„It’s all about the arpeggios, stupid!“
Archiv der Kategorie: Dies und das
Splitterbrötchen (DIII)
Leseempfehlung: Ein Leserbrief an die Financial Times (PLU = People Like Us).
Nr. 2 ist raus.
Nein, liebe besorgte Bürger, wenn Sie Reflexion im Sinne von Nachdenken meinen, dann hat das nichts mit Reflex zu tun. Im Gegenteil.
Seit zwei Tagen steht in meinem Arbeitszimmer ein amazon Echo, dieser Lautsprecher mit Sprachbedienung. Ein vollkommen überflüssiges, aus Datenschutz-Gründen sogar extrem gefährliches Gerät. Das leider Gottes wirklich sehr viel Spaß macht. Allein die Möglichkeit, dem Ding Termine und ToDos zuzurufen und die Abfahrtzeiten von Bussen und S-Bahnen abzufragen… doch, das hat was.
Als ob es vor Facebook keine Fake News gegeben hätte. Früher hießen Fake News einfach „Gerüchte“. Paul McCartney tot, Martin Bormann in Südamerika, rememberdeng? Wenn es Heiko Maas gelingen sollte, Gerüchte unter Strafe zu stellen, kann er die Haushalte aller EU-Staaten sanieren.
Interessante Beobachtung beim Braten einer Gans: Wenn man die Schrippe in der Hackfleischfüllung vergisst, versucht die Füllung sich – durch die fehlende Bindung – den Weg nach draußen zu bahnen und taucht in der Bauchhöhlenöffnung auf. Doll.
Splitterbrötchen (DII)
Aus gegebenem Anlass: Hat noch wer seinen ersten Mobilfunkvertrag mit D2 abgeschlossen?
Das hat man nun von seinem Altruismus: Ganz selbstlos habe ich die Fairtrade-Schokokekse eines Discounters empfohlen, seitdem sind sie in meiner Filiale ständig ausverkauft.
Kulinarischer Wochenhöhepunkt I: Zampone auf tomatigen Linsen im „Petite Europe„.
Ganz erstaunlich: Menschen, die seit Jahren studieren und das Wort „ebenda“ nicht kennen.
In einem MyTaxi: „Kommen Sie von Ihrem Sohn?“ – „Nein, warum?“ – „Wer ist denn dann der Chris Kurbjuhn, der mich gerufen hat?“ – „Das bin ich.“ – „Das hätte ich jetzt nicht gedacht, dass jemand in Ihrem fortgeschrittenen Alter die App benutzt.“
Die Frage der Woche stellte Frau Frauke Ludowig in einer Quiz-Sendung, in der es um einen Mann ging, der aus 7000 Metern Höhe ohne Fallschirm zielgenau in ein Fangnetz gesprungen ist: „Wie übt man das?“
Kulinarischer Wochenhöhepunkt II: Linguine von Felicetti mit Steinpilzpesto aus dem Glas (Pestowerkstatt). Fast Food (zehn Minuten) in beinahe Sternequalität.
Im „Petite Europe“ hatte ich übrigens einmal Hausverbot. Nur weil ich einen lieben Freund verteidigt hatte, der in einem Anfall von trunkener Amour Fou mit Mini-Pizzen geworfen hatte, um die gutaussehende Bedienung auf sich aufmerksam zu… vielleicht ist es besser, diese Geschichte nicht zu erzählen. Im „Petite Europe“ erinnert man sich ja auch nicht mehr daran.
Splitterbrötchen (DI)
AFD-Anhänger geben sich immer selbst zu erkennen. Wenn man mit ihnen ins Gespräch kommt, fällt spätestens nach fünf Minuten der  Satz: „Ich bin kein Nazi, aber…“
Zur 500. Ausgabe der Splitterbrötchen letzte Woche wollte ich eigentlich eine erfundene Geschichte über Paul Newmans Licht-Double schreiben, das bei den Dreharbeiten für eine bestimmte Szene von „Der Unbeugsame“ 500 harte Eier essen musste. Dann fiel mir aber auf, dass den Film vermutlich keiner mehr kennt.
Manchmal beglückt einen Friedenau mit ganz außergewöhnlichen Himmelserscheinungen.
„Die Änderungen gefallen dir bestimmt“, las ich unlängst bei flickr. Tja… Ab einem gewissen Alter schon mal aus Prinzip nicht!
