1. Warum offensichtliches Bescheißen nichts bringt.
Jeder Tennisspieler kennt den “Moment der Versuchung“. Meist tritt er bei einem engen Match auf, möglicherweise sogar bei einem “Big Point“. Der Gegner setzt einen unter Druck, man bringt die Bälle gerade noch so zurück, der Druck wird immer stärker und schließlich setzt das eklige Monster auf der anderen Seite zum Winner an. Der Ball zischt longline die Linie runter, man kommt nie und nimmer mehr dran, der Ball wird lang, immer länger… Schwein gehabt! Der geht ins Aus! Und dann kratzt das Dreckding doch noch knapp die Linie… aber einen Abdruck macht er nicht. Und wenn ich den Ball jetzt einfach ausgebe?
Tun Sie’s nicht. Ihr Gegner weiß, daß Sie beschissen haben. Nur äußerst unerfahrene Spieler lassen sich von derartigen Unsportlichkeiten aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil: Sie bauen durch solche Aktionen den Gegner auf, der sofort merkt: “Aha! Ich bin klar besser, der Dödel weiß sich nicht mehr anders zu helfen. Das Match hab ich im Sack.“ Und noch schlimmer: Sie wissen, daß Sie beschissen haben. Sie wissen, daß Sie Ihrem Gegner anders nicht beikommen können. Das macht Sie wütend und nicht ihn. Und wenn Sie wütend werden, wird Ihr Spiel schlechter, nicht seins. Sie werden erneut bescheißen müssen, Ihr Gegner wird spätestens nach der dritten offensichtlichen Fehlentscheidung – zu Recht – einen Schiedsrichter verlangen, und dann sind Sie allein mit Ihrer Ohnmacht und Ihrer Wut. Sie sehen: Durch solche Aktionen erreichen Sie gar nichts, außer daß nach einer Weile niemand mehr mit Ihnen spielt. Warum also zu solchen Mitteln greifen? Es gibt zahlreiche andere – vollkommen legale – Methoden, starke oder schwache Gegner aus dem Rhythmus zu bringen…
2. Hilfe! Ich muß gegen einen saustarken Gegner spielen!
Die Clubmeisterschaften stehen unmittelbar bevor, die Hälfte der 1. Mannschaft ist in Urlaub und Sie rechnen sich Chancen aus, endlich einmal die zweite oder gar die dritte Runde zu erreichen. Frohgemut gehen Sie zum Clubhaus, um die Auslosung zu studieren… und die dämliche Frau des Volltrottels von Zeugwart hat Sie in der 1. Runde Ihrem Angstgegner zugelost. Der Kerl steht in der Rangliste 5 Plätze über Ihnen, Sie haben zigmal gegen ihn verloren, Ihre Chancen sind so groß wie die eines Schneeballs im Hochofen… Stop! Wenn Sie so an die Sache herangehen, haben Sie das Match in der Tat bereits verloren. Betrachten Sie das Match von der Warte Ihres Gegners. Der freut sich, daß er in der 1. Runde einen leichten Gegner zugelost bekommen hat. Ihr Gegner wird das bevorstehende Match auf die leichte Schulter nehmen und keinen weiteren Gedanken verschwenden außer: “Den? Den schlag ich sowieso!“ Hier liegt Ihre Chance. Bereiten Sie sich professionell auf dieses Match vor. Setzen Sie sich gemütlich in den Sessel und lassen Sie die letzten Matches gegen Ihren Gegner Revue passieren. Wie hat er seine Punkte gegen Sie gemacht? Wie hat er Sie dazu gebracht, Fehler zu machen? Hätten Sie diese Fehler vermeiden können? Haben Sie Gelegenheiten verpaßt, Ihn zu Fehlern zu zwingen? Wo liegen die Schwächen Ihres Gegners? Können Sie aus diesen Schwächen Kapital schlagen? Entwerfen Sie einen konkreten Spielplan, wie Sie – theoretisch – den übermächtigen Gegner bezwingen könnten. Vereinbaren Sie ein freundschaftliches Match gegen einen anderen Spieler und versuchen Sie, diesen Spielplan durchzuziehen. Trainieren Sie diesen Spielplan. Nehmen Sie eventuell eine oder zwei Trainerstunden. Arbeiten Sie mit dem Trainer an den Schlägen, die Sie brauchen, um diesen Spielplan durchzuziehen.
