Das hier in meiner Netz-Ecke der Herr Üflüflü, ein bis vor kurzem noch vollkommen unbekannter Kreuzberger Zeitungshändler mit packenden Prognosen zahlreichen etablierten Experten den Rang abgelaufen hat, ließ die FIFA nicht ruhen. Ein Gegenpol zu Üflüflü musste geschaffen werden, und so verfielen PR-Profis aus dem Sepp-Blatter-Umfeld auf die abwegige Idee, einen Kraken namens Paul zum Fußballprognostiker „heraufzusterilisieren“ (B. Labbadia).
Anfangs schien diese Idee auch prächtig zu funktionieren. Paul landete ein paar Zufallstreffer, erregte entsprechendes Aufsehen in den zuverlässig uninformierten Kreisen um Beckmann, Müller-Hohenstein und Konsorten: A star was born. Gläubig hingen leicht beeinflussbare Fußball-Fans an Pauls Tentakeln und beobachten argwöhnisch jedes Saugnäpfchen. Bis gestern. Denn da stelle sich Paul mit der vollkommen unhaltbaren Vorhersage eines spanischen Sieges im Halbfinale von einer Sekunde auf die andere ins aktive Abseits. Millionen entrüsteter Fans wandten sich ab, sind seit gestern verzweifelt auf der Suche nach Halt und Orientierung.
Wie gut, dass es Herrn Üflüflü gibt, der unabhängig, fachlich, kritisch und vor allen Dingen trockenen Fußes und Humors seine unbestechliche Vorhersage gibt:
„Heute sag ich nix, nein! Aber Holland war nicht gut, gestern. Zweites Tor war abseits. Das Spiel heute sollte Finale sein. Wer heute gewinnt, gewinnt Finale. Also gut, 2:0. Für Deutschland.“
Eat this, Paul!
Noch gut vier Stunden, dann beginnt die gnadenlose Demontierung eines grauslich-glitschigen Wasserviechs. Bäh, wie konnte er nur? Paul? Wer ist eigentlich Paul?
Sehr richtig! Nicht mehr Schwerter zu Pflugscharen, sondern Kraken zu Pümpeln!
Herr Kurbjuhn,
mögen sie mich auch in einer herzhaften Fischpfanne, einer fetten Fischsuppe, am Widerhaken von John Jack Kusto, in der steinheißen Wüsti Gobi oder einer edlen Sardinendose besser aufgehoben wissen – eins steht dennoch fest, vom internationalen Fußball verstehe ich eine ganze Menge.
Ich spendiere Ihnen einen todsicheren Tipp.
Ihr Orakel-Paul aus dem schrägen O.
Pingback: Wieder im Lande – Platz 2 « Tullus alpha 11
Der arme paul ist ja inzwischen schon Vergangenheit… Aber ich dacht mir jedesmal wenn ich ihn gesehen habe „Wie der wohl schmeckt…?“ ;)