Was fortwährend unterschätzt wird: die Wirkungsmacht des vorhersehbaren Scherzes.
Was bei der Fake-News-SPIEGEL-Geschichte auffällt: der beinahe religiöse Glaube an die Dokumentationsabteilung. Bei mir ist der seit Jahren erschüttert. Wo war denn die vielgerühmte „Dok“ bei den extrem einseitigen, zum Teil vollkommen verzerrten Artikeln von Beate Lakotta zur Mollath-Affäre? Wo ist denn die „Dok“ bei allen aktuellen SPIEGEL-Artikeln zur Ukraine, in denen konsequent die Umtriebe der dortigen Faschisten ausgespart werden?
Auf U-Bahn-Plakaten wirbt eine Heidi-Klum-Hofschranze für einen „Volks-Diamanten“ für schlappe 699 Öcken. Schnäppchen. Wo bleibt eigentlich das Volks-Plutonium?
Bei aller Aufregung um die gefälschten SPIEGEL-Stories ist bisher eine Frage offen geblieben: Was wird nun aus Claas Relotius? Ich vermute, er wird irgendwo unter Pseudonym einen Neuanfang als Lokalreporter wagen. Wenn Sie also demnächst in Ihrer Lokalzeitung Artikelanfänge wie „Gerda Heinemann blickte die anderen Frauen an. Einige hielten ihrem Blick stand, andere sahen zu Boden, während ihr Atem weiße Fahnen in die raue Abendluft zeichnete. ‚Es wird Zeit‘, sagte Gerda leise, und die anderen Frauen nickten. Jede wusste, was jetzt zu tun war. Funkensprühend wurden die letzten Zigaretten ausgedrückt, die Tür des Gasthofs ‚Zur Krone‘ schwang auf und zu. Die Jahreshauptversammlung des Landfrauen-Vereins Germerode begann.“ lesen, wissen Sie Bescheid.
Titel-Idee für einen unsäglich tutigen Roman, in dem ein junges Ehepaar sich mit einem Catering-Dienst selbstständig macht: „Vergiss mir die Sardelle nicht!“
Und wir kriegen jetzt Schaum vorm Mund wegen einer Weihnachtskarte? Echt jetzt?
Noch mehr Hippies, die keinen Tag älter geworden sind: