Splitterbrötchen (CCCLXXXVII)

Stephen Hawking ist seit dieser Woche auf Facebook. Vermutlich will er Dr. Cooper stalken und sich über ihn lustig machen.

Titelidee für eine deutsch-japanische Beziehungskomödie: „Amour Tofou“.

Zu Wochenbeginn räumte eine wohlmeinende Seele mit dem Vorurteil auf, dass in der Finanzwelt nur hartherzige Profit-Geier agieren.
Diese Seele mailte mir: „Guten Abend Herr oder Frau Du bist ein Mensch von gutem Charakter und möchten ein Darlehen Personal um zu bieten Ihre muss Ihr Haus bauen, Ihr eigenes Geschäft zu öffnen, haben eine Kredit für den Verzehr, einen Autokredit, verwalten Ihre Familie finanziell. Sie erreichen mich sofort. Meine Bedingungen sind sehr einfach und mein Zinssatz (3%) oder haben Sie  brauchen Sie Geld für andere Gründen zögern Sie nicht, mich für weitere Informationen zu kontaktieren.“
Da geht einem doch das Herz auf.

Von Leuten, die Menschen mit anderer Meinung mundtot machen wollen, ist intellektuell nichts zu erwarten.

Kulinarisches Highlight der Woche: Pulpo, gegart nach Neuner/Duttenhofer, dann zerteilt und mit getrockneten Tomaten, Zwiebel, Knoblauch und Olivenöl warmgeschwenkt. Wun-der-bar.

Splitterbrötchen (CCCLXXXVI)

Mich selber mit der Frage konfrontiert, was wäre, würde Goethe heute noch leben. „Vermutlich wäre er sowas wie Äbbelwoi-Botschafter“, war mein erster Gedanke. Der beim zweiten Nachdenken so abwegig gar nicht ist.

Technisches Abenteuer der Woche war das Wechseln einer Leuchtstoffröhre in unserer Badezimmerlampe. Ich bin bereits beim Öffnen der Abdeckung kläglich gescheitert und musste die Montageanleitung der Lampe herunterladen, um rauszukriegen, dass die Schrauben oben sind. Oben! Wer konnte das ahnen?

Von meiner irrigen Annahme, die neue Leuchtstoffröhre bzw. der Starter seien defekt, die darauf beruhte, dass die geduldigste Gemahlin von allen einen versteckten, mir komplett unbekannten Ein/Ausschalter betätigt hatte, um mich vor Stromschlägen zu bewahren, schreib ich nix. Das wäre zu peinlich.

Den Denkanstoß der Woche gab’s bei brasch & buch.

Zum ersten Mal gekocht: Satay-Spieße mit Erdnuss-Sauce. Simpel zu machen, sehr schmackhaft. Gibt’s ab jetzt öfters.

 

Splitterbrötchen (CCCLXXXV)

Kulinarischer Höhepunkt der Woche waren eine von Fa. Barthel mitgebrachte Kasseler Kochwurst von höchster Delikatesse, begleitet von samtigen Bechamel-Kartoffeln. Bechamel-Kartoffeln! Allerbestes Soulfood! Warum koch ich die so selten? Warum gibt’s die so selten im Restaurant?

„Die Beamten können nicht den ganzen Tag mit dem Grundgesetz unter dem Arm herumlaufen.“ Von 1963 bis heute. Von Höcherl zu de Maizière, Merkel und Steinmeier.

Zeitfresser der Woche war Spotify, dass ich vor ca. zehn Tagen installiert habe. ja, ja, alter Hut, ich weiß. Ich dachte immer, das wäre eine Charts-Schleuder für irgendwelche Flatrate-Kids, hätte mir nicht jemand sagen können, dass die jede Menge Zeugs für alte Säcke wie mich haben? Die ganzen Westcoast-Hippie-Sachen? Und eine steinstarke Humorecke mit Lennie Bruce, Flo & Eddie und – für Menschen, die total schrägen Humor ertragen – Wild Man Fischer. Ja, die legendäre „An Evening with Wild Man Fischer“ ist tatsächlich auf Spotify! Hat die irgendwer an der Zappa-Witwe vorbeigemogelt, oder wie?

Wirsing immer aufwärmen. IMMER.

 

Splitterbrötchen (CCCLXXXIV)

Den mauligen dicken alten Mann, der mich gelegentlich aus dem Spiegel anschaut, mag ich gar nicht.

