Wenn Maschinist eine Feueralarmübung schildert, möchte man direkt mitmachen. Mein schönster Feueralarm fand bei einem Berliner Bildungsträger statt, bei dem man zu Beginn einer Wochen vorher angesetzten Gebäuderäumungsübung feststellte, dass die Sirene nicht funktionierte. Man schickte dann tatsächlich eine Mitarbeiterin durch die Etagen, die in jedem Kursraum die Tür aufriss und beherzt „Lalü-Lala“ hineinrief.
Von einem grandiosen Camus-Zitat umgehauen worden, dass dann umgehend in ein neues Lieblings-Shirt gegossen wurde.
Kulinarischer Wochenhöhepunkt war ein Diner beim Lieblingsfranzosen, das erste seit einem halben Jahr. Schnecken in Kräuterbutter, Lammschulter mit Cassoulet, Artischocken und Gedöns, Dessertvariation. Hier der Hauptgang.
Neuer, atemberaubender Beitrag zu meiner mega-erfolgreichen Fotoserie „Die beste, geduldigste Gemahlin von allen fotografiert Dinge“. Heute: ein Fenster, durch das der Scharmützelsee zu sehen ist.
Es ist immer wieder schon, mitzuerleben, zu welcher Idiotie Menschen fähig sind, wenn sie „nur Befehle ausführen“.
Unschlagbar in Sachen Idiotie ist jedoch die deutsche Sozialdemokratie, wie diese Woche Berlins Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra eindrucksvoll unter Beweis stellte: „Exmatrikulation aus politischen Gründen lehne ich auch grundsätzlich ab.“ Was, gnä‘ Frau, ist bitte politisch am Zusammenprügeln eines Menschen?
Und die Frau Rissenbeek von der Berlinale hat sich augenscheinlich Rückgrat und Schmerzempfinden wegoperieren lassen: „Als Festival jetzt politisch zu agieren, gerade in Zeiten, wo man nicht weiß, wo die Politik sich hin entwickelt, ist ja auch eine große Gefahr.“ Und wenn dann die AfD im Senat sitzt, gibt’s endlich die piekfeine Riefenstahl-Retro, gell, Frau Rissenbeek?
Fabian Hinrichs über Theater in Deutschland: „Ich spüre oft nur die Absichten, die moralischen Botschaften hinter einem Bühnenkunstwerk, aber nicht viel, was mich woanders hinführt – ins Offene, zu mir selbst, in künstlerische Atmosphären auch, die riskant sind. Das ist eher ein wackeres Ablatschen von Programmpunkten. Aber hat es alltagserschütternde Kraft, und sei es auch nur für zehn Minuten? Zu oft begegnet mir eine Funktionärskultur, gemacht von Funktionären für Funktionäre. Auch ein Teil der Theaterkritik könnte sich ja mal fragen, welches Geschäft sie betreibt, wenn sie all jene Stimmungen und Atmosphären kaum aufnimmt, für welche der Verstand keinen Begriff und die Sprache keinen Namen hat. Vielleicht ist aber auch kein Auge, Ohr und kein Herz dafür vorhanden?“
Manche Headlines haben einfach das gewisse Etwas:
Jemanden auffordern, Vertrauen zu haben, ist keine vertrauensbildende Maßnahme. Im Gegenteil.