Ein ganz normaler Abend in der neuen Wohnung. Die geduldigste Gemahlin von allen teilt mir mit, dass sie – wenn möglich – gern auf ein oder zwei Dateien zugreifen würde, die sich auf der Festplatte eines Rechners befinden, den ich noch nicht angeschlossen habe. „Sollte unproblematisch sein“, sage ich Idiot, stöpsele den Rechner an den Strom, schraube einen gerade greifbaren Samsung-Monitor dran und fahre hoch.
Klappt alles, jetzt muss das neue W-Lan eingerichtet werden, kein Problem, Netzwerkname, Passwort… er rödelt und rödelt, eingeschränkte Konnektivität, kein Internet. Kenn ich von XP, ein Neustart sollte es richten. Nach dem Neustart hat er das Passwort vergessen, kein Problem, wozu haben wir’s denn aufgeschrieben? Die Konnektivität ist immer noch eingeschränkt, ruhig bleiben, nochmal Neustart… diesmal hat er sich das Passwort gemerkt und kommt ins Internet. Alles klar.
Jetzt den Benutzer wechseln, damit die geduldigste Gemahlin von allen… nanu? Was das? Wieso hat er jetzt bei dieser Benutzerin noch die alten W-Lan-Daten drin und findet das eben für alle Benutzer eingerichtete Profil nicht? Nuja, richten wir das W-Lan für diesen Benutzer nocvhmal ein… Was soll jetzt das? Wieso lässt er mich das neue Passwort eingeben, aber nicht auf „Apply Changes“ klicken?? Vielleicht hilft hier auch ein Neustart?
Äh, nein, ich kann immer noch nicht auf „Apply Changes“ klicken, und diese Userin kommt nicht ins Internet. Wenn ich zum anderen User wechsele, funktioniert alles… sehr merkwürdig.
Ich mag jetzt nicht weiter vertiefen, dass der Samsung-Monitor plötzlich zu spinnen anfing und bei jedem Neustart und bei jedem User-Wechsel abstürzte und nur durch jeweils 1-minütiges Trennen vom Stromnetz zum Weitermachen bewegt werden wollte. Ich mag auch nicht weiter vertiefen, dass nur drei Neustarts und vier User-Wechsel nötig waren, bis der Rechner sein mysteriöses Gezicke aufgab und beide User problemlos ins Internet ließ. Vielleicht hätte ja jemand, der mehr von der Materie versteht, es schneller geschafft, dem amoklaufenden Elektonengehirn Manieren beizubringen. Vielleicht hätte es ja erfolgsversprechendere Strategien gegeben als ständiges stupides Neustarten 1.
Darum geht es aber nicht. Es geht darum, dass ich gerade wieder anderthalb Stunden Lebenszeit damit verbracht habe, um eine vollkommen simple, alltägliche Sache gebacken zu kriegen, die fünf, allerhöchstens zehn Minuten hätte dauern dürfen. Ich hätte in diesen vergeudeten 70, 80 Minuten gern etwas anderes, sinnvolleres gemacht.
Wir sollten uns das wirklich nicht länger gefallen lassen.
- Wobei ich das nicht glaube: Ich habe bisher noch jedes XP-Problem durch ständiges stupides Neustarten gelöst. ↩