Wie Sport riecht

Tenniskampioenschappen Nederland, Tom Okker (l) en Jan Hajer (r) .*16 augustus 1964 Foto: Eric Koch für Anefo unter 1.0 Verzicht auf das Copyright

Dieser Tage ist ein Eau de Toilette auf den Markt gekommen, dass angeblich nach Fußball riecht, nach der Bundesliga. Das ist natürlich Quatsch. Fußball riecht nicht mehr. Fast alle Sportarten haben ihren Geruch verloren.

Als ich anfing, Sport zu treiben, damals, in de 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts. hatte Sport noch einen unverwechselbaren, unvergesslichen Geruch. Sport roch damals wie ein Geschäft namens „Sport-Beyer“ in meiner Heimatstadt Eschwege, in der Marktstraße.

„Sport-Beyer“ war damals der Fixpunkt eines jeden Sport treibenden Menschen in Eschwege und Umgebung. Dort kaufte man die Ausrüstung und die Klamotten. Meine ersten Fußballschuhe (Adidas „Uwe Seeler“, welche denn sonst?), den ersten Fußball aus Leder, den ersten Tennisschläger (Dunlop Maxply), den Tischtennisschläger, den auch Eberhard Schöler benutzte, ein bis zwei Paar Tennisschuhe (Romika) pro Saison, regelmäßig neue Tennisbälle, regelmäßig neue Sportschuhe für die Turnhalle, den letzten Tennisschläger, den mein Vater mir gekauft hat (Wilson T20001), später dann alle 3 bis 6 Monate neue Basketballschuhe, und natürlich Trainingsanzüge, Sportklamotten ohne Ende … ja, all das und wohl noch viel mehr hab ich aus dem Ladengeschäft in der Marktstraße getragen. Meine Sportbegeisterung und ich waren meinen Eltern lieb und teuer.

Und jedes Mal, wenn ich bei Sport-Beyer vorbeischaute, hat mich der Geruch umgehauen, der einen ansprang, wenn man die Ladentür aufgemacht hat. Ein ganz eigene, kraftvolle Kombination aus Leder, Baumwolle, Gummi, Zelluloid, Filz, Holz … Damals waren Sportgeräte noch nicht aus olfaktorisch neutralem Kunststoff, sie rochen deutlich nach den Materialien, aus denen sie hergestellt worden waren. Und diese Geruchsmischung gab’s nur in dezidierten Sportgeschäften, weil sich nur hier die Gerüche aller Sportarten in einzigartiger Weise vermischten. Wobei eine Komponente – natürlich – fehlte: In Sportgeschäften roch es niemals nach Schweiß. Diese markante Duftnote musste man selber hinzufügen, auf dem Platz oder in der Halle. Sportgeschäfte verkauften auch vom Geruch her die reine Verheißung. Die Mühen der Ebene begannen, wenn Herrn Beyers Registrierkasse geklingelt hatte.

Sport-Beyer gibt’s schon lange nicht mehr, und dieser Geruch, der damals fast allen Sportgeschäften zu eigen war, ist auch verschwunden. Das ist auch ganz gut so, denn die modernen Sportgeräte und -klamotten aus Kunststoff sind deutlich praktischer und viel einfacher zu handhaben, als das Zeugs, mit dem unsereins sich damals rumgeschlagen hat. Der Geruch allerdings… ja, der war schon ziemlich speziell und angenehm. Unvergesslich. Doch, das war eine schöne Zeit, als Sport noch gerochen hat.

Splitterbrötchen (MXXIV)

Ich bin so alt, dass ich mich noch an Zugtoiletten erinnere, die man auf Bahnhöfen nicht benutzen dürfte. E pericoloso sporgersi!

Ja, um Himmelswillen, dann macht doch die Schulen doch endlich wieder auf!

Ich bin nicht der Ansicht, dass Menschen einem Staat, in den sie hineingeboren wurden, etwas schulden, was in Form von Wehrdiensten oder sozialen Jahren abgegolten werden muss.

