Seit ein paar Jahren haben wir in Berlin ja den Stellenpool. Das ist ’ne ganz dolle Sache, weil da drin alle Beamten zusammengefasst sind, die in Berlin ihr Gehalt beziehen, aber eigentlich nix zu tun haben. Bestimmt klingt das jetzt schlimmer als es ist, das sind keine Faulpelze und Nichtstuer, die dem Steuerzahler auf der Tasche liegen, das sind hochqualifizierte Menschen, die eben… händeringend nach Möglichkeiten suchen, ihre hohe Qualifikation zum Wohl und Nutzen des Bürgers einzusetzen. James Bond ist ja auch erst mal in ein tiefes Loch gefallen, als der Kalte Krieg vorbei war. Aber dann hat er sich zusammengerissen und jagt jetzt eben nicht mehr Kommunisten sondern Drogendealer und Terroristen, und genauso machen das die Mitglieder vom Stellenpool. Jeder macht seins. Der Commander ist Spezialist für das Abknipsen von Bösewichten und das Zur-Strecke-Bringen megalomaner Irrer, und die Leute vom Stellenpool, immerhin ein paar tausend Beamte… können sicher auch etwas.
Telefonieren aber wohl nicht, denn vor ein paar Monaten, im April, wurden Mitarbeiter für eine Kinderschutz-Hotline gesucht, und da fand sich im Stellenpool eben keine qualifizierte Fachkraft. Ist ja auch schwer, sich in sowas einzuarbeiten, ist sicherlich nicht jedermanns Sache. James Bond würde als Chef-Coach in einem VHS-Kurs „Gewaltfreies Miteinander“ auch versagen. Als superqualifizierter Beamter muss man auch nicht telefonieren können, da muss man gut rechnen können und sich mit kniffligen Gesetzestexten auskennen, da kann man dann mit seinen Fähigkeiten brillieren und den Bürgern Gutes tun.
Deshalb versteh ich auch nicht, dass heute im Tagesspiegel steht, dass die Berliner Bezirke mit der Antragsflut für das neue Elterngeld überfordert sind. Das Problem müsste sich doch ratzfatz erledigen lassen, in dem man beim Stellenpool ein paar Beamte anfordert. Oder sollten die etwa für das Bearbeiten von Formularen nicht qualifiziert sein?
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