Die Headline der Woche fand sich über einem sinnstiftenden Artikel bei Telepolis:Â „Bei Moskitofischen wächst das Gehirn des Weibchens mit der Penislänge der Männchen“
Best T-Shirt. EVER!
Zwei kulinarische Wochenhöhepunkte: Zum einen perfektes Steak-Frites im Paris Saigon…
…zum anderen selbstgeklöppelte Rinderbäckchen mit Kartoffelpüree und Schwarzwurzelgemüse.
Splitterbrötchen (D)
https://youtu.be/eVLzJsgpmdE
Ich danke allen Lesern der Splitterbrötchen für 500 Ausgaben Aufmerksamkeit, Geduld und Zuspruch.
Splitterbrötchen (CDXCIX)
Der Mailbetreff der Woche: „Als gratis eBay Plus-Mitglied sparen Sie beim WunderWOW! Chris Kurbjuhn“ (Groß/Kleinschreibung und Interpunktion wie im Original).
Ganz erstaunlich: Menschen, die von anderen Menschen Empathie einfordern, ohne selbst welche zu zeigen.
Total krass, dass dieser krasse Lesefehler mir erst jetzt passiert ist: „Müslimischer“ statt „muslimischer“. Krass, wa?
Kulinarischer Wochenhöhepunkt war mein gesunder Freitag. Als mittäglichen Snack gab’s Tofubratling an Radieschensprossen im Imbiss „Brutzelstübchen“ am Bayerischen Platz.
Kurz nach diesem schmackhaften Imbiss läuteten die geduldigste Gemahlin von allen und ich im Amarcord das Wochenende ein. Traubensaft und Hopfensmoothie – man kann auch ohne Alkohol lustig sein.
Von dort aus machten wir uns auf dem Weg zum China-Buffet bei „King-Do“ in Lankwitz, wo ich selbstverständlich die Ente Cross links liegen ließ und mir die vegetarische Alternative auf den Teller packte. Erst dann hab ich reichlich Ente genommen. Vegetarisch ist die perfekte Beilage zu Fleisch.- So macht gesunde Ernährung Spaß!
Facebook-Witz der Woche: „Du arbeitest doch in der Brauerei, kriegst du da was umsonst?“ – „Ja, zehn Kästen im Monat.“ – „Und was machst du mit dem Rest?“ – „Kauf ich im Laden.“
Aldi-Nord-Tipps: Die Fair-Trade-Schoko-Kekse sind sehr gut. Und der Frascati, der derzeit im Angebot ist, ist eine perfekte Saucengrundlage.
Splitterbrötchen (CDXCVIII)
Das nächste Jubiläum steht bevor. Nur noch zwei Wochen bis zur unfassbaren 500. Ausgabe der Splitterbrötchen. Was soll ich bloß anziehen?
Sprachliche Fehlleistung der Woche: „… die Kastagnetten aus dem Feuer holen“. (Quelle: Internet)
Es besteht ein offensichtlicher Zusammenhang zwischen Kürzungen und Stellenstreichungen bei den Verlagen und dem Erstarken des Populismus. Möchte das jemand ernsthaft bestreiten?
Überreste des kulinarischen Wochenhöhepunkts. Ja, wir waren früh dran mit der ersten Gans.
Mein Entsetzen über die Wahl Trumps hielt sich in Grenzen. Ich erinnere mich noch zu gut an Reagans Wahl 1980: Da herrschte angesichts eines  dümmlichen B-Picture-Helden, der es nur zufällig mit populistischen Parolen ins Weiße Haus geschafft hatte, die gleiche Katastrophenstimmung. Und nachhaltiger als Reagan wird Trump das Weltwirtschaftssystem nicht schädigen können.
Dicke Lese-Empfehlung: Bruce Springsteens Autobiographie. Schönes Buch. Weckt Erinnerungen.
Aus gegebenen Anlässen:
Splitterbrötchen (CDXCVII)
Das letzte Selfie mit 59.
An meinem sechzigsten Geburtstag hab ich dann mit Freude auf den wunderschönen See geblickt. In Buckow.
Ausgezeichnet gegessen und wohlig geschlafen haben wir in der Stobbermühle dortselbst, einem der besten, angenehmsten, gemütlichsten Landgasthäuser in Brandenburg.
Die Steakmesser, die sie dort ausgeben, sind eine Ansage.