Neuer, die Welt in Aufregung versetzender Beitrag zu meiner weltkulturell bedeutsamen Fotoserie „Die beste, geduldigste Gemahlin von allen forografiert Dinge“. Heute: den Strand unter dem Nürnberger Pflaster.

Wenn Sie Interesse am längsten Witz der Welt haben, bitte sehr. Obacht, er ist wirklich sehr lang, und die Pointe … sagen wir mal so, obwohl man alle Zeit der Welt hat, sie zu erraten, kommt sie trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit einigermaßen überraschend.

Letzte Woche vergessene, dringende Nachricht an den Maschinenraum: Getrocknete Steinpilze niemals weglassen, egal bei welchem Rezept, die machen richtig schön Geschmack! Wenn sie ledrig-lappig sind, wurden sie entweder nicht lang genug eingeweicht oder zu kurz mitgeschmurgelt.

Die Stille in den Talkshows, seit Hurra-Pazifistin Wagenknecht wg. Abkackens vor der Fünf-Prozent-Hürde nicht mehr eingeladen werden muss, ist durchaus wohltuend.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein schön saftiges Schäufele mit ausgezeichnetem Kloß, Kraut und guter Sauce2 im Nürnberger „Augustiner zur Schranke“.

Runner-Up war ein leichter Lunch, beim wegen seines Qualitätsbewusstseins und seines Humors geschätzten Bruno

Tja, über die Wiedereinführung der Wehrpflicht lässt sich ganz trefflich schwadronieren (sic!), besonders wenn man ein Alter erreicht hat, in dem man von ihr nicht mehr betroffen ist. Wenn ihr selbstbesoffenen Eisenfresser vor eurer endgültigen Vergreisung noch mal Krieg führen wollt, dann schafft gefälligst eine Berufsarmee, statt eine junge Generation durch den Fleischwolf zu drehen!

Sie wissen nicht, wie man ‚Gesteinformation“ schreibt UND sie haben vergessen, die entsprechenden Fotos in die Mappe zu legen. Muss man denn immer wieder bei Null anfangen?

Nein, „Bio-Boxer“ sind nicht das, was Sie sich gerade vorzustellen versuchen.  Herrenunterhosen sind gemeint.

Das Kennedy Center in Washington ist eine der bedeutendsten Aufführungsstätten der USA, eins der kulturellen Zentren des Staates. Vor ein paar Wochen hat Trump den Aufsichtsrat dieser Institution gekapert, seitdem werden systematisch ihm unliebsame Künstler aus der liberalen Ecke gecancelt. Diese Woche hat es Harvey Fierstein getroffen, der u. a. die „Torch Song Trilogy“ und das Libretto zu „La Cage aux Folles“ geschrieben hat. Aus deutschen Theatern dröhnt zu diesen skandalösen Vorgängen mal wieder das Schweigen. Die Herrschaften in den Intendanten- und Dramaturgenbüros, deren Feigheit nur durch ihre Ehr- und Talentlosigkeit übertroffen wird, nehmen sich nicht mal die paar Sekunden, die es braucht, um eine KI anzuweisen, eine halbherzig dahingemurmelte Solidaritätsbekundung zu verfassen.3

Der Sinnspruch der Woche:

Ich warte sehnsüchtig darauf, dass irgendeinem Sozialdemokraten endlich der Satz „Unsere aktuelle Zahl an Wählerstimmen entspricht nicht der tatsächlichen politischen Bedeutung unserer Partei.“ entfleucht. Macht euch endlich ehrlich, Genossen!

Sollte Julian Boninsegna Nachfahren heute Abend ein zweites Mal schlagen, muss sein Vertrag sofort auf Lebenszeit verlängert werden. Außerdem wäre zeitgleich die Namensänderung in „Adelsmann“ zu veranlassen.

Splitterbrötchen (MXXIII)

Bullauge, sei wachsam!

Bevor man die Scholle verzehren kann, muss man sie bestellen.

Neuer, der Welt den Atem verschlagender Beitrag zu meiner die globale Öffentlichkeit bewegenden Fotoserie „Die beste, geduldigste Gemahlin von allen fotografiert Dinge“. Heute: den Schmachter See.

An der Ostsee sind verwirrend viele Hotels, Pensionen und Ferienwohnung nach einer Person namens „Strandi Dyll“ benannt. Googlen blieb bisher erfolglos. Haben wir es mit einem in Ungnade gefallenen ehemaligen SED-Funktionär zu tun, der mittlerweile offiziell totgeschwiegen wird?

Die queere Bewegung hat weiteres Terrain erobert.

Szenen einer Ehe:
„Also, mir schmeckt das Leitungswasser hier sehr gut.“ – „Mir fehlen Kohlensäure, Hopfen und Alkohol.“

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war – natürlich – der bei Binz-Aufenthalten obligatorische Besuch des Lieblingslokals, der Strandhalle. Dieses Mal war wieder ein Signature Dish an der Reihe: Geräuchertes Bücklingsfilet aus Hiddensee mit Bratkartoffeln, Gurkensalat und einer würzigen, dicken Sahne-Creme. Wunderbares Wohlfühlessen.4.

Mir scheint, dass die liebenswerten Exzentriker, die früher unter der Bezeichnung „Hotelschreck“ subsumiert wurden, im Aussterben begriffen sind. Die haben sich wohl die Zähne an der teflonbeschichteten Kettenhotellerie ausgebissen.

Idyll in der Kleingartensiedlung: wenn man das leise Piepen der Lauben hört.

Auch intensives Googlen half nicht: Einen Beleg für die Verbindung, die diese Location zwischen dem traditionsreichen Ostseebad Binz und Musikgenie Leonard Bernstein5 insinuiert, ließ sich nicht finden.

Was die Politik baldmöglichst liefern sollte: eine ernstzunehmende Kriegsvermeidungsstrategie. Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass wir uns bis an die Zähne bewaffnen, um den Herrn in Moskau davon abzuhalten, weitere Grenzen zu überschreiten. Aber dann brauchen wir einen Plan, wie wir diese Waffen einsetzen, ohne sie zu benutzen. Sonst droht das gleiche wie 1914: Da waren die Arsenale voll, und als die letzte Eskalationsstufe erreicht war, wurde losgeschossen, weil man keinen anderen Plan hatte. Man sollte  wissen, wie man die Waffen nicht einsetzen kann, die man anschaffen will.

 

Splitterbrötchen (MXXII)

Als jemand die Frisur von Friedrich Merz als „Krombacher-Insel“ bezeichnete, hat mich das ziemlich amüsiert.

Jemandem, der mir eine virtuelle Pumpgun anbietet, mit der ich KIs, die mir ungefragt ihre Dienste anbieten, einfach wegpusten könnte, würde ich sofort und gern eine größere Menge Geldes in den Rachen werfen.

Für die Zuordnung der Woche bedanke ich mich ganz herzlich bei Maschinist: Wenn man von „gestrandeten Eventbelgiern“ spricht, weiß wirklich jeder sofort, wer gemeint ist.

Neuer, die Grenzen des Fassbaren sprengender Beitrag zu meiner pangalaktisch erfolgreichen Fotoserie „Die beste, geduldigste Gemahlin von allen fotografiert Dinge“. Heute: die Ostsee.

Verstehe ich das richtig? Diese KI-Chatbots machen Tests und kacken ab, obwohl sie vorher mit den richtigen Antworten gefüttert wurden? Wozu brauch ich dann KI, das kann ich selber doch schon lange?

Die Grenze zwischen Optimismus und Schönfärberei verläuft genauso fließend wie die zwischen Pessimismus und Schwarzmalerei. Es gilt weiterhin das nach mir benannte Kurbjuhnsche Axiom „Niemand weiß Bescheid“.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt waren die besten gebratenen Heringe meines Lebens an Bratkartoffeln der Spitzenklasse in der Binzer Kogge.

Die absolut sensationelle Qualität dieser Fische (einmalig zarte Textur, wunderbar milde Aromen) erklärte die  Chefin beim Abräumen, als wir sie baten, den Küchenchef mit Komplimenten zu überhäufen: die Viecher waren einem örtlichen Fischer erst wenige Stunden zuvor ins Netz gegangen.

