriegstreiberischen Gesprächszirkeln haben kapern lassen. Diese Woche haben die Grünen in Berlin Kaufoptionen für den russischen Sputnik-V-Impfstoff blockiert. Grund: Russland verletzt im Fall Nawalny die Mesnchenrechte. Soso. Aber amerikanische Impfstoffe wie Moderne sund Johnson&Johnson sind okay, trotz Guantanamo? Astrazeneca aus Großbritannien ist okay, obwohl Julian Assange dort vollkommen ungerechtfertigt festgehalten wird?

Was mich bei #allesdichtmachen irritiert: Es gibt hierzulande einige Autoren, die den Herrschaften mit Freuden bessere, klarere, pointiertere und vor allen Dingen schärfere Texte hätten schreiben können. Warum haben die beteiligten Schauspieler die nicht mit ins Boot geholt? Leute, die sowas schreiben können, sind ja keine Geheimtipps, die Allesdichtmacher kennen die doch, die arbeiten doch sonst zusammen. Leute wie Liefers oder Tukur müssten doch schon im Vorfeld gemerkt haben, dass dieses als Ironie verkleidete Geraune suboptimal ist. Wer eine seriöse Auseinandersetzung mit #allesdichtmachen sucht: bei Telepolis bist du – wie so oft – richtig.

Und noch eine Lebensweisheit: Menschen, die Paolo Conte nicht mögen, sind immer irgendwie dubios. .

 

Splitterbrötchen (DCCCXXXVI)

Mit der Headline „Im Comic wäre er der Superschurke“8 – gelang SpOn ein Meilenstein des Politik-Journalismus. Infantiler und gleichzeitig belehrender geht es vermutlich nicht.

Früher oder später musste es passieren, diese Woche ist es passiert: Jemand hat mich als „netten Opa“ charakterisiert. Danke für nichts, Grünschnabel!

Nettes Gedankenspiel auf Twitter: Wie lange hätte man gelebt, wenn man im 15. Jahrhundert geboren worden wäre, also bevor es die moderne Medizin gab? Mich hätte vermutlich schon mit 15 der schwere Verlauf beim Pfeifferschen Drüsenfieber aus dem Spiel genommen.

Unfotografierter kulinarischer Wochenhöhepunkt war – natürlich – der erste weiße Spargel (ohne Firlefanz gedämpft, mit Butter) aus dem Umland, von unserem Lieblingsspargelstand neben dem Jugo in der Feuerbachstraße. Ich verstehe alle Menschen, die Spargel für ein überschätztes Gemüse halten. Nur Spargel, der am Tag  der Zubereitung gestochen wurde, ist geschmackliche Champions League.

Schulbusfahrer(!) erkranken und sterben an Corona, während die Konservativen eine Notbremse für die Schulen ab Inzidenz 200 festlegen, um sich in Ruhe ihren Machtkämpfen widmen zu können. Und die Sozialdemokratie? Wolfgang Thierse im Phönix-Interview: „Wir haben einen Teil der Arbeiterschaft schon verloren … Wenn wir Volkspartei bleiben wollen … müssen wir nicht nur auf die Minderheitsgruppen schauen … sondern soziale und ökonomische Fragen ins Zentrum stellen.“ Sagt jemand, der kräftig mitgeholfen hat, der „Arbeiterschaft“ Hartz IV aufs Auge zu drücken. Was Wählerverachtung angeht, unterscheiden sich CDU und SPD nur noch marginal.

Nach über 50 Jahren intensiver Beschäftigung mit Kino und Film habe ich mich diese Woche durchgerungen, endlich mal eine Filmkunst-Zeitschrift zu abonnieren. Nachdem ich die letzten sechs Ausgaben durchgelesen habe, kann ich sagen: Ich bereue  meine Entscheidung für die „Sigi Götz Entertainment“ keine Sekunde lang. Hervorragendes Druckwerk!

