Splitterbrötchen (CDXVI)

Am letzten Sonntag hat Fa. HRS durch den strunzbrunzdämlichen E-Mail-Betreff „EILMELDUNG: Heute ist Muttertag“ einen langjährigen Künden verloren.

Verwirrenderweise gibt der Katastrophenwarndienst Katwarn andauernd Bevölkerungswarnungen aus. Sollten es nicht Bewölkungswarnungen sein?

Filme wie „Mad Max: Fury Road“ zeigen eindrücklich, worauf das hinausläuft, wenn man einer Bevölkerung so etwas Unnatürliches wie eine Straßenverkehrsordnung aufzwingt.

Unverständlich, warum noch niemand den signifikanten Zusammenhang zwischen Schwarmintelligenz und Rudelbildung thematisiert hat.

Soeben vom Familientreffen aus Nordhessen zurückgekehrt, u. a. diverse Kochwurst-Kringel von Barthel, Ahle Worscht von verschiedenen Erzeugern und eine Kiste Eschweger Bier im Gepäck. Es wird langsam bedenklich.

Die Headline der Woche fand ich in einer etwas älteren Ausgabeder „OK!“: „Conchita Wurst exklusiv: Lagerfeld riecht wie meine Oma!“

Was gar nicht angeht: Dass schon zwei Bahncard-50-Inhaber tatsächlich preiswerter von Berlin nach Kassel und zurück kommen, wenn sie statt der Bahn übers Wochenende einen Mietwagen nehmen.

Splitterbrötchen (CDXV)

Meine Einschätzung zu Rainer Werner Fassbinder, der unlängst 70 geworden wäre: Der Mann hat entweder Stellproben abgefilmt oder Rohschnitte ins Kino gebracht. Hätte er einmal einen Film zu Ende gearbeitet, hätte es spannend werden können. Und: Merkwürdigerweise kann man seinen Fernseharbeiten diesen Vorwurf nicht machen.

Ein Streik, der nicht weh tut, ist keiner.

Grandioser Wochenhöhepunkt: Thomas Quasthoff singt mit Ina Müller „Send In The Clowns“ auf der Gala der Rampensäue.

Symbol-Politik verändert nichts. Symbolischer Protest verändert noch weniger.

Kulinarischer Wochenhöhepunkte: frischer grüner Spargel, einfach 15 Minuten auf dem Blech im Ofen gegart, mit grobem Salz bestreut (zuhause), Kalbsbäckchen in Brick-Teig mit Morchelsauce. (auswärts, Zwischengericht bei Fräulein Fiona).

Zum umpfzichsten Mal: Geheimdienste machen böse Sachen, dafür sind sie da. Man kann ihnen das Machen böser Sachen nicht verbieten, wenn sie sich das verbieten lassen würden, wären sie keinen Schuss Pulver wert. Wenn man nicht möchte, dass im Namen des eigenen Staats bösen Sachen gemacht werden, muss man auf Geheimdienste verzichten. Das ist (hahaha!) alternativlos.

In der Metro gesichtet: „Horeca Select Bömlo Premium Lachsfilet“. Mehr Branding geht wohl nicht.

 

 

 

Splitterbrötchen (CDXIV)

Ein Torhüter, der in den letzten Minuten eines entscheidenden Spiels mit allem, was er hat, zum Ball geht, verdient Anerkennung, auch wenn er dabei ein Foul begeht. Ein Torhüter, der anschließend den Spieler, den er gefoult hat, nicht nur ignoriert, sondern auch noch über den am Boden Liegenden wegsteigt, um sich mit einem Kollegen abzuklatschen, ist zum Kotzen.

Für Freunde der Schleuderküche: Die TK-Beerenmischung (750g-Beutel) von „gut & günstig“ ergibt mit 1 bis2 EL Zucker, ungefähr ebenso viel Speisestärke und etwas Sauerkirsch-Saft eine ganz fantastische Rote Grütze.

Ex-Pirat Lauer ist jetzt bei Springer angestellt, agitiert für das Leistungsschutzrecht und löscht laut netzpolitik.org eifrig alte Tweets, in denen er die Gegenposition vertreten hat.  Nicht, dass wir nicht schon vorher gewusst hätten, was Glaubwürdigkeit im Hause Springer für einen Stellenwert hat.

Die halten uns wirklich alle für doof.

Irgendwo auf englisch gelesen: Je veganer das Café, desto uninformierter die Kundschaft. Umgekehrt wäre es allerdings richtiger: Uninformiertheit ist die Einfallstraße für jedwede Ideologie.

 

 

 

Splitterbrötchen (CDXIII)

Wenn man sich eine gute Suppe gekocht hat, warten hierzulande immer schon ein paar Leute drauf, einem reinspucken zu können.

Wer hätte denn gedacht, dass Fußball-Trainer mal mit Klappstühlen und geplatzten Hosen arbeiten. Teufelskerl Guardiola!

