Splitterbrötchen (CXII)

Am Mittwoch ein Schild in der Vitrine von Backdiscounter Kamps gesehen: „Endlich Wochenende!“ Wenigstens die Bäcker haben noch Utopien.

Neue Sensation in meiner Mailbox: George Orwell schreibt mir „wirklich echt chris: botschaften aus dem jehnseits“

Nach wie vor die effektivste Methode,  erfolgreiche Projekte zu sabotieren: Die kleingeistige Intrige.

Wer mit den chinesischen Menschenrechtsverächtern paktiert, verliert vorhersehbar. Wie das IOC. Wie die Frankfurter Buchmesse.

Splitterbrötchen (CXI)

Das Zitat der Woche hat Stephen Fry bei Thomas Mann gefunden: „Ein Schriftsteller ist ein Mann, dem Schreiben schwerer fällt als allen anderen Leuten.“

Schon merkwürdig, wenn man in einem Museum vor Dingen steht, die man mal selbst in Benutzung hatte. Auch wenn’s ein Design-Museum ist.

Erstaunlich, wieviele Leute der Ansicht sind, sich um keinerlei Verständnis für ihre Mitmenschen bemühen zu müssen.

Die CDU muss arg verzweifelt sein, wenn Rüttgers Kurs auf die Stammtische nehmen muss. Ich kann mir gut vorstellen, wie die Strategiebesprechung mit seinen Spin Doctors for dem Auftritt gelaufen ist: „Warum die Rumänen?“ – „Warum nicht die Rumänen?“

Fußball ohne Bernd Schneider ist kein schöner Fußball.

Trainer gefoult

Seit geraumer Zeit lese ich das Fußball-Blog von Trainer Baade, der seit neuestem auch die ebenfalls von mir geschätzte, täglich erscheinende Fußball-Presseschau Indirekter Freistoß betreut. Nun haben der Sportartikelhersteller JAKO und eine Anwaltskanzlei den Trainer in die Zange genommen und wollen ihn aus dem Spiel treten. Eine ausführliche Zusammenfassung dieser unappetitlichen Spielsituation findet sich bei Dogfood. Dringende Leseempfehlung an alle, die demnächst Sportklamotten benötigen. Man will ja wissen, wo man kaufen sollte. Und wo nicht.

Splitterbrötchen (CX)

Die Abwesenheit von Einfällen als Einfallslosigkeit zu bezeichnen ist einfallslos.

Wieso sind seit zwei Wochen in ALLEN von mir aufgesuchten Supermärkten die koffeinfreien Kaffeepads aus?

Das Wort der Woche ist „Datingapp“. Glückliche Jugend, die das nicht mehr in mühseliger Handarbeit erledigen muss.

Wenn man als Autor erfolgreich sein will, müssen einem Sätze einfallen, die beim Publikum noch besser ankommen als „Das Büffet ist eröffnet“. Doch, es ist so schwer.

Splitterbrötchen (CIX)

Speerwerferinnen sind im Vergleich zu früher deutlich zierlicher geworden. Die Pharmaindustrie scheint diese verdammten Nebenwirkungen endlich in den Griff zu bekommen.

Überraschungen lauern dort, wo man sie nicht erwartet. Logisch, sonst wären es ja keine. Aber Kalbsbries auf einer Speisekarte in Freyburg/Unstrut hat mich doch aus den Schuhen gehauen.

Turnen scheint schwerhörig zu machen. Oder gibt es einen anderen Grund, warum Aktive, Ehemalige und Funktionäre dieser Sportart sich meist schreiend verständigen?

Erstaunlich, wie gut Weinfolklore auch beim sogenannten kennerischen Publikum ankommt. Bei uralten, längst disfunktionalen Weinfässern mit Bacchus-Schnitzereien wird Ah und Oh geschrien, und bei modernen Stahltanks wendet man sich mit Grausen „Nicht meine Welt.“ Wenn die wüssten, wo das herkommt, was sie im Glase haben.

