Splitterbrötchen (DC)

Das ziellose Lesen in Nachschlagewerken ist nicht nur amüsant, sondern auch äußerst fruchtbar. Wie sonst wäre ich zum Beispiel auf einen Flugpionier namens „Wrong Way“ Corrigan und seine faszinierende Geschichte gestoßen?

Früher stand in der Zeitung unter solchen Bildern „Ohne Worte“.

Es kann doch nicht sein, dass es nirgends aufblasbare Haie in über 20 Meter Länge zu kaufen gibt! Man möchte sich als Jason-Statham-Fan doch auch am Strand zu seinem Idol bekennen!

Fa. Facebook offerierte mir diese Woche via Kontext-Werbung ein „Erdbeerpulver“. Als ich meinem Entsetzen Ausdruck verlieh, ruderte der Social-Media-Gigant prompt zurück und offerierte mir ein alimentäres Dörrgerät namens „Excalibur“.

Manchmal sagt man ja gern, dass man was schon immer gesagt hat. Ich zum Beispiel behaupte seit Jahren, dass Twitter-Diskurse mitsamt der ganzen Hashtaggerei in der gesellschaftlichen Wirklichkeit keine Rolle spielen. Diese Woche wurde ich bestätigt. 

Was zum Henker soll das eigentlich sein, ein alimentäres Dörrgerät?

vom Knoblauch kann man nie genug haben. Der längste Zopf lohnt sich

Am Wochenende legte Fa. Facebook in Sachen kontextsensitive Werbung nach. Seit Freitag werden mir hartnäckig verbilligte Tickets für einen Säuglingsmedizin-Kongress in Bukarest angeboten. Weiß der Geier, warum.

Und dann ist Dieter Thomas Heck gestorben. In erstaunlich großen Teilen meiner Timeline wurde bei Bekanntwerden der Todesnachricht der Mann und sein Wirken verklärt. Versteh ich nicht. Der Mann war laut, nassforsch bis weit über die Brachialitätsgrenze hinaus, stand für Musik, die ich nicht mag, und agierte unangenehm pathetisch und humorfrei. 1995 wurde er im Spiegel sehr treffend porträtiert.

Der SPD ist nicht mehr zu helfen. Fast 50 Milliarden Haushaltsüberschuss, und der sozialdemokratische Finanzminister denkt über Steuererhöhungen nach.

Splitterbrötchen (DXCIX)

In meiner einige Jahre zurückliegenden Schulzeit waren die damals gerade aufkommenden Taschenrechner im Unterreicht selbst-ver-ständ-lich strengstens verboten. Die Begründungen dafür – Schüler verlernen das Kopfrechnen und erlernen nicht mehr den immens wichtigen Umgang mit dem Rechenschieber – klingen ähnlich überzeugend wie die, mit denen heute Smartphones aus den Schulen verbannt werden sollen.

Viel Holz.

Neuer Trend aus China. Menschen bilden Flashmobs, um Störche zu imitieren: Stolking.

Menschen, die sich über Hashtags aufregen, sind genauso doof wie Menschen, die glauben, mit Hashtags etwas verändern zu können.

Den zündenden Wortwitz der Woche lieferte Peter Glaser: „In Österreich kann man ‚Die Debatten‘ auch auf der ersten Silbe betonen, wodurch die Teilnehmer an denselben allerdings in Misskredit geraten.“

Wo Fischbesteck aufgedeckt wird, ist das Essen fast immer gut. 

Trash-Freunde, aufgepasst! Sat1 holt „Fort Boyard“ aus der Versenkung. So langsam sollte man bei RTL anfangen, nach der Telefonnummer von Horst Brack, dem Bestrafer, zu suchen. Ich war, bin und bleibe Bracks größter Fan.

Bei der Diskussion über die Wiedereinführung der Wehrpflicht bzw. die Einrichtung eines verpflichtenden Gemeinschaftsdienstes stößt mir das Argument „Junge Menschen könnten während eines solchen Jahrs dem Staat etwas zurückgeben“ besonders sauer auf. Was hätten denn junge Menschen dem Staat zurückzugeben, um Himmelswillen?

Dem Staat tatsächlich etwas zurückgeben sollte NRW-Innenminister Reul, nämlich sein Amt. Wer die Grundprinzipien des Rechtsstaats nicht verstanden hat, sollte nicht Innenminister sein.

