Bevor ich mir mit Knoten in die Finger spiele und in aufwendige Hard- und Software (Mikro, W-Lan-Kabel, Sequencer) investiere, um meine Übungs-Sessions online zu stellen, klär ich doch erstmal die lizenzrechtliche Lage, dachte ich mir, und hab der GEMA gemailt:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich betreibe eine private, nichtkommerzielle Homepage im Internet, in der ich eine durchaus überschaubare Menge von Besuchern über mein persönliches geistiges und seelisches Fortkommen informiere. Nun habe ich mich – mit 51 Jahren – entschlossen, das Bass-Spielen zu erlernen und werde dabei von einem hessischen Gastwirt, der ein Fachmann auf dem Gebiet der Bassgitarre ist, aufopferungsvoll unterstützt.
Besagter Gastwirt – und einige regelmäßige Besucher meiner Seite – fordern mich nun auf, einige meiner Bass-Übungs-Sessions online zu Gehör zu bringen. Ich hab ja alle gewarnt, weil es zur Zeit noch ganz grauenvoll klingt, was ich spiele, aber der Gastwirt und die Besucher lassen nicht nach. Und da die Besucher meiner Website kulturell hochstehende, anspruchsvolle Menschen sind, möchte ich sie nicht mit ein paar Tonleitern abspeisen. Aber was würde die GEMA sagen, wenn ich zum Beispiel meine Version der Bassläufe von „In a gadda da vidda“ auf meiner Website bereitstelle? Müsste ich dann Lizenzgebühren bezahlen? Das würde mich hart treffen, weil meine Bassgitarre schon nicht ganz billig war. In diesem Falle würde ich mich dann doch schweren Herzens auf lizenzfreie Tonleitern beschränken (obwohl einige dieser Tonleitern sich ganz genau wie Original-Gitarren-Soli des seligen Jerry Garcia anhören).
Zu dieser ganzen Problematik – zusammengefasst: darf ich internetöffentlich mit bekannten Songs Bass üben? – erbitte ich Auskunft und Rat von Ihnen und verbleibe mit kollegialen GrüßenChris Kurbjuhn
Ansonsten das übliche: Tonleiter, Sunshine of your Love. In a Gadda da Vidda lässt sich gut greifen, klingt aber vollkommen dubios. Dieses Bourée-Stück von Jethro Tull, das ich spielen soll, hab ich mir mal angehört. Wenn ich einen Großteil der Noten weglasse, könnte es klappen.
[tags]C&A, Weltkarriere, Alterstorheit, EADG[/tags]
Cool :-)
Noten weglassen?
Wie hat Mozart dem Kaiser geantwortet, als der sagte „Aber so viele Noten, Mozart!“?
„Grad so viel als nötig, Majestät!“ hat er gsagt.
Mit der GEMA wollen wir doch auch Geld verdienen. Die sollen schon mal eine Tantiementabelle schicken.
Und einen Vorschuss.
Solang ich die Porree-Lieder mit den vielen Noten spiele, bekommt der Zausel mit der Querflöte den Vorschuss.
DANN musst Du Noten dazuspielen…
Da bin ich gespannt, was die GEMA antworten wird. Ich habe mich über die Formulierung Deiner Anfrage köstlich amüsiert.
Die GEMA-Zentrale hat binnen einer Stunde geantwortet und gemeint, ich müsse mich an die zuständige GEMA-Bezirks-Direktion wenden, was ich natürlich sofort getan habe. Ich gehe jetzt davon aus, dass die Berliner Bezirksdirektion meinen Fall mit Hochdruck bearbeitet.