Splitterbrötchen (DCCCLXXII)

„So, drei Ballen Stroh. Kriegen Sie die überhaupt in den Wagen rein?“
„Doch, doch, ich klapp die Rückbank um, dann passt das.“
„Warten Sie, ich geb Ihnen ’ne alte Decke, die legense drunter, sonst gibt das ’ne Riesensauerei. Brauchen Sie ’ne Rechnung.“
„Ja, bitte auf ‚Theater Der rote Faden‘, Skalitzer Str. 103, 1 Berlin 36…“
„Was wollnse denn mit Stroh in Kreuzberg? Wollnse Champignons züchten?“
„Nein, die sind für Ernst Stankovski.“
„Stankovski? Der ausm Fernsehen?!!!“
Ich habe tatsächlich mal drei Ballen Stroh für Ernst Stankovski gekauft. Die waren das Bühnenbild für seinen Villon-Abend, mit dem er in den achtziger Jahren im ‚Roten Faden‘, einem winzigen Theater1 eine Woche lang aufgetreten ist. Ich saß in jeder Vorstellung, Stankovskis Villon war eins der eindrücklichsten Theater-Erlebnisse, die mir vergönnt waren. Er hat Villon vollkommen abseits von der üblichen, herausgebrüllten Berserkerei interpretiert, sein Thema war die Wut des Intellektuellen, die nach außen und innen schmerzt. Was wohl auch das eigentliche Thema Villons war. Stankovski hatte während der Vorbereitung zu diesem Programm eigens Altfranzösisch gelernt, um eine eigene Übersetzung anfertigen zu können. Das war großes Theater, in jeder Hinsicht.

Kirchen sind gewissenlose Organisationen, die aus der spirituellen Not von Menschen ein skrupelloses Geschäftsmodell gemacht haben.

Hätte Rudolf Augstein diesen Beitrag in einer Publikation aus seinem Haus entdeckt, er hätte sein aktuelles Bier geext, die Pumpgun geschultert und den verantwortlichen Redakteur unter dem tosenden Applaus aller anderen Mitarbeiter persönlich gerichtet.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt abseits des Tellers2 war die fantastische Koch- und Fress-Serie „The Dinner Club“ auf amazon prime. Ein italienischer Superkoch bereist mit Schauspielern die verschiedenen Regionen Italiens, um die jeweiligen Spezialitäten zu probieren. Sturzbäche im Mund! Und die Erkenntnis, dass ich von der authentischen italienischen Regionalküche absolut keine Ahnung habe. Ich habe bereits mit einer entsprechenden To-Do-Liste angefertigt. Auf Position 1: Cazzomarro.

Ich unterstütze die Einführung einer Präsenzpflicht für Bundeskanzler.

Das Fitness-Studio, das ich regelmäßig aufsuche, liegt im 6. Stock. Seit ein paar Wochen ist der Fahrstuhl kaputt. Erstaunlich, wie viele Leute weg bleiben, weil sie die Treppen nicht steigen wollen.

Dazu passt Peter Breuers Twitterbeobachtung:

Einer erschütternd großen Menge von Menschen ist der Unterschied zwischen „Schreiben“ und „Wörter tippen“ gänzlich unbekannt.

Herr Meuthen tritt aus der AfD aus:

 

  1. 30 Plätze ungefähr
  2. Auf dem Teller war’s mal wieder das Filetto Gorgonzola beim Lieblingsitaliener

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert