Die Stimme

Der folgende Text befaßt sich mit meinen Erfahrungen als engagierter, fachorientierter Fan der deutschen Nationalmannschaft vor dem heimischen Fernsehschirm. Folgerichtigerweise trägt er den Titel:

Wie ich wahnsinnig wurde

oder

Hearing Franz Beckenbauer

Es geschah am 30.7. 1966 in der 101ten Spielminute. Ja, genau. Das dritte Tor, das selbstverständlich keines war. ENGLISCHE Computerwissenschaftler haben beinahe 30 Jahre gebraucht, um mittels komplizierter Techniken das zu beweisen, was ich als 9jähriger im Bruchteil einer Sekunde mit bloßem Auge erkannt hatte: Der Ball hatte nicht in vollem Umfang die Torlinie überschritten. Trotzdem gab der Schiedsrichter das Tor, das deutsche Team brach – vollkommen verständlich! – auseinander und mußte das 4:2 hinnehmen. Wenig später wurde das Spiel abgepfiffen, England war Weltmeister und ich hatte begonnen, wahnsinnig zu werden.
Ich hatte den Glauben an die Gerechtigkeit im Fernsehen verloren. Man muß verstehen, daß zu dieser Zeit das Fernsehen für einen Neunjährigen DIE Instanz für Gerechtigkeit in der Welt war. Mein Zugriff auf das Medium TV war auf Sendungen beschränkt wie “Am Fuß der blauen Berge“, “Lassie“ oder – an hohen kirchlichen Feiertagen – “Familie Hesselbach“. Diese Serien – die alle davon handelten, daß die Gerechtigkeit immer siegt – folgten ausnahmslos einer bestimmten, heute noch gültigen Spannungs-Dramaturgie, die ich im Folgenden anhand einer typischen “Lassie-Folge“ in Beziehung zum WM-Endspiel 66 setzen möchte.

1. Exposition: Das Thema der Folge wird vorgestellt.
Lassie: Lassie ertappt einen Hühnerdieb auf der Nachbarfarm. Das Thema der Folge ist also die Entlarvung des Hühnerdiebs.
WM 66: Haller schießt das 1:0. Das Thema des Endspiels war also: Deutschland wird Weltmeister.

2. Plotpoint 1: eine überraschende Wendung, die die eigentliche Handlung auslöst.
Lassie: Der Hühnerdieb entkommt und muß verfolgt werden.
WM 66: Die Engländer machen den Ausgleich.

3. Die Krise
Lassie: Trotz aller Bemühungen von Timmy und Lassie gelingt es dem Hühnerdieb – einem abgefeimten Unsympathen – den Verdacht auf Timmys Vater zu lenken.
WM 66: Die Engländer gehen 2:1 in Führung

4. Lösung der Krise
Lassie: Es gelingt Timmy und Lassie, die Unschuld von Timmys Vater zu beweisen und den wahren Übeltäter zu entlarven.
WM 66: Wolfgang Weber macht in letzter Sekunde das 2:2.

5. Plotpoint 2: eine überraschende Wendung kurz vor Schluß, die zum Höhepunkt der Handlung führt.
Lassie: Der Hühnerdieb entkommt ein weiteres Mal, entführt Timmy und sperrt ihn in eine brennende Windmühle ein, um den einzigen Zeugen für seine Untaten auf meuchelmörderische Weise zu beseitigen.
WM 66: Der Schiedsrichter gibt das berüchtigte Nicht-Tor. Es steht 3:2 für England.

6. Das Happy-End
Lassie: Lassie befreit Timmy in letzter Sekunde aus der brennenden Windmühle, der Hühnerdieb wird gefaßt und seiner gerechten Strafe zugeführt.
WM 66: Nun ja. Korrekt wäre wohl gewesen: Uwe Seeler, Uns Uwe, der auf Erden wandelnde Titan der Kampfkraft, macht in unnachahmlicher Weise den Ausgleich, alles findet sich mit einem Wiederholungsspiel ab, und in letzter Sekunde gelingt Franz Beckenbauer, dem jugendlichen Künder froher, lichter Fußball-Zeiten das 4:3. Stattdessen… nun ja.

