Wenn man sich durch Berlin bewegt, kommt man nicht umhin, festzustellen, dass Rauchen sich mittlerweile zur beliebtesten Outdoorsportart der Hauptstadt entwickelt hat. Vor jedem Bürogebäude, vor jeder Ladenpassage stehen nervöse, verängstigtte Raucher, gucken sich argwöhnisch um und ziehen hektisch an ihren Pausenzigaretten.
Es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis irgendein Vollspaten irgendeiner Partei meint, dass diese aus ihren Büros, Wohnungen und Kneipen vertriebenen Menschen nicht nur das Stadtbild verschandeln, sondern auch mit ihrer exhalierten Abluft die Feinstaubquote negativ beeinflussen. Eher Wochen denn Monate später wird die Wall AG beginnen, im Auftrag von Städten und Gemeinden auf öffentlichen Plätzen Raucherpavillons (Eintritt zunächst gegen Münzeinwurf, später – nicht zuletzt wg. Alters-Check – nur noch mit EC – oder Raucher-Card) aufbauen. Und spätestens nächstes Jahr werden dann auf den ganzen Open-Air-Festivals die Rauchwolken aus zahllosen umgebauten Dixi-Klos aufsteigen.
[tags]Raucher, Feinstaub, Unfug, Ungeheuer![/tags]
Als ich letztens vor der Tür eines Bildungsinstitus stand, einen Stinker anzündete, also ein Zigarillo, und eine Teilnehmerin des Kurses gerade an mir vorbeikam, guckte sie mich an und rief: „Ah, du böser Bube du. Das hätte ich jetzt von dir nicht gedacht.“
So gesehen tut’s mir natürlich leid, daß ich sie so enttäuschen mußte.
„Böser Bube“? Ja, sind wir denn in einem O.W.Fischer-Film?