Splitterbrötchen CXXXIX)

Die Uni Potsdam zieht eine Praktikums-Börse auf und nennt das „Career Service“. Jetzt bleibt wohl nur noch der bewaffnete Kampf.

Die Entdeckung der Woche – das Faktorsche Gesetz: “Jede neue Generation gibt der Welt das Gefühl der Normalität zurück.“

Immer wieder verblüffend: Dass manchen Menschen das Geldverdienen so verblüffend schwer fällt, während es anderen so verblüffend einfach gelingt.

In den USA ist im Jahre 2009 die Zahl der Schönheitsoperationen um 17 Prozent zurückgegangen. Niemand konnte ahnen, wie schlimm die Wirtschaftskrise uns alle treffen würde.

Zu den meisten Mitgliedern des derzeitigen Kabinetts fallen mir nur noch Formulierungen ein, die justitiabel wären. Mangelnde Kreativität? Geistige Hartleibigkeit auf Grund langjährigem Querulantentums? Oder sind doch die Kabinettsmitglieder schuld?

Splitterbrötchen (CXXXVIII)

Die abstruse Geschäftsidee der Woche: Eine App fürs iPhone, die es Schauspielern ermöglicht, sich mit Hilfe eines Malprogramms zu schminken.

Idee für eine Sitcom: Fröhliche Mittelmeer-Famile hat alle Hände voll zu tun, den durchgeknallten Opa auf Kurs zu halten. Arbeitstitel: „Die Gaddafis“.

Bloß weil etwas ungeordnet ist, ist es noch lange nicht anarchistisch.

Schaukelstühle und Geisterbahnen sind beinahe vollkommen aus unserem Leben verschwunden. Ein Riesenverlust.

Astoria

Hier war es in den letzten Wochen wieder einmal noch ruhiger als sonst, weil ich in Richtung Bühne ausgerückt bin. Ich hatte die Gelegenheit, bei einem meiner absoluten Lieblingsstücke Regie zu führen: „Astoria“ von Jura Soyfer.

„Astoria“ erzählt die Geschichte von der Gründung eines fiktiven Staats während einer Weltwirtschaftskrise. Gerissene Betrüger und Geschäftemacher füllen sich die Taschen mit dem Geld, dass die Menschen für den Traum von einer besseren Welt ausgeben. „Astoria“ ist eine einmalige Mischung aus Welttheater und Tingeltangel, aus Drama und Kabarett, aus Show und Agitprop.

Astoria wird von den Schülern der 12. Klasse der Emil Molt Schule gespielt. Die Aufführungen sind am 11., 12. und 13. März jeweils um 19 Uhr 30, sie dauern ca. 90 pausenlose Minuten. Ich freu mich über jeden Menschen, der den Weg in den Süden Berlins findet, um „Astoria“ anzuschauen.

Zur Aufführung von Astoria gibt es eine Myspace-Seite und einen wunderbaren,  von Charlotte Dösch gestalteten Trailer:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Ro1zL1Fa8Lg[/youtube]

Splitterbrötchen (CXXXVII)

Das Ärgernis der Woche: Kai Diekmanns Hasenfüßigkeit. Warum mussten wir auf die naheliegende, offensichtliche BILD-Headline „Affäre Amerell – DFB macht hinten dicht“ verzichten?

Der Spam-Betreff der Woche: „Jetzt für wenig Geld an tausend Orten gleichzeitig sein.“

Erkenntnis der Woche: Die Namen von Schauspielern aus Filmen, die älter als zehn, zwanzig Jahre sind, hab ich  sofort parat. Nach den Namen von Schauspielern aus aktuellen Filmen muss ich grübeln. Oh weh.

Splitterbrötchen (CXXXVI)

Meine schlagfertige Antwort de Woche: „Hast du einen Generalschlüssel?“ – „Tut mir leid, ich war nicht beim Bund.“

Für einen Sauhaufen braucht es weder Erfahrung noch Können. Die Fähigkeit, einen Sauhaufen zu formieren, ist angeboren.

Nach Jahren des Suchens und Probierens endlich das Beilagenproblem beim 40-Zehen-Knoblauchhuhn gelöst: Curry-Wirsing passt ganz wunderbar.

Splitterbrötchen (CXXXV)

Erfreut lese ich, dass die katholische Kirche vor ca. zwei Jahren John Lennon vergeben hat, dass er vor über vierzig Jahren gesagt hat, die Beatles seien jetzt populärer als Christus. Sollte der Papst das Lennon nicht persönlich sagen?

Die Tiger-Woods-Pressekonferenz war ein Höhepunkt (Wortwitz!) für Freunde bizarren Entertainments. Aber: reicht uns diese Entschuldigung aus? Sollte er sich nicht noch eine Aktion einfallen lassen, die uns endgültig von seiner tiefempfundenen Reue überzeugt? So was wie: eine Million Dollar pro Cocktailkellnerin für Haiti spenden?

Die Poesie der Woche hörte ich in einer ZDF-Olympia-Übertragung: „Man sieht sehr schön, wie steil sich das Gelände hinab bewegt.“

Apropos Poesie: die Spammer dichten immer besser. Diese Woche erfreute Gertraud Albright mit „im Moment erstreben wir Ihnen ein Hauch ganz besonders hinzuhalten“.

Splitterbrötchen (CXXXIV)

Das Telefonat der Woche führte ich mit einem Roboter, der sich als „Carmen Götz“ vorstellte. Carmen fragte mich: „Spreche ich mit Familie Brschwschwschk?“ Ich blieb die Antwort schuldig.

Die Ursache der ganzen Aufregung um Helene Hegemanns  sogenanntes Plagiat besteht darin, dass die Menschen, die sich gerade so furchtbar aufregen, keine Ahnung vom Handwerk des Schreibens haben. Und an literaturgeschichtlichen Kenntnissen mangelt es ebenfalls gewaltig.

Dass in der deutschen Hauptstadt die Logistik zur Schnee- und Eisbeseitigung schlechter funktioniert als in hinterwäldlerischen Alpengemeinden, muss man widerwillig akzeptieren. Das ist mangelnde Erfahrung. Die Unfähigkeit bzw. der Unwillen einiger Menschen und Institutionen, sich an das an sich vollkommen normale Winterwetter anzupassen, ist allerdings höchst erstaunlich.

Und natürlich erstaunt es immer wieder, wie wenig Politiker von den Lebensumständen der Menschen wissen, die sie regieren.

 

Geheimer Binsendienst

Mensch, Frau Aigner,

ich weiß, dass Jahr ist noch jung, sicherlich kommt in 2010 noch einiges auf uns zu, aber im Rennen um den blödsinnigsten Satz des Jahres haben Sie dermaßen granatenmäßig vorgelegt, dass es extrem schwierig bis komplett unmöglich sein wird, ihre absolute Top-Fehlleistung bis Jahresende zu toppen. Sie haben sich – was Ihr gutes Recht ist – über Google und sein Streetview aufgeregt und empfinden die Tatsache, dass Google Straßen und Häuser fotografiert und die Bilder veröffentlichen möchte, als „millionenfache Verletzung der Privatsphäre“. Okay, kann man drüber reden. Ist ein Ansatz.
Aber jetzt verraten Sie mir doch bitte, liebe Frau Aigner, wie der Satz „Kein Geheimdienst dieser Welt würde so ungeniert auf Bilderjagd gehen.“ sich aus Ihrem Kleinhirn (sic!) durch das Gehege Ihrer Zähne ins Freie kämpfen konnte. Frau Aigner, was ist ein Geheimdienst? Da stellen wir uns mal ganz dumm und sagen, ein Geheimdienst ist ein Dienst, der im Geheimen seiner Tätigkeit nachgeht. Die fotografieren fremde Häuser eher heimlich…
streetview.jpgWie? Verstehen Sie nicht? Dann gucken Sie sich doch einfach mal das Bild links an. Das zeigt eins der Autos, mit denen Fa. Google die bösen Fotos macht. Und jetzt überlegen Sie mal ganz doll, liebe Frau Aigner: Würde ein Geheimdienst, der böse Fotos machen will, so ein Auto verwenden? Natürlich nicht! Geheimdienste benutzen ausschließlich Fahrzeuge der Fa. Aston Martin mit eingebauten Maschinengewehren und Schleudersitz!
Und deshalb nehmen Sie jetzt sicherlich diesen bescheuertst möglichen Vergleich mit dem Ausdruck tiefsten Bedauerns zurück? Nein? Tun Sie nicht? Aber warum denn? Weil Google kein Geheimdienst ist, und deshalb auch andere Autos fahren darf? Aber warum haben Sie dann diesen Vergleich… lassen wir das. Ich glaube, mein Gehirn platzt gleich. Ich möchte mich ausruhen.

Tschö, der Chris

Foto: Eelke de Blouw

Splitterbrötchen (CXXIII)

Unfassbar, wie spießig ausgerechnet die jungen Menschen zu sein scheinen, die Popstars werden wollen.

Wer hätte denn gedacht, dass es ausgerechnet der DFB sein würde,  der das Shakespeare’sche Königsdrama ins 21. Jahrhundert bringt?

Die E-Mail der Woche kam von Roxanne Delarose, die mir unter dem schönen Betreff „Es ist Unwahrscheinlich Einfach bei uns zu Kaufen“ schrieb: „Hier prasentiert sind nicht teuere, aber echte und voellige Produkte der Software. Die Software auf allen europaischen Sprachen, fuer Windows und Macintosh vorherbestimmt. Nur bezahlen und auslasten. Die koennen Sie momentan bekommen.“

Was hat die Bundesregierung eigentlich daran gehindert, diese ominöse Steuersünder-CD heimlich, still und leise – z. B. über Mittelsmänner – zu erwerben? Oder, andersrum gefragt, von was möchte die Bundesregierung ablenken, indem sie einen offensichtlichen Akt der Hehlerei an die große Glocke hängt?

Splitterbrötchen (CXXXII)

Endlich lief mal wieder eine „ConAir“-Wiederholung im TV. Ich hatte schon gedacht, dem Film wäre etwas passiert.

Im 1-Euro-Laden Pantoffeln gekauft, um mit den Moonboots das Büro nicht einzudrecken. Der zu allem entschlossene Rebell von einst trägt jetzt Büro-Pantoffeln. Die Schande!

Ich kann immer noch nicht am Schiller Theater vorbeigehen, ohne wütend zu werden. Wütend auf die kulturlosen Politbanausen, die es geschlossen haben. Wütend auf die arroganten Wichtigtuer, die das Haus über Jahre hinweg so heruntergewirtschaftet haben, dass die Schließung erst möglich wurde.

Am Anhalter Bahnhof. „Entschuldigung, wie komm ich denn hier in die Innenstadt?“ – „Welche Innenstadt meinen Sie denn? Wir haben hier mehrere.“ – „Ja, äh, ich weiß auch nicht…“ – „Wo wollen Sie denn hin?“ – „Zur Sparkasse.“