Schafft’s jemand, das folgende Wort auf Anhieb unfallfrei zu lesen? Dragonerareal. Auch nicht schlecht: Businnenraum.

Diese Woche war Anthony Quinns hunderter Geburtstag. Und der Grieche schräg gegenüber hatte Ruhetag!

Zwei Wochen-Highlights: Für Freunde mal wieder ’ne Bolognese gekocht und anschließend „Yuppi Du“ angeschaut (ja, ich hab mittlerweile eine DVD).  Und am Sonnabend haben wir unsere Skatkasse bei Fräulein Fiona verfressen. Ich hatte Spargel mit pochiertem Ei, Zander auf Saubohnenpüree, blutig gebratenes Entrecote und Käse. Das war mordsgut.

Auch wenn es „Theaterstreit“ genannt wurde, das war keiner. Das waren alte Säcke, die forderten, das alles so bleiben soll wie es niemals war.

 

Splitterbrötchen (CDXII)

Fa. Reichelt-Edeka enttäuscht schmerzlich mit der Produktbezeichnung „italienischer Parma-Schinken“. Bei „Original-Parma-Schinken aus Niedersachsen“ hätte ich vermutlich sofort zugeschlagen.

Das Internet ist nicht für jeden.

„Er wird neben Goethe stehen.“ wurde laut SpOn Günter Grass nachgerufen. Das ist natürlich Unsinn. Ein Günter Grass nimmt selbstverständlich kommod Platz, der Geheimrat kann stehen.

Früher war mehr Erdbeermarmelade.

Der Rechtschreibfehler der Woche, des Jahres, vielleicht des Jahrhunderts: An Sonnsten.

Lesetipp: „Fuckin Sushi“ von Marc Degens. Ich hab’s im Männer-Blog besprochen. Dazu ein kleiner Nachtrag über amazons prüde Algorihtmen.

So, das war jetzt die SEO des kleinen Mannes.

SAMSUNG CAMERA PICTURESDer kulinarische Höhepunkt der Woche: Nigel Slaters Lieblings-Sandwich. Huhn, Avocado, Salat, grüner Spargel, Frühlingszwiebel, Kräuter-Mayo, getoastetes Graubrot… kommt nächste Woche ausführlich auf „Männer unter sich„.

Der angebliche Spitzname von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gefällt. Sehr. „Flinten-Uschi“.

Zitat der Woche: „Nur weil wir zusammen gelacht haben, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht widerlich bin.“ (Pierce Brosnan als durchgeknallter Killer in „Mord und Margaritas“).

 

 

 

Splitterbrötchen (CDXI)

Punktest and what? Ach so, Punktestand! Sagt das doch gleich.

Erfolgreich angespargelt. Spargelrisotto grün/weiß, dazu Vinho Verde. Kann man so machen.

Man kann niemanden vor der Unwahrheit schützen, noch nicht einmal sich selbst.

Jetzt ist es schon eine Sensation, wenn Pep Guardiola auf einem Klappstuhl sitzt. Wenn ich auf einem Klappstuhl sitze… wir lassen das besser, glaube ich.

 

Splitterbrötchen (CDX)

Beim Discounter 2 kg Äpfel für 1,79 Euro gesichtet. Ein solcher Preis ist nur durch Massenobsthaltung realisierbar.

Mal wieder einen Versuch mit der Volksbühne unternommen, nach 30 Minuten aus „der die mann“ rausgegangen. Ich kann mit dieser Sorte Theater einfach nichts anfangen, ich sehe und höre nur nackte Kaiser.

Kulturelles Highlight der Woche: das „Rossini“-Wiedersehen Donnerstagspätabend im Ersten. Den Film von „sehr, sehr gut“ auf „Meisterwerk“ hochgestuft. Fast alle beteiligten Schauspieler waren nie wieder so gut wie in diesem Film. Und: desillusionierter und zynischer als Dietl mit diesem Film kann man keinen Blick auf das männliche Geschlecht werfen.

Angesichts der Formulierung „Ei-Lights zu Ostern“ überkam mich der unbändige Wunsch, ihren Urheber in die Low Lights zu treten.

Zu „Rossini“ noch ein wunderschönes Detail: Der einzige Rezensent, der Rossini bei amazon nur 1 Stern gegeben hat, hat den Film vollkommen korrekt verstanden, aber überhaupt nicht begriffen. Dietl hätte Tränen gelacht.

Die einzige noch offene Frage bezüglich des anstehenden Endes von „Mad Men“: Springt er oder wird er gestoßen?

Splitterbrötchen (CDIX)

Magischer Moment am Freitagmorgen vor dem „Nah und gut“ in der Beckerstr. „Sie sind doch der, der das Blog schreibt! Ich habe einen Kneipentipp für Sie!“ – Auf offener Straße erkannt, ich werde berühmt!