Der Lieblingskartoffelsalat

Diesen Salat habe ich so oder so ähnlich vor über zwanzig, dreißig Jahren in einem e&t-Heft gefunden. Ich hab ihn sofort ausprobiert, und weil er bei den Gästen und bei mir prima ankam, koch ich ihn seitdem immer wieder. Eins der wenigen Rezepte, die in meinem Repertoire einen solchen Zeitraum überdauern.
Für ca. 6 Portionen braucht man 1 kg Kartoffeln, eine Salatgurke, ungefähr 150g getrocknete Linsen, 1 Bund Frühlingszwiebeln, so viel Schnittlauch wie möglich und Senf, Salz, Pfeffer, Essig und Öl und ca. 100g Speck, durchwachsen, geräuchert und gewürfelt.
Die Kartoffeln werden in der Schale gekocht, ausgedämpft, noch warm geschält und in Scheiben geschnitten. Man kann sie mit etwas Brühe übergießen und durchziehen lassen, das mach ich manchmal, aber nicht immer. Die Linsen werden mit der dreifachen Menge Wasser aufgesetzt, gesalzen und weichgekocht. Es gehen einfache Tellerlinsen, aber auch die Puy- oder die Belugalinsen passen schön in diesen Salat. Gestern hab ich braune Bio-Linsen genommen, waren auch okay. Die Gurke schälen und in Scheiben schneiden, Frühlingszwiebeln putzen und in dünne Ringe schneiden, Schnittlauch zu Schnittlauchröllchen verarbeiten. Aus den restlichen Zutaten eine Vinaigrette rühren, alles vermischen. Der Speck wird in der Pfanne knusprig ausgebraten und unter den Salat gemischt. Mehr ist nicht. Schmeckt sehr, sehr gut, am besten lauwarm..
Wenn ich mich recht entsinne, wurde im Originalrezept Sherry-Essig verwendet. Sherry-Essig war der Balsamico der achtziger Jahre, die Küchen-Modedroge schlechthin. Ich mach den Salat inzwischen lieber mit einem simplen Weinessig, das Sherry-Zeugs ist mir für diesen Salat einen Tick zu dominant.
Foto muss ich noch nachtragen. Ich hatte vergessen, den Salat vor dem Auftragen zu fotografieren. „Macht nix“, dachte ich, „kratzt du hinterher die Reste auf ’nen Teller und fotografierst das dann.“

Der Lieblingskartoffelsalat

Splitterbrötchen (CVIII)

Hypochondrie existiert genauso wenig wie Paranoia.

Ich verstehe die Aufregung um von und zu Guttenberg nicht, nur weil der Mann einen Gesetzesentwurf von einer Anwaltskanzlei statt von den eigenen Beamten hat schreiben lassen. Hier hat ein vorwärts gewandter Politiker ein Signal an den zukünftigen Finanzminister gesandt: „Im Finanzministerium wimmelt es von inkompetenten, arbeitsscheuen Dödeln, und zu tun haben wir auch fast nix. Lass uns das bißchen Arbeit outsourcen und den Laden dicht machen, da sparen wir ’ne Stange Geld.“ Wir brauchen mehr Politiker wie von und zu Guttenberg.

Die Worte der  Woche sprach – natürlich – Günter Netzer: „Wenn wir die Punkte brauchen, dann kriegen wir sie auch.“ Jung, dat is Fußball!

Mein Mitleid mit Unternehmen, die glauben, vollautomatisch Geschäfte machen zu können müssen, hält sich in engen Grenzen. Wer glaubt, Arbeitskräfte einsparen zu können müssen, die z. B. Korrektur lesen und Fehler beseitigen, der soll auch das damit verbundene Risiko tragen.

Der erste Teilnehmer ist von der Suchmaschine Bing in die Netzecke vermittelt worden. Sie hatten nach „Chris“ gesucht? Hier sind sie richtig.

Kochen in Brandenburg

Heute abend zeigt der RBB zwischen 22:05 Uhr und 22:20 Uhr eine Sendung mit dem Titel „Die Küche Brandenburgs„. Ich verstehe ja, dass man ein derartiges Sujet auf einen späten Sendeplatz legt, um Kinder vor den zu erwartenden Bildern des Grauens zu schützen. Überhaupt nicht verstehen hingegen kann ich die eklatante Überlänge, auf die das Sujet gedehnt werden soll.