Jetzt sind Sie bereit für Ihren Gegner. Verabreden Sie sich mit Ihm für – sagen wir – 17 Uhr. Sie kommen spätestens um 15 Uhr 30 auf die Anlage. Machen Sie sich gründlich warm, auch wenn Sie das sonst nicht tun. Schlagen Sie sich – mit einem Freund oder mit einem Trainer – eine halbe Stunde lang locker ein. Spielen Sie anschließend einen lockeren Satz. Ziehen Sie dabei Ihren Spielplan durch. Anschließend gehen Sie unter die Dusche, ziehen sich frische Tennis-Sachen an, steigen in Ihr Auto, und fahren ein paar mal um den Block, so daß Sie 5 Minuten zu spät kommen. Machen Sie einen abgehetzten Eindruck. Entschuldigen Sie sich bei Ihrem Gegner dafür, daß Sie wegen beruflichem oder privatem Streß zu spät gekommen sind. Stapeln Sie tief. Sagen Sie ihm, daß Sie das Match “nur schnell hinter sich“ bringen wollen. Schlagen Sie vor, das Einschlagen abzukürzen oder ganz darauf zu verzichten (“Ich verlier ja sowieso…“). Wenn Ihr Gegner sich trotzdem einschlagen will, machen Sie beim Einschlagen ABSICHTLICH einige Fehler. Schlagen Sie abwechselnd absichtlich ins Netz bzw. ins Aus. Einerseits wird ihr Gegner denken, daß Sie nicht gut drauf sind, andererseits ist das eine sehr gute Methode, sich auf eine gute Länge einzupendeln. Wenn schließlich das Match beginnt, wird Ihr Gegner äußerst siegessicher sein. Er schlägt sie “sowieso“; und außerdem haben Sie offensichtlich auch noch einen schlechten Tag erwischt. In Wirklichkeit können Sie siegessicher sein: Sie haben sich gut vorbereitet, Ihr Gegner überhaupt nicht. Sie wissen, was Sie erwartet, er nicht. Wenn es Ihnen jetzt gelingt, Ihren Spielplan durchzuziehen und Ihn unter Druck zu setzen, dann muß er schon sehr, sehr gut sein, um überhaupt zu merken, was hier abgeht. Möglicherweise haben Sie ihn schon “im Sack“, bevor er überhaupt merkt, daß er in Schwierigkeiten ist.
Diese TSHG-Methode (Tief Stapeln, Hoch Gewinnen) funktioniert natürlich nur bei Gegnern, die Sie gut kennen. Sollten Sie gegen einen starken Gegner spielen müssen, gegen den Sie bisher selten oder gar nicht gespielt haben, kann auch die umgekehrte Methode von Erfolg gekrönt sein: Bereiten Sie sich ebenso gewissenhaft vor, aber verbreiten Sie im Vorfeld des Matches ungebremstes Selbstvertrauen. Klopfen Sie Ihrem zukünftigen Gegner gönnerhaft auf die Schulter, erzählen Sie von Ihrer kürzlichen – selbstverständlich mit zahlreichen Triumphen verbundenen – Leistungsexplosion und äußern Sie die Hoffnung, daß es für ihn nicht allzu bitter wird. Schließen Sie (in Hörweite Ihres Gegners) mit Ihren Freunden diverse Wetten ab, in denen es nur um die Höhe Ihres Sieges geht. Am Tag des Matches selbst verfahren Sie ebenfalls wie bei der oben beschriebenen TSHG-Methode (gründlich vorbereiten, zu spät kommen etc.), aber natürlich mit dem Unterschied, daß Sie vor Selbstvertrauen nur so strotzen. Kommentieren Sie beim Einschlagen unbedingt gönnerhaft die Schläge Ihres Gegners (“Gar nicht schlecht!“ – “Na bitte, es wird doch!“)! Nach dem Einschlagen, kurz bevor das Match beginnt, zücken Sie Ihr Handy, rufen irgendwen an und bestätigen einen Termin in einer Stunde (“So wie’s aussteht, schaff ich das dicke!“). Wenn Sie bis jetzt alles richtig gemacht, hat Ihr Gegner entweder völlig unbegründeten Respekt vor Ihnen, oder er steht kurz vor einem Wutanfall. Beides kann Ihnen auf dem Platz einen ziemlichen psychologischen Vorteil bringen, aber Vorsicht! Bei dieser Methode müssen Sie ziemlich schnell ziemlich deutlich führen. Wenn Ihr Gegner merkt, daß Sie nur geblufft haben, wird’s meistens ganz schnell zappenduster…
