Die verschnappatmete Empörung über Frau Heidenreich ist nicht nachzuvollziehen. Das Vermischen von sehr klugen und sehr dummen Dingen ist seit Jahren ihr Markenkern. Else Stratmann war niemals eine Kunstfigur, Elke Heidenreich war, ist und bleibt Else Stratmann.
Hätte es in den frühen 70er Jahren soziale Netzwerke und Handys mit Fotofunktion gegeben, würde ich heute mit einer Papiertüte auf dem Kopf in einem fernen Land sitzen, vor Angst geschüttelt, dass mich jemand wiedererkennt.
Eine recht überzeugende Erklärung für die Impfskepsis in kleinen Teilen der Bevölkerung hat Tobias Blanken auf Twitter gepostet: „Da hat man über Jahre Angst vor Gentechnik geschürt, Homöopathie von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlen lassen, das Heilpraktiker-Unwesen goutiert und die Kinder auf ’ne Waldorfschule geschickt, aber dann darüber wundern, warum so viele Deutsche Impfen für Teufelszeug halten.“
Ich hätte allerdings eine noch einfachere Erklärung parat: Je unglaubwürdiger Politiker sich machen, desto skeptischer reagieren Menschen, wenn diese verlogenen Pappnasen ihnen die Impfung empfehlen.
Wer effizient diskutieren möchte, klebt dem Gegenüber einfach ein Etikett an. Das spart die Mühe, sich mit dem Gedankengut desjenigen auseinanderzusetzen, und damit wertvolle Zeit. Man kann gleich mit dem Beleidigen beginnen.
Unfotografierter kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein ohne jeden Firlefanz gebratenes Entrecote mit Knoblauch-Bohnen. Zusammen mit Aioli und einem Zweigelt von der Dankbarkeit war das – trotz aller Einfacheit -Â ganz großes Kino.
Das „deutsche Küchenwunder“ in den 70er Jahren beruhte auf dem Gegenteil von Einfachheit. Und wurde von dem unsterblichen Wolfram Siebeck, für den ich einmal kochen durfte, vorangetrieben. Eine extrem klickenswerte Online-Schau der Staatsbibliothek Dresden hat mir diese Woche ein paar wunderbare Stunden beschert.
Doch dann hat Sarah-Lee Heinrich versucht, sich gegen Elke Heidenreichs Vorwürfe zur Wehr zu setzen (gehört einer Generation an, die nicht liest) und natürlich prompt Frau Heidenreich in ihren Vorurteilen bestätigt: „Zuletzt habe ich Die Tribute von Panem gelesen, den neuen Teil. Außerdem engagiere ich mich seit ein paar Jahren politisch. Und dafür verwende ich eigentlich ziemlich viele Worte.“ Einen infantilen Quatsch wie „Panem“ lesen ist bei Heidenreichs ja quasi nicht lesen.
Fackelzüge sind so Frankenstein. Trotzdem: Wer den Großen Zapfenstreich der Bundeswehr mit Nazi-Aufmärschen gleichsetzt, ist geschichtsvergessen.
Begeisterung über die Wucht von „Keine Zeit zu sterben“. Besonders gelungen: die Sequenz in Kuba. Über das Ende wird zu reden sein (Vorsicht! Am Ende des Links wird gespoilert, dass die Schwarte kracht).
Irgendwer war’s immer.
Paddy Moloney ist gegangen. Ein Gigant wie er brauchte niemals mehr als eine Tin Whistle und ein bisschen Gegend, um zu zaubern..