Absoluter Wochenhöhepunkt war die Eröffnung der Fotoausstellung „Die ‚Operation Shamrock‘-Kinder“ in der irischen Botschaft in der Jägerstraße. Bei der „Operation Shamrock“ handelt es sich um eine Hilfsaktion des irischen Roten Kreuzes nach dem 2. Weltkrieg. Deutsche, österreichische und französische Kinder wurden nach Irland gebracht und so vor dem sicheren Hungertod gerettet. Gelebte, bewegende Willkommenskultur. Hingehen, anschauen und geifernden Neocons, die derartige Menschlichkeit verächtlich machen wollen, den Stinkefinger zeigen!
Anschließend durfte ich noch das „Dolcini“ entdecken, Â sehr sympathischer kleiner Pasta-Italiener mit genialem Service.
Wenn Henry Kissinger das Wort „Wahrheit“ verwendet, zucke ich unwillkürlich zusammen.
Freunden der gutbürgerlichen deutschen Küche sei der „Zehlendorfer Hof“ empfohlen.
Was es nicht alles gibt: „Santa Pop Bubble Shooter Christmas Edition“
Was es schon immer gab: ein „Easy Wring & Clean Wisch-System“ (orig. Anzeigentext, kein Scheiß). Nur hieß das früher einfach „Mopp“.
Sicher herrscht bei Xavier Naidoo nicht unbedingt Gedränge, wenn im Oberstübchen Vollversammlung ist. Aber der ESC ist nicht die UNO-Vollversammlung. Wenn man jedem Spinner Auftrittsverbot erteilen würde, bekämen wir nur noch sehr wenig Musik zu hören.
Wiglaf Droste hat Naidoo übrigens sehr treffend als „Mannheimer Wimmerschinken“ eingeordnet.
Hervorragende Idee von unserer lieben Freundin Monika: Püree von frischen Erbsen mit Ingwer(!) als Beilage zum Ochsenbäckchen.
Hat irgendjemand ernsthaft gelaubt, Franz Beckenbauer würde irgendetwas lesen? Egal, ob er es unterschreiben soll oder nicht?
Den Mittwochs-Film in der ARD genossen, in dem Luis Trenker als der schleimige, pathetische Opportunist dargestellt wurde, der er war. Großer Geschichtenerzähler? Quatsch. Das waren die Tiefpunkte meiner Fernseh-Kindheit, wenn seine wettergegerbte Alpenfresse bei „Sport, Spiel, Spannung“ auftauchte. Dann wusste man: Erst hört man irgendwas Uninteressantes über „Burschen“, die in der „schönen Natur“ die Berge „abi“ und „obi“ (keine Ahnung, ob das einen Unterschied machte) kletterten, und spätestens nach 5 Minuten schaltet Trenkers Dialekt auf Autopilot, so dass man außer pfeifendem Rumgepruste nichts mehr mitbekam. Â Meine Herren, ist mir dieser durchgeknallte Alp-Öhi auf den Zeiger gegangen.
Was für uns unfassbarer Schrecken ist, ist für die Menschen, die zu uns flüchten, Alltag.
Die einzig angemessene Reaktion auf Terrorismus ist: Weitermachen wie bisher. Auch wenn’s schwer fällt. Die Terroristen und ihre Drahtzieher stören sich an unserer Lebensweise. Deshalb sollten wir sie nicht aufgeben. Vor allen Dingen sollten wir unsere Weltoffenheit und unsere bürgerlichen Freiheiten bewahren, denn die sind den Gegnern unserer Lebensweise der größte Dorn im Auge.
Die Blockhouse-Kette wird unterschätzt, Das perfekt medium rare gebratene Ribeye, das ich dort am Dienstagabend in der Filiale am Theo aß, war eine große Delikatesse.
Die ersten vier Folgen der amazon-Serie „Transparent“ gesehen. Die ersten drei Folgen waren sensationell gut, die vierte ein wenig arg lamoryant. Nichtsdestoweniger handelt es sich um großartige Unterhaltung, Jeffrey Tambor ist phantastisch.
Für Freunde Logik-freier Höchst-Komik ist „Rat Race“ aus 2001 ein Fest.
Hab ich glaube ich noch nicht empfohlen: den Geflügelhändler, der donnerstags und samstags den Markt am Breslauer Platz bereichert. Der Mann hat ausgezeichnete Ware, behandelt sie sachgerecht uns ist ein humorvoller Gesprächspartner.
Zu den Gegnern unserer Lebensweise zähle ich – nicht erst seit ihren selbstentlarvenden Kommentaren am Freitagabend – übrigens auch die Neo-Liberalen und große Teile der aktuellen Konservativen.