3. Um Gotteswillen! Der trifft ja heute alles!
Auch diese Situation kennen Sie sicherlich zur Genüge: Ihrem Gegner gelingt einfach alles. Seine Aufschläge donnern unerreichbar in die Ecken, seine Stops tropfen direkt hinter dem Netz ab, und selbst Notbälle bringt er irgendwie so zurück, daß Sie gerade eben nicht mehr drankommen. Wenn Sie jetzt denken: “Heute ist eben nichts mehr für mich drin…“, dann können Sie tatsächlich aufgeben. Sie müssen verhindern, daß Ihr Gegner auf diesem Niveau weiterspielt. Und das können Sie nur, indem Sie Ihn dazu bringen, nachzudenken.
a) Loben Sie ihn tot!
Machen Sie ihm beim Seitenwechsel Komplimente über seinen stärksten Schlag: “Mein Gott, hast du eine Rückhand! Für solch eine Rückhand würde ich töten!“ Er wird – zu recht – sehr stolz auf seine Rückhand sein und – hoffentlich! – bei seiner nächsten, leichten Rückhand etwas mehr, vielleicht sogar zuviel riskieren. Das Ding geht ins Netz, er wird ein wenig irritiert sein, vielleicht noch eine leichte Rückhand verschlagen… und auf einmal ist seine stärkste Waffe weg. Sie sind wieder im Match.
b) Sagen Sie eine absurde Unwahrheit!
Nehmen wir an, Ihr Gegner hetzt Sie von einer Ecke des Platzes in die andere. Während Sie mit hochrotem Kopf und vernehmlich hechelnd die Seiten wechseln, sagen Sie: “Das läuft ja heute überhaupt nicht bei mir. Naja, wenigstens forderst Du mich läuferisch nicht allzusehr. Wenn ich jetzt auch noch in die Ecken rennen müßte…“ Im schlechtesten Fall werden Sie das Spiel sowieso verlieren. Im günstigsten Fall wird Ihr Gegner darüber nachdenken, was Sie mit diesem abstrusen Mumpitz eigentlich gemeint haben, Fehler machen und Sie – vielleicht – zurück ins Match bringen.
c) Die Plaudertasche
Wenn alle Ihre Versuche nichts fruchten, Ihren Gegner zum Nachdenken über sein Spiel zu bewegen, müssen Sie eben versuchen, ihn auf tennisfremde gedankliche Wege zu bringen. Fangen Sie bei der Wechselpause an, über Gott und die Welt zu schwafeln! Quallen Sie ihn voll! Knabbern Sie ihm ein Ohr ab! Erzählen Sie ellenlange Witze ohne Pointe! Holen Sie Ihre Brieftasche hervor und zeigen Sie ihm verwackelte Fotos Ihrer Kinder! Machen Sie ihn mit den Feinheiten des Bierdeckelsammelns vertraut! Der Mann muß vor dem nächsten Seitenwechsel zittern!
d) Das ganze Leben ist ein Quiz.
