Premiere in der Netzecke: Ich musste meinen eigenen Kommentar freischalten, weil WordPress ihn für Spam hielt. Tja, hier werden keine Unterschiede gemacht, Gleichbehandlung ist oberstes Gebot!
„Bald wird Bundespräsident Joachim Gauck verkünden, ob er weitermacht oder nicht“ , stand diese Woche bei SpOn. Voller Wehmut dachte ich an Politiker wie z. B. Gustav Heinemann, die die Dinge einfach sagten anstatt sie zu verkünden. Und an Textchefs einer versunkenen SPIEGEL-Ära, die solch obrigkeitshörigen Sprachschwurbel entsorgten statt ihn zu veröffentlichen.
Supermarkt-Erlebnisse: Eine Mutter mit zwei Kindern, Kinderwagen (SUV-Format), Einkaufswagen und Janosch-Laufrad blockiert in unserem Winz-Nah-und-Gut in der Beckerstr. handgestoppte fünfzehn Minuten lang das halbe Kühlregal, weil Klein-Hortensia sich nicht entscheiden kann, ob Kiri oder Philadelphia gekauft werden soll. Diese Woche Kiri und nächste Woche Philadelphia ist keine Option, und die Kleine darf ja nicht gedrängelt sondern muss in ihrem Entscheidungsprozess liebevoll unterstützt werden.
Ganz viel Liebe brauchte auch Daniel-Fridolin, der so herzzerreißend brüllte, weil seine Eltern die Einkäufe aufs Kassenband gelegt hatten, so dass er das nicht mehr erledigen durfte. Tröstung und Wiedergutmachung hatten natürlich absolute Priorität, erstmal schnell bezahlen und DANN den tobenden Nachwuchs beruhigen war natürlich nicht drin, da warteten die zehn Leute hinter Daniel-Fridolin gern.
Macht einem ja nichts aus, die halbe Mittagspause dafür hinzugeben, dass anderer Leute Kinder zu Prachtkerlen heranwachsen. Oder doch zu egozentrischen Tyrannen, die glauben, dass die Welt sich um sie zu drehen habe? Warum beginnt mein innerer DJ mittlerweile immer, den Walkürenritt abzuspielen, wenn die Helikoptereltern-Geschwader den Supermarkt betreten?
Man kann gegen die Nordhessen sagen, was man will, aber eine poetische Ader haben sie.
Kulinarische Wochenhöhepunkte: Spargel-Risotto. Bouletten mit Stangenbohnen-Gemüse. Dialog von Ahle Worscht und Eschweger Pils.
Die Entscheidung, ob ich lieber eine coole Socke wie Jerome Boateng oder einen geistigen Reihenhaus-Kleinbürger wie Gauland als Nachbarn hätte, fällt mir überhaupt nicht schwer.
Die Frage stellt sich doch überhaupt nicht. Seit wann entscheidet man darüber, wenn man als Nachbar hat? Ich glaube, stünde das zur Diskussion, würde einen mittelgroße Völkerwanderung einsetzen.