„Tolle Historik-Romane für Ihren E-Reader entdecken!“ Wirklich, Fa. Thalia?
Wirklich glücklich war ich diese Woche im „Paris Saigon“ in der Motzstraße. Bodenständige französisch-asiatische Bistro-Kost, ich hatte u. a. kross gebratene Entenbrust mit Pflaumensauce auf eher lieblich abgeschmecktem Sauerkraut. Spitzenmäßig.
Eingeladen hatte anlässlich meines Geburtstages die geduldigste, beste Gemahlin von allen, die es sich nicht nehmen ließ, mich am nächsten Tag in der Disziplin des Halogen-Lampen-Wechselns zu demütigen: Sachkunde und feingliedriges Geschick triumphierten in Sekundenschnelle über mein wurstfingriges Gefummel.
Ist es nicht ganz erstaunlich, dass Dr. Zwanziger mit seinen ganzen Enthüllungen erst rausrückt, nachdem Dr. Mayer-Vorfelder gestorben ist? Mit dem er zur fraglichen Zeit die berühmte Doppelspitze gebildet hat? Kann er sich am Ende erst jetzt der von ihm so hochgeschätzten „Kommunikationsherrschaft“ sicher sein? Der SPIEGEL wird sich für diesen Kronzeugen noch sehr bedanken.
Schließlich hat mein Acrobat Reader etwas geladen, das „meine Erfahrung mit unterschriebenen Dokumenten verbessern“ wird. Ich kriegte mich gar nicht mehr ein vor lauter Glück.
Letzte Oktoberwoche 2015, im Discounter Grabbelkasten: Frische Erdbeeren. Frischer Spargel. Klar.
Tippfehler der Woche: Sterberestaurant.
Lange über die von vielen Seiten geäußerte Kritik an Buchhändlern und Verlagen nachgedacht, die Pirinçcis Bücher inkl. der Katzenkrimis nicht mehr verbreiten wollen.  Einerseits ist es natürlich nicht im Sinne eines freien öffentlichen Diskurses, jemanden, dessen Meinung man nicht teilt, auszugrenzen, totzuschweigen und wirtschaftlich zu vernichten. Andererseits kann Pirinçci kein Mitleid erwarten, wenn er tatsächlich meint und weiß, was er so schreibt und sagt.  Man kann Buchhändler nicht zwingen, Bücher zu verkaufen, die sie nicht verkaufen möchten. Man zwingt ja auch Boutiquen nicht, der Meinungsfreiheit und -vielfalt wegen Thor-Steinar-Klamotten ins Sortiment zu nehmen. Schwierige Materie.
Wer Lotto spielt muss leidensfähig sein.
Neues Binge-Watching: „Bezaubernde Jeannie“ in kreischbunt colorierter Fassung. Hagman, du Gigant!
Bei Aldi Bio-Eier erwischt, die dermaßen nach Ei schmeckten, dass es mir die Tränen der Wehmut in die Augen trieb.
Ohne einen Umrechner für römische Zahlen wären die Splitterbrötchen nicht mehr machbar. Die korrekte Schreibweise der heutigen Ausgabe hatte ich von vornherein wg. zu vielen X ausgeschlossen.
Kannte ich noch nicht, wurde sofort nach dem ersten Hören ins Spruch-Repertoire aufgenommen : Timing ist keine Stadt in China.
Dicke Empfehlung: Besuch des Spy Museum am Leipziger Platz. Sehr gut gemachte Ausstellung, tolle Exponate (eine Enigma!), sehr freundliche, kenntnisreiche Menschen, denen man Löcher in den Bauch fragen kann. Da kann man Stunden oder den ganzen Tag verbringen, das relativiert den Eintritt von 18 Euro.
Die Meldung der Woche gelang dem Tagesanzeiger aus der Schweiz: Die FIFA prüft Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der WM 2006. Natürlich die FIFA. Wer sonst?
Apropos FIFA: Wenn die FIFA sagt, etwas gehöre nicht zu ihren Standardprozessen, sagt sie nicht, dass sie es nicht trotzdem getan hat. Wenn Sepp Blatter sagt, dass er von Franz Beckenbauer kein Geld verlangt hat, heißt das nicht, dass er keins bekommen hat. Das sollten eigentlich auch Journalisten kapieren.
Kultureller Wochenhöhepunkt: „Picknick mit Bären“ mit Redford und Nolte in Originalfassung mit Untertiteln im Odeon. Sehr, sehr komisch. Â Und das Donnergrollen, das Nolte als Stimme mit sich rumträgt ist wunderbar.