Wenn Sie sich gelegentlich fragen, warum Ihr Coq au Vin deutlich anders schmeckt als in Frankreich, genügt zur Erklärung ein Blick auf das Huhn, das Maîté für ihre Version verwendet.Wie soll man hierzulande an ein Huhn dieser Größe und Qualität kommen? Das ganze Video:

Recette : Coq au vin et pommes de terre sous la cendre de Maîté | Archive INA

Den endgültigen Kommentar zur Shitshow im Oval Office hat Bonnie Rupprecht auf Threads gepostet: „So a guy who has stood up to the entire Russian Army for 3 years was forced to sit there and take shit from a guy who was scared out of a ski resort in Vermont by an angry mob of middle aged antique dealers.“

Briefmarken? Okay. Seltene Münzen? Warum denn nicht? Aber hier habe ich Fragen …

Die Erkenntnis, dass „Schuldenbremse“ tatsächlich ein Anagramm von „Der muss blechen“ ist, verdanke ich Magnus, Robot Fighter.

 

Der andere Blickwinkel

Wer schon ein Weilchen dabei ist, kennt das. Man hat ein Projekt ausführlich vorbereitet, das Für und Wider wurde mehrfach abgeklopft, die Sache sieht gut aus, was nur noch fehlt, ist das endgültige grüne Licht, der Startschuss, der natürlich vom Büro des Oberpropellers6 aus gegeben werden soll. Es gibt einen Termin, das kreative Team, das die Vorarbeiten geleistet hat, versammelt sich, vielleicht stehen die Sektgläser schon auf dem Tisch… aber wenn jetzt jemand im Raum ist, der bisher bei keiner Teamsitzung dabei war, der bisher an dem Projekt nicht mitgearbeitet hat, dann bleiben die Sektflaschen zu, dann wird der Oberpropeller das Projekt in letzter Sekunde canceln.

Den neuen Mann (oder die neue Frau) hat der Oberpropeller dazu bestellt, der oder die hat den Auftrag, das Projekt abzuschießen, in dem er einen „anderen Blickwinkel“ ins Spiel bringt. Was für ein Blickwinkel das ist, ist vollkommen egal, es sollen lediglich Zweifel aufkommen. Der oder die Neue sagt irgendeinen Unsinn wie „Ich bin mir
nicht sicher, ob diese Geschichte wirklich von Waffenhändlern handelt. Geht es nicht eigentlich um Liebe?“ oder „Erreichen wir damit wirklich die demographisch relevante Zielgruppe zwischen 18 und 55?“ oder „Werden wir damit nicht Ärger mit den Kirchen bekommen?“. Der Oberpropeller braucht nur einen Anlass, um sagen zu können „Herrje, das hatten wir ja noch gar nicht auf dem Schirm…“ und schon ist das Projekt verschoben oder gleich gecancelt.

Einen Versuch, das Projekt zu retten, unternimmt man nur, wenn man die Nummer zum ersten Mal erlebt. Ab dem zweiten Mal weiß man, dass die Sache längst gelaufen ist, dass der Oberpropeller kalte Füße bekommen hat und das Projekt von der Backe haben will7. Der „andere Blickwinkel“ soll ihm helfen, das Gesicht gegenüber den Kreativen zu wahren. Die können ihm ja vielleicht doch noch mal nützlich sein, bei einem Projekt, das er vielleicht nicht absagt.

Und, ja, klar, die Parallelen zu dem, was letzten Freitag im Oval Office abgegangen ist, seh ich auch. Vance hatte da überhaupt nichts verloren. Deshalb hab ich’s ja aufgeschrieben.

 

Splitterbrötchen (MXXI)

Der Frühling kommt, wenn Daniele im „Sicilia“ draußen aufstuhlt. Also isser da.

Was nicht jeder weiß: Viele Selfies lassen sich verhindern, indem man einfach „Nein, den alten Sack fotografier ich nicht!“ sagt und das Handy wegsteckt.

