Nach langen Wochen müßigen Wartens ist der Netzecke mal wieder ein hochbrisantes Gesprächsprotokoll zugespielt worden. Diesmal aus der Säbener Straße in München…
„Wir müssen was machen, Uli.“
„Spinnst du, Kalle? Die Mannschaft war müde, da fehlte die Spritzigkeit…“
„Und wer ist dafür verantwortlich, dass die Spritzigkeit gefehlt hat?“
„Bleib auf dem Teppich, Kalle. Es war ein Vorbereitungsspiel.“
„Ein erster ernst zu nehmender Test. Schreibt der kicker.“
„Der kicker schreibt viel. Die haben damals auch geschrieben, dass ich in Belgrad den Elfer auf einen Balkon geschossen hätte…“
„Und? Hat das etwa nicht gestimmt?“
„Der Ball ist bis heute nicht gefunden worden.“
„Trotzdem, wir müssen was machen.“
„Nicht wieder diesen blinden Aktionismus wie damals beim Felix, Kalle. Außerdem können wir den Ottmar nicht zurück holen, der hat bei der Schweiz unterschrieben.“
„Dann kaufen wir ihn eben raus.“
„Darauf wird die Schweiz sich nicht einlassen.“
„Dann kaufen wir eben die Schweiz, es ist genug auf dem Festgeldkonto.“
„Wir machen uns lächerlich, wenn wir Ottmar zum dritten Mal holen.“
„Dann holen wir eben den Felix zurück.“
„Dann meutert die Mannschaft.“
„Die meutert jetzt schon. Gestern mussten sich in der Mittagspause alle Schuhcreme ins Gesicht schmieren und ‚Yes, we can!‘ rufen.“
„Nein. Der Zè Roberto auch?“
„Natürlich. Alle mussten rufen.“
„Nein, ob der auch Schuhcreme nehmen musste?“
„Es gibt keine Extrawürste, hat der Jürgen gesagt.“
„Hm. Naja, das sind diese neuen Methoden, Kalle… da muss die Mannschaft sich erst noch dran gewöhnen.“
„Ist nur die Frage, ob diese neuen Methoden sich mittelfristig rechnen. Wir haben mittlerweile mehr Assistenztrainer als der Fanklub Unterschleißheim Mitglieder hat.“
„Doch so viele?“
„Und dann die Rechnung für die lachende Buddha-Statue, Uli…“
„Welche lachende Buddha-Statue?“
„Er hat fürs Billardzimmer im neuen Trainingszentrum eine lachende Buddha-Statue anfertigen lassen. Eine, die genauso aussieht wie du.“
„Er hat im Billardzimmer eine Buddha-Statue aufgestellt, die aussieht wie ich?“
„Das wär Feng Shui, sagt er. Auch so eine neue Methode.“
„Dem werd ich sein Feng Shui zeigen. Du hast recht. Die Leistung der Mannschaft gestern abend war absolut unterirdisch.“
„Sag ich doch. Wir müssen was machen.“
„Wir sind quasi zum Handeln gezwungen.“
„Ist Jörg Berger frei?“
„Hinten dicht machen? Prima Idee. Wer gibt die Pressekonferenz?“
„Du bist dran, beim Felix musste ich.“
[tags]FC Bayern, Klinsmann, Rummenigge, Hoeneß[/tags]
Mittlerweile, wie ich der AZ entnehmen konnte, findet man auf dem Gelände an der Säbener Straße mehrere Buddha-Figuren. Und die Pausenräume sind pikkobello ein gerichtet. Demnächst wird der FC Bayern mit einem unsichtbaren zwölften Mann auftreten, bzw. fürchte ich noch Glaubenskriege auf dem Fußballplatz. Leider werde ich aus zeitlichen Gründen diese Saison wieder nicht ins Stadion kommen. Daß es in Wahrheit pekubiäre Gründe sind, dies zuzugeben, ist mir aber einfach zu peinlich. In Riem ist der Eintritt günstiger, und die Pferde haben so schöne Namen wie Miss Anabel Lee, Flying Durchman, Acatenango, und wenn ich in der Zielgeraden laut genug dem gesetzten Pferdl hinterherrufe, gibts unter Umständen für 2 Euro Einsatz 3 Euro 60. Das heißt 12 Euro für ein lecker Eiscreme und es bleiben noch 80 Cent über.
Himmel, Chris, Fußball, letzten Sonntag brachte der WDR eine Sendung über die Zeit zwischen 1964 – 1974, Stan Libuda gewidmet. Da wurden die Spiele 1971 wenigenstens noch mit Geld im großen Stil verschoben. Das waren Zeiten, wo nichts dem Glauben oder dem Zufall überlassen wurde. Halt mich fest.
Tipp- und Rechenfehler haben sich in meinen obigen Kommentar zudem eingeschlichen. Gott, bin ich emotional wieder involviert. Aber wenns ums Pferderennen geht – Fußball nicht mehr so. Vor allen Dingen auch deswegen, weil der Karaseck, der Literaturkritiker, am letzten Sonntag vor einer wichtigen gesellschaftlichen Truppe den Yogi Löw wegen seiner Zigarette, die er während der Verbannung auf der Tribüne geraucht hat, da mahnend erinnert hat, wie schädlich das ganze Leben ist.
Pferde rauchen nicht. Da habe ich für mich keine Sorge.