Angenehmes Essen im „East London“ am Mehringdamm: Sehr gute Fish & Chips, ausgezeichneter Sauvignon Blanc, gut gelaunte Bedienung. Empfehlenswerter Laden.
Ist „Schirmpinie“
a) ein Baum
b) ein weiblicher Schirmpanse
c) ein unlesbares Wort?
(Mehrere Antworten sind möglich.)
Bester nicht verwendeter Satz der letzten Woche: „Um die Taube ist es in letzter Zeit etwas ruhig geworden.“
In den Mutmaßungen des SPIEGEL bezüglich DFB-Stimmenkauf für 2006 sind m. E. einige ziemlich große logische Löcher. Wenn der DFB mit adidas-Dreyfus gemauschelt hat, um die WM gegen Blatters Willen (der hat ja ganz offen für Südafrika geworben) nach Deutschland zu holen, warum sollte Blatters FIFA dann ein paar Jahre später dem DFB bei der Rückübertragung genau dieser Gelder an Dreyfus behilflich sein? Außerdem geht der SPIEGEL ziemlich steil, indem er alle bisherigen Verschwörungstheorien bezüglich der Vergabe von 2006 auf den Kopf stellt. Nicht die  Stimme von Jack Dempseys aus Neuseeland soll gekauft worden sein, sondern die vier Stimmen der asiatischen Verbände (deren Abstimmverhalten m. W: bisher nicht in Zweifel gezogen wurde).  1,675 Mio Euro pro Stimme für eine milliardenschwere WM erscheint mir – ich bin leider Korruptions-Laie – dann doch ein arges Schnäppchen zu sein. Kurz: Die Herrschaften aus der Otto-Fleck-Schneise sind mir nicht sonderlich sympathisch und ich traue denen einiges zu, aber für die schwarze Kasse sollte es eine schlüssigere Erklärung als die des SPIEGEL geben.
Ratlos steht der Mensch vor seinem Tun.
Kulinarischer und kultureller Höhepunkt der Woche: der Herrenabend mit zwei guten Freunden. Ich hatte Krautshäuptchen und einen Trifle gemacht, die Freunde brachten bestes Bier, besten Wein und bestes Knabberzeug mit, und dann haben wir uns hintereinanderweg alle drei Filme der „Cornetto-Trilogie“ reingezogen. Das hat großen Spaß gemacht. Zur Nachahmung empfohlen. Nachahmer dürfen auch was anderes kochen.
Was will mir tölpelhafte Werbung á la „4 Essen schaden Leber“ sagen? Dass das Wie und das Was mittlerweile vollkommen egal ist, Hauptsache, es wird geworben?
Beinahe hätte ich begonnen, mich mit Artikelverkaufs-Dienst Blendle anzufreunden. Doch dann schickten Sie mir Ihren täglichen Newsletter und eröffneten mit : „Guten Morgen, Chris. wir hoffen, du hast ein schönes Wochenende mit großem Einheitsjubiläum.“
Wochen-, vielleicht Jahreshöhepunkt war das wunderbare Konzert von Crosby, Stills & Nash. Die Inbrunst, mit der sie den Refrain von „Chicago“ gesungen haben. Die riesige Kraft, mit der Crosby „Almost Cut My Hair“ ins Tempodrom gebrüllt hat. Und dann noch „Suite: Judy Blue Eyes“ als letzte Zugabe. Die reine Magie.
Stephen Stills ist ein Jahrhundert-Gitarrist.
David Crosby sagt „Guinnevere“ an: „Graham and I have done this song several thousand times. We never did it the same way twice. Not because we’re Jazz guys or what. It’s because I can’t remember how we did it last time.“ Lange Pause „There’s a certain amount of freedom to that.“
Ich habe im Tempodrom kaum jemanden unter vierzig gesichtet. Wenigstens schien niemand seine Enkel mitgebracht zu haben. Ich schäme mich dermaßen, dass ich mich früher über meine Mutter lustig gemacht habe, weil Sie immer noch Filme mit Willi Fritsch und Lillian Harvey ansah.
Überraschung aus der TK-Truhe: Â Fa. iglo versucht, mit einem Fisch namens „Landgenuss“ zu charmieren, überzeugt jedoch mehr mit entwaffnender Ehrlichkeit: „51% Fisch, 49% Panade“. „Wie fanden Sie denn den Fisch?“ – „Unter der bestellten Scholle war ein Stückchen.“
Verblüffung angesichts einer E-Mail vom Zeugwart unseres Tennisclubs: „Sobald das Licht von der Buchungssoftware gesteuert wird werdet Ihr informiert.“
Es musste so kommen. Diese Woche war in Berlin die Stelle eines „Customer Happiness Manager“ zu besetzen.