Ein festgefügtes Wertesystem von hoher dramatischer und moralischer Qualität war von einem Schweizer Schieds- und einem russischen Linienrichter zerschmettert worden.
Ein anderer als ich hätte aus der ganzen Malaise wohl die Erkenntnis gezogen, daß es keine Gerechtigkeit auf der Welt gibt, hätte eine vielversprechende Karriere als Zyniker in Betracht gezogen und wäre schließlich zum Kabarett oder gar – schrecklicher Gedanke! – zum Feldhockey gegangen.
Ich jedoch wollte und konnte mich mit dem ungeheuerlichen Vorfall im Wembley-Stadion nicht abfinden. In den nächsten Tagen begann ich eifrig die Tageszeitungen zu studieren und aufmerksam die Tagesschau zu verfolgen. Ich rechnete fest mit dem Eingreifen eines übergeordneten Gerichtshofes, aus Den Haag, von der UNO, ganz egal woher, Hauptsache, daß wieder Gerechtigkeit einkehrte in die Welt.
Pustekuchen. Was ich zu sehen bekam, war das Foto des mit gesenktem Haupt den Platz verlassenden Uwe Seeler. In mindestens hundertfacher Ausfertigung. Und dann, als dieses Foto – wie damals üblich – mit mehrtägiger Verspätung auch noch in den Seiten unserer Lokalzeitung, der Werra-Rundschau, aufkreuzte, ging ich endgültig mental über die Wupper.
Seitdem habe ich keine Fernsehübertragung eines Spiels der deutschen Nationalmannschaft mehr versäumt. Ich saß (und sitze!) jedesmal wie gebannt vor dem Fernsehschirm und habe nur einen Gedanken: Das darf nie wieder passieren. Nie wieder darf ausgerechnet Uwe Seeler so vom Platz gehen. Lieber Gott, bitte, bitte, laß nie wieder zu, daß Uwe Seeler so vom Platz gehen muß.
Nach dem Halbfinale der WM 1970 gegen Italien begann ich logischerweise an der Existenz Gottes zu zweifeln. Ich möchte mich an dieser Stelle nicht ausführlicher dazu äußern, die Wunde ist noch zu frisch, der Schmerz sitzt noch zu tief. Deshalb nur soviel: der Schiedsrichter, der diese himmelschreienden Unsportlichkeiten zu verantworten hatte, ein Mexikaner mit verdächtig japanischem Namen, ist heute Ehrenvorsitzender der Internationalen Schiedsrichtervereinigung. Gerechtigkeit? Ist doch für’n Arsch.
Ab diesem Zeitpunkt beschäftigte ich mich abseits des Fußball verstärkt mit Nietzsche. Etwa gleichzeitig geriet ich in die Pubertät. In dieser kritischen Phase der Entwicklung ist man wohl besonders anfällig für Gedankengut der radikaleren Sorte, und so wäre ich wohl in den Niederungen des defaitistischen Nihilismus versunken, wenn nicht ein blonder Engel in mein Leben getreten wäre, der meinem Denken und Fühlen Sinn und Perspektive gab. Ich spreche jetzt übrigens nicht von meiner ersten Freundin sondern – selbstverständlich – von Günther Netzer. Gott, diese seligen Jahre zwischen 70 und 72, als er aus der Tiefe des Raumes zu kommen pflegte. Wenn er raumgreifenden Schritts Richtung gegnerisches Tor eilte, seine blonde Mähne seidig im Wind flatterte und er schließlich mit geradezu tödlicher Sicherheit den unmöglich scheinenden, öffnenden Paß spielte, den wir Fans immer, der Gegner jedoch nie erwartete… dann saß ich vor dem Fernseher undwußte, daß nichts schief gehen konnte. Ich meine, ich wußte es wirklich. Ich war mir vollkommen sicher, daß die deutsche Nationalmannschaft unbesiegbar ist, solange ein Günther Netzer in ihren Reihen steht. Mit Wohlgefallen registrierte ich denn auch im Jahre 74, das Helmut Schön Günther Netzer einwechselte, als Jürgen