Gestern war Kiezfest in der Cranachstraße. Wie fast immer betätigte sich die geduldigste, beste Gemahlin von allen als Flohmarktwirtschaftlerin, ich verrichtete Hilfsdienste. Ein Blick auf unser herausragendes, kennerisch zusammengestelltes Sortiment:
Was auffiel: der durchaus ruppige Umgangston zahlreicher Festgäste, und die Bereitschaft und Vehemenz, mit der überraschend viele Menschen meinten, sich als Nicht-Leser outen zu müssen. Als ob’s eine Befreiung wär, auf die man stolz sein darf.
Wir brauchen keinen neuen Antisemitismus. Der alte funktioniert doch noch prächtig.
Verwundert bin ich über die Naivität, mit der derzeit die Diskussion über ein allgemeines, bedingungsloses Grundeinkommen geführt wird. Wie kann irgendjemand auf die Idee kommen, die Marktradikalen hätten plötzlich etwas zu verschenken? Kann das eine großartige Sache sein, mit Spielgeld an einen richtigen  Roulettetisch gesetzt zu werden? Schaut euch die Neu- und Umbauten in den gentrifizierten Vierteln an, die Stahltore, die massiven Rollläden, die durch Designer-Schießscharten ersetzten Fenster, dann wisst ihr, worauf gewisse Eliten sich vorbereiten.
Und dann fiel mir auf, dass ich, wenn ich immer nur im Urlaub Kühlschrank-Magneten kaufe, ja gar keine Berliner Magnete (oder „Mangnete“, wie der Berliner sagt) in meiner Sammlung haben werde. Geht ja gar nicht! Und so machte ich mich daran, die hässlichsten Kühlschrank-Magnete der Stadt zu finden…
…was dann überraschend schnell ging.
Vom Kiezfest ging’s dann direktemang zum kulinarischen Wochenhöhepunkt, Antipasti Misto …
… und Pizza mit scharfer italienischer Salami und Ruccola bei Daniele.