Nochmal Rechenschieber: Ich war in der Schule zu doof, um zu kapieren, wie so ein Ding funktioniert bzw. unser Mathe-Lehrer konnte nicht gut erklären. Um mir Ärger zu ersparen, hab ich die Aufgaben im Kopf ausgerechnet. Mit ein bisschen Übung ging das sehr gut. Als wir mit dem Rechenschieber durch waren, konnte ich bis zu drei Stellen hinter dem Komma im Kopf ausrechnen. Das hab ich später verlernt. Bestimmt, weil ich anfing, Taschenrechner zu benutzen.

Splitterbrötchen (DXCVIII)

Durch ein Video in meiner Facebook-Timeline wurde ich daran erinnert, dass es mal Dampfwalzen gab. Herrgottnochmal, wie konnte ich diese herrlichen Maschinen vergessen, die ich als kleiner Junge noch im Einsatz sehen durfte…

Sstundenlang habe ich vor über 50 Jahren an Baustellen gestanden und diese Kolosse bestaunt. Ich weiß gar nicht mehr, warum ich den Berufswunsch „Dampfwalzen-Fahrer“ aufgegeben habe. Einer meiner idiotischsten Lebensentscheidungen überhaupt.

In Bayern legt man noch Wert auf Bildung und pflegt das Lateinische. Vergils Gott!

Total begeistert war ich von der Mittwoch am zu späten Abend versendeten Doku „Kulenkampffs Schuhe „. Der Film hätte in die Primetime gehört. Erinnerungen hat er trotzdem geweckt. Und die bittere Erkenntnis, dass die Rechtspopulisten es heute deutlich schwerer hätten, wenn die Väter- und Täter-Generation nicht so nachhaltig geschwiegen hätte.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein All-you-can-eat-Groupon-Asia-Buffet im „Royal Tea Garden“ am S-Bahnhof Lankwitz, Okay, ich hab das meiste nicht probiert, sondern blindwütig gebackenes Fischfilet mit Sriracha-Sauce in mich hineingestopft. Hat aber trotzdem geschmeckt.

Im Prinzip fand meine musikalische Herzensbildung in den Bruchteilen zweier Sekunden statt: Durch den Gitarrenakkord am Anfang von „A Hard Day’s Nicht“ und durch Elvis‘ wütend herausgeschleudertes „You ain’t nothing but a Hound Dog“. 

„Hound Dog“ wurde von dem genialen Songwriter-Duo Jerry Leiber und Mike Stoller geschrieben. Vor einiger Zeit durften Sie in „What’s My Line“ auftreten, dem amerikanischen Vorbild von „Was bin ich?“. Ob wohl dieses Rockdingenskirchens ja nur eine vorübergehende Modetorheit war.

Splitterbrötchen (DXCVII)

Die Arschlöcher gewinnen nur, wenn wir sie gewinnen lassen.

Social Media werden zunehmend von Irren und Xenophoben durchmüllt. Irre und Xenophobe find ich auch im Biergarten. Und da gibt’s Bier, bei Twitter und Facebook nicht.

Der kulinarische Wochenhöhepunkt, Steak mit Salat. 

„Vodafone Kundenbetreuung, Dennis hier…“
„Was wollen Sie?“
„Also, wenn Sie mich so… alles klar… kein Problem…“ (legt auf)
Früher hätte Vodafone solche Weicheier nie als Cold Caller eingesetzt. Die Firma ist auf den Hund gekommen.

Der Tweet der Woche stammt von Jochen Prang:
„Lade mein Handy im Zug an der Steckdose. Eben war der Akku bei 70% jetzt ist er bei 67%. Ihr wisst was das bedeutet!
DIE BAHN BETREIBT IHREN ICE MIT UNSERER HANDYLADUNG!!!!“

Sachkenntnis ist das Haupthindernis bei der Meinungsbildung.

Beim Festplatteleergucken auf eine Perle der Komödienkunst gestoßen: „Fraktus“. Bitte anschauen! Saukomisch.

Die bloße Erwähnung von Größe genügt meist schon, um das Mittelmaß in Rage zu bringen.