Sparwasser das infame 1:0 für die DDR geschossen hatte. Um dem Ganzen auch noch die Krone aufzusetzen, war dieser Treffer übrigens noch nicht mal mit einer Regelwidrigkeit verknüpft gewesen, doch dies nur nebenbei. Netzer betrat also für die letzten zehn Minuten das Spielfeld, Ausgleich und Führungstreffer waren also praktisch nur noch eine Formsache. Wen scherten Netzers Übergewicht, sein Aktionsradius von der Größe eines Bierdeckels, Netzer würde es richten. Zehn Minuten später… war das Spiel vorbei. Gottseidank hatte Uwe Seeler seine internationale Karriere bereits beendet, so daß mir der o.g. Anblick wenigstens dieses Mal erspart geblieben ist.
Ich war vollkommen verzweifelt, zumal auch der Fußball, den die deutsche Nationalmannschaft mir 1974 anbot, so gar nicht meinen Erwartungen entsprach. Statt des rauschhaften Kombinationsfußball der Netzer-Ära bot man… ja, wie soll man das jetzt in der Rückschau nennen? Zweckhaft brutales Herumgestolper?
Zum ersten Mal begann ich, an der deutschen Nationalmannschaft zu zweifeln. Warum sollte ich mich eigentlich an wunderschönen Sommertagen vor den Fernseher hocken, um diese zweckorientierten Tölpel-Kicker zu beobachten, ihnen die Daumen zu drücken, in Schweiß auszubrechen, zu schreien, zu toben, zu krakeelen, kurz, all das tun, was ich in den letzten acht Jahren bei jedem Länderspiel getan hatte? Warum? Wo lag der Sinn des Ganzen?
Ein damals veröffentlichtes Buch des Journalisten Hermann Schreiber klärte mich auf: ich war im Alter von 17 Jahren in die sogenannte Midlife Crisis geraten. Und das während eines WM-Turniers! Mir war klar, daß ich mich sofort in Behandlung begeben mußte und begann, diverse Sanatorien anzurufen. Auf meine Frage, ob den Patienten der verschiedenen Institutionen die WM-Spiele der deutschen Elf via Fernsehraum zugänglich gemacht würden, reagierte man mit Ablehnung bzw. Unverständnis.
Meine psychische Krise spitzte sich dramatisch zu. Kurz vor dem ersten Zwischenrundenspiel gegen Jugoslawien begann ich, Stimmen zu hören. Oder – genauer gesagt – eine Stimme, die – mit deutlich bayrischem Akzent gebetsmühlenartig wiederholte: “Es ist doch ganz einfach. G’winnen müss ma. Egal wie. Darum geht’s beim Fußball. Daß man g’winnt. Der Rest ist allweil egal. Schaun’n mer mal…“
Diese Stimme wies mir den Weg aus meiner seelischen und fußballerischen Sinnkrise: Fußball muß gar nicht schön sein. Vor allen Dingen nicht, wenn er von der deutschen Nationalmannschaft gespielt wird. Hauptsache, sie gewinnen. Und sie gewannen. Fragen Sie mich bloß nicht, wie. Auf alle Fälle kann ich beschwören, daß ich unmittelbar nach dem Finale, während der Siegerehrung, die Stimme wieder gehört habe. “Hab I’s net g’sagt?!“ dröhnte es in meinem Schädel. Tagelang. Danach war gottseidank a Rua.
Bis zum Finale der EM 76. Während des Elfmeterschießens war die Stimme wieder da. Uli Hoeneß lief an… da hörte ich sie deutlich rufen: “Körper über den Ball, Uli! Körper über den Ball!“ Vergebens. Hoeneß geriet in Rücklage, und nach dem Ball wird heute noch auf Belgrader Balkonen – vergeblich – gefahndet. “Sogar a Sechz’ger hätt‘ den neibracht!“ grantelte die Stimme und verstummte für lange Zeit.
Nun brach eins der düstersten Kapitel meines Lebens an: die WM 78. Während Mannschaften wie Argentinien und Holland begeisternden Fußball anboten, kamen aus dem deutschen Lager in Ascochinga unter Leitung des schon deutlich entrückten Helmut Schön und seines immer naßforscher werdenden Assistenten Jupp Derwall ausschließlich fußballerische Dubiosigkeiten. Der damalige Mannschaftskapitän, Hans-Hubert Vogts, über den noch ausführlicher zu reden sein wird, gab auf den Pressekonferenzen erste Kostproben seines rhetorischen Talents, das zumindest qualitativ zum damaligen Katastrophen-Fußball paßte. Zu all dem schwieg die Stimme. Das einzige was ich hörte (und heute immer noch höre) ist Edi Fingers grauenhaftes Krakeelen (“Tor! Tor! I werd narrisch…“). Im Nachhinein ist das Schweigen der Stimme nur allzu leicht zu verstehen: Scheiß-Fußball und trotzdem gewinnen hat noch irgendwas. Scheiß-Fußball und dann auch noch gegen die Ösis rausfliegen ist einfach nur Scheiße.
Danach folgten feucht-fröhliche Zeiten mit “HalloichbinderJupp“ Derwall. Trotz einer einigermaßen unglaublichen Siegesserie, die mit dem Einstellen des Rekords der legendären Breslau-Elf und dem Gewinn der EM 80 endete, konnte ich mich für diese Elf nie so recht erwärmen. Das typische Nationalelf-Feeling (lausiger, aber unglaublich erfolgreicher Fußball) war zwar vorhanden, aber irgendwie hatte ich nie das Gefühl, daß wir (die Nationalelf und ich) uns sportlich auf internationaler Ebene bewegten. Die Ära Derwall hatte einfach etwas entschieden Laubenpieperisches. Die Stimme schien übrigens meiner Meinung zu sein. Bei Horst Hrubeschs (“Manni Banane, ich mit’m Kopp, zack!“) entscheidendem Kopfballtreffer im EM-Finale 80 gegen Belgien hörte ich kurz, aber deutlich: “Ja so ein Dusel! Des gibt’s ja net!“ Kurz und schlecht, die ganze Angelegenheit kam mir entschieden spanisch vor, was dortselbst dann auch fürchterlichst bestätigt wurde.
1982. Die WM in Spanien. Gijon. Dieses unwürdige Geschiebe ausgerechnet gegen die Ösis, wo wir doch vier Jahre zuvor gegen die… Wir lagen doch schon Einsnull vorne… da hätte man doch… Okay, ich weiß. Schlecht spielen und weiterkommen. Aber so… Und ausgerechnet gegen die Ösis… So groß kann kein Schwamm sein, der da drüber geht. Die Stimme schwieg. Lastend. Bist zum Halbfinale gegen Frankreich, als Battiston allein mit dem Ball auf Toni Schuhmacher zulief. Als Schuhmacher aus seinem Kasten eilte, um Battiston ein Leids anzutun, riefen die Stimme und ich total synchron: “Der wird doch nicht… das kann er doch nicht machen…“ Er machte. Battiston landete im Krankenhaus und wir – mal wieder “irgendwie“ – im Finale. Ausgerechnet gegen Italien. Die Rechnung bezüglich des Halbfinales 1970 ist nach dem total vergurkten 82er Finale offener denn je!
Aus schwärzester Verzweiflung stürzten mich Derwall und seine Mannen anläßlich der 84er EM in Frankreich in… äh, ja, noch schwärzere Verzweiflung. Von dem begeisternden Fußball der Franzosen um Platini bekam ich wg. akuter Tränenblindheit nullnix mit. Aber hinterher war wenigstens Schluß mit Juppsig, und der Franz wurde Teamchef.
Plötzlich teilte die ganze Nation mit mir das Phänomen der Stimme. Sie war allgegenwärtig und lehrte uns erneut, uns für grottenschlechten Fußball zu begeistern, solange er erfolgreich war. Dies gelang dem Franz durch einen in der Sport- und Kunstgeschichte einmalig dastehenden Crossover: durch die Verbindung von Fußball und Kabarett.