Eine besonders heimtückische Variante der Plaudertasche ist das Quiz. Stellen Sie Ihrem Gegner beim Seitenwechsel eine ganz harmlose Frage, für deren Beantwortung er ein Weilchen in seinem Gedächtnis herumkramen muß, beispielsweise: “Sag mal, gestern im Clubhaus tauchte die Frage auf, gegen wen Boris Becker 1985 in Wimbledon im Halbfinale gewonnen hat…“ Wenn er “Moment, ich hab’s gleich!“ sagt, gehört der nächste Punkt Ihnen. Im unpassendsten Moment des nächsten Ballwechsels wird ihm “Anders Jarryd!“ durch den Kopf schießen, und er wird unweigerlich einen Fehler machen. Jetzt nicht nachlassen! Nachlegen! “Wo wir gerade beim Thema sind, gegen wen hat Micha Stich eigentlich damals die ATP-WM gewonnen?“ Um sein auf Hochtouren laufendes Gedächtnis wieder in den Griff zu bekommen, muß Ihr Gegner schon ein wahrer Zen-Künstler sein…
4. Gegen einen Gesunden habe ich noch nie gewonnen…
Die folgende Methode habe ich auf die harte Tour kennengelernt. Ich spielte gegen einen stärkeren Gegner, hatte aber einen guten Tag erwischt. Meine Bälle hatten eine gute Länge, ich konnte ihn über die Rückhand unter Druck setzen, ins Laufen bringen und schließlich mit Geduld den Punkt herausspielen. Den 1. Satz hatte ich 6:4 gewonnen, im 2. Satz lag ich schnell mit einem Break vor, alles sah gut aus, als mein Gegner einen längeren Ballwechsel plötzlich unterbrach, sich an den Oberschenkel griff und zur Bank humpelte. Er kramte in seiner Tennistasche herum, förderte eine Tube Salbe zutage, schmierte seinen Oberschenkel ein und legte sich einen Tape-Verband an. Ich fragte besorgt (1. Fehler) nach, ob er wirklich weiterspielen wolle. Er machte eine abwehrende Handbewegung, murmelte etwas von einer “alten Geschichte“, die ihm “gelegentlich zu schaffen macht“, und humpelte schmerzverzerrten Gesichts zurück an die Grundlinie. Während des nächsten Spiels lief er nach mehreren Bällen nicht mehr, griff sich mehrere Male an den Oberschenkel und jammerte vor sich hin. Er begann mir leid zu tun (2. Fehler). Trotzdem gewann ich auch dieses Spiel. Ich fühlte mich immer noch sehr sicher (3. Fehler). Beim Seitenwechsel erkundigte ich mich erneut nach seiner Verletzung (4. Fehler). Er zuckte mit den Schultern und meinte, es “für ein paar Schläge noch mal probieren“ zu wollen. Mir wurde die ganze Sache peinlich (5. Fehler), und ich schaltete einen Gang zurück (6. und entscheidender Fehler). Ich begann daraufhin (logisch) Fehler zu machen und verlor die nächsten beiden Spiele. Nun war ich entschlossen, die Sache zu beenden und versuchte, wieder “volle Pulle“ zu gehen. Zu meiner grenzenlosen Überraschung trat bei dem Schwerverletzten urplötzlich eine Wunderheilung ein, er lief wieder wie ein Hase, nahm mir den 2. Satz und schließlich ganz locker (weil ich begann, mich schwarz zu ärgern) das Match ab. Diese Methode habe ich seitdem in unzähligen Variationen immer wieder erlebt. Da brachte einem Spieler seine Mutter (geniales Manöver!) Medikamente auf den Platz, da wurde plötzlich ein Blutdruckmeßgerät aus der Tennistasche geholt, das ging (ungelogen!) bis zum Simulieren einer Herzattacke vor dem gegnerischen Matchball. Ignorieren Sie deshalb grundsätzlich Verletzungen oder anderen Wehwehchen Ihres Gegners! Wenn’s nicht geht, soll er aufgeben. Wenn er sich zum Aufschlag oder Return an die Grundlinie begibt, ist er genauso fit wie Pete Sampras, auch (oder gerade) wenn seine Frau lautstark jammernd am Handy hängt und seinem Hausarzt seine erhöhte Pulsfrequenz durchtelefoniert.
Eine absolut meisterhafte Variante dieser Mitleidstour kenne ich leider nur vom Hörensagen: vor Beginn eines Forderungsspiels teilte der allgemein als chancenlos eingestufte Geforderte seinem Gegner mit, er habe dieses Match eigentlich kampflos aufgeben wollen. Am gestrigen Abend habe Ihm nämlich seine Frau nach langjähriger, glücklicher Ehe offenbart, daß sie ihn wegen seines besten Freundes verlassen werde. Er sei daher eigentlich nicht in der Lage, zu spielen, aber “vielleicht bringt’s mich ja auf andere Gedanken“. Sein zutiefst erschütterter Gegner brachte selbstverständlich keinen geraden Ball mehr übers Netz. Muß ich noch erwähnen, daß die angeblich schnöde Gattin eine Stunde später im Clubhaus auftauchte, um ihrem Gemahl mit Küßchenlinksküßchenrechts zu seinem 6:0, 6:1 zu gratulieren? Kann man diese Geschichte glauben? Aber ja. Tennisspielern ist alles zuzutrauen.