Eine Woche lang überlegt, wie ich das höchst inspirierende Treffen mit Frank Baade in adäquate Worte fasse. Dann war er schneller und treffsicherer als ich.

Wir trafen uns übrigens im Teehaus: Sehr angenehm dort.

Das Gegenteil von Wehmut setzte ein, als ich Im Tennisverein zum letzten Mal beim Abbau der Traglufthalle mitgeholfen habe. Unsere neue, massive Tennishalle konnte ich mit einem problemlosen Zwei-Satz-Sieg einweihen. So stelle ich mir moderne Sportstätten-Architektur vor.

Wenn es die Absicht deutscher Journalisten war, sich letzte Woche mehrheitlich als würdeloser Sauhaufen zu präsentieren, ist ihnen das gelungen.

Ergänzend dazu:  hier ist ein Staatsanwalt, der knapp 24 Stunden nach einem Flugzeug-Unglück eine auf einem akustischen Mitschnitt aus dem Cockpit basierende Theorie präsentiert, die von der deutschen Presse unisono akzeptiert und als Faktum verbreitet wird. Von der gleichen Presse kommt keinerlei Wort der Verwunderung darüber, dass es 8 Monate nach dem Abschuss von Flug MH17 über der Ukraine immer noch lediglich einen vorläufigen Untersuchungsbericht gibt, in dem nur wolkig von „Teilen mit hoher Geschwindigkeit“ die Rede ist, die das Flugzeug zerstört hätten.  Ich bin sicherlich nicht der einzige, der sich über diese Diskrepanz wundert.

 

Splitterbrötchen (CDVIII)

Den Satz der Woche schuf ein Kollege der geduldigsten Gemahlin von allen: „Die Kidneybohne ist das Klavier des kleinen Mannes.“

Geradezu verbrecherisch, was manche Gastronomen ihren Gästen servieren. Ob Tellergerichte eine Lösung wären?

Auch die Sonnenfinsternis war ein Fake. Jan Böhmermann hat sie mit etwas schwarzer Pappe und seiner Nachttischlampe hingezwiebelt.

Bezeichnend für den Zustand des deutschen Journalismus: Der Chefredakteur des SPIEGEL erklärt im SPIEGEL-Blog das Titelbild der Printausgabe. Früher war nicht alles besser, aber Titelbilder, die man erklären musste, wurden damals einfach weggelassen. War doch vernünftig.

Kulinarischer Wochen-Höhepunkt: Hausgemachter Obatzter bei guten Freunden. Sensationell.

 

Splitterbrötchen (CDVII)

Was hab ich mich als junger Mann über meine liebe Mutter mit ihren Willi-Fritsch-und-Lillian-Harvey-Platten lustig gemacht. Und jetzt überlege ich tatsächlich, Tickets zu kaufen, wenn drei in Kalifornien beheimatete Herren im Rentenalter am 7. Oktober in Berlin auftreten.

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Ach, tat das gut, mal wieder durch „unser“ Butte aux Cailles zu flanieren! 3 Jahren hatten wir Pause gemacht, dieses Jahr haben wir unseren (zwanzigsten) Hochzeitstag endlich wieder mal in Paris verbracht. Was für eine wunderbare Stadt!

Kulinarischer Höhepunkt der Woche war die Entdeckung des Restaurants Le Samson ebendort.  Laut Website griechisch-französisch, aber das griechische Element beschränkt sich auf die Moussaka bei den Hauptgerichten und einen Vorspeisenteller. Der Chef kocht traditionell französisch, und wie! Ich hatte Schnecken in Kräuterbutter, den unten abgebildeten Spieß des Hauses mit sen-sa-tio-nellen Knoblauchkartoffeln und Creme Brulée. Vom nebenan verspiesenen Boeuf Bourguignon durfte ich kosten: Klasse! Empfehlung! Drei-Gang-Menü übrigens für 18 Euro.

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Falls jemand auf der Suche nach SEHR amüsanter Lektüre ist: „Die kulinarischen Anwendungen einer Kanonenkugel“ von Eli Brown. Als Schiffskoch bei Piratens. Ebenso spannend wie komisch.

Empfehlung aus der schnellen Schleuderküche: Blattsalat aus der Tüte, Dressing aus Joghurt und Olivenöl, Garnitur aus gebratenen Apfel- und Cabanossi-Scheiben. Kann man gut machen.

Ob die preiswert-nostalgische Herrlichkeit in unserem Pariser Lieblings-Viertel noch lange andauern wird? Mir kommen Zweifel. Beim diesjährigen Besuch habe ich drei Immobilien-Agenturen ausgemacht, die beim letzten Mal noch nicht da waren. Die Wohnungen zu sehr sportiven Preisen zu verticken suchen. Die Zeichen stehen an der Wand. Leider.

Andererseits… es ist ein reines Wunder, dass Crosby solange durchgehalten hat. Vielleicht ist es die letzte Gelegenheit…