Ja, wir waren mal wieder in Paris, in unserem Lieblingsviertel „Butte-aux-Cailles„, dass ich nach wie vor jedem Paris-Besucher ans Herz lege: für Paris extrem moderate Preise, ein junges, künstlerisch orientiertes Publikum und eine einmalige Atmosphäre, „als würde gleich der junge Jean Gabin um die Ecke kommen“, hab ich mal geschrieben, glaube ich. Die Menetekel der Gentrifizierung lassen sich aber leider nicht mehr übersehen: Die Zahl der Immobilien-Agenturen nimmt von Jahr zu Jahr zu, die Preise für Miet- und Eigentumswohnungen sind ins Astronomische gestiegen und in den Seitenstraßen finden sich vermehrt Neubauten mit runtergelassenen Sicherheits-Rollos und Stahltoren.
Die beste, geduldigste Gemahlin von allen und ich halten sehr auf Traditionen. Bei jedem Paris-Besuch suchen wir deshalb an unserem Hochzeitstag das Traditionslokal „La Coupole“ auf, nehmen dort Platz, wo die von uns verehrten Künstler vorher Platz genommen haben, trinken das ein oder andere Gläschen Champagner und freuen uns.
Kulinarischer Wochenhöhepunkt war Stockfisch mit baskischer Sauce im nach wie vor hinreißenden Chez Gladines. Mindestens ebenso gut war der Couscous Royal  im Traditionsbetrieb „L’Esperance“ (Bistro, Hotel und Restaurant seit 1962, nein, es gibt keine Website, ich glaube nicht, dass sie in diesem beseligten Lokal überhaupt wissen, was das ist), begleitet von einer Flasche wunderbar süffigen algerischen Rotweins.
Eine Information aus der Facebook-Timeline, die mich zutiefst verstörte: „Es gibt Akku-Staubsauger, die auch wischen können.“
Sehr gut die englisch bestickten Fan-Schals von Paris Saint-Germain: „Dream bigger, cook better“.
Übrigens gönne ich mir im La Coupole noch ein weiteres, persönliches Paris-Highlight und suche die Herrentoilette auf. Während der Erleichterung denke ich dort dann weltmännisch und beschwingt: „Tja, hier hat auch Sartre schon zum Schniedel gegriffen.“
Auch meinem neuen Hobby, dem Sammeln geschmackloser Kühlschrankmagneten, konnte ich in Paris fröhnen.
Von Frankreich nach Irland: Kommenden Freitag veranstalten mein lieber Freund Harald Effenberg und ich einen irischen Abend im Amarcord. Um 20 Uhr geht’s los, der Eintritt ist frei.