Erfolgreiche Außenpolitik beruht auf den Werkzeugen der Diplomatie. Man verhandelt hinter geschlossenen Türen miteinander und wahrt Stillschweigen über den Verhandlungsprozess, in dem dann – besonders wenn’s ans Eingemachte geht –  durchaus harsche Worte fallen dürfen. Die, öffentlich geäußert, einen Gesichtsverlust der einen oder anderen Seite bedeuten würden, die aber, wenn im Lauf der Zeit ein für beide Seiten akzeptables Verhandlungsergebnis erzielt wurde, vollkommen bedeutungslos geworden sind und vergessen werden können. Wenn man auf Diplomatie verzichtet und stattdessen eine Show inszeniert, wie die, die wir am Freitag gesehen haben, dann wollte man von Beginn an keine Einigung.

Da rasseln Politiker von CDU, FDP und Grünen mit dem Säbel, als wäre der leibhaftige Willemzwo in sie gefahren, und dann wundern sie sich, dass junge Menschen – also die, die damit rechnen müssen, als Kanonenfutter in einer kriegerischen Auseinandersetzung vorgesehen zu sein – ihr Kreuzchen bei Parteien machen, die ihnen versprechen, nicht in den Krieg ziehen zu müssen. Glauben deutsche Politiker an die Folgenlosigkeit ihres Tuns, oder wie? Oder rechnen die gar nicht mehr damit, dass junge Menschen ihnen zuhören?

Jeder Scholz hat seinen Preis.

Der Witz der Woche: Ein Mann gibt mit seinem neuen Hörgerät an: „“Das ist State of the Art, vom Feinsten, das Allerneueste auf dem Markt. Hat mich eine Stange Geld gekostet!“ – „Toll. Welche Marke, welches Modell?“ – „Gleich halb drei.“

Als kulinarischer Wochenhöhepunkt hat sich durchaus  überraschend gegen beinharte Konkurrenz8 ein etwas merkwürdig „Viet Temple“ benamtes Mittagsgericht im Friedrichshagener „Simply Asia“ durchgesetzt.

Es handelte sich um offensiv gewürzten gebackenen Tofu mit allerlei aromatischem Asia-Gemüse-Gedöns, küchentechnisch perfekt gemacht und harmonisch abgeschmeckt.

Immerhin: Der reichste Mann der Welt, Putin mit seiner ganzen Trollarmee und der amerikanische Präsident haben gemeinsam alles versucht, um die AfD zu pushen. Zu mehr als zwanzig Prozent hat’s nicht gereicht.

Subjektive Beobachtung aus öffentlichen Räumen: Die Zahl der Kinder, die ihre eifrig helikopternden Eltern mit diesem typischen, für geistig minderbemittelte Domestiken vorgesehenen Ennui behandeln, wächst beständig. Ich amüsiere mich royal.

Die beste, geduldigste Gemahlin von allen und ich haben einen Pralinen-Kurs für Anfänger besucht. Wir sind jetzt Experten. Also, für Schoko-Krossies und so.

Ganz allerliebst finde ich Social-Media-Schwurbler, die Trump und Vance mit der Begründung verteidigen, das Gespräch wäre doch fast die ganze Zeit lang sehr gut gewesen und nur am Schluss aus dem Ruder gelaufen. Klar. Der Schulhof-Schläger war vierzig Minuten lang ganz reizend, eine Seele von Mensch. Auf die letzten fünf Minuten, in denen er dich grün und blau geschlagen hat, kommt’s ja nicht so an.

Splitterbrötchen (MXX)

„Wenn Sie noch zusätzlich zwei Fläschchen Schlangenöl ordern, übernehmen wir vielleicht die Versandkosten …“

Warum tun so viele Menschen überrascht, wenn etwas, das abzusehen war, tatsächlich eintritt?

Ist es nicht ganz fantastisch, dass Ian Fleming vor 70 Jahren einen Raketen bauenden Superreichen, der in Wirklichkeit ein Nazi ist, erfunden hat?