Mit Freunden einen herrlichen Ausflug nach Potsdam zwecks Weinprobe gemacht, Den Blog-.Entrag der Weinwirtschaft entsprechend ergänzt.

Und dann waren da noch Crosby, Stills, Nash, Young & Jones.

Splitterbrötchen (DXCVI)

Wir wollen jetzt „auffälliges Verhalten“ maschinell erkennen können. Wir sind dabei, komplett wahnwsinnig zu werden.

Der Tagesspiegel positioniert seinen Kulturteil neuerdings außergewöhnlich aggressiv.

Der Nervenkrieg um die „Einkauf aktuell“ hät an. Mal ist sie Samstag im Briefkasten, mal Montag, mal gar nicht. Letzte Woche kam sie am Dienstag! In diesem Land macht mittlerweile jeder, was er will. Die Kanzlerin hat den Laden nicht mehr im Griff!!!!!!!!!111

Kultureller Wochenhöhepunkt: Endlich mal wieder „Oscar“ angeguckt und wieder beinahe erstickt vor Lachen. Bretter! Bretter! Bretter!

Küchen-Premiere und kulinarischer Wochenhöhepunkt: Ich habe zum ersten Mal Short Ribs vom Rind zubereitet.

Deutsche Fleischer kennen diese Short Ribs auch als Querrippe, Leiter oder Leiterchen. Allerdings scheinen Querrippe und Leiterchen anders geschnitten zu werden als die amerikanischen Short Ribs, nämlich quer zum Knochen. Das tat dem Essvergnügen aber keinen Abbruch.

Die Ribs waren nach ca. vier Stunden im Ofen (dreieinhalb Stunden unter Folie bei 140 Grad, dann mit selbstgeklöppelter BBQ-Sauce bestrichen und bei ca. 200 Grad noch eine halbe Stunde lang karamelisieren lassen) wunderbar zart, saftig und voller Rindsgeschmack. Allerdings auch ziemlich fettig. Bin ich aber gut mit fertig geworden, mit der Fettigkeit.

Aus einem Kommentar beim Tagesspiegel: „Das ist kein Rassismus. Das ist nur Ausgrenzung.“

Auf dem Weg zu einer besseren, gerechteren Gesellschaft sind wir einen Riesenschritt vorangekommen. Endlich kann man keine sexistischen Sparschweine mehr kaufen. We shall overcome.

Wer den Triumph zur Normalität machen will, strebt Armseligkeit an.

Gestern vor 40 Jahren hatte „Animal House“ Premiere. Seit ich diesen Film zum ersten Mal gesehen habe, bin ich ein glühender Verehrer des späteren Senators John Blutarsky. Toga! Toga! Toga! Food Fight!

Und dann hat Willie Nelson für September ein Album namens „My Way“ angekündigt. Es enthält genau das, was man denkt, Willie covert Sinatra-Klassiker. Das KANN nicht gut gehen. Total abseitige Idee.

Ich hab’s vorbestellt.

 

Splitterbrötchen (DXCV)

Nicht für die U-Bahn, für das Leben lernen wir. (fotografiert im U-Bahnhof Innsbrucker Platz)

Mein Wort der Woche entnahm ich diesem sehr lesenswerten Artikel über mündige Bürger, die sich bei Discountern beschweren: Wutkultur. Herrlich.

Eins der Ereignisse, die mich fürs Leben geprägt haben, war die erste Mondlandung. Ich bedaure alle Menschen, die diese aufregende Zeit voller Zukunfts-Zuversicht nicht miterleben durften. Ich werde nie aufhören, denn ungeheuren Mut dieser Männer zu bewundern, die in ihrer winzigen Raumkapsel durchs All gefahren sind, um tatsächlich da hin zu gehen, wo noch nie ein Mensch gewesen ist. Ich kann es kaum erwarten, diesen Film zu sehen.

Momentane, abgrundtiefe, durch einen Lesefehler hervorgerufene Verwirrung: „Burberry vernichtet Waran im Wert von 32 Millionen Euro.“

Liest hier zufällig ein Fritzbox-Könner mit? Ich habe wg. anhaltendem Fax-Terror zwei unserer Rufnummern Fritzbox-intern so umgeleitet, dass auf diesen Nummern eingehende Anrufe SOFORT aufs Fax umgeleitet werden. Die Telefone sollten also nicht klingeln, und sie klingeln auch nicht. In 95% aller Fälle. Gelegentlich rutscht aber irgendwie doch ein Anruf durch, und die Anschlüsse klingeln, vorzugsweise nachts um 3. Wie schaffen die Anrufer das? Ist Abklemmen der Telefone die einzige Lösung?