Kulinarischer Höhepunkt der Woche: Original Kasseler Kochwurst von Fa. Barthel. Und Ahle Worscht, Schinken, Sülze, Leberwurst und Bauernbrot beim Kördel in Vockerode-Dinkelberg. Schlichtweg sensationell, ich schreib ausführlicher drüber, wenn Zeit ist.

Problematisch ist nicht das Nachlassen der Kräfte. Problematisch ist das Anwachsen des Starrsinns.

Jede Menge Erinnerungen an die sechziger Jahre, während ich „Kinder der Freiheit“ lese. Liegt es an Ken Follett, oder war’s damals wirklich so aufregend?

Splitterbrötchen (CCCLXXXIII)

Das Ken Follett den wunderbar wahren Satz „Die Kürze ist die Schwester der Begabung.“ in ein über 1000 Seiten starkes Buch hineinschreibt, zeugt von einem mehr als gesunden Selbstbewusstsein.

Warum wir Podersdorf so lieben: „Haben Sie ein W-Lan für die Gäste?“ – „Ja. Aber der Chef hat das Passwort vergessen.“

Wir haben begonnen, die „alten“, einfachen Heurigen zu fotografieren. Deren Tage scheinen tatsächlich gezählt zu sein.

Man kann noch so dicke Dämme der Bildung errichten, die Dummheit bricht sich immer Bahn.

 

 

Splitterbrötchen (CCCLXXXII)

„Wer ist bei Ihnen im Betrieb denn für die Geschäftsflächensuche zuständig?“ Diese Cold-Caller und ihre verrückten Ideen…

Die sprachliche Top-Idiotie der Woche lieferte der in dieser Hinsicht höchst verlässliche rbb am Donnerstagabend mit: „ein erneuertes, vergrößertes Pergamon-Museum, das seinem Ruf als Weltkulturerbe noch gerechter werden wird.“

Apropos rbb: am kommenden Mittwoch um 22 Uhr 15 bringt das Wirtschaftsmagazin „was!“ einen Beitrag über E-Book-Preise. Unter anderem wurde ich dafür interviewt.

Durchaus historisches Ereignis: Der Programmbeirat hat die ARD wegen ihrer einseitigen Ukraine-Berichterstattung gerügt: „fragmentarisch“, „tendenziös“, „mangelhaft“ und „einseitig“. Vollkommen zurecht. Erstaunlich, dass man bei SpOn darüber die Klappe hält. Vielmehr: gar nicht erstaunlich.

Weiße-Bohnen-Salat mit Thunfisch stand auf dem Speisezettel, als ich ihm Kühlschrank noch einen halben Hokkaido fand. Den hab ich in Stücke geschnitten, in der Pfanne weich gebraten, mit Kreuzkümmel und Salz kräftig gewürzt und unter den Bohnensalat gehoben. Fügte sich ausgezeichnet ein.

Bewunderung  für Klüpfel und Kobr: Auch in „Grimmbart“, dem neuen Kulftinger-Krimi, halten sie das turmhohe Slapstickniveau. Jetzt heiratet der Markus seine Yumiko, und der Besuch der japanischen Schwiegereltern steht an. Herrgottsack, der arme Klufti!

Splitterbrötchen (CCCLXXXI)

Jetzt schon an Weihnachten denken: In seinem Küchentagebuch schlägt Nigel Slater eine Gänsefüllung aus teilweise pürierten Kichererbsen, Bratwurstbrät und Minze vor. Klingt hochinteressant.

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Nationalspieler Erik Durm einem Sportreporter zum Opfer fällt, der ihn als „Durm in der Schlacht“ bezeichnen wird.

Menschen, deren Beruf es ist, anderen Menschen die Welt zu erklären, wissen oft erschreckend wenig von der Welt. Sie können aber oft gut erklären.

Nach dem Führungstor musste der Schotte hinten aufmachen. Das konnte ihm als Kilt-Träger nicht gefallen.

Es gibt eine todsichere Methode, einen verloren gegangenen Gegenstand sofort wiederzufinden: Ersatz kaufen, dann taucht er wieder auf.

Der Tweet der Woche:

Von tausend Erinnerungen überwältigt worden, als ich erfuhr, dass Horst A. Reichel, der Prinzipal des Theater 44 in München gestorben ist. Zweieinhalb Jahre hab ich dort gearbeitet, zweieinhalb Jahre lang habe ich von Horst und seiner Frau Irmhild das Theaterhandwerk lernen dürfen. Ich bin nicht der einzige, der Horst sehr viel zu verdanken hat.