Splitterbrötchen (DCCCXXXV)

Ich habe seit Beginn der ganzen Corona-Geschichte haargenau einmal Werbung für das Ergreifen von Berufen in der Pflege gesehen. Das beunruhigt mich sehr. Schon jetzt halten viele Menschen in diesen Berufen nur noch aus Pflichtbewusstsein durch. Wenn das Schlimmste überstanden ist9, wird es einen riesigen Exodus aus diesen Berufen geben, weil die Menschen nicht mehr können und wollen. Man hätte schon längst mit entsprechenden Programmen beginnen müssen: Arbeitsbedingungen verbessern, Löhne deutlich erhöhen, um Nachwuchs werben. So wie’s ausschaut wird Katastrophe auf Katastrophe folgen.

„Uns erreichen viele Nachrichten aufgrund eines Videos, das einen Kollegen bei einem vermeintlichen Handschlag mit einem Aufzugsteilnehmer zeigt. Nach Rücksprache mit dem Beamten, ergriff der Versammlungsteilnehmer nach einem Gespräch dessen Hand und streckte sie in die Höhe.“, twitterte die Stuttgarter Polizei nach der Querdenkerdemo. Soso.

„Auf keinen Fall habe ich ihm einen Kinnhaken versetzt, Herr Polizeiobermeister. Er hat niederträchtigerweise sein Kinn auf meine zufällig geballte Faust geschmettert!“

Prince Philip ist tot. Ich war und bin sein größter Fan.

Forderungen „an die Politik“ nach Twitter zu posten ist natürlich eine hochintelligente Vorgehensweise, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken. So klappt’s bestimmt!

Im hervorragenden Nachruf des Guardian auf Prince Philip fand ich einen grenzüberschreitenden One-Liner seiner Hoheit, den ich tatsächlich noch nicht kannte.

“Do you know they have eating dogs for the anorexic now?“ (to a blind Exeter woman with a guide dog during a royal tour)

Falls jemand – wie ich – jetzt schon anfängt, darüber nachzudenken, welche Partei im Herbst noch wählbar sein könnte10: Wenn die Grünen sich mit ihrer Keine-Gentechnik-Politik durchgesetzt hätten, hätten wir jetzt keinen Impfstoff gegen Corona.

Unter anderem war und bin ich der größte Fan des Duke of Edinburgh, weil er nicht nur austeilen, sondern auch einstecken konnte:

„Prinz Philip blickte dem dekorierten Admiral auf die geschmückte Brust, es war 1968, das Königspaar besuchte Brasilien. Nachdem er lange genug auf die Auszeichnungen geschaut hatte, fragte er den Admiral, ob dieser all die schönen Orden auf dem künstlichen See der Hauptstadt Brasília erworben habe. Philip liebte es, Menschen aus der Reserve zu locken. Der brasilianische Admiral hätte beleidigt sein können, er hätte patzig antworten können oder gar nicht. Der Admiral aber sagte: ‚Ja, Sir. Nicht durch Heirat.'“ (aus der SZ)

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war wunderbarer weißer Spargel, ganz klassisch mit Kartoffeln, Schinken und zerlassener Butter. Die Grie Soß, die es anderntags zum gekochten Rindfleisch gab, musste sich knapp geschlagen geben.

Nachhaltig verärgert wurde ich durch den oberflächlichen Umgang der ARD mit Prince Philips Ableben. Zu nachtschlafener Stunde gab’s 30 vorproduzierte Minuten vom Ober-Hof-Schleimer Seelmann-Eggebrecht. Angemessen wäre gewesen, zur Primetime die Idioten von den Philharmonikern was von diesem verdammten Beethoven spielen zu lassen.

Brüllkomischer Lichtblick: die amazon-Serie „Truth Seekers“ mit Nick Frost, Simon Pegg und Malcom McDowell. Ghostbusters unter britischen Elektro-Installateuren.

Splitterbrötchen (DCCCXXXIV)

Gebbi Gibson auf Twitter: „AstraZeneca heißt jetzt Vaxzevria. Sie brauchten einen Neuanfang, das Vertrauen war weg. Der Ministerpräsident von NRW, Vaxim Lascheria, begrüßt den Schritt.“

Ich misstraue grundsätzlich allen Menschen, die in ihrer Kindheit NICHT Indianerhäuptling werden wollten.

Wer hätte denn gedacht, dass es ausgerechnet Oberfranken sein würde, das der Digitalisierung einen gewaltigen Schub mitgibt?

Es ist nur eine Frage derzeit, bis einem der üblichen Twitter-Verdächtigen auffällt, dass die Mainzelmännchen überhaupt nicht divers sind. Und wie lange der Hessische Rundfunk mit seinem als Seehund getarntem alten weißen Mann namens Onkel Otto durchkommt, weiß zur Zeit niemand.

Sollte der Rechteinhaber dieses Gedichts (es hängt in einer Einfahrt in der Schildhornstr.) eine Übersetzung in andere Sprachen in Erwägung ziehen, kommen vielfältige Probleme auf ihn zu. Reicht es aus, wenn der Übersetzer einen kleinbürgerlichen Hintergrund hat, oder ist auch eine gewisse Untertanenmentalität nötig (und nachzuweisen), um den „spirit“ des Gedichts zu treffen? Recht wahrscheinlich ist, dass das Gedicht in einer stillen Stunde von einem Gebäudelogistiker (früher: Hausmeister) verfasst wurde. Muss der Übersetzer ebenfalls Hausmeister sein, käme auch ein anverwandter Immobilienberuf in Frage oder darf es ausnahmsweise mal wieder ein professioneller Übersetzer sein? Oder ist man erst auf der sicheren Seite, wenn man ein Übersetzerteam aus einem Hausmeister. dem Leiter einer Bürgerwehr und einem welterfahrenen Schrebergärtner, der in der Schule mal ein Gedicht auswendig gelernt hat, zusammenstellt?

Wieso Aqua? Es heißt Emma! Emma Peel!

Dank „Last One Laughing“ weiß ich jetzt, dass ein einziger Ton auf einer Blockflöte Kurt Krömer total zerstören kann.

Zum Vergleich:
„SPIEGEL-Reporter vor Ort beobachteten, wie massiv die Polizei von Beginn an auftrat. Dem Demonstrationszug stellten sich sehr schnell mehrere Wasserwerfer entgegen, zugleich wurden Zugriffseinheiten der Bereitschaftspolizei zusammengezogen. Zwar legten zahlreiche Autonome ihre Vermummungen nach entsprechender Aufforderung der Einsatzkräfte ab. Jedoch kamen nicht alle Maskierten dem nach. Daraufhin rückte die Staatsmacht überaus robust vor. Autonome und Protestierer flüchteten teilweise panisch vor den Beamten, es gab Verletzte, Flaschen flogen, die Polizei setzte Wasserwerfer und Pfefferspray ein.“
„Am #Marienplatz haben sich mehrere Hundert Versammlungsteilnehmer friedlich eingefunden. Versammlungsauflagen hinsichtlich des Tragens von Masken und dem Einhalten von Abständen, werden größtenteils nicht eingehalten. Wir weisen die Teilnehmer auf die Einhaltung hin. #s0304

„Zweiklassen-Medizin!“ schimpfte Dr. Heinz Oehl-Voss darüber, dass die Kassenarzt-Praxen zuerst mit Impfstoff beliefert werden. Was macht der Mann nochmal beruflich? Präsident des Privatärztlichen Bundesverbandes? Ach so.

René Descartes kommt in eine Bar. Der Barkeeper fragt ihn: „Wissen Sie schon, was sie trinken wollen?“ Descartes antwortet; „Ich denke nicht…“ Und fällt tot vom Hocker.
Ja, über sowas kann ich lachen. Ohne Ende.

Mit den meisten Kreditkarten kann man mittlerweile sehr einfach die eigene Identität erfahren, überprüfen und bestätigen lassen. Das erfolgreiche Abschließen eines Bezahlvorgangs gestaltet sich allerdings oft deutlich schwieriger.

Da es sinnfrei ist, wohlschmeckendes, aber in Warmhalte-Behältern geliefertes Essen zu fotografieren, bleibt der kulinarische Wochenhöhepunkt unbebildert, eine mediterrane Vorspeisenplatte und einmal Kalbsleber mit getrüffeltem Kartoffelpüree  (efn_note] Die geduldigste, beste Gemahlin von allen gönnte sich eine Kaninchenkeule.[/efn_note]vom „La Casserole“ in Steglitz. Ganz köstlich.

