Weltmeisterlich

Selten, aber doch hin und wieder, wird man unvermittelt mit einem journalistischen Meisterwerk konfrontiert, dass durch seine nachgerade schwindelerregende Tiefe begeistert, die der Autor nur durch äußerste Verknappung erreichen konnte.
Ein solches Meisterwerk findet sich im Sportteil der heutigen Ausgabe des Tagesspiegel. Den Autoren Wolfgang Drechsler und Stefan Herrmanns ist es gelungen, im ersten Satz ihres Artikels „Irgendwo in Afrika“ eine der komplexesten Persönlichkeiten der Sportgeschichte zusammenzufassen und zu durchleuchten. In nur 15 kurzen Worten entsteht ein in jeder Beziehung komplettes Portrait eines Mannes und einer sportlichen Epoche, die er mit seinem unnachgiebigen Wollen und Wirken ohne – und dies ist wörtlich zu nehmen – Rücksicht auf Verluste prägte. Es ist mir eine Freude und Ehre, diesen Meilenstein der Pressegeschichte zu zitieren:
„Es ist nicht bekannt, ob Berti Vogts vorige Woche noch einmal ins Grübeln gekommen ist.“

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