Splitterbrötchen (CCCLXXX)

Vorgestern war’s soweit. Ich habe bei einem gedruckten Buch nach dem Knopf gesucht, mit dem ich die Schrift vergrößern kann.

Der Satz der Woche fiel in der Aldi-Filiale am Dürerplatz: „Ohne Bon geh ich hier nicht raus!“ Selbstverständlich mit markiger Stimme geäußert, nein, hervorgestoßen.

Kulinarisches Highlight der Woche waren drei Rezepte aus Nigel Slater’s Küchentagebuch, die ich für Freunde gekocht habe. Salat mit Linsen, Pfirsichen und gekochtem Schinken, Kaninchenkeulen in Weißbiersauce und Brombeer-Eistorte. Mehr dazu nächste Woche bei den Kerlen.

Irritierend an diesem Buch ist allerdings: die Schreibweise „Soße“. Wird hier am Ende feinschmeckerisches Terrain planiert, um ein Comeback der niederträchtigen Bezeichnung „Tunke“ vorzubereiten?

Im Jahr 2010 habe ich hier geschrieben, dass Gauck vermutlich ein besserer  Bundespräsident als Wulff wäre. Ich muss umnachtet gewesen sein, als ich diesem horriblen Kriegs-Schwadroneur präsidiales Talent zubilligte und entschuldige mich hiermit für meine damalige geistig-moralische Insuffizienz.

Und der Tweet der Woche:

Splitterbrötchen (CCCLXXIX)

Letzte Woche war tatsächlich „International Document Conversion Week“. Und ich habe sie nicht festlich begangen. Ich schäme mich.

Enttäuschung über die FCB-Hater meines erweiterten Bekanntenkreises: Warum blieb der beliebte Vorwurf aus, Xabi Alonso werde nur gekauft, um Real zu schwächen?

Bin ich der einzige, der sich über das online massiv beworbene Titelthema des Kinder-SPIEGEL: „Wieviel Fleisch ist okay?“ geärgert hat? Man muss nicht schon im Kindesalter anfangen, Menschen irgendwelche schrägen Ernährungs- oder gar Diät-Philosophien aufzudrücken.

Meine neueste Masche: Am Geldautomaten statt der Geheimzahl die ersten vier Stellen der Kontonummer eingeben. Mein Gehirn kommt auf die lustigsten Ideen.

Bei Aldi gesehen: Einen Fotoapparat mit „Lächelerkennung“. Und eine Packung mit einem Pulver, aus dem man exaktemang 23 Kartoffelpuffer machen kann. Nicht 22, nicht 24, nein, genau 23. Was es nicht alles gibt.

Die Paarung der Woche: Getrocknete Tomaten in Öl und Auberginen. Gewürfelte Auberginen im Tomatenöl braten, kleingeschnittene getrocknete Tomaten, Zwiebel, Knoblauch, und Champignons dazu, 25 Minuten braten bzw. verpampen lassen. Rockt.

Was mich wirklich interessieren würde: Ob Günter Grass schon an der ice-Bucket-Challenge teilgenommen hat. Und Elfriede Jelinek. Und Judith Herrmann.

Und das Wort der Woche ist natürlich: Wowereit-Nachfolgekandidat.

 

 

 

Splitterbrötchen (CCCLXXVIII)

Der Claim der Woche: „Mittwoch ist wieder Super-Mittwoch!“

Segensreiche Bundesliga: Fußball ohne die ständige Einblendung in Tränen aufgelöster brasilianischer Kinder.

Mail-Betreff der Woche: „Das hilft gegen nervige Tool-Bars!“

Sonntags beim Schrippenholen in der menschenleeren Beckerstraße. Die Tür der Pizzeria steht offen, drinnen singt die Reinigungskraft mit Inbrunst italienische Schlager. Der Himmel ist sehr blau. Ach ja.

Gestern gab’s für die lieben Gäste mal wieder die gute Curryrahm-Suppe. Herrliches Zeugs, in Minutenschnelle gemacht (okay, wenn man die Klößchen selber dreht, dauert’s etwas länger, aber nicht viel).

Man macht zu selten Rote Grütze. Schon die Schleuderkoch-Variante (TK-Obst mit Kirschsaft und Vanillezucker aufkochen, mit etwas angerührter Speisestärke binden) schlägt das Fertigzeugs und wesentlich aufwändigere Desserts um Längen.