Alle fragen, wo denn gestern, bei der Eröffnung von Notre-Dame und den flankierenden diplomatischen Kontaktaufnahmen, der Bundeskanzler war. Das muss man nicht fragen, das weiß man doch: Scholz war mal wieder ganz bei sich selbst.
Frau Herzbruch ist Kommunikationsprofi. In den letzten Tagen hat sie zwei extrem lesenswerte Analysen zur Lügerei der FDP geschrieben, hier und hier können Sie’s lesen.
Die Frage der Woche stellte Gerhard Matzig in der SZ (zitiert nach Perlentaucher): „Wenn das Geld nicht im Militär steckt, nicht im Katastrophenschutz, nicht in der Autobahn, nicht in Brücken, die halten, nicht in Zügen, die fahren, nicht in Fahrradwegen, nicht im Wohnungsbau, nicht im Osnabrücker VW-Werk, nicht in regenerativer Energie und nicht im Geldbeutel der Pflegekraft mit Migrationshintergrund: Wo ist eigentlich das ganze Geld?“
„Ein Vorteil von KIs ist auch, dass sie z. B. nicht an Schizophrenie erkranken können.“
KI von DHL: „Halt mal mein Bier…“
Noch eine Empfehlung: Wenn Sie Spionage-Thriller mögen und „Der Repair-Club“ von Charles den Tex noch nicht gelesen habe, holen Sie das umgehend nach. Das ist Intrige auf dem Niveau des Großmeisters aller Klassen mit haargenau dem Punch, den der Großmeister aller Klassen in seinen letzten Büchern verloren hatte.
Der zündende Wortwitz der Woche:
„Want a piece of German marzipan bread?“
„Stollen?“
„No, I bought it this morning.“
Wer in seiner Küche von einem Politiker angesprochen wird und den nicht sofort achtkantig rauswirft, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.
Was nicht jeder weiß: Wie wichtig beim Lesen der täglichen Post die artgerechte Briefhaltung ist. Geschäftsbriefe müssen anders gehalten werden als die Privatpost, Drucksachen anders als Behördenschreiben, sonst drohen verheerende Lesefehler!
Der kulinarische Wochenhöhepunkt war ein wunderbarer, butterzart geschmorter Ochsenschwanz, den liebe Freunde für die geduldigste, beste Gemahlin von allen und mich zubereitet hatten.
„Links“ war mal der „Walk on the Wild Side“: schlau, cool, sexy, gerne gefährlich. Heute erlebe ich Menschen, die sich als links bezeichnen, als Zeitgenossen, die ängstlich darauf bedacht sind, bei ihren Kumpels nur ja nicht anzuecken. Als Spießer, die ihre Spießigkeit der ganzen Welt aufdrücken wollen. Ich frage mich ratlos, wann da eigentlich was passiert ist.
In und um Notre-Dame scheint übrigens niemand gefragt zu haben, wo Scholz eigentlich ist. Es scheint ihn niemand vermisst zu haben.
Dem Lob für Frau Herzbruch stimme ich voll und ganz zu.
Aber dass Sie die manipulative Hetze per fetter Überschrift z.B. der Blöd Zeitung „wo war eigentlich Olaf Scholz“unterstützen finde ich unschön, denn ich gehe davon aus, dass Sie wissen, dass Scholz kein Staatsoberhaupt, sondern „nur“ Kanzler ist und deshalb nicht zu den geladenen Gästen zählte. Für unser Land war Bundespräsident Steinmeier anwesend.
Leider begnügen sich viele Leser mit den Titeln und glauben
informiert zu sein, deshalb scheint diese „Berichterstattung“ gut zu funktionieren, jedoch erwarte ich grundsätzlich zwar gern kritische, aber wenigstens inhaltliche Auseinandersetzung.
Natürlich müssen Sie kein Hehl aus Vorlieben und Abneigungen machen.
Und ich muss es nicht gut finden.
Ich halte es für politisch einigermaßen dämlich, bei so einem Ereignis nicht aufzukreuzen, egal wer da laut Protokoll fürs Repräsentieren zuständig ist. Es geht ja nicht nur um die Einweihung einer Kirche, im Umfeld eines solchen Events finden ja jede Menge Gespräche statt, da werden Entscheidungen vorbereitet oder gleich getroffen. Sich die Gelegenheit entgehen zu lassen, sich mit Selensky, Macron und Trump an einen Tisch zu setzen und über die Optionen in Sachen Ukraine-Krieg direkt auszutauschen, ist schon beinahe fahrlässig. Außerdem wäre es ja auch eine nette Geste gewesen, da mal vorbeizuschauen und dem Kollegen Macron zu der logistischen Wiederaufbau-Leistung seiner Bürger zu gratulieren. Einfach so. Das macht mehr Eindruck, als man denkt.
Auch der österreichische Bundespräsident (=Staatsoberhaupt) war geladen, dennoch vertrat ihn der Bundeskanzler (=Regierungschef) um in Paris etwa mit Trump, Selensky et al. zusammenzutreffen. Ist gewiss relevanter, der politische Entscheidungsträger trifft sich zu informellen Gesprächen mit denen als der Grüßaugust.
Es ist üblich, dass zu solchen wichtigen Anlässen entweder Staatsoberhaupt oder Regierungschef aufkreuzen. Dass beide hingehen, kommt kaum vor. Protokollarisch steht ein Regierungschef unter einem Staatsoberhaupt. Vermutlich war Steinmeier auch deswegen dort, weil man es angesichts der hohen Staatsoberhauptsdichte (Trump, Selenskij, Macron) angemessener fand.