Uiiuiiuii, die WM 86! Der Suppenkasper mit der Gurkentruppe in Mexiko. Wohl bei keinem Turnier liefen dermaßen dubiose Spielerpersönlichkeit mit dem “Adler auffer Brust“ auf. Eder? Jakobs? Förster? Nach jedem Spiel legte ich die Video-Kassette von “Butch Cassidy and the Sundance Kid“ ein, um Paul Newman fassungslos den Satz “Was sind das für Kerle?“ sagen zu hören. Nichtsdestotrotz: für fußballerische Defizite wurde man durch die Berichte aus dem Mannschaftslager reichlich entschädigt: Grüppchenbildung, Puffbesuche, Stein-Rauswurf, und Egidius Braun spielte die Orgel. Beinahe wären Sie sogar Weltmeister geworden, wenn Sie nach dem 2:2 gegen Argentinien hinten dicht gemacht hätten. In der Verlängerung wäre alles drin gewesen, ich bin mir heute noch sicher, so eine Scheiße, die Argentinier waren doch platt, und Lothar hatte den Maradona quasi abgemeldet, alles hätte gepaßt… beinahe hätte der Franz mit diesen Brachialballverstolperern tatsächlich den Titel geholt. Chapeau!
Seine absolute Genialität als Trainer bewies der Franz bei der EM 88 im eigenen Land. Er schenkte ein ganzes Turnier und den möglichen Titel einfach ab, um den ungeliebten Wolfram Wuttke loszuwerden. Wuttke, zu dieser Zeit auf einem der zahlreichen Zenithe seines Könnens und als Fußballer durchaus genial (da undankbar, faul und frech), hätte dem Beckenbauerschen Konzept (Erfolg durch dubiosen Fußball) existentiell gefährlich werden können, da er (wenn er wollte, was nicht allzu oft vorkam) durchaus brillanten Fußball zu spielen in der Lage war. Also kam er – folgerichtigst – niemals zum Einsatz, mußte sich aber jeweils 90 Minuten lang auf der Tartan-Bahn warmlaufen, während seine minderbegabten Kollegen auf dem Rasen herumstümperten. Nach dem Aus gegen die Niederlande im Halbfinale (Koeman, wegen der Geschichte mit Olafs Trikot haben wir immer noch eine Rechnung offen!) war zwar die Europa-Meisterschaft, aber auch Wuttke kein Thema mehr. Der Weg war frei für den Titelgewinn 1990.
Bei diesem Turnier in Italien gelang es dem Franz unter anderem, mit dem gängigen Vorurteil aufzuräumen, die Deutschen seien eine sich stetig steigernde Turniermannschaft. Selbstverständlich ist das genaue Gegenteil der Fall. Begeisterndes Eröffnungsspiel gegen den Jugo, kurzes Aufflackern fußballerischen Vermögens im Achtelfinale gegen die Niederlande (Eat this, Koeman!), ansonsten baute die Mannschaft während des Turnierverlaufs kontinuierlich ab: grenzenloser Krampf gegen die Tschechoslowakei, glückliches Elfmeterschießen gegen England und schließlich war es im Finale nur durch eine Schwalbe des ansonsten recht trefflichen Ruuiii Völler möglich, den grenzenlos enttäuschenden Argentiniern ein Tor reinzudrücken. Egal. Der Titel war da, 16 Jahre nachdem ich die Stimme zum ersten Mal gehört hatte. Alles war gut geworden. Mein verpfuschtes Leben im Dienste der deutschen Nationalmannschaft hatte einen Sinn gehabt.
Für eine rauschende Ballnacht. Denn dann trat der Franz und mit ihm die Stimme zurück. Ich hab seitdem nix mehr von ihm gehört, außer äußerst sporadischen akustischen Postkarten, in denen er mir mitteilte, daß es gerade in Kitzbühel sehr schön ist, daß er sein Handicap verbessert habe, oder er schickte mir einen Gruß aus Burkina Faso, wo er gerade dafür warb, die WM 2006 nach Deutschland zu holen.

Der Rest ist Schweigen.

Ein Gedanke zu „Die Stimme

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