Und wieder einmal hat sich erwiesen: Facebook ist die ultimative Geburtstags-App. Man kann den ganzen Tag lang Glückwünsche liken und sich an dem Einfallsreichtum der Gratulanten erfreuen. Das Gratulations-Highlight erreichte mich allerdings per E-Mail:
“You´re one year older. You´re getting closer and closer to that age where a life sentence isn´t really that big of a threat.“
In der Tat fühlt sich die 60 nach dem eigentlichen Geburtstag deutlich angenehmer an als vorher. Hätte ich nicht gedacht, obwohl es mir prophezeit worden war. Von meiner lieben Mutter. „Christopher, du wirst es nicht glauben, aber 60 ist schön.“, hat sie zu mir gesagt. 1978.
Splitterbrötchen (CDXCVI)
Die in Worte gegossene Rache gepaart mit grundsolider Beschimpfung ist eine literarische Gattung, die hierzulande viel zu selten gepflegt wird. Manfred Krug hat vor 25 Jahren ein Meisterstück dieses Genres vorgelegt.
Immer mehr Restaurants, zu denen mir Groupon-Gutscheine offeriert werden, sind mir vollkommen unbekannt. Könnte es sein, dass ich mittlerweile „Lokale für alte Leute“ bevorzuge?
Am Freitag vertrat ich eine Kollegin. Anhand der Werbung, die mir ihr Dozentenrechner einblendete, konnte ich feststellen, dass sie augenscheinlich deutlich kultivierter ist als ich. Werbebanner von Konzert-Agenturen für klassische Musik beispielsweise sah ich zum ersten Mal in meinem Internetleben.
Unser Best-Ever-Manfred-Krug-Moment: Anwalt Liebling hat sich mit seiner Rochter im Restaurant verabredet. Folgender Dialog: „Papa, ich habe mich entschlossen, mein Germanistik-Studio abzubrechen und Schauspielerin zu werden.“ – „Sind wir hier beim Griechen oder Italiener?“ – „Beim Italiener…“ – „Ah, ja. Einen Grappa bitte!“ Ist natürlich ohne die entgeistert-versteinerte Miene, mit der Krug das gespielt hat, nur halb so komisch.
Überraschend wurde diese Woche der Konjunktiv II zum Thema. Ich wusste nur noch nebulös, was das sein sollte, bemühte die Wikipedia und las „Der Konjunktiv II ist innerhalb des grundsprachlichen Systems der Konjugation (Grammatik) formal der Optativ des Perfekts…“ Da wurde schlagartig alles einfach und klar.
Kulinarischer Höhepunkt der Woche war das an kulinarischen Höhepunkten reiche Verfressen unserer aktuellen Skat-Kasse im Paris-Moskau (gewohnt exzellente Küche, gewohnt exzellenter Service, einfach ein Klasse-Lokal).
Ein feststofflicher Höhebunkt: Kalbsbäckchen mit Pak Choi und Wasabi-Kartoffelpüree. Ein flüssiger Höhepunkt: der Rotwein zum Hauptgang, die von einem absoluten Spitzen-Kenner georderte Cuvée K7 vom Weingut Hoepler in Breitenbrunn am Neusiedlersee.
Der Vorschlag, die Kreuzberger Wrangelstraße in Manfred-Krug-Straße umzubenennen ist naheliegend und folgerichtig. Aber wäre es nicht noch einen Tick sinnvoller, die Kreuzbergstraße in Lieblingsstraße umzubenennen?
Splitterbrötchen (CDXCV)
Wer hätte denn gedacht, dass ein seriöses Nachrichtenportal wie ntv in die Splitterbrötchen möchte? Und dann beglücken sie uns mit einer Headline wie „Nasenknorpel funktioniert auch im Knie“!
Laut SpOn hat sich ein Mitglied der Schwedischen Akademie darüber empört, dass Dylan sich noch nicht in Sachen Nobel-Preis gemeldet hat. Kleiner Tipp für die Zukunft: Googlen Sie eine Person, bevor Sie ihr einen Preis verleihen.
Kulinarischer Wochenhöhepunkt: eine herrliche Pizza mit Cimi di Rape und stark gefenchelter Salsiccia im Miseria e Nobiltà nebenan. Dolle Kombination. Pizza können Sie da wirklich gut (aber am Rand sollten Sie noch arbeiten, meint die beste, geduldigste Gemahlin von allen).
Geistige Verrohung bricht sich immer in der Sprache Bahn. Man wählt Pöbeln nicht als Stilmittel, man pöbelt, weil man nicht anders kann.