Das hätte ich nie für möglich gehalten: Ich scheine Alfred Biolek zu vermissen. Spätestens nach dem zweiten Glas Küchenwein (sic!) fange ich an, ihn zu imitieren, erzähle von seinen dollsten Kochklopsen und bringe seine angefahrensten Zitate („Ich frage mich, wo meine Nüsse sind.“ – „Bordeaux ist so teuer, weil die reichen Japaner ihn aufkaufen und mit Cola trinken!“). Bevor jemand fragt: das mache ich natürlich nur, wenn ich Gesellschaft in der Küche bekomme, vom BeimKochenwirresZeugvormichhinbrabbeln bin ich hoffentlich noch viele Jahre entfernt.
Das Küchen-Ärgernis der Woche: Fa. Edeka kann es nicht lassen, hilfloses Gemüse mit sinnfreien Aufklebern zu bepflastern. Warum eigentlich? Halten Edekas Marketing-Trottel mich für so steinsenil, dass ich daran erinnert werden muss, wo ich diesen Zucchino gekauft habe? Wenn ja, warum überhaupt?
Kulinarischer Wochenhöhepunkt: Sen-sa-tio-nelle Tagliata vom Rinderfilet auf Ruccola und unter Parmesan bei unserem Lieblingsitaliener Mare Monte.
Was zu begrüßen ist: Dass durch die Vorwürfe gegen Wedel jetzt Redaktionen und Sendeanstalten in den Focus rücken. Dort sitzen Übeltäter, die – vom Gebührenzahler finanziell üppig gepolstert – gewohnheitsmäßig kreative Menschen demütigen und ausnutzen, weil man’s „mit denen ja machen kann.“ Machen wir uns nix vor: Schauspieler und Autoren sind Suchtkranke, die ihren Beruf so sehr lieben, dass einige sogar bereit sind, ihn gratis auszuüben. Das wissen die Redakteure und Caster und verhalten sich entsprechend. Sie hatten und haben überhaupt nichts gegen Terror am Set einzuwenden, solange die Quote stimmt und der Regisseur im Budget bleibt.
Lyrik interessiert die Menschen nur noch, wenn sie missverstanden werden kann.