Die geduldigste Gemahlin von allen liebt Steckrüben. Während andere Männer sich glücklich preisen würden, eine Frau mit derart preiswerten Leidenschaften an ihrer Seite zu wissen, hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Nichts gegen preiswerte, deftige Gemüsesorten, aber ausgerechnet die Steckrübe? Nicht doch ’ne Aubergine? Sogar der ubiquitöse Zucchino dünkt mich attraktiver. Oder ein Artischöckchen? Schon gut, ich hab verstanden. Steckrübe also.
In der Tat ist es möglich, der plumpen Steckrübe Manieren beizubringen. Mit Zitronensaft. Ordentlich Zitronensaft verleiht der Steckrübe nicht gerade kulinarische Eleganz, er nimmt ihr aber komplett diese leicht dösig-penetrante Muffigkeit, wegen der sie mir zuwider war. Wenn man jetzt noch neunzig Prozent aller Steckrübenrezepte außer Acht läßt, in denen sie mit fettem Schweinefleisch zu langweilig-winterlichen Eintöpfen verkocht wird, hat man schon fast gewonnen.
Hähnchenkeule auf Steckrüben-Kartoffel-Bett
Für 2 Leute braucht’s 2 Hähnchenkeulen, 400 g Steckrübe (netto) und 2 Kartoffeln, beides geschält und gewürfelt, 1 Zwiebel und 2 Knoblauchzehen (feingehackt), 50 Gramm durchwachsener, geräucherterSpeck, gewürfelt, Zitronensaft, 1 halbes Glas Weißwein, Öl, Butter, Paprikapulver scharf, Salz, Pfeffer, Schnittlauch. Öl und Butter in einer tiefen Pfanne oder einem Wok erhitzen, Zwiebeln und Knoblauch anschwitzen, Speck, Kartoffeln und Steckrüben dazu und auf kleiner bis mittlerer Hitze anbraten, mit Zitronensaft beträufeln, salzen, pfeffern, Lorbeerblatt dazu. Hähnchenkeulen mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver einreiben, in zweiter Pfanne auf kleiner Hitze langsam anbraten (mindestens zehn Minuten Zeit lassen), Keulen rausnehmen, auf die Kartoffel- und Rübenwürfel legen, Fett abkippen, Bratensatz mit dem Weißwein ablöschen und zum Gemüse und den Keulen geben, Deckel drauf und – je nach Keulengröße und Hähnchenalter – 20 bis 40 Minuten sanft schmoren. Hähnchenkeulen raus, fein geschnittenen Schnittlauch unter das Gemüse rühren und ab auf den Tisch damit. Mahlzeit!
[tags]Kochen, Kartoffeln, Steckrübe, Hähnchenkeule[/tags]
Opa: „Wruken, Wruken, Wruken. Im Krieg habe ich genug davon gegessen. Die kamen uns schon zu den Ohren raus. Wenn ich daran noch denke. Oh nein, oh nein, oh nein!“
Nu ja, wenn man Steckrüben „nackig“ essen musste, also nur gekocht oder gedünstet, ohne Gewürze, Speck, Fett, wie dass die Menschen in den Notzeiten wohl machen mussten… das muss selbst bei größtem Hunger entsetzlich gewesen sein. Mich schaudert’s allein bei dem Gedanken.
Opa rulez.
Okay, okay, jetzt habe ich zwei Tage gewartet um zu sehen ob einer nachfragt. Nein, keiner hat nachgefragt, alle sind schlau, nur ich weiß es nicht. Lieber Chris, was bedeutet ‚ubiquitös‘?
Google erzählt mir einen von schwarzen Löchern – das ist doch krank – das passt doch nicht zu Zucchini – oder doch?
Es ist schon schlimm genug, wenn ich meiner zehnjährigen Tochter nicht auf Anhieb den Plural von ‚Kinn‘ nennen kann. Mal ehrlich, wer weiß das, wer ist sich ganz sicher? Und außerdem, wer braucht den Plural von ‚Kinn‘? Ein Arzt, ein Boxer …?
Lass mich bitte nicht dumm sterben! Vielleicht kann ich mit ‚ubiquitös‘ meinen nächsten Smalltalk aufwerten.
„Allgegenwärtig“ mit leicht negativem Unterton. Und wenn mich ein Kind nach dem Plural von „Kinn“ fragt, würde ich sofort & ohne mit der Wimper zu zucken „Kinnings“ antworten.
Danke! Und schönen Gruß von Käpt’n Blaubär.
Ich persönlich finde Steckrüben ziemlich lecker. Als Püree mit Sahne und Butter gekocht und mit Muskat gewürzt – ein Gedicht zu jedem Braten! Allerdings verstehe ich Opas und Omas schon, dass sie keine Steckrüben mehr essen möchten.
Sahne und Butter sind die Stichwörter. An die Steckrüber gehört ordentlich Fett, damit sie nach was schmeckt. Deshalb mögen Oma und Opa auch keine weil sie in der „schlechten Zeit“ kein Fett hatten, um es an die Rübe zu tun.