Anstecker?

Langsam wird’s unheimlich. In den letzten zwei Tagen habe ich in der U-Bahn-Linie 7 dreimal den gleichen, fürchterlich erkälteten Mann getroffen. Der Kerl hustete, schniefte und schnob ausdauernd in zahllose Papiertaschentücher, dass er einem fürchterlich leid tat. „Geh ins Bett, Mann Gottes, und kurier dich aus!“, wollte man ihm zurufen.
Das Verhalten dieses Mannes wirft natürlich Fragen auf. Warum fährt der Typ trotz seines Zustandes ausdauernd U-Bahn? Und warum immer mit der Linie 7?
Dass er sich auf diese Linie beschränkt, legt den Schluss nahe, dass diese Linie ihm als Territorium zugeteilt wurde. Und da die geduldigste Gemahlin von allen bereits mit einer gewaltigen Erkältung geschlagen ist und auch ich bereits ein Kratzen in den Atemwegen verspüre, bleibt eigentlich nur eine Erklärung übrig: der Mann ist im Auftrag eines Grippemittel produzierenden Pharma-Unternehmens unterwegs und geht dem neuartigen Beruf des „Ansteckers“ nach.
So weit, so gut. Was ich jetzt noch wissen möchte: Ist er fest angestellt oder Freelancer? Bekommt er Stundenlohn, Provision, Tantiemen oder Kopfgeld? Braucht man eine entsprechende Ausbildung oder genügt Talent?

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