Prof. Oliver Lepsius von der Universität Bayreuth hat den Durchblick, rückt die Dinge in Position und stellt Relationen her. Das kann er besser als ich, er ist eben Wissenschaftler. Deshalb und aus gegebenem Anlass bestehen die dieswöchigen Splitterbrötchen ausschließlich aus Zitaten aus diesem schönen Interview.
„Wie kann jemand etwas tun und nicht wissen, was er tut? Das ist eine große Frage, die am Ende dieser Woche offen bleibt.“
„Mir ist völlig schleierhaft, wie er diesen Vorsatz bestreiten kann. Mich würde – darf ich ehrlich sein? – die Einschätzung eines Psychologen interessieren. Was ein Psychologe zu einem solchen Fall von Wirklichkeitsverdrängung meint.“
„Das politische Berlin muss sich schon die Frage stellen, ob jemand das Amt eines Bundesministers ausüben kann, der X tut, aber in Abrede stellt, dass er X getan hat. Wer solch eine Selbsteinlassung vornimmt, den muss man fragen, wenn er in diese Fall nicht wusste, wass er tut, weiss er es dann in anderen Fällen?“
„Als Staatsbürger freilich möchte ich doch schon sagen: ich wünsche mir Minister, die wissen, was sie tun und ein Verantwortungsfühl für ihre eigenen Handlungen haben. Und die Art und Weise, wie der Minister letzte Woche mit der Causa umgegangen ist, lässt bei mir als Staatsbürger erhebliche Zweifel an seinen charakterlichen Fähigkeiten zur Selbsteinschätzung seiner Handlungen erkennen.“
Mein Steckenpferd – wie ist er durch die Prüfung (und die Prüfungskommission) gekommen – wurde leider noch nicht geritten.