Facebook blendete mir Werbung für eine Gruppe ein, in der über Nahtoderfahrungen diskutiert wird. Mit meinem Gesundheitszustand scheint es nicht zum besten zu stehen.
Das Wort der Woche schuf Sascha Lobo, als er in seiner SpOn-Kolumne von „tiefster Unterirdik“ sprach.
Lobos Vokabel trifft insbesondere auf die vollkommen überflüssige Diskussion über Adblocker zu. Wenn die Industrie Werbung produzieren würde, die die Menschen gern anschauen (doch, sowas gibt’s), würden die wenigsten Ad-Blocker benutzen.Ein Geschäftsmodell, dass darauf beruht, Menschen zu zwingen, Dinge anzuschauen, die sie nicht sehen wollen, kann nicht funktionieren. Nur mal als Beispiel: Als Steffi Graf und Boris Becker beide Einzelkonkurrenzen in Wimbledon vor ca. 25 Jahren gewannen, übertrug RTL und sendete in jeder Wechselpause den gleichen Tütensuppen-Werbespot. Ich meide bis heute die Produkte dieser Firma, weil sie mir so auf den Zeiger gegangen ist.
Kulinarischer Höhepunkt der Woche: der erste Rosenkohl, gewürzt mit dem „nordhessischen Dreiklang“ Speck, Schmand, Muskat – die reine Wonne.
Neuen Reisepass beantragt: Termin auf dem Bürgeramt gemacht, Termin wahrgenommen, neues Passfoto abgegeben, Personalausweis vorgezeigt, Fingerabdrücke scannen lassen, zwomal unterschrieben, 56 Euro (!) für den Spaß bezahlt. Das hat keine fünf Minuten gedauert, aber ich musste fünf Wochen auf den Termin warten. Dasss das mühelos schneller geht, demonstrierte Fa. Facebook. Kaum hatte ich den Pass beantragt, begann man, mir Werbung für Länder anzuzeigen, die ich mit Pass bereisen kann.
Extrem verstörende Headline bei SpOn: „Gesunde Darmflora schützt vor Asthma“.
Apropos verstörend:
Diese Woche wurden zwei meiner Lebensobsessionen (die Romane Ian Flemings und die Küche meiner nordhessischen Heimat) in beglückender Weise zusammengeführt. Im neuen James-Bond-Roman „Trigger Mortis“ lässt der Commander sich zum Lunch Ahle Worscht servieren. Kein Blatt Papier passt mehr zwischen ihn und mich.
„Trigger Mortis“ spielt übrigens Ende der 50er Jahre und verwendet Originalmaterial von Fleming, dass er für eine nie realisierte TV-Serie geschrieben hat. Sehr gut nachgemachter Vintage-Fleming. Ich werde direkt nochmal „Colonel Sun“ von Kingsley Amis lesen müssen, um nachzuschauen, ob das immer noch der beste Post-Fleming-Bond ist, oder ob „Trigger Mortis“-Autor Alexander Horowitz jetzt in Führung liegt.
Und dann offerierte Fa. Groupon mir auch noch einen „asymmetrischen Wassserfallmantel“. Ich möchte gar nicht wissen, was das sein könnte.
Fragen, die niemand zu stellen wagt: Wie haben sich die Menschen eigentlich beholfen, bevor es feuchtes Klopapier gab?
Hörfehler der Woche: Die Bundesregierung befürwortet den Einsatz bewaffneter Schreibkräfte.
In den letzten Splitterbrötchen hatte ich mich beschwert, dass Facebook dauert von den neuesten Meldungen zu den Hauptmeldungen umschaltet. Facebook-Freund José Harvey empfiehlt, sich von einer auf neueste Meldungen eingestellten Facebook-Seite ein Bookmark zu legen und Facebook zukünftig über dieses Bookmark zu entern. Läuft. Toller Tipp. Danke!
Den kulinarischen Höhepunkt der Woche gab’s beim Geburtstag meiner lieben Schwester, die auf die geniale Idee gekommen war, den Familienklassiker „Scharfe Nudeln“ (Lamm, getrocknete Chili-Schoten, Champignons, Tomaten usw.) zu servieren. Hatte ich mindestens 30 Jahre nicht auf dem Teller. Koche ich demnächst selbst mal wieder.
Zum Geburtstag der Schwester ging’s 7 Stunden auf der Autobahn hin und 7 Stunden zurück, die zweite längere Autofahrt seit langem. Die Situation auf den Autobahnen dieses Landes ist sehr unentspannt. Ich halte mittlerweile ein Tempolimit von 130 für eine vernünftige Idee.