Machen Sie bitte heute ihr Kreuzchen mit Bedacht. Wenn Sie in den nächsten vier Jahren bezüglich der neuen Regierung oder Opposition „Wer hätte denn das ahnen können?“ sagen, werde ich Ihnen mit aller Schärfe „Sie hätten es wissen MÜSSEN, als Sie wählten!“ entgegnen.

Rob Vegas hat die kreative Übernahme des Bond-Franchise durch MGM/amazon goldrichtig eingeordnet:

Die Zukunft der Bond-Serie dürfte ziemlich düster aussehen. Noch vor ca. einem halben Jahr hat Barbara Broccoli die MGM-Executives, mit denen sie in Sachen Bond zu tun hatte, als „fucking idiots“ bezeichnet. Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Mrs. Broccoli ist 64, Michael G. Wilson 82, Nachfolger mit vergleichbarer Kompetenz haben sie nicht finden können oder wollen, für den (über)fälligen Bond-Neustart fehlen Power und Perspektive, daher sei ihnen dieses „take the money and run“ gegönnt. Auch wenn ich mich von  Commander Bond, der mich ein Kino-Leben lang begleitet hat9 nur äußerst ungern verabschieden werde.

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war das „Morgenpost-Weintasting“ beim Lieblingsfranzosen, wir konnten 5 ausgezeichnete Weine mit 5 delikaten KLeinigkeiten probieren, hier die ersten drei: getrüffelte Artischocken, Garnelen mit Aioli und Leberpaté.

Der Weißwein zur Artischocke ließ mich in mehrfacher Hinsicht staunen: zum einen unterstrich er ohne jegliche Schwere Eleganz perfekt das Trüffelaroma, zum anderen hatte er bereits sechs Jahre auf dem Buckel. Ich hätte ihn auf Grund seiner eleganten Frische auf maximal zwei geschätzt.

Der amerikanische Vize-Präsident sieht in Europa die Meinungsfreiheit  in Gefahr. Überraschung: Das muss so! Die Meinungsfreiheit muss immer in Gefahr sein, denn dabei geht’s darum, gefährlich sein und unbequeme Wahrheiten sagen zu dürfen. Das stößt denjenigen, die die Macht im Staate haben, in der Regel sauer auf, und sie versuchen dem, einen Riegel vorzuschieben, auch in Demokratien wie der unseren; die Liste reicht von „Bedingt abwehrbereit“ bis „Schwachkopf„. Meinungsfreiheit muss täglich neu erkämpft und verteidigt werden. Wie denn anders? Irgendwelche Beliebigkeiten kann man ja auch in Diktaturen jederzeit äußern.

Halsatmer-Funfact: Die Klopapier-Industrie lebt von Menschen, die nicht richtig kauen. Seit meiner OP bin ich gezwungen, mein Essen sehr gründlich zu kauen, weil ich’s sonst schlicht nicht runterbringe. Mein Klopapier-Verbrauch hat sich seitdem um mehr als 80 Prozent reduziert.

Die kulinarische Entdeckung der Woche war „Glumse mit Schmand„, also der klassische Quark zu Pellkartoffeln, auf ostpreußische Art mit gehackten Eiern angemacht. Eine schöne Abwechslung.

 

 

Okay, vielleicht können wir einen Deal machen …

Hört der Quatsch auf, wenn ich drei Fläschchen Schlangenöl bestelle?

Will mitspielen! #blogfragen

Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen beantworten erzeit die Blogfragen, die Herr Tommi zuerst gestellt hat. Da ich nicht abseits stehen will, mach ich mal mit. Sonst pfeift der blöde Schiri wieder.

Warum hast Du ursprünglich mit dem Bloggen angefangen?

Ich probier jeden neuen Quatsch aus, der Spaß machen könnte.

Welche Plattform nutzt Du für Deinen Blog und warum hast Du Dich dafür entschieden?

WordPress. Weil es da war und sich einfach bedienen ließ.

Hast Du schon auf anderen Plattformen gebloggt?

Ja.

Wie schreibst Du Deine Blogposts? Nutzt Du ein lokales Bearbeitungstool oder eine Panel/Dashboard-Funktion Deines Blogs?

