Die letzten Tage des 2016er Jahres dürfte ich mit der geduldigsten, besten Gemahlin von allen in Bordeaux verbringen.
Ich weiß nicht, woran es gelegen hat, aber bereits am Flughafen haben wir begonnen, uns hier sehr wohl zu fühlen.
Lag es vielleicht daran, dass die Austern, die ich im „Le Parlament de Graves“ serviert bekam, zu den besten, frischesten Exemplaren zählten, die ich je gegessen habe?
Oder lag es daran, dass wir gleich am ersten Abend „Le Secret d’Initié“ entdeckten, die vermutlich beste Wine Bar der Welt, in der ausschließlich Champagner serviert wird?
Lag es an der zumindest äußerlich wirklich beeindruckenden „Cité du Vin“, des modernsten Weinmuseums der Welt? Innendrin war uns allerdings zuviel Multimedia-Gedöns.
Oder war’s der Süßkram, die Macarons und die Canelés (bordelaiser Spezialität), die’s direkt neben der Touristeninformation im „Baillardran“  gab?
Es lag ganz sicher nicht am permanent neblig-milchigem Licht, dass fast allen meiner Außenaufnahmen jeglichen Kontrast nahm, so dass ich sie nicht zeigen mag.
Ha, sieht man mal wieder, die alte Champagner-Regel gilt auch im Secret: Die Franzosen lieben nur die großen Häuser. Nur ein einziger Winzer auf der Karte (Haton aus Damery, Premier Cru – immerhin). Die französischen Fresszeitschriften featuren sie immer wieder, aber die Top-Leute von der Côte de Blanc oder aus Ambonnay verkaufen nur regional und online an die Fans.
Nuja, die Inhaber des Ladens wollen auch leben. Und wann gehst du in eine Champagner-Bar? Wenn du was zu feiern hast. Und Leute wie wir, die genügend große Cojones haben, ihre erste Million mit dem Erzeugnis eines No-Name-Winzer zu feiern, sind nun mal in der Minderheit.