Ganz toller Abend gestern im Renaissance-Theater. In „Rock’n Roll“ erzählt Tom Stoppard die Geschichte des orthodox-kommunistischen Cambridge-Professors Max Morrow und seines Lieblingsschülers Jan, einem rebellischen Rock-Fan, der in seine tschechische Heimat zurückkehrt, nachdem die sowjetischen Panzer den Prager Frühling beendet hatten. Die ganz großen Themen hat Stoppard geschickt mit den ganz kleinen verwoben, und so erzählt er über 25 Jahre hinweg, von Jans Rückkehr bis zum ersten Konzert der Rolling Stones in Prag die Geschichte einer sich revolutionär gebenden Intelligentsia, die trotz aller Attitüden immer bürgerlich geblieben ist, ohne kleinbürgerlich zu werden. Und wie nebenbei führt das Stück, durch das auch die letztes Jahr gestorbene Songwriter- Legende Syd Barrett geistert, die unglaublich subversive Kraft der Rockmusik vor Augen. Dass ein Scheibchen Vinyl hundert mal größere Sprengkraft haben kann als hunderte aufrührerischer Reden und tausendfach unterzeichnete Aufrufe… Tolles Stück, hinreißende Schauspieler, ein Geist und Seele anregender Abend!
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