Ich benutze eine Tastatur und einen Bildschirm.

Wann fühlst Du Dich am meisten inspiriert zu schreiben?

Ich bin Profi, ich habe gelernt, ohne Inspiration schreiben zu können. Ich weiß nicht, warum ich daran etwas ändern sollte.

Veröffentlichst Du Deine Texte sofort oder lässt Du sie erst eine Weile als Entwurf liegen?

Die „Splitterbrötchen“ entstehen Splitter für Splitter im Lauf der Woche. Die anderen Beiträge schreib ich und hau sie raus.

Über welche Themen schreibst Du generell?

Was mich eben so interessiert.

Für wen schreibst Du?

Für jeden, der den Quatsch lesen möchte.

Was ist Dein Lieblingsbeitrag auf Deinem Blog?

Immer der nächste.

Hast Du schon Blogpausen eingelegt oder Blogs ganz aufgegeben?

Eine. War krank.

Was empfiehlst Du Menschen, die mit dem Bloggen anfangen wollen?

Weiß nicht. Vielleicht „einfach anfangen“?

Hast Du Zukunftspläne für Deinen Blog? Vielleicht ein Redesign, ein Wechsel der Plattform oder neue Features?

Weiter, immer weiter … wir brauchen Eier!

Splitterbrötchen (MXIX)

Als Helmut Schmidt noch lebte und politisch aktiv war, wären seine politischen Gegner UND die damaligen SPD-Genossen froh und dankbar gewesen, wenn er sie lediglich als „Hofnarren“ bezeichnet hätte. Und rhetorische Größen wie Strauß und Wehner lassen wir in diesem Kontext am besten gleich außen vor…

Man kann mich übrigens verlässlich dazu bringen, einen Text nicht zu lesen: durch Verwenden des Worts „Lesebefehl“.

Manchmal staune ich schon über Menschen, die die Augen vor der Wirklichkeit verschließen, um das eigene Weltbild nicht zu gefährden. Warum will man ein ganz offenkundig fehlerhaftes Weltbild schützen?

Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein aromatischer, sensationell saftiger, in einem Dachziegel gebackener Stockfisch, „Bacalhau na tegna“ im Carlos Caravela.

Ich stehe in größter Ehrfurcht vor dem kochenden Patron des Lokals. Stockfisch in dieser Konsistenz (größtmögliche Knusprigkeit bei größtmöglicher Saftigkeit) hinzubekommen schafft man nur mit perfekter Küchentechnik. Ich habe Versuche mit Stockfisch in der eigenen Küche aufgegeben, nachdem ich mehrmals schon am EInweichprozess krachend gescheitert bin.

Möglicherweise ist dies bereits der größte zündende Wortwitz des Jahres:
It is widely accepted that Yul Brynner was a lifelong Liverpool FC fan, but was is less well known is that he was allergic to all forms of aftershave and perfumes with a high alcohol content. That is why to this day, Liverpool fans at every single match, still sing the anthem “Yul never wore cologne”

Wobei „the invention of the air friar“ …

… auch nicht von schlechten Eltern ist.

Kulinarische Wochenentdeckung war eine dahinimporvisierte Rosenkohlvariante, halbiert und mit etwas Chili und jeder Menge gehackten Walnüssen und Knoblauch (musste beides weg) geschmort. Darf wieder auf den Teller kommen. Beim nächsten Mal werde ich aber noch etwas Zucker mit ins Spiel bringen und leicht karamellisieren lassen.

Ich investierte einige Zeit und ordentlich Hirnschmalz in einen spannenden Post von Marc Saxer, bin mir aber nicht sicher, ob er in die richtige Richtung denkt. Ich würde weder Trump noch Musk mit einer derart komplexen Denkweise in Verbindung bringen.

Knapp hinter dem Ziegelstockfisch landete übrigens ein perfekt gegrilltes halbes Hähnchen, serviert im Restaurant „Pechhütte“ in Bad Saarow. Beste Qualität und perfekte Küchentechnik sorgen – auch bei einfachen Zutaten – verlässlich für Delikatesse.

