Unfassbar, was ich im heutigen Tagesspiegel lesen muss:
Zurzeit bereitet sich Ben Becker auf die Premiere eines neuen Stückes vor: In Zusammenarbeit mit dem Filmorchester Babelsberg und der Zero Tolerance Band will er am 12. Oktober im Tempodrom „Die Bibel – eine gesprochene Symphonie“ auf die Bühne bringen, begleitet von den Babelsberger Symphonikern und seiner Band, sagte seine Sprecherin. Daran sitze Becker Tag und Nacht. Er sei vor wenigen Tagen aus einem Kurzurlaub von Mallorca zurückgekehrt und habe sich „Hals über Kopf wieder in die Arbeit gestürzt“.
Ich bin sprachlos. Ben Becker – genau, DER Ben Becker – hat gleich nach dem Urlaub wieder zu arbeiten begonnen? Genau wie wir alle? Das hätte ich nie für möglich gehalten.
[tags]Becker, Prost, Gehirnmissbrauch, PR-Geblubber, Ungeheuer![/tags]
Soeben wirft Frau Nachbarin die Abendzeitung durch den Briefschlitz. In großen Lettern steht darin: „Ben Becker (42) Dramatischer Kampf mit dem Tod – Stress und Alkohol – Schauspieler lag leblos in Wohnung – Minutenlang wurde er reanimiert – Notarzt brachte ihn in Klinik – Jetzt ist er auf der Intensivstation“
Nu ja, das steht ja auch in dem verlinkten Tagesspiegel-Artikel.
Schande und Schmach über mich, den Tagespiegel-Artikel hätte ich vorher lesen sollen. Ben Becker ist für mich nicht so Holla, so daß mich seine Lebensumstände eher kalt lassen. Das will ich heute Abend nachholen, die AZ ist ja mehr so Boulevard. Berlin, ach Gott, Berlin. Is Berlin zum Leben schöner, bunter, aufregender als München? Die alte Frage.
Nu ja, der Herr Becker. Ich hab ihn vor einigen Jahren mal in einem Lokal am Pariser Platz allein hinter einem Bier sitzen sehen. Und dann kam ein Kollege herein, und als der Herr Becker das sah, hat er ganz schnell nach seinem Handy gegriffen und so getan, als würde er mit wem unheimlich wichtigen telefonieren. Nu ja, der Herr Becker.
Aber ein guter Schauspieler. Ein sehr, sehr guter Schauspieler. Manchmal direkt begnadet.
Ich habe Ben Becker in dem Film über die Comedian Harmonists gesehen. Ausschnittsweise da und dort. Immer ziemlich kräftig, immer ziemlich starke Personen, immer sehr präsent, meist wohl harter Hund, immer auch überzeugend in seiner Kunst, unverwechselbar durch seine markante Stimme.
An anderer Stelle, in Fernsehinterviews, rauh, kämpferisch, manchmal etwas unangenehm. Richtig abmessen kann ich so eine Künstlerlaufbahn nicht, hat so seine Tücken und Verführungen, ist nicht ganz einfach. Nu ja, der Herr Becker, wünsche ich ihm gute Besserung und soll lassen die Finger von den harten Sachen. Gelegentlich mal einen Joint kann ja auch ganz intensiv sein.