Gestern waren wir mit Freunden im Auftrag des Herrn als Beta-Tester unterwegs, um die erste Berliner Tour der hochgetuneten Schnitzeljagd „Foxtrail“ zu testen (verspricht, ein großer Spaß zu werden, im August soll’s losgehen, hier ist die Website). Wie wahrscheinlich ist es, dass wir mitten beim Schnitzeljagen in Mitte zwei höchstgeschätzte Ex-Qyper treffen, die wir seit Jahren nicht gesehen hatten? Vilmoskörte und Liesl? Tja, die sind über uns gestolpert, als sie von einer anderen Veranstaltung kamen. Ich sollte jetzt sowas wie „Berlin ist ein Dorf“ schreiben, ich tu es aber nicht, sonst werd ich bestimmt wg. platter Vorhersehbarkeit von Vilmos getadelt. Der hat sich schon zu Qype-Zeiten immer beschwert, wenn ich das Wort „lecker“ benutzt habe.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt (unfotografiert): selbstgeklöppfelte Eton Mess mit Pflaumen. Sehr lecker.

Fantastische Anekdote: Noah Webster, Herausgeber des bekannten englischen Wörterbuchs, wurde von seiner Frau in flagranti mit dem Hausmädchen erwischt. „Dr. Webster!“, schrie seine Frau, „ich bin überrascht.“ „Nein“, antwortete er, „ich bin überrascht, Sie sind verblüfft!“

Auf Twitter gesehen; ein nicht ganz neuer, aber immer noch schöner Witz:
Ein Informatiker und seine Frau. Sie:„Könntest du bitte zum Supermarkt gehen und ein Brot holen? Und wenn sie Eier haben, bring 6 Stück mit.“
Nach kurzer Zeit kommt er wieder und hat 6 Brote dabei.
Sie:„Warum hast du 6 Brote gekauft?“
Er:„Sie hatten Eier.“

Splitterbrötchen (DXCIV)

Der Nationalsozialismus ist 1933 ja nicht wie eine unvorhersehbare Naturkatastrophe über Deutschland gekommen. Die Nationalsozialisten waren zuvor viele Jahre lang präsent, haben Grenzen ausgetestet, immer wieder verschoben und damit eine Verrohung von Sprache, Denken und Handeln ermöglicht. Die Anzeichen, dass wir wieder in einer Art Vor-Faschismus leben, sind überdeutlich. Bitte, lest diesen wichtigen Kommentar von Fintan O’Toole in der Irish Times.

Wer das für alarmistisch oder übertrieben hält, werfe einen Blick auf die über 200 Kommentare zu dieser Tagesspiegel-Kolumne, die den unbestreitbaren Empathie-Verlust in der öffentlichen Asyl-Debatte zum Thema hat. Die überwiegende Mehrheit der Kommentierenden rechtfertigt den Empathie-Verlust oder stellt ihn – natürlich vollkommen empathiefrei – in Frage. Der Boden ist bereitet.

Diese Woche erfolgreich an zwei(!) Escape Games teilgenommen. Ich kann diesen Riesenspaß nur wärmstens empfehlen, besonders Menschen, die schon in der Computer-Steinzeit an der Tastatur saßen und denen bei der Erwähnung der Fa. Infocom die Wehmut in den Blick schleicht.

Der zündende Wortwitz der Woche gelang Peter Glaser auf Facebook: „Wir haben ja mal als Vorgrippe der Ärzte gespielt.“

Der kulinarische Wochenhöhepunkt. Mit Ruccola, Salsiccia (unter dem Ruccola), Parmesan und Trüffeln getunte Pizza nebenan bei Rosario im Quarantuno. Sensationell gut.