Solange Politik und Presse den Kontext von irgendwelchen Äußerungen wichtiger nehmen als die Lebensumstände der Bürger, wird sich an der allgemeinen Politikverdrossenheit wenig ändern.

 

Splitterbrötchen (MXVIII)

Einen Saldenvortrag beginnt man am besten mit den Worten: „Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Salden!“

Verwirrung kam auf, als ich des Namens eines neueröffneten Lieferservice ansichtig wurde: „Galileo-Pizza“. Was soll das bedeuten? Kugelförmige Calzonen in Umlaufbahnen statt klassisch flache, statische Pizzen?

Jack Lemmon wäre gestern hundert Jahre alt geworden. Er war nicht nur einer der größten Schauspieler überhaupt, er hatte auch die Idee für den besten Schauspieler-Grabstein aller Zeiten.

Wildhartlivie, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

In georgischem Bier ist Weisheit und Wahrheit eingebraut:

Die Grenzen des Fassbaren sprengender Beitrag zu meiner Fotoserie „Die beste, geduldigste Gemahlin von allen fotografiert Dinge“! Heute: ein niedliches Anti-Stresss-Entchen.

Es bringt nichts, einen Fehler zu wiederholen. Man muss ihn schon drei- oder viermal machen, damit es sich auch lohnt.

Während die Presse hierzulande vorwiegend Trumps Gaza-Clownerien thematisiert, drehen er und Musk in den USA das ganz große DIng. Wer auf dem Laufenden bleiben will, schaut am besten nicht hierzulande in die Zeitung, sondern regelmäßig beim seit Jahren hochgeschätzten Jason Kottke vorbei, der gerade in Sachen Trump verlässlich die Hand am Puls dieser ungeheuerlichen Zeit hat.

Es hat nie eine bessere Danksagung gegeben als diese:

Jack Nicholson accepts his award on the set of One Flew Over the Cuckoo's Nest

Sind Sie auch ratlos, bei wem Sie in ein paar Tagen Ihr Kreuzchen machen sollen? Dann lesen Sie bitte diesen hochinteressanten Artikel von Thomas Knüwer mit der Kernthese: „Diese Wahl ist überhaupt kein Käufermarkt – sie ist ein Verkäufermarkt und die Verkäufer, also die Parteien, sind es, die für Polarisierung und Rechtsdrift sorgen.“ Ich habe daraufhin selbst diesen Wahlkompass ausprobiert und bin zu einem beinahe identischen Ergebnis gekommen:

Ich selbst würde mich haargenau da einordnen, wo der Marker auch steht, und das ist sehr weit von den wählbaren Parteien entfernt10. Knüwer scheint recht zu haben: Die Bürger stehen in der Mitte, die Parteien versuchen, die Ränder zu besetzen und vernachlässigen Menschen wie uns.

Der kulinarische Wochenhöhepunkt kam diesmal aus der eigenen Küche, für liebe Freunde hatte ich mal wieder das 40-Zehen-Huhn gemacht, das trotz – oder wegen – der einfachen Zubereitung ja ein verlässlich delikates Ergebnis zeitigt. Ich habe übrigens begonnen, ein wenig an Garzeit und Temperatur zu schrauben, weil mir in den Sinn gekommen ist, dass die bei der Gans so erfolgreiche „Methode Paulsen“ doch auch bei der Poularde funktionieren müsste. Der erste Versuch zeigte, dass ich vermutlich einer ganz großen Sache auf der Spur bin …

Da ich das Tellerfoto des Knoblauchhuhns mal wieder verwackelt habe, gibt’s zum Trost den Runner-Up, ganz ausgezeichnete Orecchiette mit schön fencheliger Salsiccia und meinem Lieblingsgemüse, Cime di Rape, serviert im verlässlich guten Mare e Monti.

Was mir immer mehr auf den Zeiger geht: Medien, die die Akteure bei jeder politischen Entscheidung in Gewinner und Verlierer einteilen. In einer Demokratie geht es zwischen den Wahlen nichts ums Gewinnen und Verlieren, sondern um das Aushandeln von vernünftigen Kompromissen.