Meine kulinarische Einfallslosigkeit hält an. Nur mit knapper Not konnte ich einen erneuten Griff zu Stallhasenkeule und Pfifferlingen vermeiden, ansonsten machte sich gähnende Leere in der kulinarischen Kreativ-Abteilung meines Kleinhirns breit, mäkelige Entschlusslosigkeit trübte meine Sinne, und das hat grundsätzlich eins zur Folge: die Zubereitung klassischer italienischer Hausmannskost. Pasta Fagioli!
Ein knappes Pfund gekochte weiße Bohnen, ein Bund Suppengrün, 1 Zwiebel, paar Zehen Knoblauch, 1 Glass Weißwein, Tässchen Brühe, kleine Dose Tomaten, 100g irgendwie Italien-konformer Speck, 200 Gramm Nudeln (Penne sind okay), bisschen was zum Würzen (Salz, Pfeffer, 1-2 getrocknete Chilis, Thymian, Lorbeer, Piment), Olivenöl, frisches Basilikum und Parmesan.
Zwiebeln und Knoblauch schälen und in dünne Scheiben schneiden, Speck würfeln, Suppengemüse putzen und kleinschneiden, alles in reichlich Olivenöl anschwitzen.
Und während ich dieses Wurzelwerk putze und anschwitze, gestatte ich mir einen kleinen Exkurs zu eben diesem: Das vergammelte Zeugs, was man im Supermarkt unter dem Namen Suppengrün verkauft (für gewöhnlich 2, 3 eklig weiche Möhren, ein zerfetztes Stück Porree, ein verdrecktes Stück Sellerie, ein angegammelter Petersilienstengel und wenn man Pech hat, hat jemand noch ein Stück angefaulte Petersilienwurzel dazu gebunden) verdient den Namen nicht. Ich habe Glück, ich muss nur 20 Meter weiter zu Banu und Mustafa laufen, und wenn ich da um Suppengrün bitte, schneidet mir Mustafa ein großzügiges Stück Sellerie ab, sucht mir zwei schöne Möhren aus, legt eine Stange Porree, eine kleine Petersilienwurzel und ein Büschel frische Petersilie dazu. Während er das tut, unterhalte ich mich mit seiner Frau Banu, probiere eine ihrer neuen Salatkreationen oder trinke einen Capuccino. Das ganze kostet logischerweise etwas mehr als der Abfall im Supermarkt. Aber das Einkaufen bei Banu und Mustafa macht ungleich mehr Spaß, und das Essen aus ihrem täglich frisch besorgtem Gemüse schmeckt einfach besser. Einen guten Teil meines bescheidenen Rufs als Hobbykoch verdanke ich der Tatsache, dass ich beim Einkauf nicht aufs Geld sondern auf die Qualität schau. Aus Müll kannst du nix gescheites kochen.
Genug polemisiert, das Zeugs ist glasig, wir salzen, pfeffern, bröseln die getrockneten Chilis dazu, löschen mit dem Weißwein ab, lassen fast vollständig einkochen, geben die gekochten weißen Bohnen dazu und die Hühnerbrühe. Wenn wir die weißen Bohnen selber gekocht haben, haben wir vielleicht von dieser Aktion ein bisschen Kochsud aufgehoben, der gibt dem Eintopf Körper, der gehört unbedingt hinein. An Würze pack ich gerne noch ein paar Lorbeerblätter, Pimentkörner und die Petersilie dazu (ich hab so ein überdimensioniertes Tee-Ei, in das ich das Zeug reinstopfe). Das soll jetzt alles so ein Viertelstündchen vor sich hinköcheln, während dieser Zeit kochen wir die Penne, aber nur 5 statt der 10 Minuten, die auf der Packung stehen. Dann gießen wir sie ab, werfen sie zu den weißen Bohnen, geben noch die Tomaten aus der Büchse – leicht zerdrückt und ohne Saft – dazu, und lassen die Chose noch so fünf bis zehn Minütchen köcheln. In der Zeit reiben wir den Parmesan, stellen ihn zusammen mit éinem Fläschchen Olivenöl auf den Esstisch, damti sich jeder selbst bedienen kann. Wir schmecken unseren Bohneneintopf nochmal ab, streuen Basilkum drüber und servieren. Man kann sich den Krampf mit dem Basilikum, dem Parmesan und dem Olivenöl auch sparen und stattdessen gleich ein Gläschen Pesto auf den Tisch stellen. Mahlzeit!
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