Die Demütigung der Woche erlitt ich beim Umgang mit Alexa, der KI von amazon. Ich hatte einen Timer wegen irgendeiner Küchensache gesetzt. Nach der angegebenen Zeit startete Alexa ihren Alarmton und… wollte nicht damit aufhören. Ich stand rotgesichtig vor dem Echo, brüllte immer wieder „Alexa, stop!“, aber das nervende Getute ging weiter. Schließlich hatte ich die Nase voll, trennte den Echo vom Strom, wartete eine Minute, steckte den Stecker wieder ein und ging in die Küche. Von da hörte ich den Timer-Alarm wieder losgehen. Und die beste, geduldigste Gemahlin von allen einmal sanft „Alexa, stop!“ sagen. Alexa verstummte sofort.

Gipfelpunkt absurden Quatschs: Scarlett Johansson sah sich diese Woche gezwungen, wegen wütender Proteste der erweiterten Transgender-Szene, die Rolle eines Transmannes zurückzugeben. Die ganze Schauspielerei dreht sich doch darum, jemanden zu spielen, der man nicht ist. Denken wir trotzdem die irrwitzige Logik der Protestierenden zuende: Dann dürfen Mörder nur noch von Mördern und damit Mordopfer nur noch von Mordopfern gespielt werden. Was bei den Szenen vor dem Mord schwierig werden könnte.

Diese Woche ist der neue Stuart MacBride erschienen, „The Blood Road“. Das ist der 11. Band der Logan-McRae-Reihe, die nichts weniger als die beste Cop-Roman-Serie ever ist. Was ich bisher nicht gefunden habe: eine Ankündigung der deutschen Übersetzung.

Ich werde nie verstehen, warum Menschen mit Schaum vorm Mund die „Schließung der Grenzen“ fordern. Wer will denn freiwillig eingesperrt werden?

Splitterbrötchen (DXCIII)

Feine Getränke brauchen keinen Anlass.

Rindenwahnsinn in der Beckerstraße.

Der kulinarische Wochenhöhepunkt blieb unfotografiert, ein selbst erfundenes Gemüseragout aus Kohlrabi, Roter Bete und Creme Fraiche, gewürzt mit Dill und Meerettich. Unschlagbar zu Bratkartoffeln.

Bitte diesem guten Mann zuhören und seine Rede verbreiten:

Dazu der Tweet der Woche von Bov Bjerg: „‚Zurückweisung auf Grundlage der Fiktion einer Nichteinreise‘. Da kann der Kafka einpacken.“

Menschen, die anderen grundsätzlich keine Vergebung gewähren wollen, glauben offensichtlich, dass sie selber nie Vergebung benötigen werden. Sie halten sich selbst also für unfehlbar. Die korrekte Bezeichnung für einen Menschen, der sich für unfehlbar hält, ist „gefährlicher Dummkopf“.

Wenn Lebenserfahrung zur Verschwörungstheorie wird…

Und dann trug Matze Knop bei einem Auftritt in einer Quiz-Show ein T-Shirt mit seinem eigenen Namen drauf. Wollte er sicher stellen, dass er auch ja erkannt wird? Wie tief kann man sinken?

Und Sie, gnä‘ Frau, Sie wollen also Tatsachen aufhalten. Soso. Weiß Ihr Therapeut davon?

Man hat damals gar nicht nicht gemerkt, wie gesegnet man musikalisch war:

Splitterbrötchen (DXCII)

So. Nachdem ich beschlossen habe, in Zukunft den Mexiko-Platz weiträumig zu umfahren und alle meine Chick-Corea-CDs zerbrochen habe, geht es mir fast wieder gut.

Trotzdem ärgerlich: Ich hatte für den Fall eines Sieges gegen Südkorea einen unglaublichen Joke vorbereitet, den ich jetzt natürlich nicht mehr verwenden kann. Trotzdem, so viel sei verraten: Die ganze Sache hätte mit asiatischer Küche zu tun gehabt. Und ein lustiger Vertausch zwischen „Ente kross“ und „Ente Kroos“ hätte bei der Pointenvergabe eine entscheidende Rolle gespielt. Wirklich schade, dieser Witz wäre der Hammer geworden. Davon bin ich überzeugt.

Ärgerlich auch, dass so viele Menschen immer wegducken, wenn Hirn vom Himmel geworfen wird.

Kohlekommission – ich bin mir ganz sicher, dass das so ein Gremium im Finanzministerium ist.

Und jetzt bauen wir Lager für „Asylbewerber“ und nennen sie „kontrollierte Zentren“ (kein Scheiß). Es war ein langer Weg, den wir da im Kreis gelaufen sind. Merkt denn hier keiner mehr etwas?