Manche Firmen tun wirklich ALLES, um in die Splitterbrötchen zu kommen. Zum Beispiel Fa. Lidl. Drucken knallig „Vorratspackung“ auf die Tüte mit den Espresso-Pads. In den Tüten mit den anderen Kaffee-Sorten sind natürlich jeweils 4 Pads mehr.

Die Donnerstags-Sendung von Markus Lanz (Kretschmer, Brinkmann) verdeutlichte einmal mehr einen der Gründe, warum es bei der Pandemie-Bekämpfung hakt: Politiker orientieren sich grundsätzlich am dümmsten Teil der Bevölkerung11, und Experten können das nicht verstehen.

Jetzt kann ich nicht mehr anders. Jetzt bin ich Danger-Dan-Fan.

Splitterbrötchen (DCCCXXXIII)

Auf Sicht zu fahren ist ja an sich eine gute Option. Bei dichtem Nebel und Sichtweite bis zur vorderen Stoßstange ist Anhalten jedoch die bessere Möglichkeit.

Muss … G5 … aktivieren… Muss … G5 … aktivieren…

Muss … G5 … aktivieren… Muss … G5 … aktivieren…

G5 aktiviert! Ich erwarte Ihre Befehle, Mr. Gates!

Gerade in der Steglitzer Bismarckstraße an einem Geschäft „Kosmetik und Nägel“ vorbeigekommen. Ich glaube nicht, dass dieses Geschäftskonzept aufgeht. Heimwerker, die Nägel benötigen, interessieren sich meist nicht für Kosmetik.

Irgendwann muss einmal Schluss sein mit diesem „Waren wir nicht alle schlecht in Mathe, hö, hö, hö?“-Kokettieren. Wenn der Bevölkerung und vor allen Dingen die Führungselite12 in der Schule das Rechnen mit großen Zahlen nähergebracht worden wäre, würde man sich mit der Pandemiebekämpfung deutlich leichter tun.

Tipp für hartgesottene Foodies: In den uralten Maigret-Hörspielen mit Paul Dahlke (u.a. in der ARD-Audiothek) geht die Post ab. „Bringen Sie mir die Hammelkeule. Vorher ein paar Muscheln. Und eine anständige Hors d’oeuvre-Platte, ich muss vorsorgen!“

Das Böllerverbot an Ostern ist Unsinn. Auch aus epidemiologischer Sicht.

Und endlich wieder ein heißersehnter Beitrag für meine mega-erfolgreiche Bilderserie „Die beste, geduldigste Gemahlin von alle fotografiert Dinge“. Heute: farbenfrohe Frühlingsblumen.

Anfang der Woche fühlte ich mich an diesen typischen Moment auf einer Theaterprobe erinnert, wenn der Regisseur einen Vorschlag macht, und die Schauspieler sich erstmal entgeistert angucken, bevor sie ihn widerwillig ausführen. Tja.

Natürlich hatte Hermann Höcherl recht: Man kann nicht immer mit dem Grundgesetz unterm Arm rumlaufen. Aber vielleicht sollte Frau Merkel doch mal wieder in Artikel 65 schauen und den Satz „Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik…“ durchlesen, bevor sie sich wieder stundenlang mit ihren naughty boys and girls darüber kabbelt, ob Camping in Meckpomm jetzt das Pandemie-Ding ist oder nicht.

Im Impfzentrum hatten übrigens fast alle Mitarbeiter, mit denen ich zu tun bekam, einen Migrationshintergrund. Sie sprachen natürlich alle sehr gut deutsch, waren kompetent, höflich, freundlich bis zur Herzlichkeit und extrem professionell. Dass wir ohne diese Menschen komplett aufgeschmissen wären, sollte auch Einwanderungskritikern – oder wie diese Klappspaten sich aktuell nennen – mittlerweile dämmern.

Ansonsten habe ich bezüglich Pandemie dem, was Herr Kaltenbach sagt, nichts hinzuzufügen.

Und immer die Kunstfreiheit im Blick halten!