5. Im Notfall bleibt nur der Griff in den Giftschrank.
Sicherlich haben Sie es schon gemerkt: Während man meine ersten Ratschläge noch unter die Rubrik “schlitzohriges Verhalten“ einordnen konnte, sind wir mittlerweile bereits tief in – ich formuliere bewußt beschönigend – einer Art sportlicher Grauzone. In seltensten Fällen kann es notwendig werden, sogar diese Grauzone zu verlassen und sich ganz der dunklen Seite der Macht hinzugeben. Machen wir uns nichts vor: wenn Sie mit Ihrer Mannschaft Verbandsspiele bestreiten, zählt im Kampf um Auf- oder Abstieg jeder Punkt. Und wenn’s eng wird, wird auch Ihr Gegner nicht zimperlich sein. Wenn’s ganz eng wird, probieren Sie folgendes:
a) Die Thomas-Muster-Variante
Wenn’s für ihn nicht so gut lief, hat der “Alpen-Boris“ seinem verdutzten Gegner beim Seitenwechsel schon mal ein gepflegtes “Schleich Di, Du Oasch, Di moach i nieda!“ entgegengedonnert. Wenn der Gegner daraufhin verdattert und verunsichert zur Grundlinie schlich (“Was hat der gegen mich?“), hatte Herr Muster sein Ziel bereits erreicht. Die nächsten zwei, drei Punkte hat er gemacht… Im Verein sollte man mit flagranten Beleidigungen jedoch eher vorsichtig sein. Einem Profi kann es schließlich ziemlich egal sein, ob er beliebt ist oder nicht. Die anderen können sich ja nicht weigern. gegen ihn zu spielen… Spieler, die selbst nicht genug Mumm für “Muster-haftes“ Rowdytum haben, rekrutieren zu diesem Zweck übrigens gern Verwandte und Bekannte. In Hörweite wird dann schon mal ein guter Freund postiert, der im geeigneten Moment lautstarke Zweifel z.B. am Lebenswandel der Mutter des Gegners äußert.
b) Pardon, mein Fehler!
Sie schlagen Ihren 1. Aufschlag mit hundertachtzig auf die Rückhand Ihres Gegners. Der haut Ihnen Ihren Superservice als unerreichbaren Return um die Ohren. Erkennen Sie die sportliche Leistung Ihres Gegners an? Quatsch! Geben Sie sich selbst einen Fußfehler und bestehen Sie darauf, einen 2. Aufschlag zu machen. Ihr Gegner kann nichts dagegen tun (außer einen Schiedsrichter verlangen), wird darüber aber dermaßen wütend werden, daß er ein paar unforced errors produzieren wird.
c) Der falsche Aufschlag
Sie bereiten sich zum 1. Aufschlag vor. Sie stehen an der Grundlinie, fixieren zum letzten Mal Ihren Gegner, lassen den Ball noch einmal auftippen… Halt! Irgendwas scheint mit dem Ball nicht zu stimmen. Sie ziehen die Stirn in Falten, lassen den Ball nochmals auftippen, schütteln ihn ein wenig neben Ihrem Ohr (rasselt da vielleicht was drin?), schließlich zucken Sie ratlos mit den Schultern und spielen ihn Ihrem Gegner von unten ins Aufschlagfeld zu. Während er den Ball mit der Hand auffängt und zu untersuchen beginnt, sagen Sie seelenruhig “15 : 0″ und beginnen, sich auf Ihren nächsten Aufschlag vorzubereiten.
d) Die Rollstuhl-Nummer
Diese „Mutter aller üblen Tricks“ hat mir ein Tennisfreund aus Niedersachsen zugemailt. Zu Auswärtsspielen, wo sie der gegnerischen Mannschaft noch unbekannt sind, fährt diese Mannschaft nämlich prinzipiell zu siebt. Der 7. Mannschaftsteilnehmer wird allerdings scheinbar nicht eingreifen können, der sitzt im Rollstuhl und wird von einem anderen, drahtigen, außergewöhnlich fitten Mannschaftsmitglied rührend umsorgt. Dem Gegner wird mit mitleidigem Kopfschütteln klar gemacht, dass der im Rollstuhl sitzende trotz dieses „furchtbaren Unfalls“ gerne „dabei sein“ möchte. Nun, die ersten Einzel sind gespielt, die 2, die 4, die 6 sind durch. Es wird Zeit, dass die Nummer 1 auf den Platz geht. Ahnen Sie’s? Aber klar, der Typ im Rollstuhl springt auf, tänzelt auf den Platz und schießt seinem völlig fassungslosen Gegner die Bälle um die Ohren.