Kulinarischer Wochenhöhepunkt: Ein Wildkräutersalat mit Grill-Kirschtomate als Beilage zum Pfifferlingssüppchen in der Weinwirtschaft in Potsdam.

Eine durchaus rührende „Note of Berlin“ behauptet, dass Berlin Theater und Komödie am Kurfürstendamm nie vergessen wird. Ich bin da etwas skeptisch. Freie Volksbühne in der Schaperstr., Hansa-Theater, Berliner Kammerspiele, Tribüne – wer erinnert sich denn noch an diese Häuser? Doch nur noch alte Säcke wie ich, die an ein paar dieser Läden mal gearbeitet haben. Letztlich müsste das ja nicht schlimm sein, Neues entsteht oft erst, wenn man Altes aufgibt. Aber: Das ehemalige Publikum dieser Häuser ist in der Zuschauer-Statistik der anderen Theater nicht aufgetaucht. Wenn „ihr“ Theater dicht macht, bleiben die Leute also zuhause. Theaterschließungen vernichten Publikum.

Vielleicht können wir tatsächlich nicht alle Menschen, die in Not sind, bei uns aufnehmen. Aber was spricht dagegen, beim Versuch, das zu tun, zu scheitern?

Was ich gern mal erklärt bekäme: Warum hierzulande die Briegels immer einen Vertrauensvorschuss bekommen und den Özils grundsätzlich mit Misstrauen begegnet wird. Nein, das ist keine Fußballfrage.

Splitterbrötchen (DXCI)

Der Ausgang des gestrigen Spiels gegen Schweden war von Anfang an klar. Ich habe keine Sekunde lang gezweifelt.

60 Prozent der Berliner Polizeischüler haben eine 6 im Diktat geschrieben. Das Gewaltmonopol des Staates wird also zukünftig von Leuten mitverwaltet, die vermutlich nie ein Buch gelesen haben. Beunruhigend, nicht wahr?

Kulinarischer Wochenhöhepunkt: Tagliata vom Rinderfilet beim Lieblings-Italiener „Mare Monte“. Auch wenn man’s nicht sieht: das Filetto unter dem großzügig drüber gehobbelten Parmesan war butterzart medium-rare gebraten. Ganz großes Tennis.

Arschlöcher der Woche waren die wichtigtuerischen Vollpfosten, die in den Kommentaren zu Berichten über Trumps Familientrennungen nicht müde wurden, darauf hinzuweisen, dass er nur „geltendes Recht“ durchsetzt. Das ist so unfassbar 1933, dass mir die kalte Kotze hochkommt: „Nur Befehle befolgt!“

Bevor man jedoch an der Dummheit und Empathielosigkeit des Internet-Kommentariats verzweifelt, sollte man sich vergewärtigen, dass es sich dabei um eine laute, aber kleine Minderheit handelt. Das Internet ist nicht das Leben. In meinem Sportverein wissen geschätzte 90 Prozent der Mitglieder nicht mal, was „Twitter“ ist.

Kulinarische Empfehlung: Der Matjes (Fa. OceanSea, rot-weiß-blauer Aufkleber „Neufang“), den es derzeit bei Lidl in der Fischtruhe (nicht im Kühlregal!) gibt, ist für Supermarktware schlichtweg sensationell.

Übrigens bin ich ganz unironisch der Meinung, dass Ungarn aus der EU herausgeworfen werden sollte. Ich möchte nicht in einer Gemeinschaft mit einem Staat sein, in dem die Hilfe für Menschen auf der Flucht strafbar ist.

Wer in den letzten 2 Tagen dieses Video noch nicht gesehen hat, hat vermutlich die Zeit dösend unter einem Stein verbracht.

Diese unfassbar wundervollen 24 Fernseh-Minuten geben eine Ahnung davon, wie die Musik der Beatles vor 50 Jahren begonnen hat, die Welt zum Guten zu verändern. Heute bringt diese Musik immer noch Menschen zusammen und transportiert eine Botschaft von Liebe, Frieden und dem Recht auf Respektlosigkeit. Ich glaube nicht, dass autoritäre Säcke wie Trump oder Orban mit der Musik der Beatles etwas anfangen können.